Die Fahrt in das Saargebiet
Die Beförderung der SO VVO Abstimmberechtigten aus dem Reich
Mr die Volksabiturpnung «m Saargevlel kommen rund 48 500 Abstimmung«- berechtigte auS dem Reichs ge- biet in Betracht. Die Beförderung dieser Abstimmungsberechtigten zum Saargebiet und zurück erfolgt auf Kosten des Bundes der Saarvereine, der die ganze Organ»- iation der Hin- und Rückbeförderung über- nommen bat. Für den einzelnen Abstim- mungsberechtigten ist die Beförderung un- entgeltlich.
Die Beförderung geschieht aus der Hin- und Rückreise grundsätzlich mit Sonder- zügen dritter Klasse. Einzelreisen nnt plan- mäßigen Zügen sind nur in ganz besonderen NnSnabmeiäNen ,„lässig. Die Rückreise dagegen rann veim Avruegen ausreichender Gründe im größeren Umfange mit plan- mäßigen Zügen ausgesührt werden. Die Entscheidung über etwaige Sonderwünsche der Reisenden für die Hinfahrt und über die Benutzung der zweiten Wagenklasse liegt grundsätzlich beim Bund der Saarvereine als dem Veranstalter dieser Reisen. Ganz besonders wird darauf hingewiesen, daß die Mitnahme von nichtabstimmungsberechtigten Angehörigen nicht möglich ist. Auch Kin- der müsseninderRegelzuHause gelassen werden. Sie werden, soweit andere Familienmitglieder nicht vorhanden sind, von der NS.-Volkswohlfahrt für die Dauer der Abwesenheit der Eltern betreut werden. Nur m ganz besonderen Fällen kann die Mitnahme von Kleinstkindern gestattet werden. Eine Entscheidung hierüber liegt ausschließlich bei den Organen des Bundes der Saarvereine.
Hur Bewältigung des Abstimmungsver- kehrs aus dem Reich sind 57 Sonderzüge aus allen Gegenden Deutschlands vorgesehen. Die Sonderzüge aus mittleren und weiten Entfernungen sollen am Freitag oder Samstag vor der Abstimmung im Saar- gebiet eintreffen und am Montag, teilweise auch erst am Dienstag, das Saargebiet wieder verlassen. Tie Züge aus der Nahzone werden dagegen erst am Sonntag ins Saar- gebiet fahren und am gleichen Tage abends Mieder zurückgeführt werden. Bei der Besetzung der Züge wird durch eine straffe Organisation dafür Sorge getragen, daß jeder Mitreisende einen bequemen Platz bekommt. Tie Züge werden auch keine übermäßige Länge erhalten, damit die Gewähr für eine genügende Erwärmung auch der letzten Wagen des Zuges gegeben ist. Da die Sonderzüge aus betrieblichen Gründen keine Gepäckwagen mit sich führen können, ist die Mitnahme von großem Reise- gepäck nicht möglich. Die Reisenden sind vielmehr auf die Mitnahme von Handgepäck angewiesen. Zur Vermeidung von Unbequemlichkeiten in den Sonderzügen und gegebenenfalls beim Umsteigen wird gleichzeitig dringend empfohlen, die Mitnahme von Handgepäck soweit als möglich
zu velcyranken. Kranlentayriluyle Mw. werden gegebenenfalls in Saarbrücken zur Verfügung gestellt. Dahingehende Wünsche sind alsbald bei dem zuständigen Ortsgrup- penleiter des Bundes der Saarvereine vor- zubrinqen.
Jeder Sonderzug wird von einem vom Bund der Saarvereine ernannten Transportleiter begleitet: daneben wird für jeden Wagen ein Obmann bestellt. Weiter werden seitens der Reichsbahn den Sonderzügen besondere beamtete Begleiter mitgegeben werden, so daß jede Gewähr für eine reibungs- lose uns zufriedenstellende Durchführung der Züge gegeben ist.
Zur Durchkührunq der Reisen werden besondere Fahrausweise, sogenannte Besörderungsscheine. ausgegeben. Sie gelten für die Gesamtstrecke, die der Reisende zurückzulegen hat. Es ist also auch eine etwaige Ansahrtsstrecke zum Sonderzug und die Abfahrtsstrecke im Saargebiet vom Sonderzug zum Bestimmungsbahnhof sowie die gesamte Rückfahrt einschließlich etwaiger Schnellzugszuschlagskosten usw. eingeschlossen.
Die Saarbahnen haben die Anwendung des vorhin bezeichnten Besörderungsscheine^ kür ihre Bahnen abgelehnt: Schwerkrank.' oder Schwerbeschädigte, die mit Rücksicht aM ihren Gesundheitszustand fahrplanmäßige Züge benutzen können, müssen daher für die lim allgemeinen nur lehr kurzen) Eisenbahnstrecken innerhalb des Saargebiets Fahrkarten nachlösen. Das saarländische Zugbegleitpersonal ist verpflichtet, bei der Nachlöiung
auch deutsche Gela anrunebmen.
Anträge auf Ausileuung der Befdrde-
rungsscheine sind von den Obmännern und Ortsgruppenleitein des Bundes der Saarvereine im Benehmen mit dem Abstimmungsberechtigten auszufüllen und dem Trans- Portleiter der einzelnen Züge einzureichen. Die ausgestellten Besörderungsscheine werden sodann durch die Obmänner den Abstim- mungsberechtigten rechtzeitig zugestellt.
Die Entscheidung darüber, in welche» Weise die Reise von den einzelnen Abstimmungsberechtigten auszusühren ist. liegt ausschließlich bei den Organen des Bundes de» Saarvereine. Es hat daher keinen Zweck unk bringt nur unnötigen Schriftwechsel unk Verzögerungen mit sich, wenn sich die Abstimmungsberechtigten wegen des Fahrausweises usw. an andere Stellen, z. B. die Reichsbahn, wenden. Zur ordnungsmäßigen Abwicklung des ganzen Verkehrs muß vielmehr unbedingt darauf gehalten werden, daß die Abstimmungsberechtigten ihre Wünsche rechtzeitig, d. h.. bei der Ausfüllung der oben erwähnten Antragsformulare durch die Ortsgruppenleiter und Obmänner vorbrin- gen. Nur wenn von den Abstimmungsberechtigten in jeder Beziehung strenge Disziplin gehalten wird, ist die glatte und zufriedenstellende Durchführung der Abstimmungsrei- sen gesichert.
Stuttgart. Wilhelin Straßer. Fahrlade, fchaffner aus Crailsheim. Anton Fettig. Lokomotivführer aus Stuttgart, Friedr. S i n- zinger. Zugschaffner aus Stuttgart. Leo Reiße r. Vorsteher der Bahnmeisterei Backnang. Georg Maier, Rottenführer a. D.. Kißlegg. Johann Abendschein. Reichs- bahnarbeiter aus Haag bei Waldenburg.
Im Krankenhaus Murrhardt befinden sich:
Wilhelm Rauscher. Hilfsarbeiter aus Anshausen bei Bopfingen, Ernst Steg- »naier. Schreiner aus Haag bei Waldenburg. Adam Kuhr, Metallarbeiter aus Obersontheim. Lore Roller. Tochter des getöteten Bahnarbeiters Roller aus Otten- dors. Rosa Kappel. Ehefrau aus Hessen- tat.
ein Aufruf der RettMaimdlremon
Das Bahnunglück bei Murrhardt am 22. Tezeinber 1934 hat dein Präsidenten der Reichsbahndirektion Stuttgart Anlaß ge- gegeben, folgenden Aufruf an das Personal des Betriebsdienstes zu richten:
Zweimal binnen kürzester Frist hat sich im Lause des Wcihnachtsmonats ein schweres Eisenbahnunglück im Bezirk der Reichsbahndirektion Stuttgart ereignet. Wertvolle Volks- und BerusS- genosien haben dabei den Tod gesunden oder sind gesundheitlich geschädigt worden. Leider mutz in beiden Fällen sestgestellt werden, daß schuldhast« Außerachtlassung pslichtgemäßer Sorgfalt «inzel- ner Bediensteter bei den Unfällen mitgewirkt hat. Dies veranlaßt mich zu der ernsten Mahnung an die sämtlichen im Betriebsdienst verwendeten Bediensteten. bei der Ausübung des Dienstes auf peinlichste Pflichterfüllung bedacht zu sein. Denket stets daran, daß Leben und Gesundheit eurer Volks- und Bcrussgenossen eurem Schutze an- vertraut sind. Von den Leitern der Dienststellen erwarte ich. daß sie sich, zumal in Zeiten lebhafteren Verkehrs oder gestörten Zuglauss di« Ueberwachung des Betriebsdienstes in ihrem Be- reich mit vollem Ernst angelegen sein lassen. Der gute Ruf der schwäbischen Eisenbahner ist in Gefahr. Zeder helfe, durch strengste Pflichterfüllung diesen Ruf und damit die Berufsehre zu erhalten
Neueste Nachrichten
Bolksrveihnacht i« Berlin. Die Reichshauptstadt erlebte am Goldenen Sonntag ein Volksweihnachtsfest im wahrsten Sinne des Wortes. Auf etiva 100 Plätzen Großberlins brannten tausende von Weihnachtsbäumen, und an langen, festlich geschmückten Tischen wurden 12 000 Berliner Kinder beschert. — Dr. Goebbels sprach in Berlin-Moabit über den Sinn dieser Weihnachtsbeschcrung.
Nene Siedlungen im Westen. Die Reichsregierung hat für die westlichen Grenzgebiete neue erhebliche Sondcrmittel zur Verbesserung der Wohnungs- und Siedlungsverhältnisse zur Verfügung gestellt. Dabei sind diesmal vor allem der Saargrcnzgürtel. die bayerische Pfalz und der preußische Regierungsbezirk Trier berücksichtigt worden. In 85 bis 40 Gemeinden sollen rund 500 neue Kleinsiedlungen erstellt werden.
Frick Ehrensührer des NSKK. Der Führer hat die bisherige Dienststellung „Corpsführer" zum Dienstgrad erhoben und Obergruppenführer Hühnlein zum Corpsführer befördert. Gleichzeitig ernannte der Führer Neichsinnenminister Dr. Frick zum Ehrenführer deS NSKK.
Der 2. Reichshandwerkertag 193z wird im Juni 1935 in Frankfurt a. M. stattfinden und zivar zeitlich zusammengelegt mit dem vom 15. bis 20. Juni hier stattfindenden 55. Deutschen Fleischerverbandstag in der Festhalle.
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„Gewiß ist da? ein schwerwiegendes Möwen: ..meinte Dr. Römer. „Na, wir wollen sehen, ob wir dieses Moment noch durch einige andere Beweise zu ergänzen vermögen, um dann mit vollem Recht sagen zu können: er war es."
Der Kriminalinspektor geleitete Gitta hinunter auf die Straße. Ihr Auto umstanden neugierig schmutzige Kinder und armselig ausgehende Menschen aus den Nachbarhäu- fern.
„Aber Herrn Wyler werden Sie jetzt doch frei lassen?" fragte sie. den einen Fuß schon auf dem Trittbrett.
„Vorläufig müssen Sie sich schon noch etwas gedulden, bis wir in der Sache Meinhardt klar sehen", wich Dr. Römer aus.
Gitta stieg ärgerlich und angewidert von diesen ewigen Zweifeln und Bedenken ein und rief Heck zu: ..Nach Hause!"
Als sie jetzt im Wagen saß, merkte sie, daß sie noch immer die Brieftasche in der Hand hielt. Sie schalt sich, daß sie vergessen hatte, sie dem Kriminalinspektor zu übergeben. Dann aber drängte die Erinnerung an das. was sie eben hat durchwachen müssen, die Brieftasche aus ihrem Gedächtnis. Ihr Leben hatte nur an einem dünnen Faden gehangen. Wie lange b itte sie den Angriffen des rasend gewordenen Menschen noch widerstehen können..
Entlassung der Emigrantenpolizei gefordert. Der Saarbevollmächtigte des Reichskanzlers. Bürckel. fordert in einem Schreiben an Präsident Knox. zur Wiederherstellung der Rechtsordnung im Saargebiet die Emigranten sofort aus dem saarländischen Polizeidienst zu entfernen. — Die internationalen Polizeitruppen sind nunmehr sämtlich im Saargebiet eingetroffen und von der Bevölkerung mit würdiger Zurückhaltung empfangen worden.
und dann? Es überlief sie eiskalt, und fast mechanisch krallten sich ihre Finger in die Polster des Wagens.
Jetzt hielt das Auto vor dem Portal der Wylerschen Billa. Heck sprang von seinem Sitz und war Gitta beim Verläßen des Wagens behilflich. Gitta nickte dankend:
„Wenn ich Sie heute noch brauchen sollte, rufe ich in der Garage an." Dann schritt sie der Eingangstür zu.
Heck ordnete die im Wagen befindliche Decke, dabei entdeckte er die auf dem Boden liegende Brieftasche, die heruntergefallen war. ohne daß Gitta es gemerkt hatte. Als Heck sie aufhob und von allen Seiten betrachtete, erschien ein Ausdruck von Erstaunen und Ueberraschung auf seinem Gesicht.
In diesem Augenblick stand Gitta wieder neben ihm.
„Ich habe etwas im Wagen liegen laßen", sagte sie. „Ach, hier haben Sie sie ja gefunden." Dabei wies sie auf die Brieftasche, die Heck eben zu sich stecken wollte. .Sitte, geben Sie sie mir!"
„Verzeihung, gnädiges Fräulein . . . aber — aber die Brieftasche gehört mir", erwiderte Heck.
Gitta war einen Augenblick lang fassungslos.
„Ihnen?"
„Ja", antwortete Heck gelassen, „ich habe sie schon vor einigen Wochen zu Hause verloren. ohne zu wißen wo. Jetzt finde ich sie merkwürdigerweise hier am Boden des Autos."
Man hatte Heck in das kleine Kommissariatszimmer der nächsten Polizeistation gebracht. wo sich bald darauf Dr. Römer in Be
Frankreich als Saarkohleabnehmer. Die meisten Jahresabschlüße über die Lieferung von Saarkohlen nach Frankreich wurden für 1935 erneuert mit der Klausel, daß im Falle der Rückgliederung des Saargebiets ins Reich der Vertragspreis nicht erhöht wird.
Simon in Paris. Auf der Durchreise nach Cannes traf der englische Außenminister am Samstag in Paris ein. Er hatte hier mit dem französischen Ministerpräsidenten und Außemninister eine längere Unterredung
gleitung Gittas einfand, die sich noch immer nicht über diese unerwartete Wendung beruhigen konnte.
„Also, die Brieftasche gehört Ihnen?" fragte der Kiminalinspektor den Chauffeur.
„Jawohl", antwortete dieser ruhig.
„Und Sie wißen, wo man sie gefunden hat?"
„Gewiß ... am Boden meines Wagens. Sie ist mir wohl seinerzeit beim Reinigen des Wagens aus der Tasche gefallen, ohne daß ich es gemerkt habe, und da hatte sie sich unter den Teppich verkrümelt, bis sie heute zufällig wieder zum Vorschein kam," erklärte Heck und sah dem Kriminalinspektor fest ins Gesicht.
„Was Sie uns da erzählen, stimmt nicht", gab Dr. Römer zurück. „Man hat Ihre Brieftasche im Park der Villa Wernburg gefunden . . . ganz in der Nähe von Robert Wernburgs Zimmer."
Heck zog die Mundwinkel tief herab.
„Na. dann habe ich sie also . . ."
„Auf der Flucht verloren, nachdem Sie Robert Wernburg getötet hatten", fuhr der Inspektor dazwischen.
Heck brauste auf. Aber Dr. Römer hielt ihm die abgerißene Ecke der Photographie vor Augen.
„Wie kommt daS in Ihre Brieftasche?"
Der Chauffeur zuckte die Achseln.
„Nun, dann ist es schon, wie es ist . . . und was liegt schließlich daran. Ja ... ich habe ihn getötet. Es war aber kein Mord, sondern Vergeltung. . . einfach Vergeltung, weil er meine Frau, an der ich mit ganzer Seele hing, mitschuldig gemacht und sie in den Tod getrieben hat."
«Wieso?" erkundigte sich der Inspektor.
Der Führer in Cuxhaven
Empfang der „Neuyork"
Hamburg, 22. Dezember. Der Hapag-Dampfex „Neuyork" traf am Samstag morgen mit der geretteten Mann- schaft des norwegischen Dampfers „Sisto" an Bord in Cuxhaven ein. wo sich der Ve- triebsführer der Hamburg-Amcrika-Linie. Dr. Hoffmann. sofort an Bord begab. Be- triebsführer und Betriebszellenobleiite aller Hapag-Betriebe nahmen an dem Empfang teil. Als Vertreter des Hamburgiichen Se- nats begrüßte Bürgermeister Kloster- m a n n - Cuxhaven die Besatzung. ? . -
Ueberraschend tras zum Empfang der Führer ein. An Bord der „Neuyork" hielt er folgende Ansprache:
„Herr Commovore! Ich bin gekommen, um Ihnen im Namen der ganzen deutschen Nation den Dank für Ihre hervorragende Tal auszusprechen. Das ganze deutsche Volk ist stolz aus Sie! Und auch der deutschen Schifffahrt haben Sie große Ehre erwiesen! Sie haben vor der Welt bekundet, daßdeutsch « Fchiffsbesatzungentapfer, furchtlos undheldenmüig sind-, Sie haben aber auch der Welt gezeigt, daß das deutsche Volk alle Zeit zu fried- licher Hilfe bereit ist. Ich gratulier« Ihnen, Herr Commodore. zu einer solchen Besatzung, und ich beglückwünsche das dentikbe Volk »u ko lavieren Männern!" Anerkennung des Chefs des Stabes für die tapferen Seeleute Der Chef des Stabes, Lutze, hat an den Führer der SA.-Gruppe Hansa in Hamburg folgendes Telegramm gerichtet:
„Den SA.-Männern des Marinesturmes, die sich so mutig an der „Sisto"-Rettung beteiligten, sofort Dank und vollste Anerkennung übernntteln für den in der Tat bewiesenen SA.-Keist."
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Glänzendes Ergebnis des „Tages -er Polizei" kk. Berlin, 23. Dezember. In einer Pressekonferenz teilte Samstag der Befehlshaber der Polizei. General Kurt Daluege, die Ergebnisse des „Tages der Polizei" mit. An Bargeld wurden durch die Spendensammlung der Polizei nicht weniger als 595 112 NM. aufgebracht; außerdem gingen 73 633 Weihnachtspakete im Werte von 155 000 NM. und 193 000 Pfundspenden im Werte von 96 900 NM. ein, so daß der „Tag der Polizei" dem Winterhilfswerk ins- gesamt 850 000 Reichsmark brachte.
Sinowjew und Kamenew verhaftet
Moskau, 23. Dezember. Wie erst jetzt amtlich bestätigt wird, sind Sinowjew und Kamenew am 16. Dezember im Zusammenhang mit der Ermordung Ki- rows verhaftet worden. Da aber, so heißt es in der amtlichen Meldung weiter, die Untersuchung keine ausreichenden Beweise für ihre Beschuldigung an dem Mord ergeben hat. werden sie nicht vor ein Gericht gestellt werden. Die Angelegenheit wird vielmehr einem Sonderausschuß überwiesen, der die Frage einer Verbannung Sinowjews und Kamenews auf dem Verwaltungswege zu prüfen hat.
Im Zusammenhang mit der Ermordung stirows sind bisher nach amtlichen Mitteilungen im Zeitraum vom 1.—21. Dezember 153 politische Verhaftungen vorgenommen und 103 Todesurteil« oollstreckt worden.
„Ich hatte schon tauge gemerkt, daß der junge Wernburg meiner Frau nachstellte, trotzdem er mit Fräulein Lindt verlobt war — und eines Abends habe ich die beiden überrascht, weil ich früher vom Dienst heim- kam. als sie vermuteten. Na, was soll ich da lange erzählen, meine Frau vermochte die Schande nicht länger zu ertragen . . . sie hatte sich durch Gas vergiftet. Ein Nn» glücksfall hieß es. Ich ließ die Leute bei dem Glauben."
Gitta überkam ein Ekel. Ihr hatte Robert mit schönen Worten seine Liebe versichert und diese Versicherung hatte ihn nicht abgehalten ... ein fader, bitterer Geschmack lag ihr auf der Zunge.
„Und dann . . . wie war das in jener Nacht?" Hub der Inspektor wieder an.
„In jener Nacht?" Heck schien einen Augenblick zu überlegen, als ob er sich erst die richtige Reihenfolge der Geschehnisse zurecht legen müßte, dann fuhr er mehr traurig als erregt fort: „Ich war damals spät nachmittags vom Friedhof gekommen, ich hatte aus das Grab meiner Frau Blumen gebracht »nd dabei hatte der Haß in mir gegen den Zerstörer meines Glückes neue Nahrung bekommen. und war in meine Wohnung gegangen. Aber ich konnte eS an diesem Tag in meinen vier Wänden nicht mishalten . . . ich mußte fort, es trieb mich mit unsicht- barer Gewalt hinaus. So lief ich denn sinnlos durch die Straßen, aß in einer Kneipe zu Abend, trank ein paar Glas Bier, und so um Mitternacht entschloß ich mich endlich doch, nach Hause zu gehen. Ich mußte, um in meine Wohnung zu gelangen, durch den Park ... ich wohnte nämlich über der Garage, die etwas abseits im Garten steht."
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