Aechtung über sie auszusprechen uns sie da- mit der Verachtung des Volkes preis,geben. Dasselbe galt von jenen Genzerkschastsfüh- rern, die als Emigranten ins Ausland gin­gen und gegen Deutschland hetzten, und von denen, die sich der Korruption und Unter­schlagung schuldig gemacht hatten.

So der wahre Sachverhalt. Euch, deutschen Arbeitern und Arbeiterinnen, die ihr in euren Gewerkschaften an der Ruhr, in Ober­schlesien und jetzt an der Saar tapfer und mutig für Deutschland gegen Separatismus und völkische Versklavung gekämpft habt, dankt das neue Deutschland. Dagegen sehe ich keinen Grund, die nationale Aecktting über jene, die nicht Kämpfer, sondern laut­liches Subjekt waren, zurückzunehmen. Ich habe sie ja nicht geächtet, weil sie Gewerk­schaftler waren, sondern weil sie den deut­schen Arbeitsmenschen in Genf verraten haben.

In diesem Sinne grüßen wir auch euch. Arbeiter und Arbeiterinnen der Saar, und wir öffnen euch die Arme der Deutschen Arbeitsfront recht weit, und es wird für uns der größte Freudentaq sein, wenn wir euch Gewerkschaftler und Gewerkschaft­lerinnen von der Saar in der großen na­tionalsozialistischen Gemeinschaft der Deut­schen Arbeitsfront aufnehmen können."

' EinsKrünkung der Fortdauer alter Zarifregelungen

Berlin, 24. Oktober.

Der Reichsarbeitsminister hat im Einver­nehmen mit dem Reichsttirtschaftsminister eine Ergänzung seiner früheren Anordnung über die Weitergeltung der am 30. April 1934 noch laufenden Tarifverträge cck-' Tarifordnungen vorgenommen. Darnach können die Treuhän­der der Arbeit innerhalb ihres Bezirkes einzelne Betriebe aus dem Geltungsbereich der alten Tarifregelungen ausnehmen, die Ausnahme ist bei Tarifordnungen für einen größeren räum­lichen Geltungsbereich an die Zustimmung des Reichsarbeitsministers gebunden.

Die Neuregelung stellt einen weiteren Schritt zu dem vom Gesetz zur Ordnung der natio­nalen Arbeit erstrebten Zie'e dar, die Betriebs­ordnungen in immer stärkerem Maße zur Grundlage der Regelung der Arbeitsbedingun­gen zu machen. Wird in einer Betriebsordnung eine den wirtschaftlichen und sozialen Erforder­nissen angepaßte Regelung der Arbeitsbedin­gungen getroffen, so kann nunmehr der Treu­händer der Arbeit ohne langwieriges Versah- ren den Betrieb von den Fesseln einer veralte­ten Tarifregelung befreien.

Nas neue Reichs­und preußische Innenministerium

Berlin, 24. Oktober.

Die der Oestentlichkeir bereits mitgcteilte Zusammenlegung des Reichsministeriums des Innern und des preußischen Ministeriums des Innern tritt nach einer Anordnung des Reichs- minister des Innern, Dr. Frick, am 1. Nov. 1934 in Kraft. Der Neichsminister hat am 23. Oktober den einheitlichen Geschäftsplan für das Gesamtministerium unterzeichnet. Dieses besteht darnach aus einer Zentralabteilung, 6 Fachabteilungen und der Abteilung für den Arbeitsdienst. Die Zei.tralabteilung steht un­mittelbar unter dem Minister und wird von seinem ersten Stellvertreter, Staatssekretär Pfundtner, geleitet. Die 6 Fachabteilungen, von denen die Abteilungen I, IV und VI dem Staatssekretär Pfundtner, die Abteilungen II, III und V dem Staatssekretär Grauert unter­stehen, betreffen:

Von ki/,x dikäl.

19Z4 dx 6rH>em«H b«!N8llck»v)

5s

Gitta reagierte nicht weiter auf diese ma­terialistische Austastung des Eheproblems. Ihr schneller, lebhafter Geist wandelte bereits auf anderen Bahnen. Der Hinweis ihrer Mutter aus Meinhardk Halle in ihr einen bunten Wirbel von Erinnerungen erweckt, die jetzt in dieser Stunde, wo ihre Vergan­genheit abgeschlossen werben sollte, aus sie eiustürmten. In ihrem Gedächtnis sprang der Tag auf, an dem sie vor einem halben Jahr ihre Stellung als Privatsekretärin des Herrn Wernburg angelreten halte. Wie träu­mend war sie damals durch das Leben ge­gangen. Sie hatte zuerst nicht gemerkt, daß der Kassier Meinhardt, so ost er mit ihr geschäftlich zu tun hatte, ihre Blicke gesucht, warum er sie mit so großer, ausfallender Zuvorkommenheit behandelt hatte. Und wenn er sie nach Bankschluß öfter bis zur Halte- stelle der Straßenbahn begleitet hatte, so hatte sie das in jener Zeit für eine Zufällig­keit gehalten. Vielleicht hatte ihn fein Weg in der gleichen Richtung geführt und seine Begleitung war nur eine kollegiale Liebens­würdigkeit gewesen.

Tann aber war ihr bald die Erkenntnis gekommen, daß das Benehmen Meinhardts seinen Grund in einer rasch ausgeslammten Liebe zu ihr hatte. Und das hatte sie be­unruhigt.

Eines Abends, als er sie wieder zur Stra­ßenbahn gebrach, hatte, hatte er sie gebeten, ein Stückchen weiter mit ihm zu gehen, weil

Die Beisetzung des Generals Alexander v. Kluck

Berlin, 24. Oktober.

Einer der größten Heerführer des Welt­krieges, Generaloberst a. D. Alexander von Kluck ist am Mittwoch nachmittag auf dem Südwest-Friedhos in Stahnsdorf zur letzten Ruhe aebettet worden. Durch ein feierliches Staatsbegräbnis ist dem verdienten Führer der ersten Armee, die die deutsche Front bis vor die Tore vor Paris voraetragen hat. die höchste Ehre zuteil aeworden, die einem Manne nach seinem Tode geaeben werden kann. Ein Vertreter des Führers, Mitglieder der Reichsreqierung, viele Generäle und Admirale. Tausende von Offizieren und Mannschaften, die unter dem Verstorbenen im Weltkrieg fochten, erwiesen ihm die letzten Ehren. Durch eine milit-irische Tranerieier brachte das Heer dem Verblichenen seine Huldigung dar.

Ein Bataillon der W a ch t t r u P P e B e r- l i n hatte Ausstelluna genommen: das Trom­peterkorps und die erste Eskadron des Reiter­regiments Potsdam und eine Batterie des Artillerieregiments 3 der ersten Kavallerie­division Potsdam waren gleichfalls vertreten. Ihnen schlossen sich bei dem Spalier die ein­zelnen Verbände an. die Negimontsvereine des Grenadierregiments 3 der Regimenter 49. 55. 66. 43 und 33. sowie ein Füsilier- regiment. Zahlreiche Abordnungen des Kyfs- häuserb,indes. des NS.FKB. (Stahlhelms, des NSKOV.. des Reichsverbandes deutscher Offiziere und der ..Neo Germania" der Ber­liner Burschenschaft waren erschienen. Ein Waldvon Fahnen leuchtet zwischen den Bäumen. Lautlos verharrte die Menge. Frühzeitig mußte der Friedhof geschlossen werden, so daß eine unübersehbare Menschen­menge draußen vor den Toren verblieb.

Unmittelbar vor dem Rednerpult in der Friedhofkopelle war der schlichte, eirstache Sarg, geschmückt mit den Reichsflag­gen, einigen Lorbeerzweigen und einem Lilienstrauß aufgestellt worden. Am Kopf­ende lagen Helm und Degen des verstorbenen

Heerführers, zu Füßen des Sarges wunder­schöne Kranzspenden und aus ihnen die vier schwarzen Ordenskissen. Zwei Offiziere der Wachttruppc mit gezogenem Degen, zwei Unteroffiziere der gleichen Truppe mit ausge- pflanzten Seitengewehren und zwei Unter­offiziere des Artillerie-Regiments Nr. 3 mit gezogenem Säbel hielten am Sarg die Ehrenwache.

Nach der Lrauerserer rn der Kapelle, aut der v. Doehring sprach, wurde der schlichte Eichensarg von 8 Unteroffizieren auf die mit 6 Rappen bespannte Lafette gesetzt, während die Truppen die Ehrenbezeigung erwiesen. Vier Offiziere mit den Ordenskisten und 10 Unter- offiziere mit den Kranzspenden der offiziellen Persönlichkeiten folgten. Hinter der Geistlich­keit, unter ihnen Reichsbischof Müller, schritten die nächsten Angehörigen des Verstor­benen. Die hochbetagte Witwe wurde vom Ver- treter des Führers und Reichskanzlers, Gene­ral v. Fritsch, sowie von Generalfeldmar­schall v Mackensen geführt. Unmittelbar vor der Kapelle folgte die Trauerparade. Unter gedämpftem Trommelschlag und Choralweisen zogen die Truppenteile am Sarge vorbei. An­schließend setzte sich dann die Lafette mit dem Sarge in Bewegung, gefolgt von den Angehöri- gen und den übrigen Leidtragenden.

Mit Front zur Grabstätte, das Gewehr präsentiert, erwarteten die Formationen den Trauerzug. Nachdem der Sarg an die Grab­stätte herangetragen worden war, sprach Oberhosprediger Dr. Döring Dankgebet und Segen. Während die Ehrensalven über das offene Grab hinwegrollten, sank der Sarg in die Tiefe.

In Vertretung des Führers und Reichs­kanzlers als obersten Befehlshaber der Wehr­macht sprach zunächst der Chef der Heeres­leitung, General der Artillerie, Freiherr von Fritsch. Worte des Gedenkens.

Generalfeldmarschall von M ackensen legte dann im Namen des Kaisers einen Kranz nieder. Weiter sprachen am Grabe unter anderem ein Vertreter des Kronprinzen, des Neichsverbandes deutscher Offiziere, des Neichskriegerbundes Kyffhaiiser und Neichsbischof Müller. Ein Wort des Gedenkens sprach auch Staatssekretär M i l ch im Namen des Neichsmiuisters Gering. Auch Münster, die Geburtsstadt des Verewigten, ehrte feinen Ehrenbürger mit einem Kranz. Dann defilierten N-uchswehrformationen im Parademarsch am Grabe vorbei.

Der Nachruf der Wehrmacht

Die Wehrmacht widmet dem verstorbenen Generalobersten v. Kluck folgenden Nachruf:

Am 19. Oktober 1934 starb in Berlin der Generaloberst Alexander -. Kluck, Chef des ehemaligen 6. Pommerschen Jnfanteric-Negi- ments Nr. 49, ü la suite des ehemaligen Gre­nadierregiments König Friedrich Wilhelm I., Nr. 3, Ritter des Ordens vom Schwarzen Ad­ler und des Ordens Pour le merite, zuletzt Oberbefehlshaber der ersten Armee.

Als kommandiereuderKeneral deS l.Armee­korps und Generaliuspektcurs der 8. Arinee- inspektion hat er sich um die Ausbildung der alten Armee hervorragende Verdienste er­worben. Im Weltkriege heftete der wage­mutige Heerführer unvergänglichen Ruhm an die siegreichen Fahnen seiner am ent­scheidenden Stoßflügel vorstürmenden ersten Armee. Ein tragisches Geschick entriß ihm im letzten Augenblick den schon winkenden End­sieg.

Das Andenken an den tapferen Soldaten und ruhmreichen General, der in drei Feld­zügen für die Verteidigung feines geliebten Vaterlandes kämpfte und blutete, wird die Wehrmacht in hohen Ehren halten. _

I. Verfassung und Gesetzgebung, Leitung: Ministerialdirektor Dr. Nicolai,

II. Beamtentun und Verwaltung, Leitung: Ministerialdirektor Dr. Schütze,

III. Polizei, Leitun.: General der Landes- snlizei, Ministerialdirektor Daluege,

IV. Volksgesundheit, Leitung: Ministerial­direktor D. Gütt,

V. Kommunalverwaltu ,, Leitung: Mini­sterialdirektor Dr. Suren.

VI. Deutschtum, Leibesübungen und Kirche, Leitung: Ministerialdirektor Dr. Buttmanu.

Die Abteilung Arbeitsdienst steht unter der Leitung des Reichskommissars für den Frei­willigen Arbeitsdienst, Staatssekretär Hierl.

Minister Dr. Frick zeichnet vom 1. Nov. ab: Der Reichs- und preußische Minister des Innern."

Den cbersten Reichs- und Landssbehörden hat Minister Dr. Frick durch einen Runderlaß von dieser Neuregelung Kenntnis gegeben.

Der Mm emmmt den srMWk^n BE-Mr

Der Führer und Reichskanzler empiing heute in Anwesenheit des Herrn Reichsmini­sters Freiherrn von Neurath den fran­zösischen Botschafter, Herrn Francois- Poncet. Der Botschafter brachte bei dieser Gelegenheit den Tank des franzö­sischen Staatspräsidenten und der französischen Regierung für die anläßlich der Ermordung des französischen Außen­ministers Herrn Barthou deutscherseits ge­rechte Teilnahme zum Ausdruck.

Neueste Nachrichten

Die deutsche Kaliindustrie zeichnet 5VÜVVV Reichsmark für das WHW. Die deutsche Kaliinöustrie hat für das Winterhilfswerk 500 000 RM. zur Verfügung gestellt, wovon 250 000 NM. durch das Deutsche Kalisyndikat G.m.b.H. und 250 000 RM- durch die Kon­zerne zur Auszahlung gelangen.

Sprengstossdiebftahl iu der Pfalz. In dem Betrieb der Stcinbruchverwaltung Ram­melsbach bei Kusel in der Pfalz wurde nachts ein Zentner Pulver und 1000 Spreng­kapseln gestohlen. Die Kriminalpolizei in Verbindung mit der Gendarmerie Kat die Verfolgung der Verbrecher ausgenommen.

Der erste Autobahnhos für Lastkrastniaqen- züge in Deutschland ist in Hannover eröffnet worden. Auf einem großen Gelände nn Lin- öencr Hafengcbiet ist Gelegenheit zum Auf­stellen von Lastwagenzügen in gedeckter Halle und in Garagen geboten. Für die Fahrer ist ein Haus vorhanden, in dem sic übernachten können.

Spanische Vorstellungen in Paris Der spa­nische Botschafter iu Paris ist beim franzö­sischen Außenminister vorstellig geworben, um im Aufträge seiner Regierung gegen die revolutionären Umtriebe spanischer Flücht­linge in Frankreich zu protestieren.

Chinesisches Dorf überfalle». Nach einer Reutermcldung aus Schanghai wurde das Dorf Kaodi von 250 Räubern überfallen. Dreißig Einwohner wurden erschossen, drei­ßig weitere verbrannt und 216 ins Wasser ge­

trieben, ivo sic ertranken. Von den 800 Häu­sern des Dorfes wurden 254 eingeäschcrt. Un­gefähr 160 überlebende Einwohner sind ge­flüchtet.

2VVV Todesopfer der Choleraepidemic ln Indien. Die Exsoleracpidemie, die in den Zcntralprovinzcn Indiens wütet, hat in einer Woche 4858 Krankheitsfälle verursacht. 2017 Fälle sind tödlich verlaufen.

vriekversekllikmarke r»r Lsarsbstiinmlinz 2um 13. Januar, dem Vag der Ikeimiiekr de» Laargebiets ins IZeicli, wurde diese Lriekver- sckluüinarke tierausgegeben.

er mit ihr etwas zu sprechen habe. Sie Halle sofort begriffen, was das mar. was er ihr zu sagen Halle, aber sie halte eingewilligt, da ihr selbst daran gelegen war. Klarheit zu schassen zwischen sich und dem Mann, der im Begriff stand, in ihr Leben zu irelen.

Sie erinnerle sich noch genau, als ob es gestern gewesen wäre, an seine Worte, an den dunklen Klang seiner Stimme, die sich so schmeichelnd ins Ohr legte, als er sagte:

Fräulein Lindt... vielleicht haben Sie selbst schon empfunden, was in mir vorgeht, was mein ganzes Dasein beherrscht, was meine Nächte schlaflos macht... meine heiße Liebe zu Ihnen." Dabei halte er mit zittern- der Hast ihre Hand ergriffen. Sie hatte sie ihm sofort wieder entziehen wollen, aber Mcinhardt Halle sie gewaltsam sestgehalten. während in seinen Augen eine verräterische Glut ausgelodert war.

Sie war etwas erschrocken gewesen über das ungestüme Temperament des Man­nes, der bisher seinen Gefühlen nur zarte Andeutungen verliehen hatte. Unwillkürlich und ein bißchen verärgert halte sie einen Blick aus sein leicht gebräuntes, nicht un­schönes Gesicht geworfen, in dem die Mus­keln nervös zuckten und sich zwei scharfe Striche von den Winkeln seines sinnlichen Mundes herabsalteten. Und in seinen Mie­nen war etwas von jenem Mitleid erregen­den. den Widerstand lähmenden Geschmerzt- sein, das Frauen bei Männern so gefährlich werden kann.

Weisen Sie mich nicht zurück", hatte er weiter in sie gedrängt, während seine Nasen- slügel gebebt Hallen.Seit Sie in meinen Gesichtskreis getreten sind, habe ich wirklich den Verstand verloren."

Unsinn", hatte sie ihn unterbrochen, und er Halle den leisen Spott gespürt, der mit­geklungen halte.Die Männer sagen immer.

um eine Frau zu gewinnen, sie hätten ihret­wegen den Verstand verloren."

Nein, Fräulein Lindt, mir ist es bitter ernst", halte er geantwortet.Mir ist ein Leben ohne Sie undenkbar. Werden Sie meine Frau. Gitta. Alle Ihre Wünsche sol­len erfüllt werden, alles. waS ich Ihnen von den Augen abiehen kann, will ich tun. Alle Schätze der Welt will ich vor den Füßen meiner Königin ausbreilen."

Er halte mit großer Leidenschaftlichkeit gesprochen, die sich an den eigenen Worlen berauscht. Aber Gitta hatte diese phrasen­hafte Ueberschwenglichkeit unsympathisch be­rührt. Ihr. die durch ihren Beruf an äußerste Sachlichkeit gewöhnt war. hatte diese pa­thetische Erklärung mißfallen. Tann war doch ein unbestimmtes Gefühl des Mitleids,mit ihm über sie gekommen, weil sie bei seinen Worlen deutlich empfunden hatte, daß iu ihrem Herzen nichts für diesen Mann sprach, daß er sich vergeblich um sie bemühte. Sie hatte ihm inzwischen energisch ihre Hand ent­zogen, die er immer noch fest gehalten hatte, und ihm dann zögernd erwidert:

Herr Meinhardt. Sie hätten mir das alles nicht sagen sollen."

Warum nicht?" hatte er stirnrunzelnd und mit einem Anflug des Gckränktseins ge­fragt.Ist es etwas Unrechtes. Ihnen zu sagen, daß ich Sie liebe?"

Ja. weil ich Ihnen niemals Veranlassung gegeben habe, zu glauben, daß auch mich das gleiche Gefühl für Sie beherrscht", war es halb ärgerlich, abgerissen und zerbröckelt von ihren Lippen gefallen, dabei halte sie die Augenlider gesenkt.

Was haben Sie an mir auszusetzen?" hatte er. in seinem Stolz verletzt, unruhig geforscht.Oder sollte Ihr Herz schon ver­geben sein?"

Gitta haue durch ein leises Schütteln dec- Kopfes verneint und damit die Wahrheit ge­sagt. denn damals hatte sie Robert Wernburg noch nicht gekannt.

Bleiben wir gute Freunde. Herr Mein­hardt". hatte sie zaghaft emgelenkt.Mehr kann ich Ihnen nicht bieten. Sie dürfen mir deshalb nicht böse sein."

Gitta hatte damals deutlich bemerkt, daß alles Blut aus seinen Wangen gewichen war und er an seiner Unterlippe genagt häkle, wie jemand, der den Ausbruch aufquellenden Zornes verbeißen wollte. Tann hatte er in einem Ton gesagt, als steckte etwas in seinem Hals:

Ich nehme das nicht als Ihr letztes Work. Fräulein Lindt, ich hoffe vielmehr, daß S:e sich eines anderen besinnen werden,"

Gitta war stumm geblieben. Sie hatte er­kannt. Saß es ganz zwecklos gewesen wäre, sich mit Meinhardt hier auf der Straße weiter auseinanderzuletzen. So waren sie denn schweigend nebeneinander hergegangen, als wäre nun alles ausgesprochen gewesen.

Sie sah das alles genau vor sich. Fahl­gelb und blau war der Himmel zerronnen. Tie Laternen waren zum Leben erwacht und dre Autos hatten mit gierigen Augen durch das Zwielicht geleuchtet. An der nächsten Haltestelle der Straßenbahn hatte sie sich dann von Meinhardt verabschiedet und war nach Hause gefahren.

Trotz ihrer unzweideutigen Ablage war Mcinhardt einige Tage später bei ihren Eltern erschienen und hatte um ihre Hand angehalten. Ihre Mutter war über den An­trag natürlich sehr beglückt und geschmeichelt gewesen, und der Vater hatte nur gesagt: wenn Gitta einverstanden sei, habe er nichts dagegen.

Fortsetzung folgt.