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Nationalsozialistische Tageszeitung
Crlwerlayblatt
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Amtliches Organ <ier N. §. l). A. p.
Alleiniges Amtsblatt für alle Stadt- und Gemeinde-Beh örden des Kreises C alw_
Ilc. 177 ! Lalw, Donnerstag, 2. August 1SS4___^ 1, Sahkgana
Eingliederung der Ingend in den Staat
Regelung der Erziehungsarbeit durch Schule, H3. und Elternhaus
Der Volksgerichtshof
sällte die erste« Urteile
Berlin, I. August.
Der Volksgerichtshof nahm am Mittwoch seine Tätigkeit mit Verhandlungen in allen drei Senaten auf. Bei den am Mittwoch zur Verhandlung gestandenen Sachen handelt cS sich nm Vorbereitung zum Hochverrat durch Versuche der Zersetzungspropaganda bei Angehörigen der Nolizei brw. der Neickiswekr.
Den Ersten Senat des Volksgerichtshofs beschäftigte als erster Fall die Anklage gegen den 26jährigen Johannes Brink Heger aus Heeszen in Westfalen, dem die Anklage Vorbereitung zum Hochverrat durch staatsfeindliche Propaganda und kommunistische Zersetzungsarbeit vorwarf. Der Angeklagte versuchte sich herauszureden, daß er weder lesen noch schreiben könne und daher den Inhalt der von ihm verbreiteten Zersetzungsschriften nicht gekannt habe. Das Volksgericht verurteilte Brinkheger nach längerer Beweisaufnahme wegen fortgesetzter Vorbereitung zum Hochverrat in Tateinheit mit unerlaubtem Waffenbesitz zu zwei Jahren Gefängnis, von denen sieven Monate auf die Untersuchungshaft angerechnet werden.
Vor dem Zweiten Senat des Volksgerichtshofs hatte sich der frühere Ortsgruppenleiter der KPD. in Perleberg, der 31jährige Max Theiß, wegen Zersetzung der Reichswehr zu verantworten.
keietrspräsirlerit v. HiiräerrlrurK ^
DNB. Re « - eck, 2. Aug. (Eigener Draht- vericht.) Reichspräsident «nb Generalfeldmarschall von Hindenburg ist heute früh 9 Uhr in die Ewigkeit ciugegangcn.
Sletjchimjss amtlichersM
Berlin, 31. Juli.
Amtlich wird mitgeteilt: Am 1. August 1934 tritt die Marktregelung für Schlacht- Vieh in Kraft. Sie wird zunächst an 33 Schlachtviehmärkten wirksam. Für einen der wichtigsten Zweige der landwirtschaftlichen Erzeugnisse und der Nahrungsmittelversorgung wird damit der Grundsatz vertreten, den Bedarf der Bevölkerung zu gerechten Preisen zu befriedigen. Die Vieh- und Fleischpreise sollen für Erzeuger und Verbraucher tragbar sein und den viehauf- kaufenden und fleischverteilenden Wirt- schaftszweigen einen gerechten Lohn für ihre Arbeit bieten. Darüber hinaus wird es jedoch in Zukunft keine Möglichkeit mehr geben, volkswirtschaftlich nicht berechtigte Gewinne auf Kosten der Landwirtschaft oder der Verbraucher zu machen.
Jni Hinblick auf diese grundsätzliche Aufgabe der Viehmarktregelung wird es, wie eine am 31. Juli 1934 im Neichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft ab- gehaltene Besprechung ergab, nicht nur von der Neichsregierung, sondern auch von allen am Vieh- und Fleischabsatz Beteiligten und im Reichsnährstand zusammengeschlossenen Wirtschaftsgruppen für selbstverständlich er- achtet, daß unter den gegenwärtigen Kauf- kraftverhältnisscn des deutschen Volkes jede allgemeine Erhöhung der Meischpreise im Kleinverkauf unterbleibt.
Sas Neueste ln Kürze
Der Reichskanzler hat sich im Flugzeug nach Neudeck begeben, um dem erkrankten Reichspräsidenten einen Besuch abzustatten.
Bundeskanzler Dr. Schuschnigg wird in nächster Zeit zusammen mit Vizekanzler Starhemberg nach Nom reisen.
Reichsminister Rust hat eine Anordnung erlassen, in der die Einführung des schulfreien Staatsjugendtages im einzelnen geregelt wird. Der Erlaß tritt sofort in Kraft.
In Kärnten ist es nach Berichten Bel- Blätter zu neuen schweren Kämpfen zwischen den Aufständischen und dem Bundesheer gekommen.
Das Rcichskadiuctt trat gestern abend ru einer Sikuua «uiannncn.
Berlin, 1. August.
Der Neichsminister für Wissenschaft, Erziehung und Unterricht gibt ein Abkommen bekannt, in dem es n. a. heißt: Für die Erziehung der Schuljugend im nationalsozialistischen Staate sind Schule, Reichsjugendführung (HJ.-Bewegung) und Elternhaus nebeneinander berufen.
Um ein fruchtbares Zusammenwirken zu gewährleisten, sind der Neichsminister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung und der Jugendführer des Deutschen Reiches über folgende, in der Zukunft zu verwirklichende Maßnahmen einig:
1. Der Sonntag der Jugend gehört grundsätzlich dem Elternhaus und der Familie.
2. Für die Erziehungsarbeit der Neichsjugendführung (HJ.- Bewegung) wird den ihr unterstell, ten Schülern der Samstag als schulfreier Tag eingeräumt (Staatsjugendtag). Daneben steht die Reichs- jugendfiihrung (HJ.-Bewegung) der Mittwochabend als Heimabend zur Verfügung, der von der Neichsjugendführung zentral gestaltet wird.
3. Für alle übrigen Schüler findet am Samstag Unterricht wie üblich statt.
4. Im übrigen stehen die Werktage uneingeschränkt der Arbeit der Schule zur Ver- sügung.
5. Für die beruflich tätige, der Neichsjugendführung (HJ.-Bewegung) unterstehende Jugend wird bis zum vollendeten 18. Lebensjahre die gleiche Regelung angestrebt.
In Ausführung dieses Abkommens treffe ich im Einvernehmen mit dem Herrn Jugendführer des Deutschen Reiches für alle mir unterstellten Schulen, sowie für das Jungvolk die folgenden Anordnungen, denen solche für die Hitlerjugend in Bälde folgen werden. Ich bestimme:
1. Das Abkommen wird zunächst durchgeführt sür alle Schüler und Schülerinnen vom 10. bis zum 14. Lebensjahre, in den höheren Lehranstalten für alle Schüler und Schülerinnen bis einschl. Untertertia IH, in den Mittelschulen für die entsprechenden Jahrgänge.
2. Die Beanspruchung des Jungvolks am Staatsjugendtag darf im Sommer die Zeit von 7 bis 19 Uhr, im Winter von 8 bis 18 Uhr nicht überschreiten.
3. Kürzung des wissenschaftlichen Unterrichts soll möglichst unterbleiben.
4. Die aufgabenfreien Nachmittage und die Wandertage fallen insoweit weg, als nicht in Ziffer 6 letzter Satz etwas anderes bestimmt ist.
5. An den Mittwoch-Abenden darf das Jungvolk im Sommer nicht über 20Vr Uhr, im Winter nicht über 19V- Uhr, die Hitlerjugend nicht über 21 Uhr in Anspruch ge- nommen werden. Für den Bund deutscher Mädel gelten dieselben Zeiten.
6. Die nicht der Hitlerjugendbewegung ungehörigen Schüler und Schülerinnen haben am Samstag pflichtmäßigcn Unterricht. Dieser Unterricht soll nach einem festzulegendev öehrplane in mindestens 2 Unterrichtsstunden den Schülern und Schülerinnen dal nationalsozialistische Gedankengut nahebrin- ^en. Die nichtarischen Schüler sind von die- >en Stunden befreit. Die Schulaufsichtsbeamten haben bei ihren Besuchen der Anstalten diesem Unterrichte besondere Aufmerk, samkeit zuzuwenden.
Wo die Möglichkeit gegeben ist, wird eine Stunde Werkunterricht erteilt. Die übrige Zeit ist den Leibesübungen gewidmet. Der aufgabenfreie Spielnachmittag wird für die der Hitlerjugendbewegung nicht ungehörigen Schüler aus den Samstag verlegt. Einmal im Monat wird sür diese Schüler am Sams- lag eine ganztägige Wanderung veranstaltet.
7. Um das Zusammengehörigkeitsgefühl der Klassen zu stärken und um ein Sich- lennenlernen von Lehrern und Schülern außerhalb der Schulmauern auch hinsichtlich der der Hitlerjugendbewegung ungehörigen Schüler zu ermöglichen, findet in jedem Vierteljahr an einem Samstag eine gemeinsame Schulwanderung statt, an der sämtliche Lehrer, auf die Klassen verteilt, teilzunehmcn haben.
L. Da im allneineinen die Lakl der Scbü-
ler, die nicht der Hitlerjugend angehören, gering sein wird, wird die gewöhnliche Klasseneinteilung für den Samstag-Unterricht nicht beibehalten werden können. Es werden vielmehr Abteilungen, die etwa die Größe einer Durchschnittsklasse haben, durch Zusammenfassung nicht zu weit auseinanderliegender Jahrgänge gebildet werden müssen.
9. Diese Unterrichtsstunden werden so zv
Reudeck, 1. August.
Ueber das Befinden des Reichspräsidenten wurden am Mittwoch von den behandelnden Aerzten folgende Mitteilungen ausgegeben:
8.30 Uhr: Trotz ruhiger Nacht nimmt die Schwäche zu. Der Herr Reichspräsident ist bei klarem Bewußtsein und fieberfrei. Puls schwächer.
12.20 Uhr: Der körperliche Zustand des Herrn Reichspräsidenten gegenüber Mittwoch morgen unverändert. Die geistige Frische hält an. Gegen Mittag geringe Nahrungsaufnahme.
Reichskanzler Adolf Hitler hat sich Mittwoch vormittag 10.15 Uhr im Flugzeug nach Neudeck begeben. Er stattete dem erkrankten Reichspräsidenten und Generalfeldmarschall von Hindenburg einen Besuch ab und gab an dessen Krankenlager seine und des ganzen deutschen Volkes Wünsche für die Genesung des verehrungswürdigen Reichsoberhauptes herzlichen Ausdruck.
Der Reichspräsident erkannte den Führer und dankte ihm in herzlichen Worten für seinen Besuch. Nach kurzem Gespräch verließ der Kanzler den Reichspräsidenten, der in ruhigen Schlaf sank.
18.20 Uhr: Ueber den Zustand beS Reichspräsidenten Generalfeldmarschall von
Belgrad, 1. August.
Die Belgrader „Breme" veröffentlicht einen telephonischen Bericht ihres Korrespon- ten aus Unterdrauburg von der südslawisch-österreichischen Grenze über die Lage am Dienstag. Danach dauerten die Kämpfe zwischen Aufständischen und Bundestruppen in Kärnten auch während des ganzen Dienstag an. Es soll sich dabei sogar um die blutigsten und verlustreichsten Kampfhandlungen gehandelt haben, die im Verlauf des ganzen Aufstandes in Oesterreich zu verzeichnen waren. Die Aufständischen und die Bundestruppen hätten zahlreiche Tote und Verwundete zu beklagen.
Das Gefecht wurde durch ein Manöver der Bundestruppen eingeleitet, die die Stellungen der Aufständischen hart an der südslawischen Grenze angegriffen, um sich dann in scheinbar regelloser Flucht zurückzuziehen. Die Aufständischen fielen auf dieses Manöver hinein und machten sich sogleich zur Ver- solgung auf. Der Zweck des Manövers bestand darin, die Aufständischen von der Grenze sortzulocken, da die Bundestruppen aus Sorge, ihre Schüsse könnten auf südslawischem Gebiet einschlagen, nicht ihre volle Feuerkraft entfalten konnten. Die Aufständischen gerieten jedoch bei der Verfolgung in einen Hinterhalt und wurden aus beiden Flanken angegriffen. Sie ergaben sich aber'nicht. sondern verteidigten sich den ganzen Tag. Das Manöver der Bundestruppen scheint schließlich mißglückt zu sein, weil die Ausständischen neue Verstär- kirnn «rhielleoirud kicb mit - -
verteilen sein, daß eine möglichst gleich, inäßige Belastung des Lehrkörpers eintritt
10. Zum Schluß hebe ich noch ausdrück- lich hervor, daß der Sonntag der Familii Vorbehalten bleibt, daß also auch kein an- derer Jugendbund berechtigt ist, am Sonn- tag seine schulpflichtigen Angehörigen füi irgendwelche Veranstaltungen in Anspruch zu nehmen.
11. Der Erlaß tritt sofort in Krott.
Hindenburg wird von den veyanoemocn Aerzten in Neudeck folgendes Bulletin her- ausgegeben:
„Der Schwächezustand des Herrn Reichspräsidenten hat weiterhin zugenommen, nommenheit beginnt. Die Herzkrast läßt nach."
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Im Ausland hat die Nachricht von der be- sorgniserregenden Erkrankung des Reichspräsidenten tiefen Eindruck gemacht. Die Presse zahlreicher Länder bringt die Nachrichten aus Neudeck in großer Aufmachung und hebt die großen Verdienste des greisen Marschalls hervor.
Gebete für den Reichspräsidenten
Ncichsbischof Müller erließ folgende Anordnung: Das ganze deutsche Volk richtet seine Gedanken voll sorgender Anteilnahme nach Neudeck. Ich ordne an, daß in gottesdienstlichen Aiidachtsstunden, die am 2. August in Erinnerung an den KriegSbegiiiii abgc- halten werden, fürbittend des Herrn Reichspräsidenten gedacht wird. Ferner sind di: Kirchen tunlichst den ganzen Tag über offen zu halten, um den evangelischen Volksgenossen die Möglichkeit zur Sammlung und fürbittendem Gebet zu geben.
Hilfe aus der Umklammerung befreien konnten.
Die „Breme" berichtet ferner von der Grenze, daß am Dienstag im Westen Kärntens einegrotzeAufstandsbewegungbe- onnenhabe. Es seien nunmehr auch dort eftigeKämP,e entbrannt. Die Aufständischen versuchten einen konzentrischen Angriff aufKlagenfurt.
3V0Ü österreichische Flüchtlinge m Siidslaroten
Nach einer Belgrader Meldung der Wiener „Stunde" sind bisher 3000 Aufständische auf südslawisches Gebiet übcrgetreten. In Warasdinist Dienstag ein neuer Transport von 60 Flüchtlingen eingetroffen, darunter befinden sich auch zwei Frauen und fünf Kinder. Den Flüchtlingen wurden die Waffen abgenommen. In den ersten Tagen nach der Flucht befanden sich die Flüchtlinge allerdings in großer Not, doch verfügen sie heute, wie die südslawischen Blätter melden über gewisse Geldsummen und können Nahrungsmittel einkaufen. Nach einer weiteren Meldung sind auf der Linie Marburg- Drauburg allein 700 Oesterreicher nach Süd- slawien geflüchtet.
Rom-Rcise Schuschniggs
en. Wien, i. August.
Wie in gut unterrichteten Kreisen verlautet, wird Bundeskanzler Dr. Schuschnigg chon in allernächster Zeit gemeinsam mit Vizekanzler Starhemberg nach Nom reisen. Das Programm der Romreise soll das gleiche sein, wie da3 von Dr. Dollfuß sür Riccione vorgesehene.
Adolf Hitler am Krankenlager des Reichspräsidenten
Der Zustand von Hindenburgs unverändert ernst
Schwere Kämpfe in Kärnten
Aufstand in Westkärnten — Rom-Reise Schuschniggs