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Nationalsozialistische Tageszeitung

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Amtliches Organ äer N. 5. v. A. P.

Alleiniges Amtsblatt für alle Stadt- und Gemeinde-Behörden des Kreises Ealiv

Nr. 78

Calw, Montag, 4. Februar 1935

2. Jahrgang

SiidensetMOr tlnrMn in Algerien

Eingeborene stürmen eine Polizeiwache und jüdische Läden

8>. Paris, 3. Februar.

In der algerischen Stadt Setif mischten sich am Freitag jüdische Polizisten in einen Streit zwischenen betrunkenen Eingeborenen» schützen und Eingeborenen, vermutlich in der seit Isidor Weiß bekannten Art jüdischer Poli- zisten. Das Ergebnis war, daß die nächstlie- gendc Wachtstube von den Eingeborenen «nd den Eingeborcnenschützen gemeinsam gestürmt wurde, wobei ein Polizist tot am Platze blieb. Auf das Gerücht, ein jüdischer Polizist hätte einen Eingeborenenschützen getötet, kam es zu Plünderungen von jüdischen Kasseehäusern und Geschäften, die erst nach dem Eintreffen von Truppen- und Gendarmerieaufgeboten be­endet werden konnten.

Mos. Sunlerr f

München, 3. Februar.

Nach längerem Leiden ist Professor Dr. Hugo Junkers am Sonntagmittag aus

"MW

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seinem Ruhesitz Gauting bei München gestor­ben. Professor Junkers beging am selben Lage seinen 76. Geburtstag.

SN Rülkgste-erungsvervandiungen

kk. Saarbrücken. 3. Februar.

Die Rückgliederungsverhandlungen in Basel schreiten günstig vorwärts. Bis Freitag konnten Fragen der Sozialversiche­rung, der Privatversicherung, der Versiche­rungsgesellschaften im Saarland und des Betriebes der drei Nebenstrecken der elsaß­lothringischen Bahnen im Saarland, sowie ein Abkommen über den Transfer der saar­ländischen Schulden erledigt werden.

Der Dreier-Ausschuß tritt am 8. Februar in Nom zusammen. Sein Schlußbericht muß bekanntlich bis 18. Fe­bruar in Gens vorliegen.

Große Befriedigung im Saargebiet hat die Aufhebung des Verbotes aller nicht saar- ländischen Zeitungen und Zeitschriften her. dorgerufen. Nach der nationalsozialistischen Presse herrscht regelrechter Andrang.

Nütz RMilt ln »am

Die Londoner Verhandlungen sind mit 24stünLiger Verspätung abgeschlossen worden

Marschall Tschüngkaischek wendet sich ir einem Ausruf gegen die japanfeindliche Stim­mung in China und andererseits gegen den zu weit gehenden japanischen Angriffsgeist.

Reichsminister Gauleiter Dr. Goebbels hielt auf dem Gautag der NSDAP. deS Gaues Groß-Berlin vor den alten Kämpfern «ine mitreißende Rede.

In Schweden fuhr zwischen Malmö «nd Arlöv ein elektrischer Zng D-Z«g anf einen Personenzug auf. Dabei wurde« etwa S0 Personen verletzt.

Anf -cm Ulmer Bahnhof glitt eine Fran, die mit einem Kind aus,dem Arm in eine« fahrenden Zug springe« wollte, aus. Ihr wurden beide Füße abgefahren, während das Kind neben die Schiene» siel «nd wie durch ei« Wunder gerettet wurde.

Später Abschluß der Londoner Verhandlungen

Entwaffn«ng»bestimmungen «nd Gleichberechtigung - Einladung an Deutschland

eg. London, 3. Februar.

Sonntag um 18.45 Uhr sind die britisch- französischen Verhandlungen in Abwesenheit des Ministerpräsidenten Flandin, der noch in Farnhampar» mit Schatzkanzler Rcville Chamberlain und Runciman über Wirt­schaftsfragen verhandelte, abgeschlossen wor­den.

Nach dem Abbruch der nächtlichen Ver­handlungen, die bereits eine wesentliche An­näherung, d. h. ein weitgehendes Entgegen­kommen Großbritanniens gebracht hatten, entfalteten die beiderseitigen Abordnungen am Sonntag morgen eine lebhafte Tätigkeit. Besonders beachtet wurde eine Konferenz Lavals mit dem italienischen Botschafter Grandi, die zum größten Teil der Er­örterung eines geplanten Luftbündnifles zwischen Frankreich und Großbritannien diente. Laval. der seine Abreise um 24 stunden verschoben hatte, führte im Lauf« »es Sonntags auch mehrere Ferngespräch« mit Paris.

Die amtliche Verlautbarung

Kurz nach 20 Uhr wurde die folgende amt­liche Mitteilung über die am Sonntag be­endeten englisch-französischen Besprechungen veröffentlicht:

Der Zweck der in London erfolgten Zu­sammenkunft zwischen den britischen und französischen Ministern war, den Frieden der Welt durch engere Zusammenarbeit in einem

zu für- zu be-

Geiste freundschaftlichsten Vertrauens dein und die Neigungen (tendencies) fettigen, die, wenn ihnen nicht Einhalt ge­boten wird, dazu angetan find, zu einem Rüstungsrennen zu führen und die Kriegs­gefahren zu vermehren.

Mit diesem Ziel haben sich die britischen und die französischen Minister an eine Prü­fung der allgemeinen Lage ge­macht. Sie nahmen die besonders wichtige Rolle zur Kenntnis, die von dem Völkerbund bei den kürzlichen Regelungen gewisser inter­nationaler Probleme gespielt worden ist, und begrüßten die erfolgreichen Ergebnisse als Be­weis des versöhnlichen Geistes aller der Regierungen, die an diesen Regelungen teil­nehmen. Sie erklären ihre Entschlossenheit so­wohl mit Bezug auf die Probleme ihrer eige­nen Länder, als auch die des Völkerbundes, eine Politik zu verfolgen, die von denselben Methoden der Versöhnung und der Zusam­menarbeit eingegeben ist.

Mit Bezug auf die vor kurzem in Rom erzielten französisch-italieni« schenVereinbarungen haben die bri­tischen Minister im Namen der britischen Regierung herzlich die Erklärung begrüßt, durch die die französische und die italienische Regierung ihre Absicht erklärt haben, die traditionelle Freundschaft zu entwickeln, die die beiden Nationen vereint, und haben die britische Regierung mit der Absicht der fran­zösischen und der italienischen Regierung assoziiert, in einem Geiste gegenseitigen Ver­trauens in der Aufrechterhaltung allgemei­nen Friedens zusammenzuwirken.

Die britischen Minister haben die Glück­wünsche der britischen Regierung zum Ab­schluß deS Abkommen? von Rom über Mitteleuropa ausgedrückt und haben festgestellt, daß als eine Folge der Er­klärungen, die von der britischen Regierung im Zusammenhang mit den Regierungen Frankreichs und Italiens am 17. Februar und am 27. September letzten Jahre? ab­gegeben worden sind, die britische Regierung sich als unter den Mächten befindlich betrach- tet, die. wie dies in dem Abkommen von Rom vorgesehen ist, gemeinsam beraten wer- den, wenn die Unabhängigkeit und Integrität Oesterreichs bedroht werden.

Die britischen und französischen Minister hoffen, daß der ermutigende Fortschritt, der so erzielt worden ist, jetzt mittels der direk­ten und wirksamen Mitarbeit Deutschlands fortgesetzt wird. Sie stimmen überein, daß weder Deutschland noch irgend eine andere Macht, deren Rüstungen durch die Friedens- Verträge bestimmt worden sind, berechtigt ist, durch einseitige Aktion diese Verpflichtungen abzuändern.

Aber sie stimmen weiter darin überein, daß nichts zur Wiederherstellung des Vertrauens und der Aussichten des Friedens unter den Nationen mehr beitragen würde als eine allgemeine Regelung, die frei zwischen Deutschland und den anderen Mächten ab­geschlossen wird. Diese allgemeine Regelung würde Vorsorge für die Organisation der Sicherheit in Europa treffen, insbesondere mittels des Abschlusses von Pakten, die frei zwischen allen interessierten Parteien abge- schlossen werden und gegenseitige Unter­stützung in Osteuropa und das System sicherstellen, das in dem Procss verbal von Rom für Mitteleuropa angckündigt ist. Zu­gleich und in Uebereinstimmung mit den Bedingungen der Erklärung vom 11. De­zember 1932 bezüglich Gleichberechtigung in einem System der Sicherheit würde diese Regelung Vereinbarungen über Rüstungen im allgemeinen Herstellen, die im Falle Deutschlands die Bestimmungen des Artikels ö des Vertrages von Versailles, die augen­blicklich die Rüstungen und bewaffneten Streitkräfte Deutschlands beschränken, er- setzen würden. Es würde auch Teil der allgemeinen Regelung sein, daß Deutschland seinen Platz im Völkerbund zwecks aktiver Mitgliedschaft wieder ein­nimmt. Die französische Regierung und die Regierung des Vereinigten Königreiches hof­fen, daß die anderen in Betracht kommenden Regierungen diese -Ansichten teilen.

Im Verlauf dieser Zusammenkünfte ha­ben die britischen und französischen Minister unter dem Eindruck der besonderen Gefah­ren für den Frieden gestanden, die durch moderne Entwicklungen in der Luft geschaf­

fen worden sind und deren Mißbrauch zu Plötzlichem Luftangriff eines Landes auf das andere führen können. Sie haben die Mög­lichkeit erwogen. Vorsorge gegen diese Ge­fahren durch eine gegenseitige regio­nale Vereinbarung zwischen ge­wissen Mächten zu treffen. Es wird vorgeschlagen, daß die Unterzeichner sich verpflichten, unverzüglich die Unter­stützung ihrer Luftstreitkräfte jedem unter ihnen zu gewähren, der das Opfer eines nicht her­ausgeforderten Luftangriffes von seiten einer der vertragsschlie­ßenden Parteien ist. Die britischen und französischen Minister.befanden sich im Namen ihrer Regierungen in Uebereinstim­mung darüber, daß eine gegenseitige Ver­einbarung dieser Art für Westeuropa in weitem Maße dazu beitragen würde, als ein Abschreckungsmittel vor Angriffen zu wir­ken und Schutz vor Plötzlichen Angriffen aus der Luft ficherzustellen. Sie haben be­schlossen. Italien, Deutschland und Belgien einzuladen, mit ihnen zu erwägen, ob eine solche Konvention nicht rasch abgeschlossen werden kann. Sie wünschen ernstlich, daß alle in Betracht kommenden Länder aner­kennen. daß der Zweck dieses Vorschlages ist. den Frieden zu stärken das einzige Ziel, das von den beiden Regierungen verfolgt wird.

Die Negierungen ,Frankreichs und des Bereinigten Königreichs erklären sich bereit, ihre Beratungen ohne Verzug wieder auf­zunehmen, nachdem sie die Antworten der an^en interessierten Mächte erhalten haben. _,_

Schutzhütte inOberbayern vom Sturm zerstört

Zwei Schiläufer erfroren Schneestürme und Tauwetter im Allgäu

Bad Tölz, s. Februar.

Am Sonntag früh gegen 1 Uhr wurde die Bernau-Hütte bei Lenggries von dem orkanartige» Sturm erfaßt und etwa 100 Meter weit ins Hirjchvachtal hinabgeworsen. Die massive Holz­hütte wurde dabei vollständig zertrümmert.

Acht Schiläufer des Schiktuds Bad Tölz, die sich in der Hütte befanden und sich zum Teil bereits zur Ruhe begeben hatten, wur­den unter den Trümmern begra­ben. Sie konnten sich aber wieder heraus­arbeiten. Teilweise nur mit dem Hemd bekleidet und ohne Schuhe machten sie sich auf den Weg nach Lenggries. Zwei der Schifahrer. Christoph Lemmer und Kon» rad Rauch sind unterwegs er­froren. Die übrigen Schiläufer, die bei dem Unglück zwar nur leichtere Verletzungen erlitten hatten, aber durch den Abstieg in unvollständiger Bekleidung vollkom­men erschöpft waren, wurden in das Krankenhaus Bad Tölz eingeliefert.

l-»*kine sm /li'lbek's

Seit Freitag vormittag tobt im Allgäu ein Schneesturm von gewaltiger Hef­tigkeit. der nun dazu geführt hat. daß am frühen Morgen der Verkehr nahezu voll­kommen lahmltegt. Der Schnee liegt auf den Bürgersteigen Kemptens bis zu einem halben Meter. Auf den Land­straßen liegen Schneewehen von einer Mächtigkeit bis zu zwei Meter. Die Züge treffen mit Verspätungen ein. die Kraftpostlinien sind eingestellt. In den ersten Morgenstunden deS SamStag ging am Arlberg eine mächtige La­wine nieder die den Bahnkörper ver­schüttete. so daß der Zugverkehr auch über den Arlberg unterbrochen ist.

lug bleibt in 8cknee*ksnö stecken

Die gewaltigen Schneeverwehungen hat­ten im Allgäu erhebliche Zugstörungen und Zugverspätungen zur Folge. So blieb der Frühzug von Pfronten in einer drei Meter ho.he^n Schneervand kecken.

Aucy ver Frühgüterzug tst im Schnee stecken geblieben Aus der Strecke Jsny Kempten hatte der Frühzug nahezu vier Stunden Verspätung. Auch im Ruperti- gau insbesondere in der Reickienhaller Gegend lind in der Nacht zum SamStao starke Verkehrsstörungen aus­getreten. DaS Vostanto von Löter tst bei Jettenberg in eine Lawine geraten. Er,' nachdem die Schneemassen von der Straß, beseitigt waren konnte der Wagen sein» Fahrt wieder fortsehen. Ans dem ganzcd Gebiet der bäuerischen Aloen wird Tau Wetter aemeldet. Die Temperaturen sink stark angestiegen. Der Schnee ging im Ta! größtenteils sn Regen über. Demgegen­über wird aus dem Bayerischen Wald ge meldet daß dort der Cchneesall un unterbrochen anhält. Im Toi lieg der Schnee bis zu einem Meter hoch aut den Bergen bis zu zwei Metern un! stellenweise bis zu drei Metern.

Drei 8kbi'ivr im 8cklneeorcksn erlroi'ek

Drei Schüler des Gymnasium? ir Winterthur, die sich entaeaeu der Maynuugt-it oes Leyrers vei einein Lttayen- ausflug in die ostschweizer Berge von der Klasse getrennt hatten, um einen Gipfel zu ersteigen, gerieten in furchtbares Schneegestöber. Rettungskolonnen, dic sofort aufgeboten wurden, konnten infolge des orkanartigen Schneestnrmes und der eisigen Kälte die Verirrten nicht ausfinden. Die Nachforschungen nach den Vermißten werden fortgesetzt. Man vermutet, daß die drei Schüler erfroren sind.

^/mlei'SeRkitter übe? öei>Iin

Dem Unwetter am Samstag nachmittag, das Berlin schwere Regengüsse und heftigen Sturm brachte, folgte am Abend um 23.30 Uhr ein heftiges Winter­gewitter mit mehreren schweren Schlä­gen. Hagelschauer jagten durch die Straßen, verbunden mit schwerem Sturm. Der Hagel ging schließlich in heftiges Schnee- aettSber über. ^ .