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21.5.1955
Beste erscheint, weil die für eine vernünftige Neuordnung erforderlichen Voraussetzungen in mancher Hinsicht jetzt noch nicht gegeben sind.
Der Gesetzentwurf der Regierung, so sagte der Vorsitzende, sei die Frucht der von Pforzheim seit langem, vor allem auch in der Öffentlichkeit, mit viel grösserer Intensität als von Calw geführten Propaganda. Es sei jetzt höchste Zeit, dass auch der Landkreis Calw aus seiner nun schon lange genug gezeigten Ruhe heraustrete, sich energisch zur Wehr setze und aus der Verteidigung zur - Parade übergehe. Er -der Vorsitzende- werde das Gefühl nicht los, dass in der Frage der Kreisneueinteilung letzten Endes alles nur noch.auf den Kreis Calw zukomme, der anscheinend allein auf dem Altar des Südweststaates geopfert werden solle. Man müsse deshalb sehr auf der Hut sein, damit dem Kreis Calw nicht das gleiche Schicksal widerfahre, wie dem im Jahre 1924 schliesslich als einzigem auf der Strecke gebliebenen Oberamt Weinsberg. Zur Führung dieses Kampfes werde alsbald ein Aktionsausschuss gebildet werden. Ausserdem sei bereits eine Denkschrift im Entstehen begriffen, die auch dem Laien verständlich machen werde, warum die Erhaltung des Landkreises Calw in seinem gegenwärtigen Bestand ^abgesehen von der Gemeinde Birkenfeld- unbedingt nötig ist.
Am Schluss seiner Ausführungen verlas Oberregierungsrat Dr. Wanner die von ihm entworfene und dem Kreistag zur Annahme vorgeschlagene Entschliessung, nicht ohne vorher noch an diesen den eindringlichen Appell und die dringende Bitte gerichtet zu haben,
a) in dem Abwehrkampf des Landkreises Calw ebenso fest zusammenzustehen. wie die zur Auflösung vorgeschlagenen Kreise,
b) ihn einmütig zu unterstützen, da er auf diesen Rückhalt bei den kommenden Verhandlungen unbedingt angewiesen sei, und schliesslich
c) dessen eingedenk zu sein, dass die Mitglieder des Kreistags nicht Vertreter einzelner Gemeinden, sondern des ganzen Kreises sind.
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