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Sckwarrwalö-WaM

Bering: Echwarzwald-Wacht G. m. b. H Calw. Rotationsdruck! A. Oeischliiger^che Buchdruckerei, Calw. Hauplichristleiter: Fried­rich Hani Scheele. Anzeigenletter: Ludwig Vogler. Sämtliche in Calw. D.A. XIl. SS: 3LS0. BeschästSstell«: Altes Postamt, gern, sprechet LSI; sschlust der Anzeigenannahme: 7.S0 Uhr vormittags.

Nationalsozialistische Tageszeitung

Calrverlaoblatt

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Amtliches Organ <ler N. §. v. A. p.

Alleiniges Amtsblatt für alle Stabt- und Gemeinöe-Vchöröen des Kreises Ealtv

Nr. 84

Calw, Freitag, 18. Januar 1938

2. Jahrgang

1W W1» RM. M W GftNk

Neichsminister Dr. Frick drahtet an Gauleiter Bürckel

Berlin, 17. Januar.

Der Reichs- und preußische Minister de! Innern. Tr. Frick. hat an den Saarbevoll «nächtigte» des Reichskanzlers. Gauleitei B ü r ck e l. sollendes Telegramm gerichtet:

Zur Linderung der Not des Saargebietrt in den ärmsten Bevölkerunaskreisen und zui Unterstützung von hilfsbedürftigen Hinter bliebenen derjenigen, die für die Saar ih, Leben lnngcgcbcn haben, stelle ich Jlinei einen Betrag von 100 009 RM. zur Vev fügung.

Reichsinnenminifter. aer. Dr. Frick.

FeMimmung im Saargebiet

Llmmim srovoenamamm- lmsen im Mmrlland

Waffenvertcilung an die Schützenverbände tp. Kowno. 17. Januar.

Mit der an den Haaren herbeigezogenen Begründung. SA. wolle in das Memelland einfallen, werden die litauischen Truppen im Memclland verstärkt und sind bereits aus das Doppelte des Friedensstan- des gebracht worden. In erster Linie sollen diese Truppcnvcrstärknnaen Wohl aus'cnpnlitikchen Zwecken dienen, d. h. den Eindruck einer vom Deutschen Reich her drohenden Kefgbx erweck-n. Zum Zwc'tcn braucht man sie zur Niederhaltung von Bancrnbewcgunchen. die sich in der letzten Zeit, in der sich dank der litauischen Gewalt­maßnahmen die wirtschaftlichen Verhältnisse der mcmelländischen Landwirtschaft geradezu katastrophal verschlechtert haben, immer fühl­barer aemacht haben.

Sv sind u. a. verlegt wurden, bzw. wer­den demnächst verlegt: das Artillerie-Negi- ment 4 von Plnngen an die memelländische Greine eine Kompanie des Infanterie-Regi­ment Nr. 9 von Mariampol nach Tauroagen die 8. Pionierkomvanie und eine Abteilung Artillerie von Kowno nach Memel. Gleich­zeitig werden die Reservistensahrgänge 1907 und 1908 zu einer dreimonatigen Nebung einberiifen und die litauischen Schützenver­bände im Memelland sind aufaefordert wor- "kn sich beim Bezirkskommando zu melden und Waisen zu empfangen.

Ungeteilte Rückgliederung der Saar am 1. März

Die Entscheidung des Völkerbundes Antwort Lavals auf die Führer-Botschaft

Gens, 17. Januar.

Der Völkerbundsrat ist turz nach 20 Uhr zu­sammengetreten, um die Saarfrage zu behau- dein und zu erledigen.

Der Berichterstatter teilte dem Rat mit. daß die Abstlinmungskommission den Völkcr- bundsrat über das Ergebnis der im Ver­sailler Vertrag vorgesehenen Volksabstim­mung im Saargebiet unterrichtet hat. Die Mitglieder des Dreier-Ausschusses hätten fest­gestellt. daß die Bevölkerung des Saargebie­tes in allenAb st immungsbezirken sich mit Mehrheit für den Anschluß an Deutschland ausgesprochen habe. Der Völker­bundsrat müsse nach dem Vertrag nunmehr über die Souveränität entscheiden, unter die das Saargebiet unter Berücksichtigung des von der Bevölkerung ausgesprochenen Wun­sches gestellt werden solle. Unter diesen Um­standen glaube der Dreier-Ausschuß, dem Völkerbundsrat die nachfolgende Entschlie­ßung Vorschlägen zu können:

1. Der Rat beschließt die Bereinigung des ungeteilten Saargebiet»« mit Deutschland, so wie es in Art. 48 des Versailler Vertrages festgelegt ist, unter den Bedingungen, die aus diesem Vertrag hervorgehen und zugleich mit den besonderen Verpflichtungen, die im Zusammenhang mit der Volksabstimmung eingegangen worden sind.

2. Der Rat setzt den 1. M 8 rz 1S 3 5 als Zeitpunkt der Wiedereinsetzung Deutschlands in die Negierungsrechte des Saargebietes fest.

8. Der Rat beauftragt seinen Ausschuß in Verbindung mit der deutschen Regierung, der französischen Regierung und der Regierungs, kommission des Saargebiets, die Bestimmungen festzusetzen, die im Hinblick auf den Wechsel der Regierungen im Saargebiet erforderlich sind, ebenso wie die Ausführungsbesiimmungen de, oben genannten Verpflichtungen. In dem Fall, daß diese Bestimmungen nicht bis znm 15. 2. 1935 festgesetzt werden können, wird der Dreierausschnß dem Völkerbundsrat seine Vor. schlage unterbreiten. Dieser würde dann dis notwendigen Entscheidungen treffen im Ein­klang mit §8 35 e und 39 des Anhanges zum Artikel 50 und der besonderen Verpflichtungen, die von den beiden Regierungen aus Anlaß dei Volksabstimmung übernommen worden sind.

Der Bölkerbundsrat hat um.SV Uhr ein­stimmig die ungeteilte Zuteilung -es Saar­gebietes an Dentschland beschlossen »nd de« Zeitpunkt der Rückgliederung anf den 1. März 1938 festgesetzt.

Die Frage der Entmilitarisierung des Saar» gcbietes wird vollkommen von der Behand­lung der Saarfrage durch den Bölkerbnnds- rat und von der Entscheidung des Rates getrennt. Sie wird in direkten dentsch- kranzösiteben Besprechungen er­ledigt. Das Saarnebiet wird genau so be» bandelt wie die übrige entmilitarisierte Zone des Rkeinland-S.

Eine Erklärung Lavals

Antwort aus die Friedensbotschaft des Führers

Im Verlauf der Ratssitzung gab der fran­zösische Außenminister Laval eine bedeut­same Erklärung ab, die eine Antwort auf die Friedensbotschaft des Führers darstellt. Laval streifte zunächst die bei der Rückgliede­rung des Saarlandcs für den Völkerbund erwachsenden Aufgaben, erhoffte von Deutsch­land, daß es alle Repressalien gegen Gegner bei der Abstimmung unterlassen werde und ging dann auf das vom Völkerbund zu regelnde Problem der S a a r f l üch t l i n g e ein, zu dem er eine Denkschrift der französi­schen Negierung ankündigte. Hierauf erklärte Laval wörtlich:

Indem er die Rückkehr der Saar z« Dentschland begrüßte, hat Reichskanzler Hit­ler «och einmal seinen Friedenswillen betont. Er hat erklärt, daß der Akt vom 18. l>a»nar einen entscheidende» Schritt ans dem

Wege -er Versöhnung der Völker bedeute und daß das Deutsche Reich keine territoriale Forderung gegenüber Frankreich habe. Ich nehme davon Keuntnis. Die Annäherung zwischen «nseren beide« Ländern ist in der Tat eine der wesentlichen Voraussetzungen der wirksamen Gewährleistung des Friedens in Europa. Frankreich ist friedliebend und verfolgt kein selbstsüchtiges Ziel. Es will der Würde, anf die ei« großes Volk mit Recht bedacht sein mnß, nicht in der geringsten Weise Abbruch tnn!

Aber die Geschichte lehrt Frankreich, baß es in Sicherheit leben mnß. Die anderen Nationen habe« dasselbe Recht. Und «m eines der Elemente dieser Sicherheit zn suchen, darf keine Regierung zögern» ihren Teil am AbschlußvonPakte« zn über­nehme«, die gerade den Zweck haben» jedem der unterzeichnenden Länder die unerläßliche« gegenseitige« Bürgschaften znznsicher«.

Erst gestern hat der französische Botschafter in Berlin der Reichsregiernug eine Note über de« Ostpakt, über den wir die Verhand­lungen fortsetzen, überreicht. Bald werde« wir «ach der konkreten Form suche«, die den römische« Abmachungen gegeben werde« kan«, damit ihre wohltuende Wirkung sich anf alle interessierten Länder erstrecke. So faßt Frankreich seine Solidaritätspslicht anf, und das Gefühl dieser Pslicht ist für seine Schritte bestimmend.

Der Friede ist ein Werk der Geduld, der Kühnheit und des Willens. Er wird von allen Völkern gefordert. Er ist die Voraussetzung,

ohne die das Elend sich in der Welt verschär­fen wird. Er schließt den nationalen Stolz nicht aus. Frankreich ist nach wie vor bereit, seine Verantwortung bei der zuverlässigen Organisation des Friedens zu übernehmen. Es fordert alle zur Mitarbeit auf.

Der Vertreter Englands, Großsicgclbc- wahrer Eden, nahm anschließend das Wort zu einer kurzen Erklärung. Die soeben er­reichte Verständigung, so sagte er, mache so­wohl den Parteien wie dem Völkerbund Ehre. Es sei wohl nicht zu viel gehofft, wenn man annehme, daß sie znr internationale« Verständigung beitragen werde. Der Bericht des Dreierausschusses sei in demselben kon­struktiven Geist abgcfaßt wie die Rede des französischen Außenministers, die man soeben gehört habe. "

Sie deuts« laarlünbiM Zollgrenze besieht weiter!

Saarbrücken. 17. Januar.

Die Nachricht von der Errichtung einer französisch-saarländischen Zollgrenze hat viel, fach zu der Auffassung geführt, als se, da- mit die dcutsch-saarländisch^Zollgrenze auto­matisch ausgehoben worden und der Waren­verkehr über die saarländisch-deutsche Grenze könne ohne Beachtung von Zollvorschriften vonstatten gehen. Diese Ansicht beruht ans einem Irrtum. Tie Zollgrenze zwischen dem Saargebiet und dem deutschen Mutter- land besteht vorläufig unverändert weiter. Tie bestehenden Zollvorschriften sind vvrläu- fia noch nicht außer Kraft aesetzt. _

Saar-Sieg fördert Berständigungsgedanken

Pariser Ostpaktkombinationen Verquickung mit der Gleichberechtigung?

k?I. Paris. l7. Januar.

Der Besuch des französischen Außenmini- sters Lavalam Krankenbett des polnischen Außenministers Beck in Genf und die lieber- reichung der französischen Antwort aut die deutsche Ostpaktdenkschrisl m Berlin bejchüs- tigcn naturgemäß die französische Presse ir großem Maße. Obwohl weder über die Uw lerredung mit Beck noch über den Inhalt bei französischen Antwort an das Reich Einzeb heilen bekannt sind, glaubt z. B. dasJour­nal"' melden zu können, daß Beck erklär! hätte, Polen würde durch eine Beteiliglink am Ostpakt ohne Teilnahme des Reiches nm eine Art Geisel der Sowjetunion werden mit Deutschland aber würde man lediglick zum ..Abrüstungsschwindel'' znrückkehrrn.

Optimistischer kombiniert Pertinax iw Echo de Paris". Er glaubt z» wißen, daß Laval beabsichtige, das Reich »nd Polen als Ehrenmitglieder" am Ostpakt zu beteiligen, d. h. beide Staaten nur innerhalb des Rahmens des Kellogpaktes zu verpflich­ten. Die anderen Unterzeichner hätten die gesamten Beistandsverpslichtungen zu über­nehmen.

Der halbamtlichePetit Parisien" geht in seinen Kombinationen noch weiter: nach ihm soll in der neuen sranzösischen Note an- gedeutet sein, daß der Beitritt des Neiches znm Ostpakt eine Aenderung der fran­zösischen Haltung in der Frage der Nüstungsgleichberechtigiing nach sich ziehen könnte.

Noch weiter gebt Senator Charles Tnmont in derAgence Economique et Financiöre", der für unverzügliche Verhand­lungen mit dem Deutschen 3t eich rintritt. Tie. Nolle der Presse könne nur darin bestehen, die Oeffentlichkeit darauf vor- znbereiten. Schritte auch die kühnsten zu unterstützen. Kein Krieg könne irgend­einem Volke noch einen aewinnbrinaenden Sieg bringen. Europa müsse sich anssöbnen. wenn eS gerettet werden wolle. Nngesicksis eines so aufwühlenden großen Ereignisses wie die Saarabstimmnng wüste man die flie­hende Minute erfaßen, in der es dem Men- Ichenwillen noch möglich sei, die Ereignisse zu lenken.

Hitlers Friedcnsworte

Die französischen Frontkümpserkreise stehen unter dem nachhaltigen Eindruck der In?- densworte des Führers und Reichskanzlers in seiner Rundfunkansprache an die Bevölke­rung des Saarlandes. Tie klare und auf­richtige Sprache des Frontsoldaten Adolf Hitler wird von den französischen Frontsol­daten durchaus verstanden. So bezeichnet Jean Goy die Erklärungen alseinen neuen Beweis für die Aufrichtigkeit Hitlers". Der kriegsblinde Abgeordnete Scapini weist erneut aus die rein wirtschaftliche Be­deutung einer deutsch-französischen Verstän­digung hin.

Auch der linksgerichtete Frontkäinp. fer-Führer Henry Pichot erklärt, daß der Führer sein Wort gehalten habe und die französische Oeffentlichkeit die Erklärungen Hitlers mit Genugtuung ausnehmen wüste. Mit diesen Erklärungen sei nach der endgül­tigen Regelung der Saarsrage eines der brennendsten Probleme der Geschichte Frank- reichs ausgemerzt. Die Neuorientierung der französisch-deutschen Beziehungen sei nicht zuletzt aus die verschiedentlichen Aussprachen ^ zwischen deutschen und französischen Front­kämpfern zurückzuführen.

Ungarn

bewundert die EaarbevSlkerung

Eine bedeutsame Erklärung im ungarischen Oberhaus zur Saarabstimmung

Budapest, 17. Januar.

Im Oberhaus gab am Mittwoch vor Ein­tritt in die Tagesordnung das Oberhans- mitglied, Prälat Joseph Esik. eine Erklä­rung über die Stellungnahme Ungarns zur Saarabstimmnng ab. die großes Auf- sehen erregt hat. Lberhausmitglied Csik erklärte, es gebe niemanden, der der Nibe­lungentreue der Saarbevölkerung nicht die größte Anerkennung zollen würde. Tie 15» lährige Entsremdungspolitik, die Ueberstei- gerung der religiösen Empfindlichkeit, die Verhetzungsmanöver. die Zuspitzung der Weltanschauungsgegensütze. alle diese Stö- runasvcrsuche seien nutzlos aeblieben. als