Bering: Schwarjwald-Wachl B. m. b. H »alw. Rotationsdruck:

II. OelschlLger'Iche Buchdruck«!«!, Laiw. Hnuollchrilllriter: Fried­rich Hans Scheel«, »nzelgenleiter: LudwigV-gier. SLmtliche in Caiw. D.« XI. SS: »SSO. «eschiisrrstelle: Alte» Postamt. Fern, sprecher AI; Schlich der Anzeigenannahme: 7.30 Uhr vormittag«.

Nationalsozialistische Tageszeitung"

Ällwerlayblalt

Bezugspreis. Durch Träger monatlich 1.LO RM. sinsch.'leß« lich 2O Pfg. Trügerlohn Bet Postbezug KM. e>nfchii«ftUch Ü4 Pfg. Postgebühren. Anzeigenpreis; Die kleinspaltige vnn-ZeUe 7Pfg., Reklamezeile iS Pfg. vei Wiederholung Nachlatz. Erfüllunasorl für beide Teile Lalw. Für richtige Wiedergabe von durch Fernspruch aufgenommene Anzeigen kein« Gewähr.

Amtliches Organ äer N. §. v. N. P.

Alleiniges Amtsblatt für alle Stabt- und Gemeinbe-Vchöröen öeö Kreises Lalw

Nr. 45

Calw. Montag, 24. Dezember 1934

2. Jahrgang

Schweres Zugunglück auf der Murrtalbahn

Zwei Perfonenzüge bei Schleisweiler zusammengeftotze» 9 Tote, 21 Verletzte

AWMM'MMrWMe,

WswM mitbrilmn!

Saarbrücken, 23. Dezember.

Die abstimmungsberechtigten Saarlands werden ersucht, nach Möglichkeit Ausweis­papiere, die über ihre Identität genauen Ausschluß geben können, wie z. B. Geburts­urkunden usw.. wit-ubringen, um eventuell doch noch in den Listen vorhandene Nnstim- mink-iten hier an Ort und Stelle an Hanl der Tokui'^nte richtiastellen rn können.

Ltittellimg des Eaarbevollmälvttglen des RMskanzlers

Neustadt-Hardt. 22. Dez. Eine Reihe von Industriellen und sonstigen Unternehmern haben in anerkennenswerter Weise in letz­ter Zeit Ansragen an mich gerichtet, die sich mit einer Absicht namhafter Unterstützungen des Kampfes an der Saar befassen. Ich bringe ans diesem Weg den beteiligten Krei­sen Tank und Anerkennung zum Ansdruck. Die in Frage kommenden Beträge werden dem Konto ..Saar-Hilfsmerk bei der Bezirks- lparkasie Nenstadt.Hardt" zugesührt. Tie Mittel dienen ausschließlich zur Besserung der sozialen Lage ftir solche Familien, die ln den Jahren der Abtrennung in bittere Not kamen «Beseitigung von Elendswoh- tinngen. Beschaffung von Arbeitsplätzen Usw.)

gez. Bnerckel

Saarbevollmächtigter des Reichskanzlers.

Nur noch 21 Tage

Trutzbeflaggnng im Saargeviet bk. Saarbrücken, 23. Dezember.

Das Flaggenverbot im Saargebiet, das am Sonntag in Kraft getreten ist, wird im ganzen slldslimmnngsbereich als eine nur gegen die s-kulichen Saarländer gerichtete Maßnahme tii-.psundcn. Die Verordnung der Negierungs- lommission nimmt min der Sciarbevölkernng die Möglichkeit, die Freunde und Verwandle», d-e ans allen Erdteilen heimkehren, um für die ideimat mit dem Stimmzettel zu kämpfen, mit vehenden Fahnen zu begrüßen. Aber eines roden sich die deutschen Saarländer nicht neh­men lassen: Am letzten Tage, bevor die Ber- »rliiniig über das Flaggverbot i» Kraft ge- errkki, ist, am Samstag wehten im ganzen Ab­stimmungsgebiet von fast jedem Hans, von fast dem Flaggenmast die Fahnen des neuen viiischlands den zur Abstimmung Kom­menden znm Gruß, der Welt aber als Bekennt­nis: Deutsch ist die Saar! Deutsch bleibt die ^aar!

Me Feststellung

des Abstimmungsergebnisses

Eine Berordnnng der Regierungskom- Mission regelt die Feststellung des Abstim­mungsergebnisses. Danach werden nach der Abstimmung die Urnen versiegelt »nd mit den WahlprolvkoNen linter entsprechender Aus- sicht nach Saarbrücken gebracht. Die Stim- meinählnng beginnt am >4. Januar »in 8 Uhr morgens und wird bis zur Ermitt- fting des endgültigen Ergebnisses »imnter- brvck'en dnrchgeftihrt. Dazu werden mir Beamte ans neutralen Staaten verwendet Im ? 'bl"assaal wi'-d auch Vertretern der Saarbevölkerung, de? Deutschen Reiches Fr.'uki-eichs und der Presse Platz gewährt werden.

Srr MtimlMSb« des MN.

Ein Aufruf des Gaubeauftragten Kling

Am heutigen Heiligen Abend, an dem sich das ganze deutsche Volk wie eine große Familie beschenkt, fühle ich mich verpflichtet, allen Spendern und Mitarbeitern im Win­terhilfswerk des Gaues für ihre Opfer und Leistungen herzlich zu danken. Ich wünsche ihnen, sowie allen von der Treue der Volks­gemeinschaft umsorgten Volksgenossen, ein« gesegnete Weihnacht «nd ein frohes Jahres­ende.

Heil Hitler! gez. Kling.

Der Gaubeauftragte des WinterhilsstverkS 1934/38.

Murrhardt, 22. Dezember.

Heute vormittag 9.20 Uhr ist auf bei eingleisigen Strecke der Berliner Zug 197L HessentalStuttgart bei S ch l e is w e i - ler mit dem Zug 1973 Stutt- gar tN ürnberg zusammengestohen. »

Unser Wagen rast über die Landstraße nach Schleisweiler. Wir erhielten die Mel­dung von einem grauen hasten Eisen- bahnunglück zwischen Murrhardt und Snlzbach, das aus der eingleisigen Strecke bei Schleißweiler um 9.15 Uhr geschah.

Ortschaften tauchen ans. stiegen vorbei. In Backnang stehen erregte Menschen- grnppen; sie sprechen über das Unglück, denn die ersten Verletzten sind schon in das Back- nanger Krankenhaus eingelieserl worden. Endlich freie Straße. Rechts zieht sich die Eisenbahnlinie am Hang hin. davor Aecker. Wiesen. Bäche. Wo ist die Unglücksstelle?

Eine Blockstalion: Schleisweiler. Und ein Stück davon entfernt, hinter Bäu- men. steigt weißer Tamps auf. Ans der Landstraße Reihen von Automobilen. Arbeitsdienst, der Absperrungen vornimmt.

erregte Menschen. Wir biegen in einen Feldweg ein und halten.

Mit grellem Zischen strömt der Dampf aus den geborstenen Siederohren und Kol- benkammern der beiden Maschinen, die dort, »»trennbar ineinander verrannt, halb neben den Schienen liegen. Ter Kohlenlender des Hesientnler Zuges ist von leinen, Chassis ge­hoben »nd hat den Güterwagen glatt ab- ranerl. Ei» wirrer Hansen von Stahl. Holzsplittern. Glas, dazwischen Gepäckstücke: Schier Weihnachtspakete. In dem daraus- folgenden Packwagen iand der Zngsührer Friedrich Bratzel de» Tod. Zwischen de» Trümmer» aber steht ein Hotzverschlag m>t zwei Schweine» die den Zliiaminenstoß last unverletzt Überstunden.

Die iolgenden drei Perionrnwagen des Hkssenlaler Zuges liegen umgestürzt am Hang. Unter ihrem Splittergewirr lagen ftiiis Menschen, vier Männer »nd ein ftini- zehnjähnges Mädchen, die getötet wurden. Sie sind ichvn abtransportierl. Durch das wiortiae Emareiien de? Arbeitsdienstes

und der Bevölkerung von Schleisweiler »nd Bartenbach war es v'rhültnismüßig schnell möglich, die Toten uno Verletzten zu bergen.

Feuerwehrleute und Sanitäter stehen in den Trümmern. Bahnpolizei, und Arbeitsdienst, männer sperren die Unglücksstelle in weitem Umkreis ab. Ans den durchweichten Wiesen häufen sich die Neste der verunglückten Wagen. Abgerissene Näder, Eisenteile, zerfetzte Polster. Gepäck, Kleidungsstücke, Holzsplitter liegen herum. An einigen Stellen zischen die Schneide- brenner inimer noch und verrichten funken- sprühend ihr Nettungswerk.

Der Stuttgarter Z>eg ist weniger mitgenom­men. Wir erfahren von dem Zugführer, daß er den Hessenthaler Zug habe kommen sehen und sofort die-Notbremse gezogen habe. «Unser Lokomotivkührer bremste und

drehte die Dampffeife auf. Wir fuhren schon so langsam, daß ich abspringen konnte und mit der roten Fahne Haltesignale gab. Wir waren etwa 100 Meter von Schleis­weiler entfernt. Der von Hessenthal kommende Zug achtete aber gar nicht auf unsere Not­signale, sondern fuhr mitunverminder- ter Geschwindigkeit weiter. Mit 70 Kilometer Stundengeschwindigkeit prallte er dann ans unseren fast haltenden Zug auf."

Die Führerstände der beiden Lokomotiven sind ganz zusaminengedrückt. Der erste Per­sonenwagen des Stuttgarter Zuges wurde in den vor ihm befindlichen Packwagen hin- eingeschoben. den er völlig aufsprengte. Die vordere Hälfte des Personenwagen? war zum Glück unbesetzt: der Wagen ist säst un­beschädigt.

Die Hilfszüge, die von Stuttgart und Crailsheim entsandt worden waren, sind schon wieder fort. Sie ließen Geräte und Sauerstofsgebläse zurück. Jetzt geht man daran, die ineinandergeschobenen Wagen mit Lokomotiven wieder auseinanderzuzie» hen. Unter fürchterlichem Kreischen Ouiet- schen und Stöhnen lösen sich die zusammen- gezwängten Holz- und Stahlteile; Glas splittert, die Wand eines Packwagens lallt in sich zusammen. Man kann sich bei die^-m Geräusch ungefähr eine Vorstellung davon machen, wie stark der donnerähnliche Krach des Zusammenpralls gewesen sein muß den man bis nach Sulzbach Hörle.

Jetzt sprühen wieder die Schneidbren­ner und fressen sich zischend in die Stahl­leiber der Lokoniotiven. die dampfausscrö- mend mit atmenden Ventilen wie zwei »vle riesige Tiere daliegen.

Di? schwierigen Äufräumungsarbeiten an ver Unfallstclle sind am Samstag und in der Nacht znm Sonntag mit größtem Nachdruck durchgesühri worden. Als erster Zng konnte s der Personenzng 1983 Stuttgart Hbs. ab

1 11.30 Uhr die wieder trei gemachte Strecke

r befahren. Tie Umleitungen mit denen bis

L dahin der Zugbetrieb aufrecht erhalten wor­

den ist haben damit anigehört der regel­mäßige Betrieb ist wieder iw Gange.

Die Untersuchungen der Staatsanwaltschaft haben noch zu keinem greifbaren Ergebnis ge­

führt. Der Schaden ist noch nicht festgestellt. Vizepräsident M i e h l i ch hat sich mit den Ab­teilungsleitern sofort zur Unfallstelle begeben and die Verletzten im Krankenhaus besucht. Dei Präsident der Reichsbahndirektion Stuttgart, HonoId. ist sofort aus dem Urlaub zurück- gekehrt und ebenfalls an die Unfallstelle ab­gereist. Auch Neichsstatthalter Murr hat sich sofort nach Bekanntwerden des Unglücks an die Unfallstelle begeben.

Die beiden Fahrdienstleiter in Sulzbach und Murrhardt sind zur Klärung der Schuldsragi durch die Staatsanwaltschaft vorerst verhafte) worden.

Das Nnalück kostete 9 Menschenleben.

Tie Namen der Toten sind:

Lok.-Führer Adolf Scheer aus Stutt- gart. Führer des Zuges HessenthalStutt­gart.

Zugführer Friedrich Bratzel aul Crailsheim.

Johann Roller,

Marianne Roller l9 Jahre alt), beide ans Lttendors <LA. Gaildorf)

Marie Staimer llb Jahre alt) aul Hausen a. d. Rot.

Friedrich Reichert aus Westheiw <OA. Hall).

E r n st Wolf aus Murrhardt,

Postassistent Karl Steidele aus Kün- zelsau.

Küfermeister Beißwenger aus Büh- lerzell.

Die Zahl der Verletzten betragt 21.

Im Krankenhaus Backnang be- finden sich folgende Verletzte:

Walter von der Velde ans Volkerl lHolland). die Frau des toten Ernst Wolf ans Murrhardt. Marie H o s in a n n aus Haag bei Waldenburg, Marie Reu sch. Fabrikarbeiterin ans Westheim bei Hall. Knnignnde Heer Arbeiterin ans Lndwigs- bnrg, Ernst Rav schen bach. Kreisleiter der NSDAP, in Gaildorf, Erwin Eckert, Landhelier ans Stnttgart-Ziifsenhansen. Er- win Bierbaum. Landhelfer ans Gera- bronn. Emil Tambach ans Gerabronn, Josef Krüger. Lokomotivführer aus tSchluß auf Seite 2.)

M Geiste der alten SA.

Kelblmchlsboifchajl des Chefs des Stabes an die SA.

Berlin, 22. Dezember.

An die SA. erläßt der Chef des Stabes Viktor Lutze folgende Wcihnachtsbotschaft:

Weihnacht ist das Fest der Liebe, ist die hohe Zeit ewig sich erneuernden Lebens.

Im Nationalsozialismus formte sich der Lebenswille des deutschen Volkes zum politischen Prinzip, seine tragenden Gedanken höchster, uneigennütziger Liebe, die Ueberwindung des selbstischen Eigennutzes zugunsten des allgemeinen Besten und die Niederrcißung der trennenden Schranken zwischen Berufen und Konfessionen, zwischen Klassen und Ständen zur Verwirklichung einer wahren Volksgemeinschaft aller Deut­schen. In der SA. wurden diese Ziele lebendige Tat.

In dem vietjährigen Kamps der SA. um die Straße und um die Herzen der deutschen Menschen offenbarte sich eine Opserfreudigkeit, die nicht an Existenz und Lohn, nicht an bequeme Ruhe und persönliches Glück dachte. die nur ersüllt war von einer heiligen Unrast und bereit, jede Stunde alles hinzugeben, selbst Blut und Leben, für Deutschland.

Und in der Kameradschaft der SA. lebte die tätige Volksgemeinschaft sicht­bar und überzeugend. In den braunen Bataillonen Adols Hitlers trat ruhig und selbst­verständlich der Student neben den Arbeiter der Bauer neben den Erwerbslosen, der Prinz neben den Handwerker. Sie alle gleichen Rechts und gleicher Pflichten. Alle geeint durch einen Glauben, den Nationalsozialismus; eine Liebe, Deutschland, eine Treue, die zum Führer Adolf Hitler. Mit diesen Wcscnswerten hat die SA. dem Na­tionalsozialismus den Wen zum Siege gebahnt.

Und an diesem Tage der Geburt Ehristi. der Wende in der Natur zu neuem Leben an diesem Fest der Liebe, das das ganze deutsche Volk unter dem Weihnachtsbaum im Glauben an eine lichtere Zukunft vereint. Verb ndet sich die ganze SA Deutschlands als Garant einer lebendigen Volksaemeinschaft mit heißem Herzen zu dem stahlharten Wol­len: Nimmer zu tackle» von den männlichen Tugenden, die die SA. zrotz gemacht und Deutschland befreit haben, die die tragenden Pfeiler sind, auf denen der Bestand und die Zukunft des neuen Deutschlands sicher und unver­brüchlich beruht. Jetzt und für alle Zeit das Wohl des Gainen höhrrziistrllen als das kiaene Ich. jedem Volksgenossen ein leuchtendes Beispiel zu kein in der Treue zum Füh­rer. und im Einsatz für eine wakre, aufrichtige Volksgemeinschaft, immer bereit zu lein, alles, selbst das Leben, freudig zu geben für das Volk,« Deutschland. In diesem Geiste der alten SA. jrohe Weihnacht! Heil Hitler!

- - ---- - lauck: Lutze.