SckwarrwatdWackr

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Nationalsozialistische Tageszeitung

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Amtliches Organ äer N. §. v. A. P.

Alleiniges Amtsblatt für alle Stadt- und Gemeinde-Behörden des Kreises Eaiw

Nr. V8

Calw, Samstag, 28. April 1SS4

1. Jahrgang

Vorwurf der Sleligionsseindlichkett gegen die Sitlerjugend lüllmlN!'

Unterredung mit dem ReichSjuzcndführer Baldur von Schirach

München, 27. April.

Der «Völkische Beobachter" veröffentlicht eine Unterredung mit dem Reichsjugendfüh­rer. Baldur v. S ch i r a ch. über verschiedene zeitgemäße Fragen der Jugendbewegung darunter über die konfessionelle Frage.

Aus die durch Vorwürfe von verschiedenen Seiten bedingte Frage: «Ist die Hitler­jugend r e l i g i o n s f e i n d l i ch?" be­tonte Baldur v. Schirach u. a.: «Wie unser Führer und die Partei, so erklären auch wir. wir treten nicht ein für die Sonderinteressen emer Kirche, sondern wir stehen auf dem Boden des positiven Christentums. Natü r- lich i st jeder Vorwurf einer Ncll- ßionsseindlichkeit der Hrtler- fugend lächerlich und ungerecht- fertigt. Alle Hitlerjugend-Führer und Hitlerjungen sind in ihrer Zugehörigkeit zur Hitlerjugend überkonfessionell, in ihrem privaten religiösen Leben Protestan­ten oder Katholiken. Nur innerhalb der Hit- ler>ugend gibt es überhaupt keine Diskussion über religiöse Themen, gibt es aber auch keinen spezifizierten Gottesdienst.

Von der einst so stolzen katholischen Jugend, die über 2 Millionen Mitglieder zählte, sind heute noch 400000 übrig! Es ist eine Zahl, die stimmt und die beweist, daß das Problem der Eingliederung der katholischen Jugend nicht so entscheidend ist. wie cs hingestellt wird.

Die Ablesung des

SelöbntW der BerttauenSmanner

Berlin, 27. April.

Gegenüber Unklarheiten, die über die Ab­legung des Gelöbnisses der Vertrauensmän­ner in der Oeffentlichkeit noch zu bestehen scheinen, weist das Neichsarbeitsministcrium nochmals auf die in der Durchführungsver­ordnung vom 13. April getroffene Regelung hin.

Das Gelöbnis der Mitglieder des Ver­trauensrates ist danach im Betriebe vor­der Gefolgschaft abzulegen, und zwar grund­sätzlich am 1. Mai. Eine Verlegung der Feier auf den 2. Mai ist mit Zustimmung des Treuhänders der Arbeit nur für die Fälle vorgesehen, in denen infolge der räum­lichen Entfernung des Betriebes von dem Ort der allgemeinen Feier des l.Mai durch eine vorhergehende Betriebsversammlung die Teilnahme der Betriebsangehörigen an der gemeinsamen Feier der Bevölkerung wesentlich erschwert werden würde.

Das Gelöbnis im Betriebe ist sowohl von dem Führer des Betriebes wie von den Ver­trauensmännern abzulegen. Dem Führer des Betriebes liegt dabei die Verpflichtung der Vertrauensmänner und die würdige Ausgestaltung der feierlichen Handlung ob.

das Neueste tu Klim

Neichsautzenminister von Neurath sprach vor Vertretern der deutschen Presse über di« deutsche Politik.

In Wien ist der Rationalrat einberufen Worden, um die neue Bundesverfassung zu genehmigen und das Konkordat mit dem Papst zu ratifizieren.

Die Schweizer Regierung hat in einem Be­richt des polnischen Departements eine scharfe Warnung an die Emigranten er­lassen.

Rcichsjugendführer von Schirach hat in einem Interview des VB. den Vorwurf, die Hitlerjugend sei religionsfeindlich, sehr scharf zurückgewiesen.

Der neue Organisationsplan der Deut­schen Arbeitsfront ist fertiggestellt und wird demnächst veröffentlicht werden.

In Stuttgart ist die zweite Braun-: Messe eröffnet worden.

Der Mrer ruft

/ zum Lsg der nationalen Arbeit!

Es liegt nicht an Deutschland,

die Abrüstungsaussprache neu zu eröffnen

Neichsautzenminister Freiherr von Neurath vor den Vertretern der deutschen Presse

Berlin, 27. April.

Reichsaußenminister Freiherr von Neu­rath hielt heute abend vor einem Kreis von Vertretern der deutschen Presse eine Rede, in der er u- a. folgendes ausführie: Die seit mehr als 6 Monaten geführten Ver­handlungen zwischen den hauptsächlich be­teiligten Großmächten sind von Frankreich brüsk abgebrochen worden, und zwar mit einer Begründung, die die schwersten Beschuldigungen ge» gen Deutschland in sich schließt.

Die in der französischen Note gegen Deutschland gerichteten Angriffe und Vor­würfe sachlich im einzelnen zu entkräften, scheint mir allerdings kaum erforder­lich zu sein. Es ist ja leicht zu sehen und ist sicherlich nicht nur in Deutschland er- kannt worden, daß die "wahren Gründe für den schwerwiegenden Entschluß der französi­schen Regierung in anderen Dingen liegen, als den von ihr jetzt beanstandeten Zahlen unseres letzten Wehretats. Muß es nicht von vornherein einem jeden, der die Dinge na­türlich und einfach sehen will, in Erstaunen setzen, daß eine Regierung, deren eigene Mehrausgaben sich im letzten Jahre auf über 16 Milliarden Franken be­liefen. Alarm schlägt wegen des auf 890 Mil­lionen Reichsmark bezifferten Wehretats chres Nachbarlandes? Ist es nicht befrem­dend, wenn die französische Negierung die diesjährige Erhöhung des deutschen Wehr- etats um etwa 220 Millionen Reichsmark als eineFriedcnsbedrohung" brandmarken will, obwohl der größte Teil dieser Summe für die gerade von Frankreich geforderte Umwand­lung unserer Reichswehr in Aus­sicht genommen worden ist? Hat nicht Frankreich selbst seine Mehrausgaben in den letzten Jahren trotz der schwebenden Ab­rüstungsverhandlungen wiederholt sprung­haft erhöht? , .

Und kann einx Macht, die über die gewaltigste militärische Luftrüstung der Welt verfügt und ihre eigene hoch entwickelte Zivilluftfahrt mit den größten Mitteln unterstützt, wirklich ernst­lich in Sorge darüber sein, daß Deutschland, um seine Zivilbevölkerung durch besondere Einrichtungen in den Ortschaften gegen feind­liche Luftangriffe zu schützen, den Betrag von 50 Millionen und San den für die Reorganisa­tion der seit Jahren darniederliegenden Zivil­luftfahrt den Betrag von 160 Millionen RM. in seinen: Etat bereitstellt?

Man braucht nur das von der englischen Re­gierung veröffentlichte Statement vom 16. Apr. ds. Js., das die letzte deutsche Stellungnahme kurz zusammenfaßt, der gleich darauf veröffent- lichten französischen Note an England gegen­überzustellen, nnd zu erkennen» daß das Ver­halten Deutschlands nichtdengeringsten stichhaltigen Grund für die Platz- liche Flncht ar> s den Verhandlun - gen darbot.

Die Signatarmächte sind schon lange nicht mehr frei, in der Abrüstungsfrage nach beliebi­gen: Ermessen und Gutdünken zu handeln. Sie haben in den Verträgen von 1919 dem Pro­blem seine konkrete Form dadurch gegeben, daß sie einerseits die Zentralmächte zur restlosen Entwaffnung gezwungen, daß sie andererseits aber diese außerordentliche Maßnahme vertrag­lich als ersten Schritt zur Durchführung der all­gemeinen Abrüstung festgelegt haben. Die Lei­tung Deutschlands ist bis zum letzten Buch­taben des Vertrages erfüllt worden. Die eit Jahren fällige Gegenlei- t n n g, d i e D u r ch f ü h r n n g d e r a l l g c- meinen A^rüstn g steht vollstän­dig ans, und nirgends ist ein Anhaltspunkt dafür gegeben, daß sic in absehbarer Zeit be­wirkt werden würde. Das ist die wirkliche Grundlage des Abriistungsproblems. Es hat lange genug gedauert, bis endlich die Ab­rüstungskonferenz zusammenbernfen wurde. Aber sie ist doch schließlich zusammenbernfen worden, und so fruchtlos ihre Verhandlungen auch geblieben sind, das eine ist dadurch doch wenigstens gegenüber der jetzt von Frankreich beliebten These klargestellt und zur alljeitigen Anerkennung gebracht worden, daß nämlich eine Fortdauer des Zustandes einseitiger Ent- wMmng LPttsMnds stuMLü friner.chochge-

rüsteten und auch in ihren künftigen Rüstungs­maßnahmen unbeschränkte Nachbarn eine flagrante Rechtswidrigkeit n.-id eine politische Unmöglichkeit sein würde.

Will man aber schon nach rein formalrecht­lichen Grundsätzen urteilen, dann sollte man sich die Frage vorlegen, wein wohl das bessere Recht zur Seite steht, ob Frankreich, wenn cs die These feiner letzten Note vertritt, oder Deutschland, wenn es jetzt etwa darauf be­stehen wollte, seine Gleichberechtigung sofort und uneingeschränkt bis zu dem Maße ver­wirklicht zu sehen, das dem Rüstnngsstande der hochgerüsteten Staaten, vor allem Frank­reichs. entspräche?

Deutschland hat diesen Anspruch nicht er­hoben. Es hat zwar an der Gleichberechtigung als Grundsatz und an seiner Verwirklichung als dem künftigen Endziel festgehalten, hat sich aber in nüchterner, realpolitischer Würdigung der gegebenen Verhältnisse dazu verstanden, für die erste Abrüstnngskonvention ein Regime zu akzeptieren, das nur einen äußerst beschei­denen Teil jenes Endzieles in die Tat nmseht. Wir haben erklärt, daß wir jede auch noch so weitgebende Rüstungsbeschränkung für Deutschland annehmen würden, wenn das auch seitens der anderen Mächte geschieht. Wir haben es also in die Entschließung der anderen Mächte gestellt, welche Waffenarten künftig überhaupt noch allgemein als zuge­lassen gelten sollen. In der besonders wichtigen Frage der Luftrüstung haben wir, wie sich aus dem schon, erwähnten Statement der eng­lischen Negierung ergibt, auch hinsichtlich der Quantität unserer Forderungen die weit- gebendsten Zugeständnisse gemacht. Daneben haben wir uns'mit der Einführung einer wirk- samen Kontrolle einverstanden erklärt nnd haben alle denkbaren Garantien, um den nichtmilitürischen Charakter der politischen Organisationen in Deutschland sicherzustellen, geaeben.

Auch jetzt sind wir zur Verständigung jederzeit bereit. Noch letzthin ist. wie Sie wissen, zur Erleichterung und Förderung der internationalen Verhandlungen vom Herrn

Reichspräsidenten ein vesonverer 2 -evou- mächtigter für die Aürüstnngssrage ernannt worden. Es war niemals unser Ziel, die Frage des künftigen deutschen Rüstnngs- regimes einsach durch einseitige Entschlüsse mid Maßnahmen zu lösen. Die Reickisregie- rung ist sich stets der Tatsache bewußt ge- wesen, und ist sich ihrer auch heute bewußt, wie segensreich sich gerade eine Einigung über das Abrüstnnasproblem lnr die Wie­derherstellung des Vertrauens nnd lür die politische und wirtschaftliche Zukunft aller Länder auswirken würde. Deshalb wünschen wir n a ch w i e vor d a s baldige Zustandekommen einer Konvention. An den Vorschlägen nnd Zugeständnissen, wie wir sie zuletzt gemacht haben, halte» wir lest. Alle Bebaiinlniigen. als ob wir uns nicht nur ans die Vorderen tnng einer defensiven Aufrüstung, sonderst auf die Ausrüstung mit Angriffswaffcn ein­gestellt hätten, verweise ich auf das ent- sch jeden st e in das Reich der Fabel, Unsere Vorschläge und Zugeständnisse aber zum Inhalt eines Vertrages zu machen, das steht letzt nicht mehr bei uns. sondern bei den anderen Mächten. Nachdem die sranzö- fische Regierung dem von uns eingeschlagec nen, nach unserer Ansicht allein zweckmäßi­gen Weg durch ihren plötzlichen Entschluß verbaut hat, kann es nicht unsere Sache sein, ihn von neuem zu er- öffnen.

Nur ein gegen Angriffe gesichertes Deutsch­land kann die Friedensfunktion erfüllen, die ihm im Zentrum Europas obliegt. Ein wehrloses Reich müßte nach allen Gesetzen der Geschichte schließlich zu Machtkämpfen und zur Zerrüttung des Kontinents führen. Mögen die anderen Regierungen die große Chance benutzen, die ihnen die Neichsregie- rnng unter ihrer starken und sicheren Füh­rung biete. Unsere Hand bleibt auch weiter­hin zur Verständigung ausgestreckt, und ich wiederhole, was ich schon öfter erklärt liabe: Es kommt nur auf den Entschluß der aadc- ren Negierungen an, diese Hand zu cr- areifcn.

Die Tschechen hinter Frankreich

klc. Berlin, 27. April.

Ein Trost ist dem französischen Außen­minister Barthon geblieben: Prag bringt ihm keine Schlappe, wie er sich eine solche in Warschau geholt hat. Die Tschechoslowakei segelt noch vorbehaltlos im französischen Kielwasser, und Herr Benesch hat die Aufgabe übernommen, in Genf so zu intrigieren, daß für Frankreich in der Ab­rüstungsfrage etwas herauszuholen ist. Wenn die französischen Blätter nicht bloße Kombi­nationen aus der Schule Plaudern, so wird Herr Benesch seine Taktik im Hauptausschuß der Abrüstungskonferenz danach richten, wie sich die einzelnen Mächte in der Anssprache verhalten.

Aber sonst sieht es diplomatisch gesehen um Frankreich nicht gut ans- Polen. Ru­mänien und Südslawien, auch Belgien, von England nnd Italien ganz zu schweigen, stimmen mit der französischen Politik in der Abrüstungsfrage, aber auch hinsichtlich des Donauproblems und der Anschlußsrage, nicht mehr überein.

Die LondonerTimes" gehen diesmal mit der durch Frankreich geschaffenen Abrtt- stungslage schars ins Zeug. Der leitende Ge­danke des Artikels ist die Forderung, daß jetzt durch schnelles und energisches Handeln der britischen Negierung ein Abrüstungsab­kommen gesichert werden soll, dassichauf die deutschen Vorschläge gründe, die mit denen Italiens und Großbritan­niens im wesentlichen übercinstimmen. Deutschland ist bereit, ein Abkommen anzu- nehmen, das mit beschränkter Reichweite den Grundsatz internationaler Beaufsichtigung der Rüstungen ausstellt. Hervorgehoben wird in dem Aussatz die Mäßigung der deutschen Forderungen und das Festhalten am Locarno-Pakt.Das Angebot

ist gut", sagt das Blatt. Schwer wird das Verhalten Frankreichs kritisiert. Von der britischen Negierung wird verlangt, daß sie endlich die Initiative ergreife. D . e Punkte der deutschen Denk­schrift seien als wesentliche Be­dingungen eines AbrüstungL- abkommens anzuschen.

Rußlands unerbelener Garantievorschlag

klc. Berlin, 27. April.

Die deutsche Stellungnahme zu dein rus­sischen Vorschlag eines deutsch-russischen Pro­tokolls für die Unabhängigkeit und Unver­sehrtheit der baltischen Staaten wird von der Telegraphen-Agentnr der Sowjetunion mit Erklärungen Litwinows erwidert, in denen die deutsche Ablehnung bedauert wird. Daß Rußland Polen ein ähnliches Abkom­men vorgeschkügen habe, wird von Litwinow bestritten. Die Sowjetregierung sei um den Frieden in Europa besorgt und betrachte das vorgeschlagene Protokoll als das beste Mittel zur Wahrung des Friedens und zur Beseitigung oder Milderung der zwischen Deutschland und Rußland cingetretenen Entfremdung.

Auf diese russischen Erklärungen wird von deutscher Seite erwidert:

Tie Ausführungen des sowjctrussischen Außenkommissariats enthalten kein Argu­ment, das geeignet wäre, die deutsche Auf­fassung zu widerlegen. Auch von sowjetrussi­scher Seite kann nicht bestritten werden, daß die Sicherheit der baltischen Staaten von keiner Seite bedroht ist nnd daß daher nicht der geringste Anlaß zu einem derartigen deutsch - lopoictnM'ch--« Patt vorliegt,