Niederschrift über die 1. Sitzung des Kreistags am 5.09.1994
Kreisrat Traub führt aus, daß sich die CDU/FDP-Fraktionsgemeinschaft sehr intensiv mit diesem Antrag befaßt hat. Einerseits habe man Verständnis für den Antrag der SPD-Kreistagsfraktion, andererseits bestehen jedoch gesetzliche Vorschriften über die Sitzverteilung in den einzelnen Ausschüssen. Die CDU/FDP-Fraktionsgemeinschaft will sich deshalb an die gesetzlichen Vorschriften halten, zumal auch bei einer Ausweitung der Ausschüsse die notwendige Flexibilität leidet. Die CDU/FDP-Fraktion wird deshalb dem Antrag nicht näher treten und bittet hierfür um Verständnis.
Kreisrätin Dieterich unterbreitet den Vorschlag, die Anzahl der Ausschußsitze nicht im Einzelfall zu regeln, sondern diese an die Größe des jeweiligen Kreistags zu koppeln. Bei Anwendung eines Teilers 4 und 52 Kreisräten wäre jeder Ausschuß mit 13 Sitzen belegt.
Kreisrat König, Republikaner, lehnt den Antrag der SPD-Kreistagsfraktion ab und akzeptiert die derzeit gültige Hauptsatzung. Er weist darauf hin, daß wenn eine Regelung im Sinne der SPD-Fraktion eintreten würde, er dann auch für die Republikaner eine entsprechende Regelung verlangt.
Kreisrat Dr. Prewo weist nochmals darauf hin, daß der neue Kreisrat um 7 Mitglieder verstärkt wurde. Die SPD-Fraktion hat auf Grund der Wahlergebnisse zwei Sitze mehr, kann jedoch von 11 Kreisräten nur 8 Ausschußsitze besetzen. Er unterstreicht die Ausführungen von Kreisrat Trommer und weist nochmals darauf hin, daß jedes Kreistagsmitglied in einem Ausschuß mitarbeiten sollte. Er fragt den Kreistag, ob man tatsächlich auf den Sachverstand und die Ortskenntnis dieser Leute verzichten will. Er vertritt die Auffassung, daß die Zahl der Ausschußmitglieder in einem fairen und ausgewogenen Verhältnis zu der Zahl der Kreisräte stehen sollte. Der Bürger erwarte, daß alle Gewählten auch mitarbeiten können.
Kreisrat Mast will sodann wissen, ob dies nach Meinung von Dr. Prewo auch für die Republikaner gelten solle.
Kreisrat Noe wünscht für alle Kreistagsmitglieder eine faire Chance, da die eigentliche Arbeit in den Ausschüssen an den Kreisräten vorbei geht, die einen solchen Ausschußsitz nicht mehr haben.
Kreisrat Seewald stellt auf Grund der Diskussion den Antrag, die Sitzung für 5 Minuten zu unterbrechen.
Nach einer 10-minütigen Pause ergreift Kreisrat Seewald erneut das Wort und führt aus, daß Kreisrat Dr. Prewo mit seinem emotional vorgetragenen Beitrag der SPD-Kreistagsfraktion und dem Antrag auf Änderung der Hauptsatzung des Landkreises Calw geschadet habe. Desweiteren verweist er auf einen vor Jahren zurückliegenden Vorgang, bei dem damals die SPD-Kreistagsfraktion einen ähnlichen Antrag bei einer anderen Fraktion abgelehnt habe. Er weist darauf hin, daß es kein Fehler ist, wenn es bei den 12 Ausschußsitzen verbleibt und stellt für seine Fraktion den Antrag auf Abstimmung. Als Kompromißlösung schlägt er vor, die Sitze im Verwaltungsausschuß auf 13 zu erhöhen, in allen anderen Ausschüssen bleibt es bei 12 Sitzen. Alle nicht in den Ausschüssen vertretenen Kreisräte sollten jedoch die Möglichkeit bekommen, den Ausschüssen als beratendes Mitglied beizuwohnen.
Nach einer erneuten Sitzungspause lehnt der Kreistag den Antrag der SPD-Kreistagsfraktion zur Änderung der Hauptsatzung mit 36 Nein-Stimmen ab. Der Kompromißantrag der Freien Wählerkreistagsfraktion, den VWA mit 13 Mitgliedern zu besetzen und die übrigen Ausschüsse mit 12 Sitzen zu belassen, wird ebenfalls mit 26 Nein-Stimmen und 5 Enthaltungen abgelehnt.
Damit ist die Änderung der Hauptsatzung abgelehnt.