Berlin feiert den Sieg
Begeisterte Knudgebnugc» für de» Führer
In den über und über mit Fahnen geschmückten Straßen der Reichshauptstadt herrschte am Sonntagabend trotz des unfreundlichen Novcmberwetters ungewöhnlich lebhafter Betrieb. Die Berliner zogen zu Tausenden und aber Tausenden zu den großen Plätzen, um den gewaltigen Sieg zu feiern. Bielfach bildeten sich geschlossene Züge, die unter dem Gesang des Deutschland- und Horst-Wcsscl-Lie- dcs durch die Straßen marschierten und begeisterte Heilrnfe ans den Reichskanzler und den Reichspräsidenten ansbrachten.
Den Hauptanziehungspunkt bildete naturgemäß der Wil- helmSplatz und die Wilhelmstrabe. Dort hatte sich schon am frühen Abend eine nach Tausenden zählende freudig erregte Menge eingesunken, die fortgesetzt aus allen Teilen der Stadt Zuzug erhielt. Der tausendstimmige Ruf nach dem Führer hatte bald Erfolg: Adolf Hitler zeigte sich am Fenster. Nun kannte der Jubel keine Grenzen mehr. Ein einziges Brausen erfüllte die Luft. Die Hrilrufe nahmen kein Ende. Sprechchöre bildeten sich und verlangten immer und immer wieder den Führer zu sehen, der sich auch noch mehrmals am Fenster zeigte. Das Erscheinen des Retchs- propagandaministers Dr. Goebbels löste neue Begeisterungsstürme aus. Immer und immer wieder wurde das Deutschlandlied und das Hvrst-Wessel-Lieb gesungen.
Im Retchspropagandaministcrium hielt Neichsministcr Dr. Goebbels nach dem Vorliegcn der Abstimmungsergebnisse eine Rede, in welcher er abschließend bemerkte: Dieser Wahlausgang mit seinem grandiosen Ergebnis wird der Beginn nicht nur einer neuen innenpolitischen Entwicklung sein, sondern wird auch neue außenpolitische Perspektiven eröffnen.
Die ersten Ausland-Stimmen
Aus Paris wird gemeldet. Das Wahlergebnis in Deutschland hat einmal wegen der hohen Wahlbeteiligung, dann aber auch wegen der geschloffenen Front des deutschen Bolkes in Paris sehr überrascht. Man war seit langem auf einen großen Erfolg des nationalsozialistischen Regiments gefaßt, hatte aber doch nicht geglaubt, daß sich Sö v. H. des deutschen Bolkes für die Politik der Reichs- regicrung aussprechen, und daß ein fast ebenso großer Hundertsatz die Reichstagslistc der nationalsozialistischen Partei wählen würde. Um die Ueberraschung zu verbergen, schreiben die Blätter, wie z. B. das „Iourna l", cs sei geradezu prachtvoll, daß sich etwa zwei Millionen Menschen gefunden hätten, die ihr Leben und ihre Stellung aufs Spiel setzte», um gegen die Negierung zu stimmen!!..." Der „Petit Parisien" sagt, man müsse zugebcn, daß sich das ganze ganze deutsche Volk mit dem Führer einig erklärt habe.
Die englische Presse
stellt fest, man habe es mit einem geeinten nationalsozialistischen Deutschland zu tun. Es sei daher wichtig, baß man den Nationalsozialismus verstehe. Niemals in der Geschichte. schreibt „Daily E-xpreß", hat ein Volk die Politik seines Führers sich in jo ausgeprägter Weise zu eigen gemacht. Sein Land hat jemals eine Süprozcntige Mehrheit für seine Regierung erhalten in einer Zeit bitterster Krise, wo überall wirtschaftliche Unzufriedenheit ihren Höhepunkt erreicht hat. Das Abstimmungsergebnis ist ei« persönlicher Triumph Hitlers. Auch das Rothermcre-Blatt „Daily Mail" unterstreicht die ungeheure Mehrheit der Ja-2tim- men für Volksentscheid und Neichstagswahl und bezeichnet das Abstimmungsergebnis als „einstimmig". — Der sozialistische „Daily Herald" sagt: Hitler hat einen überragenden Vertrauensbeweis erhalten. Hitler braucht jetzt die außenpolitische Lage Deutschlands nicht mehr als ein stim- mensucheuder Politiker, sondern als ein Staatsmann zu betrachte«, der den Frieden und die Abrüstung wünscht.
Wie die Ausländsdeutschen ihrer Wahlpflicht genügten
Aus Luxemburg tamen am Sonntag viele Hunderte dort wohnender Reichsdeutscher nach Trier, um hier zu wählen. Ihre Autos trugen die Inschrift „Alle Ausländsdeutschen stimmen mit Ja". — Die Stadt Zoppot stand diesmal im Mittelpunkt der Reichstagswahlcn im Danziger Gebiet, da zum erstenmal Gelegenheit geboten war, auf dem Seedienstdampfer „Hansestadt Danzig" bas Wahlrecht auszuüben. Die „Hansestadt Danzig" machte am Sonntag insgesamt acht Fahrten auf die Ostsee hinaus, wo außerhalb der Dreimeilenzone gewählt wurde. Auf diesen Fahrten genügten mehrere tausend Reichsdeutsche ihrer Wahlpflicht. Das gleiche Schiff brachte die reichsdeutschen Wähler Estlands am Sonntag von Reval in die neutralen Gewässer. 800 Mitglieder der deutschen Kolonie in Rom haben unter Führung des deutschen Botschafters von Hassel an Bord des Dampfers „Duisburg" außerhalb der italienischen Dreimeilenzone an der Volksabstimmung und an der Ncichstags- wahl teilgenommen.
Zwei Aufrufe Dr. Leys
Der Stabsleiter der PO und Führer der Deutschen Arbeitsfront, Dr. Robert Lcy, hat anläßlich des Wahlsieges an die Amtswalter der PO und an die Angehörigen der Deutschen Arbeitsfront Aufrufe gerichtet. In dem Aufruf an die Amtswalter der PO. heißt es:
Der Sieg, größer als von uns erwartet, ist errungen. Wie in all den früheren Kämpfen standet ihr auch diesmal wieder in vorderster Linie der Partei. Unermüdlich war euer Eifer und unerhört die Opfer. Aber, was am meisten die Welt bewundert: Ihr seid ein so einheitliches Korps von gleichem Fühlen und Denken geworden und so mit dem Führer, unserem Adolf Hitler, verwachsen, daß ihr befähigt seid, die Gedanken des Führers in vollendetster Weise dem Volke zu vermitteln.
In dem anderen Aufruf Dr. Leys wird gesagt: Kameraden der Arbeitsfront! Ihr habt das Vertrauen, Las der Führer in den deutschen Arbeiter setzte, mehr als gerechtfertigt. Ihr habt immer Adolf Hitler eure marxistische
Adolf Hitler ist Deutschland
Der Führer und fein Volk find eine
Alfred Nosenberg schreibt im „Völkischen Beobachter": Das deutsche Volk hat Adolf Hitler auf seinen Appell so geantwortet, daß nun niemand mehr daran zweifeln kann, daß der Führer und sein Volk eine untrennbare, unzerreißbare Einheit darstellen, daß alles, was er gesagt und getan hat, von diesem deutschen Volke nahezu einmütig bejaht und vertreten wird. Mit einem Stolz wie noch nie zuvor kann der Führer heute auf sein Werk zurückblickcn, auf den Weg nicht nur eines äußeren Ausstieges, wie er in der Weltgeschichte selten vorkommt, sondern vor allen Dingen in der Tatsache der Eroberung von Millionen Herze». Bezeichnend ist bei Betrachtung der Ergebnisse der geringe Abstand, welcher zwischen der Stimmenzahl besteht, die für die allgemeine Haltung der Neichsregierung abgegeben wurde, und jener, die die NSDAP, für sich buchen kann; man kann getrost sagen, daß die nationalsozialistische Bewegung nicht nur äußerlich, machtpolitisch, gesiegt, sondern die ehemalige« innerpolitischen Gegner auch innerlich überwunden hat.
Diese geradezu beispiellose Wendung eines nationalen Geschickes wird hoffentlich endlich einmal im Ausland die Wirkung ausüben, daß nunmehr die ganze verlogene Emigrantenhetze als das erkannt wird, was sie war und ist: als ein jämmerliches Geschrei fortgelaufener Spekulanten, die nicht etwa zum deutschen Volk gehören, sondern bloß zu jenem Abschaum, der in jeder Nation vorhanden ist. Nach diesem Abschaum aber ist, wie der 12. November 1833 zeigt, die deutsche Nation nicht zu bewerten, vielmehr hat diese sich einmütig und entschlossen von den alten Betrügern und Verführern abgewendet und sich zu jenem Mann bekannt, der ungebrochen und unermüdlich 14 Jahre das Banner der sozialen und politischen Freiheit getragen, nunmehr zum Siege geführt hat, und dessen Kamps nunmehr weltpolitisches Ausmaß angenomme« hat.
Liest man nach dem überwältigenden Gesamtergebnis auch die tausende Einzelresnltate, so ist man immer wieder ergriffen von jener in allen Dörfern und Städten Deutschlands hervortretenden Einmütigkeit und Einigkeit» wie sie auch großen Völkern nur in ganz großen Epochen ihres Daseins beschieöcn sind. Was hier an Opfcrkraft und großer Sehnsucht endlich einmal überlebensgroß zutage getreten ist,
untrennbare, unzerreißbare Einheit
das entspricht bis in die letzten Züge jenem Bild, das sich der Führer von seiner Nation gebildet hatte, entspricht dem unerschütterlichen Glauben all jener, die vierzehn Jahre lang alle Mühen eines Niesenkampfcs unerschrocken trugen. Und nun erst können auch die Toten unserer Bewegung ebenso wie die zwei Millionen des Weltkrieges ruhig schlafen,' jetzt, wo endlich klar geworden ist, daß ihr Streben nicht umsonst war, daß die Idee, für die sie lebten, strebten und fielen, lebendiges Leben geworden ist: aus den verschiedensten Bernsen, Ständen, Klaffen, Konfessionen ist ein einiges deutsches Volk erstanden.
Unter einem uralten und doch neuen Symbol einigt sich dieses Volk zu einem neuen politischen Glaubensbekenntnis und formt aus einer neuen Weltanschauung heraus sein Volkstum neu inmitten der Kümpfe unseres Jahrhunderts. Der 12. November 1833 steht als riesiges Fanal in der Geschichte unserer Zeit. Er wird die Starken in Deutschland noch stärker machen und den ehemals noch Wankenden größte Energien spenden. Er wird der übrigen Welt zeigen, daß die deutsche Nation wieder eine einheitliche Größe darstellt und daß man diese Existenz Deutschlands nunmehr auch in die politische Rechnung als eine feststehende Kraft einsetzcn muß.
Die große Einigkeit wird dem Führer der Station auch die Möglichkeit geben. Sie Rechte Deutschlands mit der gleichen Unbeirrbarkcit wie früher, aber mit einem nunmehr nicht mehr zu bestreitenden Hinweis auf den Willen der Nation selbst zu vertreten.
Was der 12. November noch weiter in sich birgt, werden die kommenden Jahre zeigen. Wir Nationalsozialisten können nur mit innerem Stolze und Freude scststelle«, daß die Aussaat der nationalsozialistische« Bewegung herrliche Früchte gezeitigt hat und daß auch unsere innerpolitischen Gegner bereit sind, diese Bewegung als die erkorene Führerin der deutschen Nation anzucrkenuen und somit das ihre an der inneren Befriedung Deutschlands beizutragen.
So beginnt das neue Ringen um jene Parole, zu der sich das neue Deutschland bekannt hat: Ehre und Gleichberechtigung, Arbeit und Brot, Friede und Freiheit!
Reichstagswahlergebrrisfe sämtlicher Wahlkreise
Wahlkreise
5. Marz 1933
12. November 1S3S
Prozent
der
Wahl bet.
Alte Parteien
NSDAP.
Abgegebene
Et mmen
NSDAP.
l. Ostpreußen.
537 884
698 408
1 400 031
1 368 906
97,2
2. Berlin.
877 655
398 687
3 133 804
2 436 233
86,0
3. Potsdam II.
784 446
485 483
1344 599
I 179 769
88,0
4. Potsdam I.
730 571
583 978
1 454 425
1 323 823
91,3
5. Frankfurt an der Oder.
446 414
549 844
1 096 623
1 045 718
95,4
6. Pommern .
475 723
612 738
1 229 036
1 171 734
95,0
7. Breslau.
583 993
588 237
1 253 002
1179 603
94,4
8. Lieqnitz .
346 971
407 799
816 871
763 861
93,6
S. Oppeln.
443 337
337 217
874 627
835 723
95,5
10. Magdeburg.
555 530
497 626
1 126 483
1028 231
9l,1
11. Merseburg.
482 884
417 666
976 165
901 550
93,0
12. Thüringen.
747 306
668 216
1 559 015
1 422 149
92,0
13. Schleswig-Holstein.
470 677 -
533 754
1 081 877
971 249
!Xr,0
14. Weser-Ems.
541640
383 004
1004 785
904 849
86,0
15. Ost-Hannover.
298 634
354 755
710 352
664 338
93,5
16. Süd-Hannover-Braunschweig - - -
649 941
616 828
1 334 318
1 245 307
84,6
17. Westsalen-Nord.
986 279
527 911
1 634 780
1 501 061
92,1
18. Westsalen-Eüd.
1 039 160
529 579
1 672 358
1528 871
91,5
19. Heffen-Nass.m .
796 349
775 986
1 724 023
1 629 572
94.2
20 Köln-Aachen.
923 453
396 694
1510 663
1350 314
88,2
21. Koblenz-Trier.
453 692
283 235
831 349
774 511
93,2
22. Düsseldorf Ost.
848 928
505 146
I 466 445
1 336 834
90,9
23. Düsseldors-West.
730 828
397 211
I 232 735
1 145 648
93,1
24. Obervayern-Schwabe».
915 875
635 205
1741 911
1 632 438
93,7
25. Niedervayer» - - - - ..
436 782
281 547
839 565
789 707
94,0
26. Franken.
857 273
720 275
1 766 395
1618 115
95,0
27. Pfalz.
314 394
273 750
639 974
619 952
93,8
28- Dresden-Bautzen.
697 285
538 415
1322 811
1 210 528
92.6
29. Leipzig.
547 804
365 456
960 323
809 782
91,0
30. Chemnitz-Zwickau
613 306
613 981
1 302 208
1 186 654
91,3
31. Württemberg ..
918 893
663 906
1 825 452
1 729 724
94,8
32. Baden.
755 369
627 156
1 567 176
1452 311
92,5
33. Heffen-Darmstadt.
446 145
420 513
955 184
890 767
93,3
34. Hamburg.
35. Mecklenburg.
50l 769
318 747
871 438
730 857
84,0
290 961
268 227
608 205
545 348
89,7
Verirrung abbitten wollen. Habt Dank für Eure Treue und Anständigkeit. Die Arbeitsfront, noch vor Monaten ein Wagnis und Experiment, ist heute bereits neben der Partei das stärkste Fundament des neuen Staates. Volk marschiere! Marschiere zu Hitler!
Kleine politische Nachrichten
Bis aus weiteres keine politischen Sendungen im Rundfunk mehr. Neichsministers Dr. Goebbels hat an die Intendanten des Deutschen Rundfunk folgende Aufforderug gerichtet: Die Vorbereitungen für den 12. November haben eine außerordentliche Inanspruchnahme des Deutschen Rundfunk durch die Wahlkampagne nötig gemacht. Um einen gewissen Ausgleich zu schaffen, ordne ich hiermit an, daß bis auf weiteres alle rein politischen Sendungen im Rundfunk zu unterbleiben haben. a
Pfarrer sollen in die SA eintreteu. Das Landeskirchcn- amt in Kiel und der braunschweigische Landesbischof haben die jüngeren Pfarrer ihrer Kirche aufgefordert, in die SA einzutreten. Die Aufhebung der Aufnahmesperre biete allen Pfarrern und Kandidaten der Theologie, soweit sie das 35. Lebensjahr noch nicht erreicht haben, Gelegenheit, durch den Eintritt in die Reihen der SA ihren Willen zur tatkräftigen Mitarbeit am Ausbau unseres Vaterlandes zu bestätigen.
Hansbesitz will selbständiger Wirtschaftsstand werde«. Der Führerrat des Deutschen Haus- und Grundbesitzes hat eine Entschließung gefaßt, in der die Hoffnung ausgesprochen wird, daß bringende und beschleunigte Maßnahmen zur Wiederherstellung der Ertragsfähigkeit des Hausbesitzes
durch Befreiung von den Resten der Woynungvzwaog-.- wirtschaft getroffen werden. Der Hausbesitz bitte, als selbständiger und gleichberechtigter Wirtschaftsstand, neben Industrie, Landwirtschaft, Handwerk und Handel anerkannt zu werden.
Dimitroff hoher kommnnistischer Funktionär. Im Reichstagsbrandprozeß wurden Dimitroff und Popoff von Zeugen, welche sie im Reichstag gesehen hatten, schwer belastet. Ein Kriminalkommissar äußerte die Ansicht, nach den in Dimitrvsss Wohnung gemachten Funden müsse dieser ein hoher Funktionär der KPD gewesen sein.
Zuchthaus für Rotmörder. Das Schwurgericht Elbing verurteilte sechs Kommunisten zu insgesamt 34 Jahren und 6 Monaten Zuchthaus bzw. Gefängnis und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf längere Zeit, die am 13. März d. I. an zwei Stellen der Stadt SA-Männer planmäßig überfallen und dabei eine Frau getötet sowie einen SA-Mann und eine Schülerin verletzt hatten.
Grenzzwischenfall in Rentte. In Ncutte wurde vom Bahnhofvorstand der Lokomotivführer des Personenzuges von Kempten, dessen Lokomotive mit Wahlaufrufen und Hakenkreuzen geschmückt war, aufgeforbert, den Wahlaufruf und die Hakenkreuze zu entfernen. Als der Lokomotivführer sich weigerte, wurden der Wahlaufruf und die Hakenkreuze von den österreichischen Beamten gewaltsam entfernt und der Lokomotivführer vorübergehend fcstgenommcn.
JemWr Zunge und deiilWs Madel euer Platz ist in der Hiiler-Zugend!.