Calw, den 3. Januar 1935

Bezirksführerschule Siidwcsi

Nach längerer Pause nimmt die Bczirks- führcrschule Südwest des Arbeitsdienstes mit dem morgigen Freitag ihre Tätigkeit wieder auf. Die neue Lehrabteilung, die heute in Calw eintrifft, wird in einem dreieinhalb Monate währenden Kurs geschult werden.

Sängerehrung in Gechingen

Der Gechinger Liedcrrranz ver­sammelte letzten Sonntag seine Sänger im Gasthauszum Lamm", um drei verdiente Sangesbrüöcr zu ehren. Cs galt Ferdinand Breitling, Buchbinder, für 40jährige, so­wie Otto Breitling, Sattlermeister, und Hermann Netter, Molker, für 25- und 30- jährige Sängerschaft zu danken. Elfterem konnte Vorstand Schaible außer der Sän­gernadel des Kniebis-Nagold-Gaucs, welche auch dey. beiden letzteren zuteil wurde, noch den Ehrenbricf des Schwäbischen Sängerbun­des auShändigen. Den Dank und die Glück­wünsche sowie einHoch" auf die Jubilare und das deutsche Lied brachten namens des Vereins H. Unger und H. Sehburger aus.

Unglück im Biehftall

Vergangenen Samstag ereignete sich in Deckenpfronn ein eigenartiger Vorfall, der die Ntehhalter zur Vorsicht mahnen sollte. Ein Landwirt wandte zur Bekämp­fung der Läuse bei seinen zwei Zuchtrindern N i k o t i n l ö s u n g an. Nach ungefähr einer Stunde mußten beide Rinder geschlachtet werden, da eine Art Starrkrampflähmung eintrat. Die Tiere wären andernfalls ver­endet.

Innungsversammlung der Gipser­innung Calw-Nagold

Die Gipserinnung Calw, welche Sem Kreis- hanöwcrksbczirk Nagold eingegliedert wurde, hielt am 29. Dezember im HotelWaldhorn" in Calw ihre erste, gut besuchte Versamm­lung ab. Kreishandwerksmeister Schäfer sprach einleitende Worte, worauf Obermei­ster Pg. Aug. Endcrle von Nagold nach kurzer Begrüßung die Versammlung eröff- nete und dem anwesenden Kreishandiverks- meister Pg. Kaupp-Nagold bas Wort er­teilte. Seinen ruhigen, sachlichen Ausführun­gen über Ziel und Aufbau der neuen Hand- werkcrorganisation folgten alle Anwesenden mit großem Interesse. Ebenso wurde den nun folgenden Ausführungen des Obermeisters über Kassenfragen und Haushaltsplan rege Aufmerksamkeit zugewandt. Verschiedene An­fragen zu diesen Punkten konnten rasch ge­klärt werben.

Besonderes Interesse fanden dann die Ausführungen über Zwischenprüfungen der Gesellen und Meister lBetriebsführer), die noch keine Gesellen- oder Meisterprüfung ab­gelegt haben. Denn diese Maßnahme ist der Anfang zur Erreichung eines gesunden Hand­werkerstandes. Der Verlauf der Versamm­lung zeigte, daß die Calwer Gipserinnung nicht zurttckstehen, sondern nach besten Kräf­ten mithelfen will am Aufbau des schwer um seine Existenz ringenden Berufsstanöes.

Imkertagung in Oberkollwangen

Die Bezirksfachgruppe Imker der deutschen Kleintierzüchter versammelte am 16. Dezem­ber ihre Mitglieder des oberen Calwer Waldes imHirsch" in Oberkoll Wan­gen. Herr G e h r i n g - Calw, der Vor­sitzende des Vereins, durfte eine stattliche An­zahl Vereinsmitglieder begrüßen und führte Sann zur Trachtverbesscrung aus, es müsse künftig zur Selbstverständlichkeit wer­den, baß jeder Imker und besonders jeder Landwirtimker durch Mehranbau honigenber Kulturpflanzen wie z. B. Wintcrraps und Inkarnatklee die durch die intensivere Boden- vewirtschaftung immer mehr zurttckgehcnde Bienenweide verbessern müsse. Außerdem müsse Salweide viel mehr als seitdem ge­schont und vermehrt angepflanzt werden. Auch Ahorn, Linde, rote Kastanie und Akazie soll­ten möglichst häufig in Anlagen und öcrgl. zu finden sein.

Der Redner gab weiter der Allgemeinheit zu bedenken, welchen großen indirekten Nut­zen die Bienenzucht besonders für den Obst­bau bringt. Wenn eine Biene täglich bei ca. 40 Ausflügen etwa 4000 Blüten befliegt und die 25 000 Flugbienen eines Bienenvolkes täglich etwa 100 Millionen Blüten befliegen, so erhält die Volkswirtschaft durch die Arbeit der Bienen eine Hilfe, die auf andere Weise nicht zu beschaffen ist. Mancher Uneingeweihte sei überhaupt gerne geneigt, auf die Klein­tierzucht im allgemeinen hcrabznsehcn. Dies ganz zu Unrecht, denn der Geldwert ihrer Jahreserzeugung übersteigt 1 Milliarde Mk., ist höher als der Wert der deutschen Weizen­ernte und mehr als bas Doppelte des Wer­tes der deutschen Kraftwagenerzeugung. Es sei daher gewiß nicht unbillig, wenn die Imker erwarten, daß nicht die Salweiden, Kornelkirschen »sw. in den Hecken und Rai­nen meist grundlos ausgerottet würden. Es dürfe nicht vergessen werden, daß die Bienen­zucht besonders im Schwarzwald diese natür­lichen Trachtquellen unbedingt nötig habe, soll sie nicht in Kürze vollends verschwinden.

Weiter berichtete Herr Werner-Calw

über die Erfahrungen, die man im Bie­ne n z u ch t b et r i cb im Sommer 1934 gemacht habe. Mit starken Völkern, hervor- gernfcn durch besonders günstige Frühjahrs­witterung im April und Mai, konnte eine selten gute Walbtracht ausgcnutzt werden. Auch das anhaltende warme Herbstwettcr und eine gute Herbsttracht war der weiteren Ent­wicklung und Erstarkung der Bienenvölker weiterhin förderlich.

Hierauf verbreitete sich der Berichterstatter über den großen Wert des einwandfrei ge­ernteten und gelagerten Waldhonigs für die menschliche Gesundheit und geißelte das unverständliche Gebühren mancher kurzsich-

JmOchsensaal" in Bad Lieben zell fand letzten Samstag ein Schulungskurs der Ortsbauernführer der Bezirke Calw und Neuenbürg statt. Bezirksbauernführer Han - selmann-Liebclsberg cröffnete die Ta­gung, zu der fast alle Ortsbauernführer der beiden Bezirke, ferner Herr Lanürat Lempp und eine Anzahl Bürgermeister erschienen waren. Die ganze Tagung stand im Zeichen der Erzeugungsschlacht, was schon in der Be­grüßungsansprache von Herrn Hanselmann zum Ausdruck kam.

In kurzen Umrissen zeichnete dann Herr Bürkle von der Wttrttembergischen Lan- desbaucrnschaft die Notwendigkeit dieser Schlacht und gab die Richtlinien bekannt, wie hierbei vorgegangen werden solle. Besonde­ren Nachdruck legte der Redner auf Maß­nahmen, die eine Ertragssteigerung ohne große Barauslagen gewährleisten. Obwohl er die einzelnen Punkte nur kurz streifen konnte, so gab die Fülle seiner Anregungen auf fast allen Gebieten der Landwirtschaft wohl jedem der anwesenden Bauern Finger­zeige, wo auch heute noch, selbst in gut ge­führten Betrieben, Verbesserungen und Er­tragssteigerungen erzielt werden können.

Lanbwirtschaftslehrer Pf et sch, der Vor­stand der Landw. Winterschule Calw, der in­folge seiner amtlichen Tätigkeit in den bei­den Oberamtsbezirken die landwirtschaft­lichen Verhältnisse genau kennt, sprach so­dann eingehend über sachgemäße Bodenbear­beitung. Besonders wichtig hierbei sei sofor­tiges Stoppelstürzen nach der Ernte, so flach als irgend möglich. Uebcrhaupt werde viel­fach dem richtigen Pflügen, Eggen und Wal-

Nach einem Erlaß des Innenministeriums und des Finanzministeriums übernehmen die Hauplzollämter mit Wirkung vom l. Januar t935 die Ausgaben, die ihnen auf Grund der NAO. und aus Grund des Schlachtsteuergesetzes aus der Verwaltung der Schlachtsteuer erwachsen, die aber vor­läufig anderen Behörden übertragen waren Demgemäß stellen die Lberämter mit Wir­kung vom l. Januar 1935 ihre Mitwirkung bei der Verwaltung der Reichsschlachtstcuel ein. Dagegen verbleibt es im wesentlichen auch weiterhin bei der Mitwirkung der Ge­meinden in dem bisherigen Umfang.

Die Gemeinden werden nur noch als Hilfsstellen der Hauplzollämter tätig, denen nunmehr ausschließlich die Durchführung von Steuerstrafverfahren zusällt. Tie Ge­meinden unterstehen wie bisher auch ferner­hin der Dienstaussicht des Präsidenten des Landesfinanzamts Stuttgart. Sie haben den Weisungen der Hauptzollämter, der Bezirks­kommissare und der von ihnen beauftragten Amtsstellen ebenfalls zu entsprechen. Die Ministerien erwarten, daß die Gemeinden

Iinsermäßigung für Baudarlehen der Landesversicherungsanstalt

Die Landcsversicherungsanstalt Württem­berg hat, um die Bestrebungen der Reichs- regicrung auf dem Gebiet der Zinssenkung und der Arbeitsbeschaffung weiter zu unter­stützen, den Zinssatz für die seit 1. Januar 1924 zur Förderung des Wohnungsneubaus ihrer Versicherten ausgelichcnen Darlehen mit Wirkung vom 1. Januar 1935 an von bisher 4,5 auf 4 Prozent herabgesetzt. Der ge­setzlich auf 6 Prozent festgesetzte Zinssatz für Aufwcrtungsdarlehen wurde vom gleichen Zeitpunkt an auf 5 Prozent ermäßigt.

Den Sportgroschen erheben!

Vom Vertrauensmann des Landesbeauf­tragten des Rcichssportführers wird uns ge­schrieben: Sämtliche Vereine, die dem Reichs­bund für Leibesübungen angehüren, haben bei allen Veranstaltungen, bei denen ein Ein­trittsgeld erhoben wird, den Sportgro- schcn als zusätzliches Eintrittsgeld zu er­heben. Darunter fallen sämtliche Spiele im Hand- und Fußball, Leichtathletikwettkämpfc usw. Eine Umgehung oder Nichtbeachtung dieser Anordnung muß dem Landesbcauftrag- ten gemeldet werden. Quittungsblocks über

tigen Mitglieder, die ihren herrlichen Honi,. zu jedem Preis verschleudern, ohne dabei z' bedenken, wie so selten eine wirklich gu Waldtracht geworden ist. Um künftigen Miß­ernten zu entgehen, müsse der Schwarzwald­imker eine sogenannte Tausch Wande­rung in Frühtrachtgegenden anstrcben und seine Betriebsweise darauf einrichten. Es wurden weiter Wege besprochen, wie der Ab­satz des Walöhonigs gesteigert werden kann.

Nachdem der Vorstand noch von seinen Ein­drücken auf der Neichskleintierschau in Frank­furt a. M. im November 1934 erzählt hatte, konnte er die anregend verlaufene Versamm­lung nach Mündiger Dauer schließen.

zen nicht die Beachtung geschenkt, die diese Arbeiten verdienen. Die richtigen G r "e hierzu seien jedoch Voraussetzung. Fal.chc Bodenbearbeitung schäbige das Leven der Bodenbakterien und wirke sich auch noch be­sonders ungünstig auf die Wasscrverhältnisse im Boden aus. Als Beispiel wies der Redner immer wieder auf seine Erfahrungen auf dem Versuchsfeld der Landw. Winterschule in Calw hin.

Nach der Mittagspause sprach dann Land­rat Lempp eingehend über Maßnahmen zur Verbesserung des Obstbaues, indem er besonders auf den Anbau von späten Tafel­obstsorten und Lokalsorten hinwies, wozu un­sere Gegend durchaus geeignet sei. Voraus­setzung für Rentabilität im Obstbau sei eine sachgemäße Schädlingsbekämpfung, dabei sei gute Pflege der Obstbäume und vor allem das Entfernen aller schadhaften, dem Unge­ziefer Unterschlupf bietende Bäume notwen­dig. Zum Schluß kam bann der Redner noch auf die Heuer im Bezirk Neuenbürg zum ersten Mal in Tätigkeit getretene Obstver­wertungsstelle zu sprechen, die sich zweifellos für die Anlieferer zum Segen auswirken werde.

Nachdem Stabsleitcr Schirm-Altensteig noch einiges bekanntgegeben hatte, schloß der Veztrksführer die Versammlung, indem er nochmals wie auch die übrigen Redner an alle den bringenden Appell richtete, dem Führer ihren Dank dadurch abzustatten, daß jeder sein Aeußcrstes dazu beitrage, damit die Erzeugungsschlacht einen vollen Erfolg bringt. Mit einemSieg Heil" auf den Füh­rer und Deutschland schloß er die Tagung.

alles tun, um ein reibungsloses Zusammen­arbeiten mit den Neichssteuerbehörden zu ge­währleisten. Alle württembergischen Amts­stellen haben in Erfüllung ihrer Beistands Pflicht nach 8 t88 AL. etwaigen Ersuchen de> Neichtzzollbehörden auch auf dem Gebiete de- Schlachtsteuer soweit irgend möglich Rech nung zu tragen. Die OrtSpolizeibehörde» und die Behörden und Beamten des Polizei dienstes haben die Hauplzollämter nach jeder Richtung zu unterstützen, insbesondere be> der steuerlichen Erfassung der Hauslchlach- tungen und bei der Ermittlung von Stener- zuwiderhandlungen. Die Verfügung des Neichsmivisters der Finanzen betreffend dic Gewährung von Belohnungen an Beamt« und Angestellte der Polizeiverwaltnng der Länder und Gemeinden für ihre Tätigkeit bei Aufdeckung von Steuerzuwiderhandlun- gen gilt auch für die Neichsschlachtsteuer. Hinsichtlich der Abwicklung der württem­bergischen Fleisch st euer verbleibt es be, den mit Erlaß vom 28. April 1934 ge- gebenen Weisungen.

abgegebene Sportgroschen sind in Stuttgart, NS.-Kurierhaus, Friedrichstraße, erhältlich.

Kraftfahrer Achtung!

Straßenbericht des DDAC. Ga« Xlll, Württemberg-Hohenzoller«

Nagold OberschwandorfPfalzgrafen­weiler: Schlaglöcher Vorsicht!

Freuden st adt Jgelsberg: gesperrt bis auf weiteres. Umleitung über Obermus­bach.

Wie wird das Wetter?

Voraussichtliche Witterung: Ein Hoch­druckgebiet über der Biskaha nimmt augen­blicklich an Einfluß zu, während sich das Tief bei Island abschwächt. Infolgedessen ist für Freitag und Samstag trockeneres, für die Jahreszeit immer noch ungewöhnlich mildes Wetter zu erwarten.

*

Herrenberg, 2. Jan. Der Oberamtsvor­stand hat die Anstellung von Schwester Gretel Knapp, bisher Kreisfürsorgerin in Freuden­stadt, als Kreisfürsorgerin des Kreises Hcr- renberg verfügt. Dem Landwirt Friedrich Maier beimLamm" in Oeschclbronn wur­den über die Feiertage frevelhaftermeise zwei 67jährige Bäume abgeknickt.

Landwirtschaft zur Erzeugungsschlacht bereit

Schulungskurs der Ortsbauernführer der Bezirke Calw/Neuenbürg

Die Hauplzollämter übernehmen künftig die Verwaltung der Schlachtsteuer

Schwarzes Brett ^

Calw, den 3. Januar NSDAP.» Ortsgruppe Calw ^>.h bitte dic Zellen- und Blockleitcr für Freitag, den 4. Januar, abends 8 Uhr, zu einer wichtigen Besprechung ins Gasthaus zum Schwanen". Ich erwarte vollzähliges. Erscheinen. Der Ortsgruppenleitcr.,

kür jeäen Veamten

ist derStuttgarter RS.-Kurier" unentbehr­lich, denn ab 1. Januar erscheint der dem ,RS.-Kurier" angegliedcrteStaatsanzeiger' als Beilage unter dem Titel

keziei'unsrsnrelse»'

von ^/ürttembei'z"

Diese Beilage erscheint wöchentlich dreimal, und zwar am Dienstag, Donnerstag und Samstag. Ebenso wie derStaatsanzeigcr" enthält diese Beilage sämtliche behördlichen Anzeigen und Stellenangebote. Geben Sir noch heute bei Ihrem Postamt die Bestellung ruf denNS.-Kurier" auf.

Neusatz, 2. Jan. Im Jahre 1932 und 1933 wurden zwischen Rotensol und Neusatz etwa 50 Morgen Wald abgcholzt, um Felder zu gewinnen, und dann zerteilt, wobei sowohl Rotensoler wie Neusatzer Bürger für die. Pachtung in Frage kamen. Seit einigen Tagen herrscht auf diesem Gelände wieder lebhaftes Treiben: die Pächter beginnen mit der Rodung und Herrichtung.

Freudenstadt, 2. Jan. Am 31. Dezember ist Amtsgerichtsrat Schnapper-Freudenstadt aus dem Leben geschieden. Der Heimgegangene, ivar eine über Stadt und Bezirk Frcuden- stadt hinaus wohlbekannte Persönlichkeit. Er wurde am 26. April 1877 in Ncuheng- stett, OA. Calw, geboren als Sohn des Pfarrers Friebr. Schnapper, der später auch in Klostcrreichenbach wirkte.

Dem Oberwachtmcister im Reiterregiment Cannstatt, Pg. Fritz Kilthau, ist der Vlut- ordcn überreicht worden. Pg. Kilthau gehörte bereits im Jahre 1922 der Ortsgruppe Lud­wigshafen a. Nh. der NSDAP, an.

ArdrltskriW unter 25 Mren

Das Arbeitsamt Stuttgart teilt mit: Wie das Arbeitsamt Stuttgart imnier wieder seststellen muß, wird gegen die Anordnung über die Verteilung von Arbeitskräften vom 28. August 1934 insbesondere bei der Ein­stellung von Personen unter 25 Jahren ver­stoßen. Bekanntlich darf kein Betrieb und keine Verwaltung, die einen Vertrauensrat zu bilden hat. ab 1. Januar 1935 über­haupt kein Betrieb, mit Ausnahme der Betriebe der Land- und Forstwirtschaft und der Haushaltungen. Personen unter 25 Jahren einstellen, ohne vorher die Zu­stimmung des Arbeitsamtes eingeholt zu haben. Trotzdem bat das Arbeitsamt fesr- stellen müssen, daß immer wieder solche Ar­beitskräfte ohne jede Mitwirkung des Ar­beitsamts eingestellt werden oder daß die Antragstellung erst nachträglich vorgenom- men wird.

Rach § 21 der Anordnung wird der Füh­rer eines Betriebs, der Personen unter 25 Jahren ohne die erforderliche vor­herige Zustimmung des Arbeitsamts ein­gestellt hat. als die dafür Verantwortliche Persönlichkeit mit Geldstrafe oder mit Ge­fängnis bis zu 3 Monaten bestraft. Nach­dem darauf wiederholt hingewicsen worden ist, ist es Pflicht des Arbeitsamts, die ihm mit der Anordnung über die Verteilung der Arbeitskräfte auferlegte Aufgabe auch tat­sächlich durchzuführen. Bei Nichtbeachtung ist deshalb Strafantrag unvermeidlich.

Die vorher einzuholende Zustimmung deS Arbeitsamts ist aus einem besonderen, im Formularhandel erhältlichen Vordruck -4p 3 Antrag aus Zustimmung zur Einstellung von Personen unter 25 Jahren" zu beantra­gen. Dabei ist besonders zu beachten, daß die Angaben über die altersmäßige Gliede­rung der Gefolgschaft nach dem Stand vom Tage der Antragstellung, also nicht nach dem Stand vom September, zu machen sind. Bei dem lebhaften Geschäftsanteil beim Arbeitsamt ist es unbedingt notwendig, die Anträge rechtzeitig zu stellen. Das Arbeitsamt ist verpflichtet, eine ge­wissenhafte Ueberprüfung der Anträge vor­zunehmen. Der Betriebsführer, der sich selbst vielfach bis zum letzten Augenblick Zeit gelassen hat. kann unmöglich verlangen, daß das Arbeitsamt die Entscheidung geschwind aus dem Handgelenk heraus trifft. Also muß er damit rechnen, daß bis zur Zustellung der Entscheidung einige Tage vergehen. Zum Schluß wird noch einmal daraus aufmerk­sam gemacht, daß ab 1. Januar 1935 jeder Betrieb, auch der Kleinbetrieb, mit Aus­nahme der Betriebe der Land- und Forst­wirtschaft und der Haushaltungen, bei Ein­stellung einer Arbeitskraft unter 25 Jahren die vorherige Zustimmung des Arbeits­amts einholen muß.