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Dienstag, den 24. Oktober 1933

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§ernsprecher Nr. 5ÜS

verantwort!. Schriftleitung: Krieärich Hans Scheele Druck unä Verlag äer A. Oelschlöger'schen Bnchärnckerei

Jahrgcmg 106

Die Wahlliste für den 12. November

Der Reichskanzler und neun führende Persönlichkeiten an der Spitze sämtlicher

Wahlkreise

TU Berlin, 24. Okt. Wie Berliner Blätter berichten, find die Vorbereitungen für die Ausstellung der Wahllisten für die Rcichstagswahl vom 12. November bereits so weit ge­diehen, daß die endgültige Bekanntgabe für Mitte dieser Woche erwartet werden kann- Es scheint bereits sestznstehe», daß in sämtlichen Wahlkreisen eine Einheitsliste aus­gestellt wird, die 10 Namen enthält. In sämtlichen Wahl­kreisen, sowie auch auf der Reichsliste wird Reichskanzler Adels Hitler die Einheitsliste sichre». Unter den auf der Liste erscheinenden zehn Kandidatcnnamen dürsten auch die Namen des Bizckanzlcrs von Papcn und des Ncichs- arbeitSministcrs Franz Seldte sich befinden.

Der Nationalsozialismus Bahnbrecher eines neuen Europa"

Auf einer großen öffentlichen Kundgebung der NSDAP, in F r a n k f u r t a. d. O. sprach Neichsmiuistcr Dr. Goeb­bels am Montagabend über das ThemaDeutschlands Kampf um Gleichberechtigung und Frieden" Dr. Goebbels sagte, daß man sich nicht wundern könne, wenn die Welt um uns, die ausschließlich liberalistisch und demokratisch einge­stellt sei, sich ablehnend einem autoritären Staat gegenüber verhalte, dies insbesonöcrS, wenn dieser autoritäre Staat noch obendrein Erfolge aufzuweisen hätte. Die national­sozialistische Regierung habe nur den einen Wunsch, in Ruhe gelassen z« werden, da sie im eigenen Lande genug zn tun habe. Wo wir aber unerbittlich sein müßten, das wäre in Bezug auf unsere Ehre. Denn die Ehre sc» die Grundlage eines jeden Bolksdaseins. Bezüglich der Jndcnfrage. so be­tonte der Retchsminister» hätten ivir viel zu loyal ver­fahren. Denn wenn wir hier die Frage nicht autoritär, son­dern demokratisch gelöst Hütten, wäre sie bestimmt anders ausgefallen. Das Spiel in Genf mußte ein Ende finden. Deutschland habe die Abrüstungskonferenz verlassen, weil cs vollkommen abgerüstet habe. Deutschlands verhängnisvoll­ster außenpolitischer Fehler sei es vielleicht gewesen, seiner­zeit den Eintritt in den Völkerbund zn vollziehen. Wir seien bereit, uns wieder mit dem Auslände au einen Ver­handlungstisch zu setzen, wenn uns die Gleichberechti­gung Anerkannt werde. Dieser Zeitpunkt werde unaus­bleiblich kommen, denn ohne Deutschland könne die Welt nicht leben. Soinit sei der Nationalsozialismus der Bahn­brecher eines neuen Europa geworden.

Httler hat recht

In der politisch-literarischen Pariser Wochenzeitschrift Je suis partout", deren Tendenz als repnülikanisch-national angesprochcn werden soll, heißt cs in einem den letzten internationalen Ereignissen gewidmeten Artikel unter der ÜberschriftHitler hat recht", der Völkerbund sei nichts weiter als ein von Hypokritcn sHeuchlern) geleitetes T ch e i n u n t e r n c h m c n. Hitler habe dieses Hypvkritcn- Systcm nicht gewollt.

Das Mitglied des amerikanischen Auswärtigen Ausschus­ses des Abgeordnetenhauses, Fish sNemyork), erklärte, daß das amerikanische Volk sich des Urteils über Deutschlands Fortgang von Genf nicht enthalten solle. Da die Alliierten sich weigerten, ihre Rüstungen hcrabznsctzen, habe die Ehre Deutschland geboten, die Abrüstungskonferenz zn verlassen. Der Abgeordnete Fish fuhr dann fort, cs geht unS nichts an, welche Regierungsart Deutschland hat und unser Ber­liner Botschafter sollte mehr Verständnis für die Regie- rnngsform in dem Lande zeigen, in dem er akkreditiert ist. Falls er nichts Besseres weiß, muß er abberufen werden. Die Bereinigten Staaten sind lange genug internationaler Prügelknabe gewesen, aber jetzt ist es an der Zeit, andere Leute ihre eigenen Kastanien aus dem Feuer holen zu kaffen.

Ausarbeitung eines neuen Abriistnngsplanes

Die offenbar von englischer und italienischer Seite brin­gend geforderte Vertagung der Abrüstungskonferenz soll jetzt nach einem ncnen Plan in der Form gefaßt werden, daß der Hauptansschnß bei seinem Wicbcrznsammcntritt am Don­nerstag die Ernennung eines engeren Redaktivusaus- schnsses beschließt, dem die Ausgabe übertragen wird, den bisherigen M ae do n a l d - P l a n ans -er Grundlage der letzten Vorschläge des englischen Außenministers Simon n m zn a r bet t e n. Die Arbeiten dieses Nebaktionsansschns- ses sollen von vornherein auf mehrere Wochen festgesetzt werden, so daß hierdurch die tatsächlich erfolgte Ver­tagung der Abrüstungskonferenz nach außen notdürftig verschleiert werden könnte. Dieser Ne- daktionSansschnß, der hauptsächlich ans Vertretern der Groß­mächte zusammengesetzt sein soll, würde somit tatsächlich die Aufgabe haben, einen neuen Abrnstungsplan auf der Grund­lage der lebten englischen Vorschläge ansznarbciien- Dieser Plan soll alsdann noch vor Weihnachten dem Hauptansschnß unterbreitet werden.

Das Pariser Kabinett Daladier gestürzt

Sarraut vermutlich Nachfolger Daladiers

TU. Paris, 24. Okt. sEig. Drahtbericht.) Bei der ent­scheidende« Kammerabstimwnug über den Artikel 37 -er Finanzvorlage (Kürzung der Beamtengehälteri ist das Kabi«ett Daladier gestern abend gestürzt worden. TaL Abstimmnngsverhältniö betrug 328 gegen 24t Stimme». Als Nachfolger wird der gegenwärtige Kolonial- «»d Kricgs- marineminister Sarraut genannt.

Ministerpräsident Daladier hatte zuvor zugegeben, daß die vorgesehene» Maßnahmen hart seien, unterstrich aber nochmals ihre Notwendigkeit, und zwar besonders, um den Mittelstand zn sichern. In Italien und Deutschland habe es sich erwiesen, daß ein anderes Regime anftauche, sobald der Mittelstand nicht mehr gesund sei. Daher fordere die Negierung diese Stenern als eine Tat der französischen Brüderlichkeit und der nationalen Solidarität. Wenn diese Opfer nicht genehmigt werden sollten, würden schwerere Opfer nötig werden. Als Beispiel führte Daladier an, daß die Veamtengchültcr in Deutschland seit 1936 um 18 Prozent gekürzt worden seien.

England und die Abrüsümgssrage

London, 24. Okt. DaS englische Kabinett hielt am Mon- tagnachmittag eine eineiiihalbstündige Sitzung ab, in der cs sich mit der Abrüstungslage befaßte. Sir John Simon erstattete einen Bericht über die Verhandlungen und Be­sprechungen, die mit den anderen Mächten stattgefiinbcn haben. Es wurde beschlossen, daß Unterstaatssekretäx Eden die englische Negierung auf der Sitzung des Büros »nb des Ausschusses der Abrüstungskonferenz am kommenden Mitt­woch und Donnerstag vertreten soll. Der Außenminister ist nicht in der Lage, nach Genf zu gehen, da in der Kabinetts- Utzung am Mittwpch das parlamentarische Programm be­sprochen ipisö und Sir John Simon als Führer der natio­nalen liberalen Gruppe hierbei anwesend sein muß.

Die Kabinettsverhandlnngen standen unter dem Eindruck euies möglichen Negicrungssturzes in Frankreich, so daß

eine gewisse Unsicherheit in der Aussprache sowohl allgemein wie auch im besonderen hinsichtlich der zukünftigen frünzösi- icheu Politik deutlich bemerkbar war. Auch wurde anerkannt, daß man die Meinungen und Absichten des Präsidenten der Abrüstungskonferenz, Hendcrsou, nicht außer acht lassen könne. Infolgedessen Hat der Unterstaatssekretär Eden ziem­lich freie Hand für Genf erhalten. England will an­scheinend abwartcn, welche Vorschläge die anderen Staaten zu mache» haben. Während mau am Montagmvrgcn cs in eingeweihtcn Kreisen noch für ziemlich sicher hielt, daß die englische Negierung sich lebhaft für eine Unterbrechung und Vertagung der ttonserenzarbeitcu einsctzen werde, herrscht nach der Kabincttssitzung das Gefühl, daß England unter Umstünden anderweitige Vorschläge nicht unbedingt ab- lchnen würde.

Eine «»ehrliche Rebe Mardonal-A

Ministerpräsident Macdonald hielt gestern abend eine große Rede in Crawley in der Nähe von London, in der er auch auf die außenpolitische Lage und die Beziehungen zu Deutschland zu sprechen kam. Ter Ministerpräsident sprach zunächst über den Friedenswillen Englands und seine weit­gehenden Abrüstungsrnaßnahmcu. Dann sagte er: England war immer und immer wieder der grüßte Freund l?), den Deutschland bei den Bemühungen gehabt hat, es wieder auf den Stand gegenseitiger Gleichheit zu bringen. Es kann kei­nen Frieden in Europa geben bis alle europäischen Natio­nen unter der Voraussetzung der Gleichberechti­gung an ein und demselben Tische sitzen können. England kann Deutschland ins Aufsicht sehen ohne zn erröten und ohne sich entschuldigen zu müssen 0)- Wenn die Sicherheit ge­stört und das Vertrauen durch das Mißtrauen der anderen in ihre Nachbar» erschüttert wird, daun müssen Schritte er­griffen werden, um dieses Mißtrauen zu beseitigen. Die Na­tionen Europas müsse» gute Nachbarschaft entwickeln. Es ist nicht nur eine Frage der Gleichberechtigung. Deutschland würde niemals den große» Widerstünden gegen

Tages-Spiege!

Reichskanzler Hitler wird die Wahlliste für de» 12 Novem­ber führe». An ber Spitze sämtlicher Wahlkreise werden zehn führende Persönlichkeiten stehen.

Einer Berliner Nachricht zufolge tritt sur die Zeit vom 1. bis 5. November 1933 eine Unterbrechung -er Ausnahme- sperrc für -ie SA. in Kraft

Reichsstatthalter von Epp wurde gestern als Ehrenfsshrer -es Kysfhänserbnndes feierlich eingefiihrt.

Im ganzen Saargebiet fand eine Razzia aus Träger vv» Uniformteilen statt. Lüg sestgenommene Personen mußte« wieder freigelaffe« werde«.

I« Lemberg hat ei« Ukrainischer Rationalist im Sowjet- Konsulat einen Beamten ermordet. Die Sowjetregiernng hat in Warschau protestiert.

Die Zahl der Arbeitslosen in den Bereinigte« Staaten ist einer Bekanntgabe der amerikanische« Gewerkschastsnnion zusolge in der Zeit von August bis September um 17VVVVV zurückgegangcn.

Das LuftschiffGras Zeppelin" hat bei Miami eine Zwischen­landung vorgenomme».

Am 2. November wird Reichsstatthalter Mnrr den ersten Spatenstich zu -er großzügigen Arbeit des Neckardnrch- stichs AltdachDeizisau tun.

die Anerkennung seiner Gleich berechttgung begegnet sein, wenn es bereit gewesen wäre, seinen Beitrag zn liefern (U). Deutschland muß es den anderen Ratio­nen ermöglichen, daß sie sich an seiner Seite niederlcgen kön­nen, ohne daß Angst in ihrem Herzen erhalten bleibt. Deutsch­land muß zn dem Gefühl der Sicherheit 0) der Na­tionen in einem jeden Abriistungsprogramm beittagen. l-Hört, hört.) Die englische Regierung wird ihre Bemühungen nicht aufgebcn, einen allgemein vereinbarten Abrüsttingsplan zu- standezubringen- Viele Vorschläge sin- gemacht worden, aber ich seye nicht ganz sicher, was sie alle wert sind.

Wir werden unsere Meinungen und Ansichten mit allen Nationen, einschließlich Deutschland in der Frage der internationalen Abrüstung ausweisen. Ich möchte Deutsch­land fragen, ob cs denkt, daß cs Las letzte Wort gesprochen hat. Ich nehme die Worte des deutschen ReichskanzlersIch bin für den Frieden" an. Aber abseits zu stechen und es dem übrigen Europa und ber übrigen Welt zn überlassen, mit den Problemen zu kämpfen, ist nicht der Weg, um Europa den Frieden zu bringen. Ich hoffe, daß Deutschland jede Gele­genheit und tatsächlich die erste sich bietende Gelegenheit er­geben wird, um durch sein Handeln zn beweisen, daß es den Frieden will, daß es zur Zusammenarbeit mit den N tio- :en Europas bereit ist und für eine iolche Z"'->^7-?enarbeit arbeiten will, die ihm Gleichberechtigung und ein Gefühl der Selbstachtung gibt.

Durchführung der städl. Kleinsiedlung

TU. Berlin, 24. Okt. Der Nierchsarbeitsmin ister hat in einem Rundschreiben an die Regierungen der Länder Ressort für die vorstädtischc Kleinsiedlung gebeten, alle Kräfte einzusetzcn, damit die Durchführung ber vorstäbtischcii Kleinsiedlung mit äußerster Beschleunigung betrieben wird und alle Siedlungsvorhaben, für die Nclchsmittel bereits in Aussicht gestellt sind, so beschleunigt werden, daß der R-h- bau soweit irgend möglich noch in diesem Jahr sertiggcstcllt wirb. Es fei der feste Wille der Ncichsregicrung, alle Kräfte der Nation auf das Ziel zu vereinigen, ein Wicdcranstci- gen ber Arbeitslosenzahl in dem bevorstehenden Winter­halbjahr z« verhindern. Auch die im Nahmen der vorstädti­schen Kleinsiedlung eingesetzten Mittel müßten diesem Zicke dienen. Verwaltungsmäßige Hemmungen nnißtcn unter allen Umständen überwunden werden. Soweit anch bei Zu­rückstellung weniger dringender Arbeiten das vorhandene Personal zur Bewältigung der Arbeiten nicht ausrciche, müsse notfalls vorübergehend Anshilfspersonal eingestellt werden.

Deutsche Wahlsiege in Kattowitz

TU Kattowitz, 24. Okt. Bei den Neuwahlen iür die Kir­che n k ö r p e r sch a f t e n der evangelischen Gemeinde in Kattowitz, die am Sonntag stattfanden, haben die Polen eine außerordentliche Niederlage erhalten. Von den insgesamt abgegebenen 7826 Stimmen entfielen aus die deutsche Liste 7371. Tie Polen, die vor den Wahlen eine rege Propaganda entfalteten und dem Kirchengemeinderat ein gänzlich polni­sches Gesicht geben wollten, erhielten für ihre Liste nnr 453 Stimmen, womit sie im Kirchengemcinderai überhaupt nicht in Erscheinung treten. Bei der Wahl der Gemeindever­tretung wurden insgesamt 31243 Stimmen abgegeben. Hiervon kommen auf den deutschen Wahlvorschlag 29 860 St., während die polnische Liste nur 1883 St. erhielt. Tamil sind die Polen in der Gemeindevertretung nur mit einem Sitz vertreten.