Zum Beginn des Wahlkampfes in Württemberg
Zu einem Dienst-Appell der NSDAP. erschienen im Halbmond-Saal des ivürtt. Landtags sämtliche Kreislciter des Gaubezirks, die Reichstag- und Landtagsabgeordneten, der Ganleiterstab, ferner die führenden Redner des Gaues, Ministerpräsident Mergcnthaler, Innenminister Dr. Schmid, Wirtschaftsminister Dr- Lehnich und Oberbürgermeister Dr. Strölin. Ter stcllv. Gauleiter Schmidt ervffncte den Appell mit einer kurzen Begrüßung des Neichsstatthalters und Gauleiters Murr. Dieser ergriff dann das Wort und gab zunächst in längeren Ausführungen ein Bild von der inneren Aufbauarbeit die bis jetzt im neuen gleich geleistet wurde. Nach der Stabilisierung der innerpolitischcn Verhältnisse konnte man daran denken, auf außenpolitischem Gebiet vorzusühlen. Dabei diene dem Nationalsozialisten die Geschichte als Lehrmeisterin und diese Geschichte zeige, daß nur -er sich ins Unrecht setzt, der den Schein des Unrechts auf sich legt. In diesem Zusammenhang behandelte Reichsstatthalter Murr die Vorgänge in Genf und die Folgerung, die dem deutschen Volk daraus entstand. Im Hinblick ans Abstimmung und ReichstagSwahl am 12. November legte der Reichsstatthalter dar, daß es an diesem Tag nicht um eine Partei, sondern um das ganze Volk gehe, wer es wagen sollte, ohne zwingenden Grund nicht abzustimmen und wer sich nicht hinter die Negierung stelle, beweise damit, daß er ein Landes- und Hochverräter ist.
Ueber die Durchführung der Wahlvorbereitungen gab sodann Gaupropagandaleitcr Mauer ausführliche Anweisungen und einen Ueberblick über die zu leistende Werbearbeit. Für die Arbeit der Kreise und Ortsgruppen gab der stellv. Gauleiter Schmidt weitere Anordnungen und Anregungen, der u. a. auch bemerkte, daß an großen Kundgebungen eine Rede des Führers in Stuttgart und die Anwesenheit des Reichsministers Dr. Goebbels in Ser Landeshauptstadt am 1- November zu erwarten seien. Mit einem Aufruf an das württ. Volk, am 12. November für die Ehre und für die Freiheit unseres Vaterlandes geschlossen anzutreten, schloß der Ncichsstatthaltcr den Dienst-Appell.
Aus Stadl und Land
Calw, den 23. Oktober 1933.
Nachdruck eigener Berichte nur mit Quellenangabe gestattet.
Der wiirttbg. Wirtschastsminister kommt «ach Calw
Wie wir von unterrichteter Seite erfahren, wird in einer der für die Volksabstimmung am 12 November vorgesehenen Kundgebungen in Calw u. a. auch Wirtschaftsminister Lehnich sprechen. Ein Termin für diese Veranstaltung ist seither noch nicht festgesetzt, auch ist es noch ungewiß, ob der Minister mit seinem bevorstehenden Besuch die bereits früher geplante Besichtigung von Calwer Industriebetrieben verbinden wird.
Eine Fahrt ins Blaue.
Eigentlich begann sie mit einer Fahrt in den Nebel, als viele hofsnungsfreudtge Teilnehmer in Plochingen, Reutlingen und Tübingen gestern früh den Zug bestiegen, um sich dem Tübinger Reichsbahn-Berkehrsamt anzuvertrauen, welches wußte, wohin die Fahrt ging. Aber die 849 Teilnehmer wußten es nicht und waren außerordentlich und angenehm überrascht, als die vollbesetzten Wagen ins herbstliche Nagoldtal geleitet wurden. 9.45 Uhr lies der Zug aus der Station Calw ein und gleichzeitig hatte die Sonne siegreich die Nebelschichten durchdrungen und begleitete mit milder Wärme die vielen begeisterungsfrohcn Teilnehmer aus ihrer kurzen Wanderung rechts- und linksseitig der Nagold nach Hirsau, geleitet von einigen Herren des Calwer Schwarzwaldvcreins, welche heimatkundliche Erläuterungen gaben. — Fröhliche Menschen, die den Alltag vergessen und den Sonntag im schönen Heimatland verbringen wollten,
Der Sämann
Wir pflügen und wir streuen Den Samen auf bas Land,'
Doch Wachstum und Gedeihen Steht in des Himmels Hand.
Der tut mit leisem Wehen Sich mild und heimlich auf Und träuft, wenn wir heimgehcn.
Wuchs und Gedeihen drauf.
Der sendet Tau und Regen Und Sonn- und Mondenschein,
Der wickelt Gottes Segen Gar zart und künstlich ein Und bringt ihn dann behende In unser Feld und Brot,- Es geht durch unsre Hände,
Kommt aber her von Gott.
Matth. Claudius.
zogen in zwei Abteilungen durch Stadtgarten und Adolf- Hilterstraße, die andere Schar über den Kapellenberg dem Klosterort entgegen, begleitet von der sleißig spielenden Hirsaucr Musikkapelle unter Dirigent Solfs Leitung. Achthundert Gäste aus der Gegend der schwäbischen Alb eroberten Hirsau, das ihnen zu Ehren Festschmuck angelegt hatte, und Bürgermeister Maulbctsch erbot den Besuchern im Klosterhof und den Kuranlagen einen herzlichen Willkomm- gruß. Er bat die aufmerksam Lauschenden, auch späterhin sich der Nagoldperle Hirsau freundlich zu erinnern und wieder einmal zu kommen zu einem längeren Aufenthalt. Reichsbahnrat G al l-Tttbingen, in dessen Händen die Vorarbeiten und Leitung lag, streikte in einer flüssigen Rede an seine „Blaue Gemeinde" die mannigfaltigen Geschicke und historischen Erinnerungen des Klosters und betonte, daß in diesem Jahre die letzte Fahrt ins Blaue gerade Hirsau als Teilzicl, weil ein so besonders schöner Erdenfleck, ausersehen wurde. Mit einem Sieg-Heil und dem Deutschland-Lied schloß er seine interessanten Ausführungen. Dankbar aufgenommene Männerchöre unter Leitung von Oberlehrer Bader gingen den Erklärungen des Klosterführers Koch voran, der. mit seinen Erläuterungen über die Klostergeschichte ein aufmerksames Publikum um sich scharte. Dann wurde die Speisung der Achthundert m den Hirsauer Gaststätten zur allgemeinen Zufriedenheit vorgenommen. — Die „Blaufahrer" waren von unserem schönen Tal so entzückt, daß sie am liebsten geblieben wären. Zum Schluß erhielten die Damen zur Erinnerung an die Fahrt noch je eine Karte mit künstlerischen Motiven unserer engeren Heimat. Nur schwer trennten sich die so freundlich aufgenommencn Gäste und bestiegen wieder ihren Sonderzug, um talabwärts weiteren Ueberraschungen entgegen zu fahren. Die Organisation hat dank der Fürsorge von Bahnhosinspektor Haile- Calw vorzüglich geklappt.
Herabsetzung des Schulgeldes an Laudwirtschastsschnlen
Das württembergische Staatsministerium hat nach dem Antrag des Kultministeriums das Schulgeld an Landwirtschaftsschulen je um 10 also auf 30 für den unteren Kurs und 25 für den oberen Kurs und für die Mädchenklassen herabgesetzt, ebenso das Schulgeld für den Winterlehrgang der Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Weinsberg von 35 auf 25 Da die Ausbildung der jungen Landwirte an den Landwirtschaftsschnlen von großer Bedeutung ist, wird erwartet, daß der in den letzten Jahren leider zurückgegangene Besuch der Landwirtschaftsschulen durch diese Herabsetzung des Schulgeldes, die 25 v. H. beträgt, wieder eine Steigerung erfährt.
Wetter für Dienstag und Mittwoch
Bei östlichem Hochdruck ist für Dienstag und Mittwoch zwar vielfach mäßiges, im übrigen aber trockenes und zeitweilig heiteres Wetter zu erwarten.
SCB. Altenstcig, 22. Okt. Der Straßenbau Nagold— Altensteig schreitet bei dem anhaltend guten KLetter rüstig vorwärts. Zur Zeit sind etwa 200 Arbeiter beschäftigt. Der Gesamtaufwand beläuft sich auf rund 700 000
SCB. Entringe«, OA. Herrenbcrg, 22. Okt. Der 69jährige Straßenwart a. D. Fleck kam am Abend des 7. Oktober in seiner Scheuer zu Fall und zog sich am Hinterkopf eine Verletzung zu, die seine Ueberführung in die Chirurgische Klinik nach Tübingen notwendig machte. Ohne das Bewußtsein wieder erlangt zu haben, ist er nun gestorben.
Turnen und Sport
Fußball-Berbandsspiele vom Sonntag.
FC. Altbnrg — Sportfreunde Emmingen 4:3 SpVgg. Teinach-Zavelstcin — FV. Liebenzcll 4:0 *
Turner-Handball.
TB. Calw I — TB. Schömberg 1 6:0 (5:0)
E eld-, Volks-und Landwirts.hast
Neichsznschüsse und Zinsvergütung für Justandsetzungs- arveite«
Das Reich hat auf Grund des zweiten Gesetzes über die Verminderung der Arbeitslosigkeit vom 21. September 1933 in einem 4. Abschnitt dem Land Württemberg zunächst den Betrag von 12 300 000 NM. zur Gewährung von Ncichszu- schüssen für Jnstandsctzungs- und Ergänzungsarbciten an Gebäuden jeder Art, die Teilung von Wohnungen und den Umbau sonstiger Räume zu Wohnungen zur Verfügung gestellt. Dazu kommen noch weitere 1845 000 NM. aus den durch das Gesetz vom 1. Juni 1933 bcreitgestellten Mitteln und ein Betrag von 175 000 RM- aus Nestmitteln, so daß in Württemberg jetzt an Neichszuschüssen ein Gesamtbetrag von 14 320 00g RM. bereitstes. Darüber hinaus werden, wie bereits kürzlich in einer Pressemitteilung bekanntgegeben, Zinsvergütungen gewährt, die in Sen 6 Jahren 1934—1939 in Höhe von je 4 Proz. des über den Neichszuschutz hinaus aus eigenen oder geliehenen Mitteln anfgewcndeten Betrags ausbezahlt werden. Mit den Arbeiten soll alsbald begonnen werden: sie sollen bis spätestens 31. März 1934 beendigt sein. Wie bei den bisherigen Abschnitten leitet auch hier die Landeskreditanstalt das gesamte Verfahren. Die Bürgermeisterämter nehmen die Anträge entgegen, gewähren den Zuschuß und erteilen den Bescheid. Die einzelnen Bestimmungen sind aus dem amtlichen Teil des „Ttaatsanzei- gers", sowie aus der letzten Seite des neuen Antragvordrucks zu ersehen-
Calwer Wochenmarkt.
Bei dem am letzten Samstag stattgefundencn Wochenmarkt wurden folgende Preise bezahlt: Kartoffel 3,50 der Zentner, bas Pfund 4 Weißkraut 10, Rotkraut 12, Wirsing 15, Zwiebel 10, Spinat 20, gelbe Rüben 12, Tomaten 15, Blumenkohl 20—40, Rosenkohl 20—35, Endivien 19 bis 12. Kopfsalat 5-10, Gurken 20-25, Aepfel 14-18, Birnen 18, Trauben 26, Quitten 20, Tafelbutter 1,55, Landbutter 1,80, Eier 11, Einmachkraut der Zentner 3—3,50, Mostäpfel 7 Birnen 5,50 der Zentner.
Obstpreise
Böblingen: Tafelobst 12—15 RM. — Reutlingen: Tafel- äpsel 1- Qualität 18-21, 2. 15-17, Tafelbirnen 17-22 NM. — Wurzach: Mostobst 7—7,50, Tafelobst 12—16, Birnen 12 bis 20 RM. je Ztr.
*
Die örtlichen Kleinhandelspreise dürfen selbstverständlich nicht an den Börsen- und Groschandelspreisen gemessen werden da für icne noch die >oq wirlschakiliche» Berkebrskosten in Fulchlag kommen Tie Schritilic,
Gemeinnütziger SiedluMverein Win e. G. m. v. H.
Da bei der außerordentlichen Hauptversammlung am 17. ds. Mts. die in H 34 der Satzung vorgejchiiebene Zahl der Genossen nicht anwesend war, wird zur nochmaligen Beschlußfassung über die Frage der
Auflösung der Genossenschaft
eine zweite
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auf Montag, den 30. Oktober 1033. abends 8 Uhr in das Gasthaus zum „Adler" einberusen.
Die Genossen werden hiezu mit dem Ansügen einge- lade», daß die Persammlung gütig beschließen kann, wenn mindestens die Hälfte aller Genossen anwesend ist. Lakw» den 21. Okioder 1933.
Der Ausfichtsrat : Vors. Göhner.
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Ol« 8parmsrkei» d«K«It«r» n»ct> wie vor U»re Oülttzxlrott null werckeo überall j eck errett «1i»F«1L,t.
Bad Liebenzell, den 23. Oktober 1933. Statt Karten!
Todes-Anzeiqe
Gestern früh verschied nach längerem Krankenlager unser lieber Vater, Schwiegervater, Großvater, Schwager und Onkel
Earl Haisch
Mühlebesitzer
im Alter von 77 Jahren.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Geschwister Haisch, Obere Mühle
Beerdigung Dienstag nachmittag '/z2 Uhr.
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Zwangsversteigerung
Es werden öffentlich meistbietend gegen bar versteigert
Dienstag» 24.10.10 Uhr in Ealw Psandlokal Marktplatz 30: l Spiegel- schrank Mahagoni, I Feuerlöschapparat ('Minimax). Ger.-Dollz.-Stelle.
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