Schluß mit der Lügen-Hetze!

Abwehr französischer und tschechischer Verleumdungen

ZN Berliner politischen Kreisen beschäftigt man sich eingehend mit der immer stärker werdenden Hetzkampagne, die auch in gro­ßen und maßgebenden französischen Blättern im Zusammenhang mit dem Marseiile! Attentat gegen Deutschland betrieben wird. Bisher hat man zu den Borwürfen, in denen Deutschland als dieBrutstätte des inter­nationalen Terrorismus" im Allgemeinen und alsSchutzmacht der kroatischen Emi­gration" im Besonderen hiugestellt wird, ge­schwiegen. weil man einmal der Ansicht war, daß aus Gründen der Pietät die Tage der Beisetzung der Opfer von Marseille nicht der richtige Zeitpunkt zur Entfesselung einer Pressepolemik waren, und weil man zum anderen angenommen hatte, daß die Ver­nunft in kurzer Zeit wiederkehren werde.

Nachdem sich aber herausgestellt hat. daß die einander widersprechenden Untersuchungs­ergebnisse der französischen Polizei ohne jede kritische Prüfung und ohne inneren Zusam­menhang sofort der Oeffentlichkeit unter­breitet werden, sofern nur eine Anspielung auf Ungarn oder Deutschland darin enthal­ten ist. setzt man sich an maßgebender poli­tischer Stelle energisch den Anwürfen gegen­über zur Wehr. Es ist, so heißt es in den Informationen unserer Berliner Schrist- leitung, unverkennbar, daß diese französischen Blätter, die aufs lebhafteste von der Prager Presse bei ihrer Kampagne unterstützt wer­den, nicht etwa spontan handeln, sondern die Vorbereitung gewisser politischer Geschäfte besorgen, die keineswegs geeignet sind, den inneren Frieden Eurovas zu fördern. Leider übernehmen auch einige italienische Zeitun­gen diese Methode der mehr oder weniger versteckten Angriffe auf Deutschland. Ein großes italienisches Blatt zum Beispiel sprach ohne sachlichen Anlaß und in großer Auf­machung von einerZentrale.München", von der aus die Terrorakte geleitet würden.

L-emgegenuver wiro zeirgesieui, oay oie kroatischen Verschwörer in den verschieden­sten Ländern Europas Unterschlupf gesucht und gesunden haben. Das beweist die Tat­sache. daß der Königsmord in Frankreich, die Verhaftung des Haupträdelsftthrers in Ita­lien vor sich gegegangen ist. während die Tschechoslowakei u. a. mit einer bisher noch nicht allsgeklärten ominösen Paßasfäre in die Attentatsgeschichte hineingezogen worden ist. Demgegenüber kann festgestellt werden, daß Deutschland verhältnismäßig am wenigsten von den kontinentalen Nationen mit der kroatischen Emigration zu tun hatte. Die in Deutschland ansässigen kroatischen Emigran­ten. die bei uns ebensowenig wie anderwärts ohne weiteres in ihrer Freiheit eingeschränkt werden können, haben wie übrigens auch in anderen Ländern ihre Zeitungen ge­gründet. Ihre beiden Blätter sind aber im Januar dieses Jahres verboten worden, als sich herausstellte, daß sie im Dienste staats­feindlicher Ilmtriebe gegen Jugoslawien standen. Von diesem Augenblick an wurde über die hinter ihnen stehenden Kreise schärfste Ueberwachung angeordnet, so daß die meisten Emigranten dieses nach ihren Begriffen ungastliche Land wieder verlaßen haben. Darüber hinaus sind von uns aus die jugoslawischen Behörden in vielen Fällen der Rechtshilfe und Auskunftserteilung in zuvorkommendster Weise zufriedengestellt worden. Wenn die Presse gewisser Länder glaubt, gegen Deutschland Hetzen zu müssen, um angeblich dem Frieden zu dienen, so sei ihr empfohlen, in erster Linie einmal das Treiben der deutschen Emigranten im näch­sten Umkreis der eigenen Redaktionen zu be­obachten. Damit würde dem Frieden Euro- Vas am besten gedient. An der korrekten Haltung Deutschlands ist kein Zweifel er­laubt.

SömM Reise nach Wien und Rom verschoben

Budapest, 23. Oktober.

Ministerpräsident Gömbös ist Dienstag mittag, nach kurzem Aufenthalt in Wien, wieder in Budapest eingetrofsen. Der ur­sprünglich für diese Tage vorgesehene Gegen­besuch des Ministerpräsidenten beim Bundes­kanzler Schuschnigg ist verschoben worden. Gömbös beabsichtigt, sich Anfang November zum Besuch der italienischen Regierung nach Rom zu begeben, und wird aus der Fahrt nach Rom der österreichischen Negierung in Wien seinen Besuch abstatten.

Tie Verschiebung der Rom- und der Wiener Reise des Ministerpräsidenten wird an zuständiger Stelle darauf zurückgeführt, daß infolge der Belgrader Beisetzungsseier- lichkeiten eine gewisse Aendcrung des Neise- programms notwendig geworden war, ferner, daß in der nächsten Woche in Nom die Jahresfeier des Marsches auf Nom statt- sindet.

Man nimmt ferner an. daß Ministerpräsi­dent Gömbös noch vor seiner Nom- und Wiener Reise dem -außenpolitischen Ausschuß des Reichstages einen Gesamtbericht über die internationale Lage und die letzten von der ungarischen Negierung geführten internatio­nalen Verhandlungen erstatten wird. Presse­meldungen. nach denen die Verschiebung der Nom- und Wiener Reise aus diplomatische Schwierigkeiten zurückznführen sei, werden an hiesiger zuständiger Stelle als vollständig unbegründet erklärt.

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Südslawische Angriffe auf Ungarn

Die halbamtlicheVreme" besaßt sich in einem Aussatz mit den Beziehungen der in das Marseiller Attentatskomplott verwickel­ten Personen zu Ungarn. Das Blatt greift bei dieser Gelegenheit die ungarische Politik leidenschaftlich an und vergleicht besonders die gegenwärtige Haltung der ungarischen Polizei mit ihrem seinerzeitigen Auftreten anläßlich der Frankenfälscheranaelegenheit.

Mzeronijchk Terroristen vogelsrei

Sofia, 23. Oktober.

Vor zwei Monaten hatte die Politische Staatspolizei an eine ganze Reihe mazedo­nischer Terroristen mit Iwan Michailofs an der Spitze, die sich bis dahin ihrer Fest­nahme entziehen konnten, die öffentliche Auf- forderung ergehen lassen, sich innerhalb einer zweiwöchigen Frist den Behörden zur Ver­nehmung zu stellen. Diese Aussorderung war ans Grund der neuen Verfügung zum Schutze der Sicherheit des Staates erlassen worden. Auf Ersuchen der Polizei hat nun- mehr das Sofiater Kreisgericht den mazedo­nischen Führer Iwan Micha ilofs sowie sechs weitere Terroristen als Verbrecher und vogelfrei erklärt. Jeder bulgarische Staatsbürger, der auf einen der Gesuchten stößt, ist verpflichtet, diesen der Polizei an- zuzeigen oder aber ihn selbst festzunehmen.

Der Jmro-Führer Michailoss sowie einige andere Komitadschi konnten bekanntlich ins Ausland entkommen. Die Polizei vermutet indessen, daß sich mehrere der Gesuchten noch in Bulgarien versteckt halten. Seltsamerweise bekindet sich unter den aus der Verbrecher­liste genannten Terroristen auch der Mar­seiller Königsmörder Vlado Georgieff- T s ch e r n o s e m sk i. __

Neueste Nachrichten

Neuordnung der Pfarrerverufuug. Das Geistliche Ministerium der Deutschen Evan­gelischen Kirche hat, wie der Evang. Presse­dienst für Deutschland mittcilt, für die pfäl­zische Landeskirche ein Kirchcngesetz beschlos­sen, das auch über den Kreis dieser Landes­kirche hinaus Bedeutung hat, weil es die Frage der Psarrerbcrnfung auf eine neue Rechtsgrundlage stellt. Die Besetzung erledig­ter Pfarrstellcn erfolgt nach diesem Gesetz nicht mehr durch die Gemeinde, sondern durch den Landesbischof ans Vorschlag der Kirchen- regicrung.

Ungarns Außenminister in Wien. Der un­garische Außenminister Kanya ist von Nom kommend in Wien eingetrofsen. Er wird zwei Tage in Wien bleiben und heute mit Bun­deskanzler Schuschnigg und Außenminister Bergcr-Waldencgg Unterredungen haben.

Polnische Mobilisiernngs - Vesiimmnngen. Die bisherigen polnischen Vorschriften über Sachleistungen im Kriege werden durch eine neue Verordnung des Staatspräsidenten ge­ändert. Diese Verordnung tritt ergänzend neben eine kürzlich erlassene über persönliche Leistungen der nicht wehrpflichtigen Bevölke­rung im Kriege. Die neue Verordnung setzt fest, daß die gesamte Bevölkerung im Falle

des Krieges oder der Mobilmachung zu Sachleistungen verpflichtet ist.

Das neue südslawische Kabinett gebildet. Nsunowitsch hat die Regierungsbildung be­endet. Das Kabinett besteht aus folgenden Mitgliedern: Ministerpräsident Usunowitsch, Außenminister Jeftitsch, Kriegs- und Ma- rincministcr General Gifkoivitsch, Inneres Lasitsch. Als Minister ohne Geschäftsbereich gehören die ehemaligen Ministerpräsidenten Marinkowitsch und Schkitsch dem neuen Ka­binett an.

Stabilisierung zwischen Dollar und Pfund. Der Botschafter der Vereinigten Staaten von Amerika führte in einer Rede in Edinburgh aus, daß das Verhältnis zwischen Dollar und Pfund Sterling stabilisiert werden sollte- Es wäre nach seiner Ansicht wünschenswert, daß sich auch andere Nationen der Stabilisierung anschlössen.

2500 Tote in Asturien. Nach einem Bericht der Madrider ZeitungEpoca" sollen bei den Kämpfen in Asturien mehr als 2500 Personen ums Leben gekommen sein. Havas berichtet aus Madrid, daß das Kriegsgericht von Oviedo vier Aufständische wegen Mords an drei Zivilgaröisten zum Tode verurteilt hat.

Opker 8inck Lurmtsins kür eins neue 2ickunkt!

Von K1LX dlkäl.

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Luise faste dich . . . man . . . man hat ihn heute nacht ermordet", flüsterte er ihr zu.Gewiß, es ist furchtbar ... der Himmel hat uns schwer geprüft, aber wir müssen die Prüfung zusammen tragen, wie wir so viel zusammen getragen haben . . . wir müssen tapfer sein. Nur jetzt nicht den Kopf ver­lieren."

Die Worte glitten an Frau Wernburg ab wie Wastertropfen am Federkleid eines Vogels. Vor ihren Augen fing alles an zu verschwimmen. Tie Tinge im Zimmer be­gannen sich um sie zu drehen. Ein schwarzer Vorhang senkte sich über sie und nahm mit­leidig ihr Bewußtsein mit in das Dunkel. Ehe es Weinburg verhindern konnte, stürzte sie ohnmächtig lieben dem Toten auf den Teppich.

Mit starken Armen nahm sie Wernburg ans und trug sie hinüber in ihr Zimmer.

Tort herrschte leichte Dämmerung, denn die vorgezogenen Stores verwehrten der Sonne den Eintritt. Ein schwacher Lavendel, dnst schwebte durch de» großen, in seiner Einfachheit vornehm wirkenden Raum. An einem der Fenster stand ein Messingkäfig, in dem ein grauer Papagei aufgeregt aus seiner Stange hin und her trippelte, den Kops bald nach der einen, bald nach der anderen Seite drehte und unverständliche Worte kreischte.

Wernburg legte die Ohnmächtige aus das Bett, holte eilig vom Toilettetisch eine Kri- ltallilasche und begann. Luises Stirn mit

Eau de Cologne einzureiben. Aber es schien, als sei aus dem überschlankcn, mageren, fast mädchenhaften Körper jedes Leben ent­schwunden. Kein Atem'ug hob die Brust, der Mund war lest geschlossen. Verzweifelt griff Wernburg nach dem Puls. Das Herz schlug noch, wenn auch schwach und unregel­mäßig.

Nach einer kleinen Weile östnete Luise langsam die Augen, aber man sah diesen Augen an. die alle Erdhaftigkeit verloren hatten, daß sie für kurze Momente hinab­getaucht waren in ein unbekanntes Reich.

Wer hat das getan?" hauchte sie und schaute Wernburg so schmerzlich, so trauer­voll an. als reute sie, in die Wirklichkeit zu- rückgerusen morden zu sein.Wer hat das getan?"

Wir misten eS nicht. Luise... ich habe bereits die Polizei verständigt", entgegnete Wernburg, mährend er die Hand seiner Frau streichelte.

Aber sie fühlte das schon nicht mehr, wie­der war ihr die Besinnung geschwunden.

Wernburg klingelte.

Das Mädchen erschien, scheu und veräng­stigt mit verweinten Augen. Sie hatte bereits von dem Mord erfahren, der heute nacht im Hause verübt worden war.

Tie gnädige Frau ist krank. Kleiden Sie sie aus", sagte er verstört und über sein sonst so offenes Gesicht glitt ein Schatten, wie er über die Landschaft fliegt, wenn Wolken vor die Sonne ziehen.Ich muß den Professor anrufen, damit er sofort nach meiner Frau sieht."

Nasch, nur ein bißchen unsicher, als lie­ßen ihn die Beine im Stich, ging er aus dem Zimmer, nachdem er nochmals einen kurzen Blick aus Luise gehütet hatte. Ter Papagei krächzte chm etwas nach.

Und während sich das Mädchen abmtthte, die leblose Frau zu entkleiden, fuhr drau­ßen das Polizeiauto mit der Mordkommis­sion an der Wcrnburgschen Villa vor.

Zweites Kapitel

Gitta Lindt stand im Brautkleid, das ihre große, schlanke, fast jungenhafte Gestalt wie weiße Schaumwellen umfloß, in ihrem Zim- mer.

Es war eine kleine, viereckige Stube. Die weißgestricheuen Möbel, die duftigen Mull­vorhänge an dem einzigen Fenster und aller­lei Nippsachen und hübsche Buntdrucke von Spitzweg- und Schwindbildern zeigten, daß sich hier ein innges Mädchen mit Geschmack wohnlich eingerichtet hat.

Ihr etwas längliches, von Haaren, blond wie reifer Weizen, umrahmtes Antlitz mit dem ebenmäßigen, kräslig umristenen Profil unter den zart gebogenen Brauen und dem rosig überhauchten Teint, mit den rot blü­henden Lippen und den sprechenden blauen Augen, die voll Leben waren und in denen ein sehnsüchtiges Verlangen nach Glück brannte, mar nicht das einer jener puppen­haften Schönheiten, wie man sie aus den Filmen kennt. Aber es leuchtete so viel natürlicher Liebreiz, jugendliche, gesunde Frische und lebensbejahende Energie daraus, daß man unwillkürlich davon gefangen, genommen wurde. Es ging etwas von ihr auS wie eine geheime Krast. die bezwingt und unwiderstehlich anzieht.

Frau Lindt, ihre Mutter, war eben dabei. Gitta den Kranz mit dem langen, bestickten Schleier in das Haar zu stecken. Bei jeder Bewegung, die die etwas korpulente Frau machte, rauschte ihr perlgraues Seidenkleid, das sie schon bei ihrer eigenen Hochzeit ge­tragen hatte und das inzwischen wieder einigermaßen modern geworden war.

Unsere Saar isZZ!

Aufruf für das neue Jahrbuch

Immer näher rückt der große Schicksalstag des deutschen Saarvolkes. Blatt um Blatt des 100-Tage-Saar-Kalenders fällt. An 750 000 Stellen erinnert er an die entscheidenden Tage des Endkampfes. Dieser 100-Tage-Kalender stellt ein Gemeinschaftswerk dar, dessen Erlös dem Winterhilfswerk der Saar zufließt. Er ist restlos ausverkauft.

Mit dem 13. Januar ist aber der Kampf noch nicht beendet. Erst dann werden die ganzen Probleme aufgerollt. Das ganze nächste Jahr wird noch im Zeichen der Saar stehen. Diesen Kampf auch vom Volke her zu unterstützen, dient das neue Werk, das in diesen Tagen zum Vertrieb kommen wird. Es >st das Jahrbuch Unsere Saar 1935!"

Erprobte Kämpfer des Saarlandes, Arbeiter, Wirtschaftsführer, Journalisten und Künstler haben es geschaffen. In volkstümlicher Weise werden alle Fragen des Saarlandes behandelt, die das ganze Jahr 1935 beherrschen werden. Auch der Erlös dieses Jahrbuches es kostet eine Mark fließt der.. Winterhilfsioerk der Saar zu, das in der Hauptsache mit diesen Mit­teln aufgebaut wird.

Darum ergeht heute wieder der Appell an das Volk und alle Parteidienststellen, Behörden und den Buchhandel, mitzuhelfen, daß dieses neue Jahrbuch jeden Volksgenossen an das Schicksalsjahr unserer Saar mahnt und rhn über ihre großen Aufgaben unterrichtet. Be­stellungen werden sofort entgegengenommen. Auch die noch nicht ausgefühRen Aufträge für den ausverkauften 100-Tage-Kalender werden mit diesem Jahrbuch beliefert. Es ist das ein­zige offiziell zugelassene Jahrbuch der Saar des ganzen Reiches.

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Also, Mädel, hast du 'n Glück", sagte sir ein bißchen pustend und aufgeregt, während sie den Kranz mit ungelenken Fingern auf Gittas Kops befestigte.Hast du n Glück! Was kriegst du für 'neu schönen Mann. Und das viele Geld, was dein Robert hat. Nu kannit du die große Dame spielen." Vor Eifer halte sich ihr rundes, gutmütiges Ge­sicht gerötet. Sie sang die ganzen Tage her schon dieses Lied mit dem nämlichen Refrain.

Ein eigenartiges Lächeln zuckte in Gittas Zügen auf.

Robert ist doch 'n anderer Mann wie dieser Meinhardt, der Kassier da in eurer Bank, der dich mit seinen Anträgen verfolgt hat", fuhr Frau Lindt geringschätzig fort. Der hätte dir das nie bieten können, was du bei Robert zu erwarten hast."

Aber als Memhardr um mich warb warst du und Vater Feuer und Flamme", meinte Gitta etwas ironisch,trotzdem ich nichts von ihm wissen wollte."

Dieser Entwand brachte Frau Lindt nicht im mindesten in Verlegenheit. Sie war ein Mensch, der die Tinge dieses Lebens nach ihrem äußerlichen W^rt abwog. nach dem Vorteil, der daraus absiel: was seelisch nnt ihnen zusammenhing, kam für sie gar nicht in Frage. ,

Herr, du meine Güte, heutzutage mutz man ja froh sein, wenn 'n Mann überhaupt ans Heiraten denkt", erwiderte die Mutter wichtig tuend. ..Und Herr Meinhardt hat ja auch sein gutes Auskommen. Aber das Bes­sere ist nniner ein Feind des Guten, das ist nu mal so aus der Welt. Und außerdem muß- ten wir damals noch nicht, daß der Sohn des Herrn Wernburg ein Auge aus dich^wer- fen wird. Und da dachten wir eben, 'n Spatz in der Hand ist bester wie 'ne Taube aus dem

Dach.

Fortsetzung folgt.