empfange heim Reichskanzler
kli. Berlin, 27. April.
In den letzten Tagen wurden vom Reichskanzler der Präsident der Internationale« Handelskammer, die Präsidenten der Handelskammern von Overschlesien uni Niederlausitz und der Führer del Reichsverbandes deutscher Offiziere, Generalmajor a. D. Graf von der Goltz mit de» Herren feines Stabes empfangen. Generalmajor a. D. Graf von der Goltz meldete dem Führer, daß der RDO. hinter mm stehe.
Der neue Srgamlationsplan -er Deutschen Arbeitsfront
klc. Berlin, 27. April.
Der neue Organifationsplan der Deutschen Arbeitsfront und der NS.-Gemeinschaft .Lraft durch Freude' ist soeben fertiggestellt worden. Er enthält in lebendiger Darstellung alles Wissenswerte über die Organisation des schaffenden Volkes und seine Pflichten und Rechte. Der Organisationsplan wird am 1. Mai in einer Auflage von 3 Millionen Stück in das Volk gebracht werden.
Woher rührt die Landflucht?
Berlin, 27. April. In den Städten gibt eS noch 2,7 Millionen Arbeitslose, auf dem Lande 120 00V Landarbeiter zu wenig. Diese Feststellung veranlaßt Dr. Erwin Lorenz in der „NS.-Landpost" zur Untersuchung der Ursachen dieser Erscheinung und zur Erörterung darüber, wie ihr abzuhelfen wäre. Dr. Lorenz erklärt, wie das VdZ.-Büro meldet, die ichsüchtige Einstellung liberaler WirtschaftSaussassung habe aus dem Lande zum Bauernleben, zur Bildung übermäßig großer Besitzungen und zur Bildung des Landarbeiterstandes, d. h. des landlosen Arbeiters geführt. So sei die Landwirtschaft auch in bezug aus die Arbeitskräfte in Abhängigkeit von Angebot und Nachfrage gekommen.
Das Erbhofgesetz hat nun dem Bauernleben in jeder Form endgültig Halt geboten. Das Erbhofgesetz enthält aber nach Meinung von Lorenz auch die Lösung der Landarbeiterfrage. Der Landarbeiter müsse ebenso wie der Erbhofbauer aus den unberechenbaren Faktoren einer liberalen Wirtschaft, nämlich aus Angebot und Nachfrage, herausgenommen werden, d. h. der Landarbeiter müsse über das Heuerlingswesen zur Scholle zurückgeführt werden. Industrie und Gewerbe aber, die heute, nicht zuletzt durch Bereitstellung öffentlicher Mittel, zusätzlich Arbeit erhalten, hätten die Verpflichtung, ihre früheren Arbeiter einzustellen und nicht auf die in der Landwirtschaft benötigten Arbeitskräfte zurückzugreisen.
Neueste Nachrichten
Treibstoff und Motorisierung. In einem Vortrag bezeichnete Ministerialdirektor Brandenburg die Treibstoffsrage als die Schicksalsfrage für den erfolgreichen Fortgang der von der Reichsregierung betriebenen Motorisierung SeS Verkehrs in Deutschland. Der Treibstoffbedarf für Kraftfahrzeuge betrage 1,4 Millionen Tonnen, davon werde ein Drittel in Deutschland hcrgcstellt. Man könne mit einem stetigen Anwachsen des Trcibstofs- bedarfs in Deutschland rechnen, der in den nächsten 4 bis 5 Jahren eine Verdoppelung des heutigen Verbrauches hcrbeiführen werde- Das große Ziel sei, Deutschland in der Treib- stoffvcrsorgung unabhängig zu machen.
Sie bekannte: -Er ist weggelaufen! Ich ließ ihn überall suchen, aber leider vergebens."
Angela schrie gellend auf: „Bruder ist fort? Und das sagen Sie mir so ruhig, als wäre es gar nichts? Warum ist auf das Tier nicht aufgepaßt worden?" Sie schluchzte las- lungs'os: ..Bruder, mein lieber Bruder, wo bist du?" Sie drückte den Hut in Felrzias Hände „Ich will ..Bruder" gleich suchen, ich finde ihn: er muß wiederkommen."
Herr von Schenk hielt Angela mit sanfter Gewalt zurück.
„Ich verspreche dir, Kind, es soll alles auf- geboten werden, deinen Hund wiederzuerlangen. Aber so ins Blaue hineinzurennen, um zu suchen, ist zwecklos. Wir wollen erst ins Haus gehen; drinnen erzählt uns Fräulem Iüttner genau alles, was mit dem Verschwinden von „Bruder" in Verbindung steht. Da- nacb wollen wir weiter sehen."
Mit tränenverschleierlen Augen blickte das zierliche Mädelchen zu ihm auf. und er faßte sie um, zog sie, die sich fügte, ins Haus
Kaum hatte man abgelegt, erschien Fräulein Iüttner im Arbeitszimmer des Schloß- Herrn, neben dem mit verweinten Gesicht Angela Eberhard saß.
Herr von Schenk fragte ziemlich schroff: «Warum haben Sie mir nichts von dem Ver-
Die Neuordnung der Ev. Kirche
Nechtswalter Säger spricht über seine Aufgaben
kic. Berlin, 27. April.
In einer Unterredung mit dem Vertreter des Deutschen Nachrichtenbüros hat der vom Reichsbischof zum Rechtswalter der evangelischen Kirche ernannte Ministerialdirektor Jäger über sein Aufgabengebiet folgendes erklärt:
Die gesamte äußere Ordnung (Rechtswesen und Organisation) werden durch den Rechtswalter bearbeitet. Als alter nationalsozialistischer Jurist denke er nicht daran, in Fragen des Bekenntnisses und der inneren religiösen Haltung des Einzelnen einzugreifen. Die wesentlichste Aufgabe sehe er darin, als Grundlage für eine dauerhafte religiöse Arbeit einen reibungslos funktionierende» Organismus von der rechtlichen Seite her zu schaffen. In dem großen Rahmen, in dem die evangelische Kirche zusammengefaßt werden muß, bleibt der Bekenntnisstand und das Glaubensgut unangetastet; lediglich in Verwaltung und Gesetzgebung muß absolute Einheitlichkeit herrschen. Der Führergedanke wird übernommen, denn es scheint ohne das Führerprinzip keine große Organisation heute lebensfähig. Die evangelische Freiheit wird dadurch nicht gestört, denn gerade die evangelische Kirche ist durch das Führerprinzip von Anfang an geworden. „E ben- sowenigichberufenüin.drsEvan-
elinm zu verlüden, so stark
ühleichmeineAufgabe.dieneuen Fundamente der Kirche in ihrer rechtlichen Form im öffentlichen Leben schaffen zu helfen, von denen aus dieses Evangelium verkündet werden kann. Die Auseinandersetzung:» auf kirchlichem Gebiet in der letzten Zeit erklären sich zum großen Teil aus einem falsch verstandenen Gegeujatz zwischen der äußeren Ordnung der Zirche und dem Glaubensgebiet."
Die gesamte kirchliche Neuordnung ist eine Forderung der Zeit. All Erfolge, die heute auf politischem oder wirtschaftlichem und kulturellem Wege erreicht werden, verdanken ihren
Erfolg der bewußten einheitlichen Zusammenfassung aller vorhandenen Energien. Von heroischen: Geist erfüllt garantiert die Kraft, sie in der Zusammenballung liegt, schon vorweg geschichtlichen Erfolg. Inmitten derartiger festgefügter Machtgebilde ist allein die in jetzt noch 24 ohnmächtige Landeskirchen aufgeteilt« evangelische deutsche Kirche eine Unmöglichkeit.
In dieser Zersplitterung liegt, die große Gefahr von anderen großen EntwicklungZ- strömen unserer Zeit von außen her — niedergedrückt und überblutet zu werden. Dieser drohenden Möglichkeit durch das Zusammenschweißen der bisher zersplitterten Teile der evangelischen Kirche zu begegnen, ist meine Aufgabe.
Nach unserer Ueberzeugung muß entspre- chend dem Gedanken Luthers in Deutschland eine starke innere Verbundenheit zwischen Staat und Kirche vorhanden sein und zum Ausdruck kommen, soll der gläubige Deutsche in seiner Kirche den Weg zu seinem Gott finden. Ohne diese Verbundenheit entsteht in jedem guten und ehrlichen Deutschen und Christen eine Problematik. die sich heute bestimmt nicht für eine kirchliche Religiosität auswirkt. In der uns vorschwebenden großen evangelischen Neichskirche muß also auch schon rein äußerlich gesehen das Wesen der vollzogenen Staatsumwälzung zum Ausdruck kommen. Es kann nicht mehr wie früher der Staat in 30 Parteien, so heute die Kirche kirchenpolitisch zerrissen sein, sie muß eins werden.
Gelingt unsere Aufgabe — und sie wird uns gelingen — an Stelle überalteter Formen eine zeitgemäße Grundlage für neues Leben zu sehen, dann wird die Kirche wieder das, was sie eigentlich sein soll: eine auf das Heiligste sich gründende Gemeinschaft deut- scher Menschen, die ewige Verheißung hat und unzertrennlich ist. Mit einer solchen Kirche dienen wir auch am besten dem deutschen Volk und dem Nationalsozialismus.
Zwei neue Erholungsheime für Arbeits- opser. Der Gesamtverband deutscher Arbeits- opscr E.V. innerhalb der Deutschen Arbeitsfront eröffnet am 28 April ds. Js. die von ihm eingerichteten Erholungsheime Langetalmühle bet Fulda und Neuglobsow-Mark.
Einweihung der Reichssührerinneuschule des BdM. in Potsdam. Im Rahmen einer schlichten Feierstunde wurde Freitagnachmittag die Reichssührerinneuschule des BdM. in Potsdam durch Neichsjugendführer Baldur v. Schirach cingeweiht.
Abiturienten im Arbeitsdienst, lieber 16000 Abiturienten und Abiturientinnen werden zum ersten Male in diesem Frühjahr ihre halbjährige Dienstpflicht abzuleisteu haben Wie es dem Sinne des Nationalsozialismus entspricht, werden sie diese Zeit nicht in besonderen Arbeitslagern, sondern zusammen mit jungen Volksgenossen aller Schichten in schon bestehenden Arbeitslagern verbringen. Am 7. Mai werden sie ihren Dienst anzutreten haben, der dann am 27. Oktober beendet ist. In diesem halben Jahr gibt es außer über das Wochenende keinen Urlaub.
Englische Vorstellungen in Berlin. Die englische Abendpresse meldet in großer Aufmachung, daß die englische Negierung durch ihren Botschafter in Berlin ihre Besorgnisse über eine mögliche Anwendung eines Trans-
fcraufschubs für die Dawes- und Aonng- Anleihe ausgedrückt habe.
Die österreichische Frage, so erklärte der französische Außenminister Barthou in Prag, bilde den Gegenstand von Erwägungen aller diplomatischen Zentralen. Frankreich habe nicht gezögert, den Anstoß zu geben, daß gemeinsam mit Großbritannien und Italien neuerdings die Notwendigkeit der Erhaltung der Unabhängigkeit Oesterreichs betont werde.
Erzherzog Eugen als Platzhalter. In politischen Kreisen Wiens hält man als den aussichtsreichsten Kandidaten für den Posten des Vundespräsidentcn auf Grund der neuen Verfassung den Erzherzog Eugen von Habs- burg, der erst vor kurzem die Erlaubnis erhalten hat, und zwar als erster von allen Habsburger», wieder nach Oesterreich zurückzukehren.
China sucht Hilfe gegen Japan. Die chinesische Regierung veröffentlicht eine große Erklärung, in der sie betont, daß die Gesandten Chinas in Washington und in London angewiesen worden seien, bei der amerikanischen und englischen Regierung im Hinblick auf die chinesisch-japanische Spannung Schritte zu unternehmen. Die Vereinigten Staaten und England sollen gebeten werden, zugunsten Chinas zu intervenieren, um dadurch den augenblicklichen Hoheitsstand der chinesischen Republik zu garantieren.
Ällsschei-iingsklmips im BeruWettkamps eröffnet
Berlin, 27. April. Reichsjugendführer B a l^ r 2,? ? ° " Sch ira ch eröffnete am Freitag im Ml,uh geschmückten Preußenhaus den Ausscherdungskampf der Bezirkssieger im Neichs- verufswettkampf. 500 Jungarbeiter, kaufmännische Lehrlinge, Handwerkslehrlinge und Jungbauern waren aus allen Teilen des Rer- ches zusamniengekommen, um in friedlichem Berufsstrert rhre Kräfte zu messen.
Der Reichsjugendführer begrüßte die jugendlichen Sreger als die Berufs-Elite der deut-- schen Jugend. Er erinnerte daran, daß in den Räumen des Preußenhauses früher angebliche „Volksvertreter" Schwatzorgien gefeiert'hätten. Die kämpferische Auslese der deutschen Jugend, die sich heute in diesen Räumen versammelt habe, stelle die wahre Volksvertretung oar. Die Stunde sei ein neuer Beweis, daß ganz Deutschland eine Arbeiterbewegung geworden sei, daß ganz Deutschland im Banne des deutschen Arbeiters und seiner freien Fahne stehe.
Tann wurden die Aufgaben für die theoretische und weltanschauliche Prüfung erteilt. Am Samstag folgen die praktischen Prüfungen, die in einer Reihe von großen Berliner Betrieben durchgeführt werden. Die Sieger aus diesen Ausscheidungskämpfen werden am 30. April in einer Festveranstaltung der Reichsjugendführung geehrt, während die 15 Reichssieger am 1. Mai vom Führer empfangen werden und die Ehrenpreise erhalten.
Was hat -er Berufswetttampf gelehrt?
Ueber die Lehren deS BerufswettkamPfeS äußerte sich Franz Langer, der Leiter deS Jugendamtes der DAF., in einer Unterredung mit dem Informationsdienst der Arbeitsfront.
Aus den Mitteilungen Langers ergibt sich, daß ein vom Sozialamt der Hitlerjugend entworfenes Berufsausbildungsgesetz bereits seit geraumer Zeit den zuständigen Ministerien vorliegt. Mit seiner Genehmigung sei jederzeit zu rechnen. Es sehe in der Frage der Urlaubsgewährung — die bisherige Staffelung wird darnach genau umgekehrt und wird für den Lehrling im ersten Jahr die längste Urlaubszeit bringen — in der neuen Verhältniszahl der Gesellen zu den Lehrlingen usw. die Voraussetzungen vor, auf denen die Heranbildung eines neuen Geschlechtes von deutschen Qualitätsarbeiteru vernünftigerweise nur basieren könne. Schließlich stellt« Langer die Forderung auf, daß der kommende deutsche Berufsschullebrer sowohl durch die nationalsozialistische Jugendbewegung, als auch durch die berufliche Praxis hindurchgegangen sein müsse.
Bereinigung
-er -eutfchen Saumauenver-an-e
Erfurt, 27. April.
Die seit dem Kriege in Deutschland bestehenden Hausfrauenverbände hielten in Erfurt eine gemeinsame Tagung ab, in der dem Geiste nationalsozialistischer Volksgemeinschaft folgend, die bisherigen Bünde zur Reichsgemeinschaft deutscher Hausfrauen vereinigt wurden. Zur Führerin wurde Parteigenossin Maria Jecker aus Aachen und zur Stellvertreterin Marta Voß aus Zietz (Schwartau) berufen.
schw-nden oes Tieres geschr-eben, Fräulein Iüttner? Sie sandten doch alle acht Tage meine Privatpost an die Ihnen von mir rechtzeitig angegebenen Adressen nach."
Sie erwiderte nach kurzem Zögern: „Ich wollte Fräulein Eberhard die schöne Reise nicht verderben, und schließlich hätte eine Mitteilung von mir auch nichts an dem Geschehenen ändern können. Der Hund lief schon wenige Tage nach Ihrer Abreise weg. Er war einfach wie vom Erdboden verschwunden."
„Also schon ein halbes Jahr ist das gute, siebe Tier weg. Da kommt er natürlich nicht wieder." Heiße Tränen rannen über ihre Wangen. Sie sprang plötzlich auf. „Sie haben . Bruder" von Anfang an nicht leiden können, und j deshalb haben Sie mit Absicht nicht auf ihn aufgepaßt. Oh. ich hasse Sie!"
! Die übergroßen Augen hatten einen so zornigen, fast wilden Ausdruck: die geballten ! Fäuste Angelas fuhren der Hausdame so nahe ! vor dem Gesicht hin und her, daß sie entsetzt zu- j rückwich.
i „Ich kann wirklich nichts für das Davonlaufen des Tieres", beteuerte sie mit energischem Zurückwerfen des Kopfes.
Angela aber lief im Zimmer hin und her, und schluchzend stieß sie hervor: „Jetzt bin ich ganz unglücklich, jetzt macht mir nichts mehr Freude. Wäre ich nur nicht hier weggegangen, wäre ich nur bei ihm geblieben! Wer weiß, wie Sie ihn behandelt haben. Sie sehen so entsetzlich herzlos aus!"
„Angela!" mahnte leise Herr von Schenk.
„Fräulein Eberhard geht zu weit!" entrüstete sich die Hausdame.
Angela legte die Arme um den Hals des sitzenden Mannes, und er fühlte ihre Tränen auf seinem Gesicht.
l „Nenr, Papa, glaube mix, sie ist herzlos.
Sonst hätte sie es gar nicht so kalt gejagt, daß „Bruder" weggelaufen ist."
Sie begann herzzerbrechend zu weinen, rief immer wieder nach „Bruder", als hoffte sie. ihn dadurch herbeilocken zu können. Der Mann war erschüttert von dem Schmerz des kleinen, zarten ! Geschöpfes.
1 Er sagte kühl zu Fräulein Iüttner: „Bitte, gehen Sie jetzt lieber, Ihre Gegenwart regt An- > gela zu sehr auf. Sie muß erst etwas ruhiger , werden."
1 Mit gekränkter Miene verließ Fräulein Iütt ner das Zimmer. Ganz fest nahm Ehrfried von -Schenk das schmale Ding in die Arme; wie e>n ! Kindchen saß sie auf seinen Knien, und er lchau- ' kelte sie leicht hin und her, flüsterte ihr viele ^ zärtliche, sanfte Trostworte zu.
1 „Höre auf zu weinen!" bat er. „Morgen kaufe ich dir einen anderen Hund."
Angela sah ihn betroffen an und klagte unter einem neuen Tränenstrom:
„Ich möchte keinen anderen Hund. Das käme mir gemein und schlecht vor gegen meinen Liebling." Den Blick voll zu ihm austchla- gend, schluchzte sie: „Du mußt mich verstehen, Papa, denn ich habe dich sehr lieb — lieber als alle anderen Menschen."
Sie dachte plötzlich an Bertram Molden- Hauer; der gefiehl ihr beinahe so gut wie ihr Papa — nein, anders gefiel er ihr. ganz anders. Im nächsten Augenblick aber weinte sie schon wieder verzweifelt nach dem Hund.
Aussprache.
Angela stellte am nächsten Tage ein förmliches Verhör mit allen im Schloß Bediensteten an. Keiner wußte etwas von dem Hund. Nur als sie zu dem Diener Karl kam. den sie im zweiten Stock abfing, erklärte er zwar auch nichts zu wissen. Aber Ansela hatte das si
chere Empfinden, er wollte nur nicht sprechen.
Sie drängte: „Sagen Sie mir doch die Wahrheit. Karl!"
„Das kann mich meine gute Stellung kosten", entfuhr es ihm. „Fräulein Iüttner ist rachsüchtig."
Angela versprach: „Sie werden Ihre Stellung nicht verlieren, Karl, ich verspreche es Ihnen. Bitte, sagen Sie mir, was Sie wissen."
Er druckste noch ein Weilchen herum, dann erzählte er:
„Fräulein Iüttner hat den Hund von Anfang an schlecht behandelt. Sie hatte eine Wut auf das Tier. Er durfte nicht mehr ins Zimmer und mußte auf ein paar Säcken unter der Treppe schlafen. Sie schlug ihn auch mehrmals heftig, als sie ihn auf dem Eisbärenfell fand; kurz, überall war er ihr im Wege. Ich wagte es, ihr die Meinung zu sagenich warnte sie, weil mir das Tier leid tat. Ich nahm den Hund in Schutz, brachte ihn in meiner Stube unter, aber sie verbot es mir. erklärte mir. wenn ich mich noch einmal einmische, könne ich mein Bündel schnüren. Und weil sich alle vor >hr fürchten, wagt es niemand vom Personals te anzuklagen. Ich war trotzdem weiter gut zu „Bruder", doch ich mußte es heimlich tun: sie schalt der Köter solle nur bald das Weite suchen,'sonst helfe sie nach. Manchmal lief er nach dem Friedhof, blieb über Nacht weg kam morgens müde und hungrig wieder. Das let-te Mal kam er dann gar nicht mehr wieder So, nun wissen Sie die Wahrheit, gnädiges Fräulein!"
Angela war es, als hätte ihr der Diener mu seiner Wahrhaftigkeit das Herz herumgedreht. Sie fühlte einen erbärmlichen Schmerz vorck, wo das Herz saß. und Zorn gegen die 'teile Hausdame schüttelte sie vom Kopf bis rri den
Füßen. , , .x
(Fortsetzung folgt.)
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