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Verlag der Schwarzwald-Wacht G,m.b.H. Calw. Ver- antworiliche Schriftleitung: Friedr. HanS Scheele, Nlr den Anzeigenteil: Georg Wurster, Krersleiter. Geschäftsstelle Lalw (Altes Postamt). Fernsprecher 2o1. Schluß der Anzeiaenannabme 7!Ä Uhr vormittags. Druck: A. Oelschlager'sche Buchdruckerei Calw. Durchschnitts-Auslage Dezember 1983:3580

Bezugspreis: Monatlich RM. 1.50 durch Träger. Bei Postbezug zuzüglich Zustellgebühr. - Anzeigenpreis: Tie kleinspaltige mm-Zeile 7 Pfg., Reklamezcile 15 Pfg. Bei Wiederholung Nachlaß. Erfüllungsort für beide Teile Calw. Für richtige Wiedergabe von durch Fernspruch aufgenom- mcnen Anzeigen wird keine Gewähr übernommen.

Nr. S

Lalw, Dienstag, 9. Januar 1934

1. Jahrgang

Eine Warnung an Staatsfeinde

Die nationalsozialistische Bewegung hat nach der Machtergreifung den früheren Geg­nern mit dem Großmut des Siegers die Hand zur Versöhnung gereicht. Der gewalt­tätige Widerstand, mit dem sich gutgläubig irregeleitete oder gewissenlos verführte Volksgenossen der nationalen Erhebung in den Weg gestellt hatten, hatte während der Zeit des revolutionären Umschwungs und des Kampfes um die Erringung der Macht die Anwendung hart empfundener Maß­nahme» ebenfalls unvermeidlich gemacht. Nach dem endgültig errungenen Sieg sollen nach dem Willen des Führers die Herzen der früheren Gegner gewon­nen werden. Daß die nationalsozialistische Bewegung an dieses Ziel nahe herangekom- nien ist. hat der 12. November 1983 mit Deutlichkeit aller Welt vor Angen geführt. Mit berechtigtem Stolz und mit innerer Er- grisfenheit haben besonders die alten Kämp­fer diesen Tag als unverlierbares seelisches Erlebnis in ihrer Erinnerung verankert.

Der nationalsozialistische. Staat hat sich daher dem Willen des Führers entsprechend sorgfältig bemüht, die Empfindungen der früheren Gegner nicht durch die Anwendung unnötig harter Maßnahmen zu verletzen. Er wäre berechtigt gewesen, nach den, Sieg für die langen Ze'ten der Unterdrückung und Verfolgung mit dem bezwungenen Gegner erbarmungslos abzurechnen. Die national­sozialistische Bewegung und ihr Staat haben auf diese Abrechnung im Vertrauen darauf verzichtet, daß diese Großmut verstanden, gewürdigt und vor allem nicht mißbraucht werde» würde. Mit Genugtuung kann fest- gestellt werden, daß die höhere Führung der vormals gegnerischen Lager und die weite­sten Kreise ihrer gutwilligen Anhänger dieses in sie gesetzte Vertrauen nicht enttäuscht haben. Dafür gebührt auch ihnen der Dank des Siegers, um so mehr, als der ehrliche und anständige frühere Gegner oft erst nach schwersten inneren Kämpfen mit den ihm wertvollen Anschauungen gebrochen hat.

Nm so verabscheuungswürdiger wird daher von der deutschen Oefsentlichkeit das Treiben empfunden. das in hinterlistiger Weise von k l e i n e n G r u p p e n unbelehrbarer Gegner nach wie vor gegen das neue Deutschland betätigt wird. Diese von Haß und blindem Fanatismus Besessenen wagen sich heute wieder frecher denn je zu regen, in der allerdings trügerischen Hoffnung, daß nationalsozialistische Großmut das gleiche bedeute wie Blindheit und Schwäche. Diese Störer einer friedlichen Weiterentwick­lung der innerdeutschen Dinge glauben sich berechtigt, noch immer Wortführer für Poli­tische Anschauungen sein zu müssen, die am 12. November durch den Spruch des Volkes ihre endgültige Erledigung gefunden haben. Diese unverbesserlichen Weimaraner, diese Politischen Gernegroße, diese verhinderten Vereinsvorstände und all die aalglatten Dunkelmänner seien noch einmal mit Nach­druck verwarnt. Ohne daß all diese Sabo­teure der staatlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Aufbauarbeit auch nur zu der leisesten Hoffnung berechtigt wären, durch ihre Wühlarbeit das Gefüge des dritten Reiches irgendwie zu gefährden, so wird es pch doch nach dem Grad ihrer Tätigkeit richten, welcher Art Maßnahmen von 'den dazu berufenen Stellen ergriffen werden, um iiich diese letzten Krankheitsherde aus dem Körper der gesundenden deutschen Nation zu beseitigen. Jeder Zweifel sei ausgeschlos­sen:

Wenn es dem Kliniker mit seinen Metho­den nicht in Bälde gelingen sollte, die letzten Infektionsherde roter, blauer und schwarzer Bazillen abzunegeln, dann steht der Chirurg mit seinen unerbittlichen Instrumenten noch immer in Bereitschaft.

MaiMlilili und SlMMMiniW

Reichsfinanzminister Graf Schwerin v. Krosigk schreibt über die Aufgaben der Finanzpolitik, baß sich die zusätzliche Arbeits­beschaffung in, neuen Jahr im wesentlichen auf die Fortführung -cs großen Werkes der Reichskraftivagenüahnen werde beschränken können. Die Lösung der Wirtschaft aus der Krisenerstarruug führe über eine allmähliche

Entlastung des einzelnen Unternehmens wie der großen Massen von überhöhten Lasten.

Der Minister erklärte zur Steuer-Neu­ordnung, die wichtige und verantwortungs­volle Entscheidung für das Neichsfinanzmini- sterium sei die, wie weit mit der Entlastung gegangen werden könne, ohne die Grundlagen einer gesunden Finanzpolitik zu erschüttern. Seien daher der Steuer-Neuordnung von vornherein gewisse Grenzen gezogen, so ließen sich doch auch in einem beschränkten Rahmen bestimmte notwendige Ziele errei­chen. Die Berücksichtigung bevölkerungspoli­tischer Grundsätze werde eine wichtige Nolls spielen. Die technische Vereinfachung durch

Zusammenfassung der aus allen Reichs-, Lan­des- und Gemeindesteuer« sich ergebende« Pflichten der Stcnererklärnng und -zahl«»« werde eine zweite wesentliche Ausgabe sei«. Bei der dritte« Ausgabe, einen allmähliche« Abba«, insbesondere der in den Krisenjah­ren neu geschaffenen znsätzlichc« Belastungen» eiutreten zu lassen aus dieseSteuerverein- sachung" komme es naturgemäß dem Steuer­pflichtigen besonders au , würden sich die gekennzeichneten Grenze» am schärfsten be­merkbar machen? hier liege die wesentliche Schwierigkeit für die im neuen Jahre z» tref­fende Entscheidung.

Man müsse sich über eines klar sein, daß

nicht alle Hemmnisse mit einem Schlage besci^ tigt werden könnten, daß das Aufräumen des Schuttes vergangener Jahre und der Neu­aufbau einer gesunden Wirtschaft und gesun­der öffentlicher Finanzen nur allmählich er­folgen könne.

»

Der Führer empfing im Braunen Hans de» Leiter der Ausländsabteilung der NSDAPt Pg. E. W. Bohle, der dem Führer Geschenks anLlandsdeutscher Parteigencssev überreichte und das Ergebnis über die freiwillige Abt stimmung unter den Deutschen in allen Tei­len der Welt, die am 12. November 1938 statt- gesunden hat» mitteilte.

Ministersturz in Paris durch Skandal

Das Panama von Bayonne stürzt Kolonialminister Dalimier

kl. Paris, 8. Jan. Der Skandal von Vahonne hat nunmehr auch das Gefüge des französischen Kabinetts schwer erschüttert.

Wie bereits berichtet wurde, hat der Kolonialminister Dalimier im Vorjahre als Arbeitsminister die Versicherungsgesell­schaften aufgefordert, die Bonds der städti­schen Kreditgenossenschaft in Bayonne. die gefälscht waren, zu kaufen. Er ist mehrmals mit dem berüchtigten Hochstapler Sta- vinsky zusammcngekvmmen und hat dessen betrügerische Geschäfte gefördert.

Die französische Presse veröffentlicht nun die beiden Schreiben Dalimiers, in denen er die Bayonner Kreditgenossenschaft den Ver­sicherungsgesellschaften empfahl. Minister­präsident Chautemps berief daraufhin den Kolonialminister zu sich und hatte eine längere Unterredung mit ihm. Dalimier er­klärte, daß die beiden Briefe von Direk­toren seines Ministeriums geschrieben worden seien, er konnte aber nicht bestteiten, daß e r beide Briese unterschrieben hatte.

Der Aufforderung Chautemps, zurückzutre- ten, kam Dalimier nicht nach. Er wei­gert sich, diesen Wunsch des Mi­nisterpräsidenten zu erfüllen. Chautemps legt aber größten Wert darauf, da er sclwn aus außenvolitiMen Gründen

freie Haiid in der Kammer braucht, die am Dienstag znsammentritt. In der Kammer steigt die Zahl der Interpellationen von S^""de

Die Nechtsopposition benützt die Gelegen­heit zu scharfen Vorstößen gegen die Negie­rung und das System überhaupt. So er­klärte der Abgeordnete Dommange u. a.: Ter Krach der Credit Municipal in Ba­yonne ist ein politischer Skandal, der hin­sichtlich seines Ausmaßes noch nicht dage­wesen ist. Dieser Krach ist ein deutliches Zeichen für die moralische Krise, bie Frankreich zurzeit durch­lebt.

Nm diesen Vorstößen zu begegnen, beab­sichtigt Chautemps. heute Montag dem Prä­sidenten der Republik den Rücktritt des Gesamtkabinetts mitzuteilen. Auf diese Weise würde auch Dalimier zum Rücktritt gezwungen werden.

Chautemps würde sofort mit der Neubildung der Negierung be­traut werden: er beabsichtigt zu diesem Zwecke, auch Herriot in das Kabi- nett aiifzu nehmen. Erklärt sich Her- riot zum Eintritt in die Negierung bereit, würde Panl-Boncour ihm das Außenministerium überlassen ii n d s e l b st d a 8 I u st i z m i n i st e r i u m

Dollfuß' Berzweiflungskampf

Neue scharfe Maßnahmen - Hungerstreik in Wöllersdorf

ek. Wien, 8. Jan. In dem von der öster­reichischen Regierung vor allem für Natio­nalsozialisten errichteten Konzentra­tionslager von Wöllersdorf ist ein Hungerstreik ausgebrochen, -er von allen Insassen ausnahmslos durchgeführt wird.

Der Streik ist eine Protestkund­gebung gegen die unhaltbaren Verhältnisse im Lager. Die gesund­heitlichen Einrichtungen sind derart, daß be­reits vor Weihnachten eine Nuhrepidemie im Lager ausgebrochen ist. Männer und Frauen sind in einem Raum untergcbracht; selbst die Notdurft muß in diesem Raume ver­richtet werden. Die Bewachung ist Heimwehr­hilfspolizisten anvertraut, die keine Gelegen­heit versäumen, ihr Mütchen an den wehr- losen Nationalsozialisten zu kühlen.

Die Oefsentlichkeit hat aus eigenartige Weise vom Ausbruch des Hungerstreiks er­fahren, da die Zeitungen über alle diese Vorgänge nichts berichten dürfen. Das Krankenhaus von Wiener-Neustadt richtete an die Wiener psychiatrische Klinik die einzige, die Praxis in Zwangsernäh­rung hat das Ersuchen, sofort 90 Plätze freizumachen. Kurz nach dem Eintreffen die­ses Ersuchens wurden sechs Personen drei Nationalsozialisten, drei Kommunisten auf die Klinik gebracht, die aus Wöllersdorf kamen und jede Nahrungsaufnahme verwei­gerten. Zu ihrer Bewachung in der Klinik wurden vier Polizisten bestimmt, die, um die Sache weniger ausfällig zu machen, Zivilklei- dcr tragen. Die sechs aus Wöllersdorf be­richteten den Aerzten, daß alle Lagerinsassen in den Hungerstreik getreten sind. ,

Die Zuspitzung der Verhältnisse in Oester­reich geht auck> aus einer Meldung hervor, die die wirkliche Volksstimmung treffend kennzeichnet. Der Bundeskanzler wollte den Samstag und Sonntag mit seiner Familie in dem kleinen niederösterreichischen Orte Galing ein Ort. der bis zum Verbot der NSDAP, keinen einzigen Nationalsozia­listen, geschweige denn eine Ortsgruppe auf- zuweisen hatte verbringen. Kaum war im Orte die Anwesenheit des Bundeskanzlers bekannt geworden, wurde die Lichtlei­tung unbrauchbar gemacht und dieWasserleitunggesprengt. Zu gleicher Zeit explodierten zahlreiche Papier­böller. Als nach vielen Stunden eine Not­beleuchtung eingerichtet war, zeigte es sich, daß alle Straßen und Wege mit gestanzten Papierhaken kreuzen übersät waren.

Der Bundeskanzler verließ daraufhin so­fort den ungastliche» Ort.

Das Sperr. Kabinett hat gestern Sondcr- beschlüsse gegen die anwachseudc national­sozialistische Bewegung gefaßt. I« einem Anfruf au das österr. Volk" heißt es, die Bundesregierung sei entschlossen, nnnmehr mit allen, auch den stärksten Mitteln den Akte« des Terrors und der Demonstration ein für allemal ein Ende zu setzen. Mit dem heutige« Tage seien daher starke Abteilungen des Freiwilligen Schutzkorps aufgevote» mor­den, die gemeinsam mit der Polizei und Gen­darmerie alle Bersnche» diesesverbrecherische Treiben" sortznsetzer:, zunichte mache« würde»».

übernehmen, während der bisherige Justizminister Neynaldy das Sozialmini­sterium erhielte.

Der Direktor der Crädit Municipal von Bayonne. Tissier, hat nunmehr seine Verfehlungen eingestanden. Im Lauf der Untersuchung fand man auch ein Schreiben einer kleinen Zeitschrift, die den Bürger­meister von Bayonne, Garat, schwer be? lastete. Bei der Vernehmung gab Garat z», daß er seine Beziehungen mehrmals ansge- nützt habe, um Klageerhebungen gegen die Kreditgenossenschaft z» verhindern, die ihre Bonds nicht einlösen konnte.

Sonntag nachmittag wurde Garat ver­haftet. Der Untersuchungsrichter hat ge­gen ihn die Anschuldigung des Diebstahls, der Fälschung, der Verwendung gefälschter Dokumente, der Unterschlagung, des Miß­brauches und deS Betruges erhoben.

Der Hauptschuldige Stavinsky ist in­dessen spurlos verschwunden. Sein Steckbrief wurde auch allen auf See befindlichen Schif­fen gefunkt. Auch seine Frau mit ihren drei Kindern ist ans Paris verschwunden.

In der Presse, vor allem aber in der Be­völkerung ganz Frankreichs, beherrscht der Skandal alles. Man sieht in ihm einen Be­weis für den Verfall des parlamentarischen Systems, das keine Frage za lösen imstande ist, dafür aber einen Korruptionsfall nach dem andern erzeugt. Immer lauter werden die Stimmen, die ein gründliches Ansmistcn fordern, das auch vor dem Parlament und der Negierung nicht haltma.lien dürfe.

Sicher ist, daß Frankreich gegenwärtig eine seiner schwersten inneren Krisen durch­macht, die schwerste jedenfalls seit dem Zu­sammenbruch des Franken.

Dalimier zurückgelrete«

Paris, S. Jan. Kolonialminister Dalimier hat Montag abend dem Ministerpräsidenten Chautemps fei« Rücktrittsschreiben überrei­chen lasse«. Ministerpräsident Chautemps hat den Rücktritt angenommen. Damit ist der Plan eines Gesamtrücktritts des Kabinetts hinfällig geworden.

Der Nicscnbetrüger Stavinsky hat am Montag in einer von ihm gemieteten Villa in Chamonix einen Selbstmordversuch unter­nommen, indem er sich eine Kugel durch den Kopf jagte. Sein Zustand ist hoffnungslos. Der Betrüger legte Hand an sich, als die Po­lizei in das Haus eindrang.

RWmid tritt dem Wderdii»» dei?

Französisch-russische Besprechungen

eg. London, 8. Jan. Wie ein Sonderbe­richterstatter des marxistischenDaily He- rald" zu berichten weiß, finden Verha n d- lungen zwischen Paris und Mos­kau über den Eintritt Rußlands inden Völkerbund st alt. Daß Frank­reich lebhafte Anstrengungen macht, den Völkerbund, der nach dem Ausscheiden Deutschlands und Japans nur mehr einen Torso darstellt, in seinem Ansehen wieder zu heben, ist bekannt. Es muß aber bezweiselr werden, daß die Einzelheiten, die der Son­derberichterstatter desDaily Herald" zu er­zählen weiß, in allen Punkten richtig sind. Danach soll nämlich Mussolini die lürz- liche Aeußernng Stalins daß die Sow­jetunion vielleicht die Bemühungen des Völ­kerbundes unterstützen werde, wenn ec für