Öffentliche Sitzung des Kreistags am 19.02.1990

Arbeits- und Einsatzwille, ständige Kooperationsbereitschaft und auch hartes Durch- setzungsvermögen notwendig, sondern auch eine tiefe Verbundenheit zu diesem Landkreis, zu seiner Bevölkerung und zu den. Aufgaben. Zu einem Landkreis, der Ihnen als gebürti­gem "Vorälbler" sicher inzwischen ans Herz gewachsen und zur Heimat geworden ist.

Nicht ausbleiben konnte bei alledem, daß in der Sache oft harte Auseinandersetzungen, nicht nur mit mir und meinem Vorgänger, sondern auch mit unseren Gremien, mit Vorge­setzten Behörden, manchmal auch mit unseren Gemeinden sowie dem leitenden Mitarbeiter­stab in unserem Haus von Nöten waren. Hierbei darf ich nur an das jährlich wiederkeh- rende Ringen um die Kreisumlage, an die Festsetzung der Pflegesätze für unsere Kran­kenhäuser, an zähe Grundstücksverhandlungen für unsere Deponien, Straßen und alle an­deren Großbauvorhaben, an Verhandlungen mit dem Land und anderen Zuschußgebern, auch an manche unpopuläre Sach- und Personalentscheidung erinnern, wobei sich diese Auf­zählung fast unendlich fortsetzen ließe. Dies hat Ihnen als Finanzier des Landkreises sicher manches graue Haar eingebracht, wenngleich bestimmt nicht alle grauen Haare dem Landkreis anzulasten sind.

Uneingeschränkt kann ich Ihnen bestätigen, daß Sie immer ein offener, fairer, sehr kritischer, abwägender und weitsichtiger Partner waren, Ihr Tun und Handeln waren im­mer und überall bestimmt vom Wohle dieses Landkreises, dem ein sorgsamer Umgang mit den ihm anvertrauten "Steuergeldern" seiner Bürger und Einwohner aufgetragen ist. Sie können heute in den Ruhestand gehen mit der befriedigenden Gewißheit, daß das Finanz­gebaren des Landkreises Calw jederzeit dem kritischen Blick der Öffentlichkeit stancL- halten konnte und dies - so meine ich - ist ein sicher hart erarbeitetes und zugleich wohlverdientes Lob, denn der Dienst an der Öffentlichkeit, an dem Bürger ist unser aller vernehmlichste Aufgabe und Verpflichtung. Sie können aber auch - und dies habe ich bei der Einbringung des Haushaltes in der letzten Sitzung des Kreistages schon be­tont - dank Ihrer hervorragenden Finanzverwaltung Ihrem Nachfolger ein wohlbestelltes Haus übergeben.

Sie können stolz darauf sein, daß unter Ihrer Verantwortung der Landkreis über 10 Jah­re hinweg konstant die niedrigste Kreisumlage im Land erhoben hat, ohne daß es dadurch eine übermäßige Verschuldung gegeben hätte oder anstehende Aufgaben nicht erfüllt wer­den konnten.

Daß Sie Ihre Tätigkeit nunmehr beenden, bedeutet einen großen Einschnitt für den Land­kreis Calw. Wir wissen, was wir an Ihnen verlieren. Ihr Nachfolger wird sich an dem messen lassen müssen, was Sie für diesen Landkreis geleistet haben. So ist es wohl auch verständlich, daß am heutigen Tage etwas Wehmut aufkommt. Der Abschied von einer so profilierten und fähigen Persönlichkeit wie Ihnen fällt nicht leicht.

Wir schulden Ihnen einen aufrichtigen Dank, aber auch Ihrer Frau, die so viel Ver­ständnis für die kräftezehrende Aufgabe Ihres Mannes bewiesen hat. Daß Ihr Mann, Frau Buck, nicht nur mit Ihnen, sondern auch mit dem Landkreis, insbesondere seinen Ein­richtungen und dem Landratsamt verheiratet war, kann niemand bestreiten. Sie haben diese Verbindung mit Fassung getragen und all die Einschränkungen hingenommen, die der Full-TimeJob Ihres Mannes verbunden mit zahllosen Überstunden an Abenden und.Wochenen­den mit sich brachte. Dafür danken wir Ihnen besonders. Es wird höchste Zeit, dieses Defizit an gemeinsamem Famlienleben, das sich im Laufe der Jahre angesammelt hat, jetzt im Ruhestand abzutragen.

Einen langen, schönen und erfüllten Ruhestand wünsche ich Ihnen deshalb beiden. Lieber Herr Buck, auch wenn es Ihnen anfangs etwas ungewohnt erscheinen mag: Sie sind nun aller dienstlichen Verpflichtungen ledig und können ohne Rücksicht auf andere bestim­men, was Sie tun und lassen möchten.