Präsident Ledrnn »reift Frankreich; „Friedfertigkeit"
Paris, 24. Juli.
Der Präsident der Republik, Lebrun, weilte am Montag in Clermont-Fer- rgnd. Bei einem vom Landrat gegebenen Essen hielt der Präsident eine Rede. Er wies u. a. auf die außenpolitischen Erfolge hin, die Bartyou bei seinen Rundreisen davongetragen habe, ferner auf die italienischen Feiern zur Erinnerung an die Schlachten von Martina und Solferino, durch die Italien seiner lateinischen Schwester gleichzeitig den Dank für die Schaffung der italienischen Einheit habe abstatten wollen, und schließlich auf die in den Vereinigten Staaten abgehaltenen Feiern für Lafa- hette. All das müsse als ein Zeichen dafür üngesehen werden, so sagte Lebrun, daß man Frankreich die Gerechtigkeit widerfahren lasse, aus die es wegen seiner Loyalität, seines Friedenswunsches und seiner Beziehungen zu aller Welt Anspruch habe. Es ist an der Zeit, fuhr der Prü^dent fort, der krankhaften Unsicherheit und den Zweifeln, unter denen die Welt leidet, ein Ende zu bereiten. Sie sind eine der wesentlichen Ursachen des Wirtschaftswirrwarrs und des materiellen Unbehagens. Es ist keine Zeit mehr für Spitzfindigkeiten und Ausflüchte. Eine unumwundene Sprache ist vonnöten. Frankreich hat niemals an seinen Ansichten oder Absichten getarnt, es hat sich stets bemüht, in den internationalen Beziehungen die Aufrichtigkeit, die Klarheit und die Festigkeit berschen zu lassen. Es hat unaufhörlich jene loyale Zusammenarbeit unter den Völkern gepredigt, die heute ihren erhabenen Ausdruck im Völkerbund findet. Es hat niemals einen der Hegemonie- oder Einkreisungsträume gehegt, die man ihm bisweilen vorwirft. Es gedenkt niemanden von der europäischen Ge- meinfchaft auszuschließen. Es will den Frieden durch die Solidarität Aller und in der Würde eines Jeden. Aber Frankreich hat das Gefühl, daß in dem Fieberzustand, in dem sich noch hu viele Staaten der Welt befinden, dieser Friede wird nutzbringend und dauerhaft sein können, wenn er auf der Sicherheit beruht. Deshalb bemühe es sich mit einer Beharrlichkeit, die alle Nationen begreifen und schätzen, die der Achtung vor den internationalen Abkommen treu find, diesen eine feste Grundlage zu geben, an der Frankreichs Wunsch gemäß alle Völker Mitarbeiten sollen.
Neueste Nachrichten
Eine Statistik der Not. Das Statistische Retchsamt veröffentlicht jetzt die Ergebnisse seiner Erhebungen über die Selbstmorde im Deutschen Reich im Jahre 1932. Danach haben insgesamt 18 934 Personen Selbstmord begangen, 309 mehr als im Jahre 1981. Auf 100 000 der Gesamtbevölkerung entfallen im Jahre 1932 29,2 Selbstmörder gegenüber 28F im Vorjahre.
Ausschlüffe von Hitlerjugend-Führer«. Aus der Hitlerjugend ausgeschlossen wurden mit sofortiger Wirkung Bannführer Georg Reepen, Hamburg, Gebiet Nordmark der HI.; Oberjungbannführer Wilhelm Krapp, Berlin, Reichsjugendführung: Stammftthrer W- Ammermann, Hamburg, Gebiet Nordmark.
Weinsälscherbande gefaßt. Die Frankfurter Zollfahndungsstelle ist einer Weinfälscherbande auf die Spur gekommen, die schon seit
Zwischenfall in Saarbrücken
Saarbrücken, 24. Juli.
Am Dienstagmorgen hat ein gewisser Baumgärtner aus Saarbrücken aus den Polizeikommissar Machts einige Schüsse ab- gegeben, die sehlgingen. Machts machte einerseits kehrt und gab mehrere Schüsse auf Baumgärtner ab. Dieser brach zusammen^ und mußte ins Krankenhaus emgeliefert werden. Die marxistische Presse macht durch Extrablätter den Versuch, diesen Anschlag der Deutschen Front in die Schuhe zu schieben. Demgegenüber ist festzustellen, daß Baum- gärtner nicht der Deutschen Front ange, hörte, er war auch nicht früher etwa Mit« glied der NSDAP, oder der SA. oder SS., war vielmehr von der NSDAP, im April 1933 wegen politischer Un- Zuverlässigkeit abgelehnt wor- den. Es ist ganz selbstverständlich, daß die Deutsche Front ein derartiges Vorgehen aufs schärfste verurteilt, da es vollkommen im Widerspruch zu ihren Richtlinien steht.
Die Tak eines Geistesschwachen
Der Verletzte Baumgärtner ist noch nicht vernehmungsfähig, so daß man über die Gründe, die ihn zu seiner Tat trieben, auch keinerlei Vermutungen aussprechen kann.
keinerlei Vermutungen aussprechen kann. ^e,igeireui weroen rann aber schon jetzt, daß Baumgärtner im Zeitpunkt der Be-
tzehung der Tat keinerlei Beziehungen mehr zur Deutschen Front hatte. Der Landesleitung der DeutschenFront hat er am Montag einen Einschreibe-Bnef geschickt, der schon seiner ganzen Form nach aus den verworrenen Geisteszustand des Verfassers deutliche Rückschlüsse ziehen läßt. Dieser Brief hat folgenden Wortlaut:
„Ich melde mich hiermit von der Deutschen Front ab. Gründe: Durch Ihre allzu große Nachsicht gegenüber den Vaterlands- Verrätern und Emigranten und durch das dauernde Predigen von Disziplin, das als Mitglied der Deutschen Front eine erste Stelle einnimmt. Hochachtungsvoll!
Hans Baumgärtner/
Daß man trotzdem die Deutsche Front in Zusammenhang mit diesem Vorfall zu bringen versucht, scheint aus einer Haus- schchung hervorzugehen, die heute in den Mittagsstunden im Gebäude der Deutschen ront vorgenommen wurde. Ein starkes olizeiaufgebot. darunter etwa 20 berittene Landjäger, riegelten diesmal die Waterloostraße ab und besetzte sogar die Vorgärten der Häuser. Die mit der Aktion betrauten Beamten gaben als ihren Auftrag an. sie hätten die Räume »u Prüfen und zu versiegeln.
Todesurteile
gegen oesterreichische Marxisten
Wien, 24. Juli.
In dem Prozeß gegen die beiden wegen Sprengung der Donauuferbahn und Mordversuch an einem Wachtbeamten vor dem Wiener Standgericht angeklagten Sozialdemokraten Gerl und Anzbeck erkannte das Gericht gegen beide Beschuldigten aus Todesstrafe.
In der Verhandlung gab der Hauptangeklagte Gerl an. daß er einen Terrorakt gegen die Negierung beabsichtigt habe, weil die Negierung dasÄolkversklave und die Arbeiterschaft unterdrücke.
Auf die weitere Frage des Vorsitzenden er- klärte der Angeklagte, daß ihm von allen politischen Parteien die nationalsozia- listische weitaus am besten gefalle, daß er aber aus Gesinnungstreue die Sozialdemokratie nicht verlassen wollte. Seine Mitangeklagten versuche er so bald als mög- lich zu entlasten. Ueber die Herkunst der Sprengstoffe verweigerte er jede Auskunft.
Einer der beiden Attentäter begnadigt
Nach Mitteilung aus dem Justizministe- rium ist der heute vom Standgericht zum Tode verurteilte Rudolf Anzbeckzu lebens- länali>4>em lchw-'r-n K-rker be-madi-n wor
den. Bezüglich des zweiten Verurteilten Joseph Gerl ist kein Gnadenakt erfolgt.
In allen Bezirken Wiens sind am Montag Massenverhaftungen von Sozialdemokraten mnd Kommunisten erfolgt. Die Festgenom, menen wurden, da das Polizeigefängnis überfüllt ist, in den leerstehenden Montage- Hallen der Karosseriefabrik Arm brüst er ,m 9. Bezirk untergebracht. Man spricht von etwa 600—1000 Verhaftungen. Die Fabrik wird scharf bewacht. Starke Schutzkorpsabteilungen wurden in das Gebäude gelegt. Ueber die Gründe der Verhaftungen sind verschiedene Ansichten im Umlauf. Man hört, daß die Polizei einem großen marxistischen Komplott zum Sturz der Negierung auf die Spur ge- kommen sei. Eine Bestätigung dieser Lesart war nicht zu erreichen. Die Behörden behaupten, daß eS sich um eine Razzia handle, die keinen bestimmten Anlaß habe. Man erfährt auch, daß die Marxisten in den letzten Tagen eine rege unterirdische Tätigkeit entfalteten und Leute für die illegalen Schutzbundformationen angeworben haben. Auch aus der Provinz laufen Private Meldungen über zahlreiche Verhaftungen unter den Marxisten ein.
längerer Zeit im Keller eines in Sachsenhausen gelegenen Hauses eine „Weinfabrikation" eingerichtet hatte. Die Fälscher haben 50 000 Doppelzentner Zucker zu der Wein- pantscheret verwandt.
Verkehrserziehung der Radfahrer. In Leipzig wird Radfahrern, die sich einen Verstoß gegen die Vcrkehrsvorschriften zuschulden kommen lasten, das Rad gegen Aushändigung einer gelben Karte weggenommen. Nach acht Tagen können die Betroffenen bas
Rad wieder holen, müssen sich aber vorher auf dem Polizeipräsidium einer Prüfung über die Verkehrsvorschriften unterziehen.
Der Zwischenfall Tarbien-Chautemps bei- gelegt. Im französischen Kabinettsrat wurde ein Ausgleich in dem Zwischenfall Tarbien- Chautemps herbeigeführt. Ministerpräsident Doumergue richtete an die Regierungsmit- glieder den dringenden Aufruf, das Burgfriedenskabinett in seiner bisherigen Zusammensetzung weiterbestehen zu lasten.
England verstärkt seine Lnftstreitmacht.
Im weiteren Verlauf der Aussprache im Oberhaus über die geplante Verstärkung der englischen Luftwaffe wurde der Antrag der Arbeiterpartei mit 54 gegen 9 Stimmen abgelehnt. Während der Aussprache kreuzten 24 Militärflugzeuge, die an einem Manöver teilnahmen, über dem Parlamentsgebäude.
Mleaun« der AWlmiiu m APS des «MS
Berlin, 24. Juli.
Die Dienststelle Adjutantur des Chefs deS Stabes ist, wie der „Völkische Beobachter' meldet, mit Montag, den 23. Juli 1934, verlegt nach Berlin, Wilhelmstrahe 106, Fern- ruf Flora 7281.
In München befindet sich lediglich eine Abwicklungsstelle der Adjutantur. Alle ttbri- gen Dienststellen der Obersten SA.-Führung haben nach wie vor ihren Dienstsitz in München, Barrerstraße 11.
An die Adjutantur des Chefs des StabeS sind ausschließlich den Chef des Stabes Persönlich angehende Schriftstücke zu senden. Der gesamt übrige Schriftverkehr ist nach wie vor an die Oberste SA.-Führung, München, zu leiten.
Sie Mündigkeit
-es SlelKspropagandanrlrMeriunis
bei öffentlichen Veranstaltungen
Berlin, 24, Juli.
Das Neichsministerium für Wolksaufklärung und Propaganda ist für alle Aufgaben der geistigen Wirkung auf die Nation, der Werbung für Staat, Kultur und Wirtschaft und der Unterrichtung der in- und ausländischen Oeffentlichkeit zuständig. Danach fällt in seinen Geschäftsbereich auch die Durchführung aller Veranstaltungen der Reichs-, Landes- und Dienststellen Politischer, kultureller und wirtschaftlicher Art. Aus gegebenem Anlaß weist der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda erneut darauf hin, daß die Durchführung selbständiger Veranstaltungen im Rahmen der oben festgelegten Zuständigkeiten ohne seine Unterrichtung und Beteiligung unzulässig ist. Bei allen öffentlichen Veranstaltungen, insbesondere bei denen das diplomatische Korps und die ausländische Presse eingeladen wird, behält sich der Reichsminister für Volksaul. klärung und Propaganda die Einladung und Betreuung der ausländischen Diplomaten und ausländischen Pressevertreter vor, die er im Einvernehmen mit dem Auswärtigen Amt (Chef des Protokolls) durchführt. Alle Dienststellen des Reiches und der Länder sowie die Parteidienststellen sind in einem Rundschreiben angewiesen worden, diese Vorschrift nachdrücklich zu beachten,
Echlürhterstwlk in Sbikago
Chikago, 24. Juli.
In den Schlachthöfen sind 700 Schlächter ilötzlich in den Streik getreten. Gerade in die» em Augenblick ist die Einstellung der Arbeit >esonders verhängnisvoll. ES treffen nämlich dauernd auS den Viehgebieten deS Westens ZügemitVieh ein, das infolge der Dürre und der Futtermittelknappheit abgeschlachtet werden muß. Die Leitung der Schlachthöfe sieht sich deshalb unvermutet vor die Aufgabe gestellt, mit unzureichendem Personal die Tiere tu füttern und zu tränken. Die großen Vieh- Höfe, die der vorübergehenden Aufnahme der Transporte dienen, sind bereits sämtlich bis lur Unerträglichkeit überfüllt.
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„Und wann höre ich von dir? — Du, ich brauche auch etwas Geld. -- Wird ein Scheck über Dreitausend noch bei Kather eingelöst?'
„Ich hoffe. Mehr würde ich heute selbst nicht wagen.'
„Wann rufst du mich an?''
„Morgen oder übermorgen.'
„Ueberlege dir, Alter Herr, in waS für einer verflixten Lage ich jetzt bin. Laß .ich nicht unnötig warten.'
„Dasselbe erbitte ich vom Zwölfgöttersystem.'
Sie lachte, indem sie ausstieg. Aber sie lachte wohl nur des Chauffeurs wegen. Als das Auto mit ihrem Vater weiterfuhr, erhob sie fröhlich winkend die Hand mit dem sei- denen Tuch.
Stark herabgestimmt stieg sie dann in das Taxi, das vor dem Bahnhof stand, und ließ sich zum Motorboothasen zurückbringen.
Als sie dort Effi Labbert wieder gegenübertrat. spielte sie zunächst durchaus die liebenswürdige Dame der großen Gesell- schaft. Aber ihre Stimme war doch etwas dunkler und unsicherer geworden.
»
Im Augenblick, als Effi den Klubgarten durchquert hatte, trat ihr die Baronin gegen- über. Frau Poldi begrüßte sie säst kamerad
schaftlich, faßte ihren Arm und zog sie auS der Sicht der Klubgäste heraus, indem sie mit ihr den Weg längs eines NeubauS ein- schlug.
„Sie haben mir etwas Wichtiges verschwiegen, Fräulein Tabbert'. sagte sie hastig, aber sehr leise. Etwas für mich Wichtiges. Nämlich: daß Ferdinand Krupka hier ist.'
Esfi preßte die Lippen auseinander. Sie gedachte auch jetzt noch ihres Gelöbnisses. Ferdinand Krupka nicht zu verrc n.
„Sie sagten, Fräulein Tabbert, Sie könnten ebenso verschlossen sein wie ich. Ten Beweis haben Sie mir jetzt gegeben. Aber das Fatale ist daß Sie selbst es doch waren die neulich die Sprache aus ihn gebracht hat. Weshalb haben Sie das getan? Fräulein Tabbert. Sie wußten, daß er hier ist. Stimmt das?'
„Nichts, nichts, nichts kann ich Ihnen sagen!' Efsi suchte sich ihrem Arm zu entwinden. Es mußte unauffällig vor sich gehen, denn überall promenierten Gäste des Klub- Hauses. Immer wieder wurde die blonde junge Baronin gegrüßt und mußte danken, was sie mit einem schon starr gewordenen Lächeln tat.
„Ich verspreche Ihnen, Fräulein Tabbert, die Streitigkeit, die Sie mit Focke haben, beizulegen. Wenn ich selbst es nicht kann, dann hilft mir irgendwer. Es liegt mir doch daran, die Wahrheit zu hören. Sie sind in so vieles eingeweiht. Sie brauchen mir nur das eine zu oestätigen: Ferdinand ist hier!'
„Quälen Sie sich und mich nicht, Baronin ...'
„Damit weiß ich schon alles.' Sie tat ein Paar raschere Schritte, Preßte die Hände in- einander und wandte sich wieder Esfi zu. „Er wohnt drüben im Stromhotel? Unter einem anderen Namen? Wobei kennen Sie
ihn? Wie kommen Sie dazu, ihm zu Helsen? Er ist doch Boßdorss Bruder und er hat Ihren Freund betrogen! Was für Verpflichtungen haben Sie gegen ihn?' Sie umklammerte wieder wie neulich Effis Handgelenk. „Vielleicht hat er Ihnen nette Worte gesagt. Er kann bezaubernd sein, vielleicht noch heute. Ich mache Ihnen doch keinen Vorwurf. Vielleicht hat er Ihnen den Hof gemacht. Mein Gott, wäre das so schlimm? Ich bin keine Spießbürgerin, Fräulein Tabbert. verstehe alles. Ich haste ihn heute.
Wahrhaftig, ich haste ihn. Aber, daß ich hier mit erleben sollte, daß man ihn aufgreift, verhaftet, ins Gefängnis abschleppt, das ertrüge ich nicht. Er ist nie schlecht gewesen, nur schwach. Verzweifelt schwach. Nicht nur gegen die, die er liebte. Ein kühler Geschäftsmann war nicht. Das war für ihn ein Unglück in dem Kreis, in den ihn sein Schick- sal'gestellt hat... Ach. warum sage ich Ihnen das alles? Will ich Ihr Mitleid?... Bloß ein bißchen Vertrauen, Fräulein Tabbert!.. . Ein einziges Wort brauchen Sie jetzt nur zu sagen. Fräulein Tabbert!'
Esfi hatte der eleganten, weltgewandten und überlegenen Frau nicht so viel Leidenschaftlichkeit zugetraut. Es war also doch ein Nest flammender Liebe für den geschiedenen Mann in Frau Poldi zurückgeblieben, und ihre Angst um sein Schicksal war ehrlich. Aber Efsi schüttelte den Kopf und preßte die Zähne zusammen.
Ein Trupp Damen und Herren, die aus dem Vorhof herausgetreten waren, um die Baronin zu suchen, da sie im Klubhaus sie nicht gefunden hatten, kam auf das Paar zu.
„Wie ist es also mit dem Feuerwerk, Frau Poldi?' fragte ein dicker älterer Herr. „Ich bin dafür als Spezialität bekannt! Wenn Sie mich im Festausschuß gebrauchen können ...'
Die Baronin ließ ihre Hand von Essis Arm Heruntergleiten. „Ich rufe morgen bei Ihnen an. Ganz früh. Ich muß Sie noch einmal sprechen. Um acht Uhr. Einverstanden?'
„Es ist erst von zehn Uhr an möglich, mich im Hotel zu erreichen. Aber ob ich Ihnen dann auch nur eine Silbe mehr sagen kann als jetzt...'
Sie wurden getrennt.
Effi fühlte, daß der Blick der Baronin aui ihr brannte. Sie wandte sich nicht mehr nach ihr um. Wenige Minuten später trug das Motorboot sie quer über den Strom zurück. In welch' verzweifeltes Spiel war sie geraten!
Morgens um halb acht Uhr war nach Hill- manns Hausordnung noch nachtschlafende Stunde im Hotel. Die meisten Gäste suchten sehr spät ihre Schlafzimmer auf; dem Zauber der in der Frühsonne erwachenden Elb- landschast gaben sie sich nicht hin. Auch die Schwimmsportler erschienen erst nach dem späten, reich bemessenen Frühstück unten am Strand. In den Frühstunden ging im Ha"A alles auf leisen Sohlen. Nur das ^^""ich der Staubsauger hörte man durch die osse- nen Fenster aus allen tepp'chbelegten Nestau- rationssälen. Auch ein Tei der Pagen war hier mit Putzlappen und Bürsten ausgerüstet. Typisch war für die Morgenstimmung im Hotel die Zugluft im Erdgeschoß und Treppenhaus.
Da der Dienst im Büro noch nicht begonnen hatte, als Effi das Hotel betrat, brauchte sie mit Fräulein Fischer nicht zusammenzutreffen, sie sah nur Rolf, den Ziga- retten-Pagen, der in der Diele in einem riesigen Klubsessel kauerte, den Putzlappen in der Hand, hinter einem Aufbau von silbernen Aschbechern.
Fortsetzung iolat ..