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Älleimaes Lmtsblatz für Stabt übemmtsderirtz Salm
Nr. 266
«erlag der «chwarzwald.Wachl «. m. b. H. Calw, «erontworlliche Schrtslleilung: Friedrich Han« Sch,rl«. skr de» Anzeigenteil: Georg Wurster, Kreidleiier. Geschäftsstelle Calw (Alte« Postamt). Fernsprecher 2L1. Lchinst der Anzeigenannadm« » Uhr vormittag«. Druck: A. Oelschlägrr'sch« Buchdrucker«! Calw.
Dienstag, 14. November 1933
Bezug»»,«»«: Monatiich RM. 1^0 durch Träger. Be» Postdez», zozlig. lich Zustellgebühr. Aa,eigenxrei«:Die Ueiuspaltigr mw-Zeii» k Psg.. Reklame,eile ZV Pfg. Bei Wiederholung Nachlaß. Erfüllungsort skr deide Teil« Calw. Für richtige Wiedergabe von durch Fernspruch «usgeumnmene» Anzeige« wird lein« Gewähr übernommen.
1. Jahrgang
Hitidenburgs Dank an den Führer
Das endgültig« Gesamtergebnis: 40601577 sagen 3a 39638780 wählen NSDAP.
— Berlin, 14. Noo. Durch kleine Veränderungen in de« Wahlkreisen Nr. 3, Potsdamm li, Nr. 6 Pommern und Nr. 21 Koblenz-Trier wird das vorlänsige Gesamtergebuis «ne folgt berichtigt:
Gesamtzahl der Stimmberechtigten .... 4S14K277
Reichstagswahl:
Gesamtzahl der abgegebenen Stimmen . . .
Zahl der ungültigen Stimmen .... Zahl der sür den Kreiswahlvorschlag der NSD AP abgegebenen gültigen Stimmen . .
Volksabstimmung: Gesamtzahl der abgegebene» Stimmen . .
Zahl der ungültigen Stimme» ....
Zahl der gültigen Stimmen.
Ja-Stimmen .... ....
Nein-Stimme« .. .
42 995718 S 349 445
39 64« 273
48 469 529 750 282
42 719 247
49 698 243 2 191 994
Nach dem berichtigten vorläufigen Gesamtergebnis ergibt sich, daß sich 06,3 Prozent der Wahlberechtigten an der Volksabstimmung und 95,2 Proz. der Wahlberechtigten an der R c i ch s t a g s rv a h l beteiligt haben. Außerdem sind noch rund 109 900 völlig leere Umschläge abgegeben morden. Bei der ReichstagSwahl sind 92,2 der Stimmen für die NSDAP abgegeben morden, während 7,8 Prozent der Stimmen ungültig waren. Von den gültigen Stimmen zur Volksabstimmung wurden 95,1 Prozent mit Ja und 4,9 Prozent mit Nein abgegeben.
Auf Grund des berichtigten vorläufigen amtlichen Gesamtergebnisses sind 661 Abgeordnete in den neuen Reichstag gewählt worden. Die Kreiswahlansschüssc werden bis zum 29. November ihre Sitzungen zur Feststellung der amtlichen Endergebnisse in den Wahlkreisen abhalten. Am 23. November tritt dann der R e ich s w a h l a u s s ch u ß zur Feststellung des endgültigen Gesamtergebnisses der Ncichs- tagswahl zusammen.
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Der erste rein deutsche Reichstag
Der neugcwählte Reichstag ist ein Parlament von besonderer Bedeutung. Während in den bisherigen Reichstagen zahlreiche Juden und Jüdinnen vertreten waren, gehören dem neuen Neichsparlament nur Männer arischer Abstammung an. Auch Frauen sind in dem neuen Reichstag nicht mehr zu finden. Der Reichstag vom 12. November 1933 macht einen sehr jugendlichen Eindruck. Das Durchschnittsalter liegt erheblich niedriger als in den vorhergehenden Reichstagen. Schätzungsweise kann man annehmen, daß die meisten Abgeordneten sich in den Altersgruppen von 80 bis 45 Jahren befinden. Der älteste Reichstagsabgeordnete ist General Litzmann, der 83 Jahre alt ist. Zu den jüngsten Parlamentariern gehören u. a. die Abg. Baldur von Schirach, der 26 Jahre alt ist, und der Abg. Ludin, der 28 Jahre zählt.
Erste Reichstagssitzung Ende November?
An zuständiger Stelle rechnet man mit der Einberufung des neuen Reichstages für Ende November oder Anfang Dezember. Im Sitzungssaale im Krolltheatcr muß allerdings für die große Anzahl der Abgeordneten — der am Sonntag gewählte Reichstag ist der größte, den es bisher gab — noch Sitzgelegenheit geschaffen werden. Es werden daher die drei letzten Sitzreihen, die nach dem Ausfall der Kommunisten entfernt worden waren, wieder eingebaut
werben. Die Konstituierung wird unter der Leitung des bisherigen Neichstagspräsidentcn Goering erfolgen, da das Amt eines Alterspräsidenten bekanntlich abgcschafft ist.
Der Reichspräsident beglückwünscht den Führer
Amtlich wird aus Berlin mitgeteilt: Reichskanzler Adolf Hitler begab sich gestern zum Reichspräsidenten von Hinden- burg. um ihm das amtliche Wahlergebnis zu melde» «nd im Anschluß hieran politische Fragen z« bespreche«. Der Reichspräsident sprach dem Herrn Reichskanzler in sehr herzliche« Worten seine« tiefempfundenen Dank «nd feine aufrichtige Anerkennung sür die nun dnrchgesührte politische Einigung des deutschen Volkes ans und gab der sicheren Hoffnung Ausdruck, daß auf der nunmehr geschaffenen Grundlage die Arbeiten im Innern und nach außen mit Erfolg fortgesetzt werden können zum Segen des Vaterlandes «nd des deutschen Volkes.
Während der Reichskanzler die Glückwünsche des Reichspräsidenten anläßlich des überwältigenden Abstimmungsergebnisses entgegcnnahm, hatte sich eine große Menschenmenge auf der Straße versammelt, die dem Führer bei der Rückfahrt aus dem Hause des Reichspräsidenten zur Reichskanzlei stürmisch begrüßte.
Die Meldungen Württembergs «nd Bayerns
Neichsstatthaltcr Murr hat an Reichskanzler Adolf Hitler und Neichsminister Dr. Goebbels zwei Telegramme abgchen lassen, in denen das Abstimmungsergebnis gemeldet wird. In dem Telegramm an den Führer heißt es u. a., daß Württemberg immer treu zum Führer steht, während in der Meldung an Dr. Goebbels daraus hingewiesen wird, daß das Ergebnis zugleich Dr. Goebbels' Einsatz zu verdanken ist.
Ministerpräsident Siebert hat zum Ausgang der Volksabstimmung in Bayern nachstehende Drahtung an den Führer Reichskanzler Adolf Hitler gerichtet: Mein Führerl Melde beglückt für die bayerische Staatsregicrung, daß Bayern nach amtlicher Feststellung mit 96,4 v. H. Ja- Stimmen bei der Volksabstimmung an der Spitze marschiert. Es hat damit weiter auszulöschcn versucht, was seine Vergangenheit verschuldete. Bayerns Volk folgt Ihnen in Treue einmütig und entschlossen ans allen Wegen.
Der Dank des Neichsinnenminifters
Der Rcichsministcr des Innern gibt bekannt: Reichstagswahl und Volksabstimmung haben über 43,5 Millionen deutscher Männer und Frauen an die Wahlurne geführt. Vorbereitung und Durchführung, sowie die Feststellung des Endergebnisses von Wahl und Abstimmung haben an das Organisationsgcschick und die Arbeitskraft der Behörden in Stadt und Land sowie an die Arüeitsfreudigkcit der Wahlvorstände, denen die Entgegennahme des geschichtlich einzigartigen Bekenntnisses oblag, besonders hohe Anforderungen gestellt.
Den zahlreichen Männern und Frauen, die in den Wahl- vorstänben oder sonst bei Durchführung der Wahl ehrenamtlich tätig gewesen sind, spreche ich Dank und Anerkennung aus. In diesen Dank schließe ich, neben sämtlichen beteiligten Reichs-, Landes- und Kommunalbehördcn die Deutsche Neichsbahngcsellschaft, die deutschen Schiffahrtsgesellschaften wie alle Verkehrsuntcrnehmungcn ein, die zur Erleichterung der Stimmabgabe wesentlich beigetragen haben.
Das Ausland und der Volksentscheid
Die deutsche Volksabstimmung und die überwältigende Vcrtrauenstundgebung deS deutschen Volkes für unfern Führer Adolf Hitler hat in der gesamten Welt einen tiefen Eindruck gemacht. In der Pariser und Londoner Presse wird, soiveit es sich nicht um Hetzblätter übelster Art handelt, hervorgehoben, daß der Versailler Vertrag zumindest in gewissen für Deutschland unerträglichen Teilen tot sei.
In Paris fand gestern nachmittag eine Besprechung zwischen Ministerpräsident Sarraut und Außenminister Paul- Boncour über die außenpolitische Lage statt, die unter dem Eindruck der deutschen Wahlen stand. In französischen politischen Kreisen gibt man der Erwartung Ausdruck, daß Deutschland den Versailler Vertrag abzuschtttteln versuchen werde. Für Frankreich beständen zwet Müglichkctten,- Besprechungen nach Anregung Mussolinis in Rom im Nahmen des VicrmächtcpakteS. Allgemein stehe man dieser Möglichkeit ablehnend gegenüber. Die zweite Möglichkeit sei die Rückkehr zum Verfahren von Genf.
Der deutsche Wahltag vcranlatzte englische Kommunisten und Juden am Sontaaabend zu einer Kundgebung vor der
Londoner deutschen Botschaft. Mehrere hundert Kommunisten sammelten sich vor dem Botschaftsgebäude, protestierten in lauten Rufen gegen den Reichstagsbrandprozeß und versuchten vergeblich, eine Bittschrift für die Freilassung der „unschuldigen" Kameraden abzugeben. Als die Demonstranten sich weigerten, weitcrzugehen, wurden sie von Schutzleuten und berittenen Polizisten vertrieben.
Die deutschen Wahlen haben in Moskau großes Interesse gefunden. Eine amtliche Stellungnahme der Sowjetregierung ist noch nicht erfolgt. In russischen politischen Kreisen wirb betont, daß der Volksentscheid von großer Bedeutung für die gesamte kommende Politik in Europa, besonders in der Frage der Abrüstung sein wird.
Eine deutsch-österreichische Zurechtweisung
Die Wiener Montag-Morgenblätter begnügen sich damit, die Wahlresultate zu bringen und drucken als Kritik lediglich die denkbar unfreundlichste Stellungnahme der halbamtlichen politischen Korrespondenzen ab, für die charakteristisch ist die Behauptung, daß im Fall« „wirklich
Tages-Spiegel
Reichspräsident von Hindenbnrg empfing gestern Reichskanzler Adolf Hitler und sprach ihm in sehr herzlichen Worten seinen tiefempfundenen Dank für die «nn durchgeführte politische Einigung des deutschen Volkes ans.
Am 459. Geburtstag Dr. Martin Luthers richtete -er Reichsbifchof durch den Rundfunk eine Ansprache an die deutschen Stammes- und Glanbensbrüder kn Nord- und Südamerika.
Die auf Burg MiudelSheim im nördlichen Allgäu errichtete Baueruführerschule wurde gestern vom Reichsbaneru- führer «nd Rcichsernähruugsmiuister Walter Darre geweiht.
Trotz des verhängten Staudrcchts ereigneten sich in ganz Oesterreich erneut nationalsozialistische Suudgebuuge» in überragend großer Zahl.
Mac Donald hat gestern in einer Rede im englischen Unterhaus erneut den Versuch gemacht, die Lage in Gens am 14. März mit seinem Abrüstnngsentwurf zu rechtfertigen. Ein Mitztrauensantrag der Arbeiterpartei gegen das Kabinett wurde mit großer Mehrheit abgelehnt.
Nach der italienischen Regierung hat gestern sich anch die ungarische Regierung in Genf gegen die Fortführung der Abrüstnngsverhandlnngcn ohne Deutschland ausgesprochen.
freier und geheimer Wahlen" die Wahlliste Hitler auch nicht annähernd 50 v. H. auf sich vereinigt hätte.
Die „Wiener Neuesten Nachrichten" lassen diesen halbamtlichen Haßausbrüchen, ohne direkt daraus Bezug zu nehmen, eine ebenso würdige wie treffende Abfuhr zuteil werden, indem sie schreiben: „Angesichts solcher Zahlen sollte eigentlich das Gerede über „Terror-Wahlen" schweigen. Wer bei Verstand ist, muß zugebcn, daß man selbst bei schärfstem Wahlzwang nicht 43 Millionen Menschen an die Wahlurne bringen könnte. Vor allem aber, daß man wirklich erbitterte Gegner bei einer geheimen Volksabstimmung nicht veranlassen kann, mit Ja statt mit Nein zu stimmen. Wenn zwei Millionen Wähler Nein-Stimmen ab- geben konnten, dann konnten das auch 20 Millionen tun. Schon hier ist eigentlich an dem Abstimmungsergebnis Kritik nicht zu üben, ganz abgesehen davon, daß dieselben Kreise, die heute früh schon laut über die „Terror-Wahlen" zeterten, selbst immer wieder zugegeben hatten, daß in der Abrüstungs- und Völkcrbundsfrage, auf die sich die Volksabstimmung bezog, das deutsche Volk seit jeher einig war. Jetzt aber, da es dementsprechend 40 Millionen in die Urne legten, behaupten sie, die Abstimmung sei erpreßt worden. Solche Argumente richten sich selbst. Im Reich hat in der Tat das Volk gesprochen. Die Wahl erweist, daß Hitler das deutsche Volk fest in der Hand hat, daß ein geschlossener Einsatz der Nation möglich geworden ist, wie er bisher auch nicht jm entferntesten denkbar war.
Reichszufchüffe für Luftschutzräume
— Berlin, 14. Nov. Der Rcichsarbeitsminister hat im Einvernehmen mit dem Neichsminister der Luftfahrt nähere Bestimmungen über die Gewährung von Neichszuschüssen für den Ausbau von Räumen für Zwecke des Luftschutzes erlassen.
Vor der endgültigen Genehmigung des Zuschusses mutz der Antragsteller bei behelfsmäßigem Ausbau eine Bescheinigung der Luftschutzberatungsstclle über die Zweckmäßigkeit der Durchführung, beim Ausbau in endgültiger Bauart eine Bescheinigung der Baupolizei über die Abnahme des Lnftschutzraumes vorlcgen. Der Zuschuß beträgt wie bei sonstigen Umbauten die Hälfte der Kosten, im Höchstfälle 1000^^!. Daneben wird die Zinsvergütung gewährt.
NSDAP, in der Tschechoslowakei aufgelöst
Das Amtsblatt der tschechoslowakischen Regierung vom 12. November veröffentlicht die vom Ministerpräsidenten Malypeter am 11. November verfügte Auflösung der deutschen Nationalsozialistischen Arbeiterpartei der Tschechoslowakei unter Hinweis auf das Gesetz vom 24. April, d. I. Durch die Tätigkeit der Deutschen Nationalsozialistischen Arbeiterpartei, so heißt es in der Begründung, sei in erhöhtem Matze die Unverletzlichkeit und die Sicherheit des tschechoslowakischen Staates gefährdet worden. Das beweise das Ergebnis des Gerichtsverfahrens, das wegen „Verbrechens der Vorbereitung von Anschlägen auf die Republik" gegen die früheren Mitglieder des Vereins Volkssport in Brünn geführt wurde. Durch das Urteil, das in diesem Prozeß gefällt und vom obersten Gericht in Brünn bestätigt worden sei, sei erwiesen worden, „daß die deutsche nationalsozialistische Arbeiterpartei in ihr Programm auch die Los- trennüng eines Teils der Tschechoslowakei und dessen Einverleibung zum Nachbarreich ausgenommen hatte". Damit seien die Voraussetzungen im Sinne des angeführten Gesetzes kür diese Maßnahme gegeben. — —