, 0WIs«i«is bei de« Aailerea.
Lee Ort der Außenmlnksterzusammenkunst. — Noch kekne Einladung an Stresemann. — Di« Informatkonsrundreise von De. Gaus und Staatssekretär von Schubert. — ^Allgemein günstiger Eindruck über den Erfolg der Londoner Unterhaltungen. — Optimismus bei der Entente. — Much Chamberlain wieder einmal optimistisch. — Der Eintritt Deutschlands das Tagesgespräch kn Genf. — Entgegenkommen bei der Entente?
, Berlin, 9. September. In Berliner unterrichteten Kreisen hält man es nicht für sehr wahrscheinlich, daß ^Lausanne als Ort für die Konferenz der Außenminister lgewahlt wird, sondern vielmehr Como. Es ist anzu- jnehmen, daß man damit dem Wunsche Mussolinis ent- Pegenkommen will, der großen Wert darauf legt, der fKonserenz beizuwohnen, sich aber nicht allzu weit von leinem Regierungssitze entfernen möchte.
Eine Einladung an Dr. Stresemann ist bisher noch nicht 'eingetroffen. Das schließt aber natürlich nicht aus, daß der französische Botschafter sich in den nächsten Tagen .oder vielleicht sogar in den nächsten Stunden im Auswärtigen Amte anmeldet, um einen an ihn telegraphisch ergangenen Auftrag zur Ueberbringung der Einladung auszusühren. Am gestrigen Tage hat Staatssekretär von Schubert zunächst einmal den Bericht des deutschen Delegierten, Dr. Gaus, entgegengenommen. Später fand dann eine Besprechung der beiden Herren beim stellver- rretenden Reichskanzler, Reichswehrminister Dr. Geßler statt. Heute hat Dr. Gaus dem Reichspräsidenten Bericht erstattet und am Abend fahren Herr von Schubert und Mr. Gaus nach Norderney ab, um den Neichsaußen- ^Grinister über die Londoner Besprechungen zu informieren. Von dort aus begeben sie sich weiter zu dem Aufenthaltsort des Reichskanzlers. Bon diesen Besprechungen wird es dann abhängen, wann das Reichskabinett Zusammentritt.
Es ist heute natürlich noch verfrüht, über einen günstigen oder ungünstigen Eindruck der Londoner Beratungen zu sprechen. Es handelte sich sa, wie immer wieder in Berlin betont wird, nur um Kenntnisnahme der gegenseitigen Vorschläge. Aber von bindenden Abmachungen in London kann bei allen Parteien Kerne Rede sein. Die Juristen haben sich lediglich über die Formulierung der Ansichten ihrer Negierungen verständigt. Man kann also nur von einer Vorbereitung der Konferenz der Politiker, d. h. der Außenminister sprechen. Wenn der allgemeine Eindruck dieser gegenseitigen Informationen erfreulicherweise nicht ungünstig ist und wenn auf seiten der Entente der größte Optimismus herrscht, so kann das von deutscher Seite nur begrüßt werden. Am treffendsten dürfte jedenfalls die Situation durch eine Aeußerung des belgischen Delegierten Rollin gekennzeichnet sein, der betonte, daß die Differenz zwis chen dem deutschen Vorschläge und den Vorschlägen der Alliierten weit geringer sei, als man hätte glauben können. Man darf übrigens annehmen, daß die optimistischen Ueußerungen Chamberlains unmöglich allein aus den Ergebnissen der Londoner Konferenz basieren. Vielmehr dürften die Besprechungen mit dem frmrzö- sischen und belgischen Außenminister und die Besprechun- gen der Ministerpräsidenten von Frankreich und England ebenfalls dazu Anlaß gegeben haben.
^-Wenn man in Genf zurzeit eifrig über den Eintritt Deutschlands in den Völkerbund debattiert, so hat das auch immerhin seine Bedeutung. Es darf nicht übersehen werden, datz für die Westmächte die Voraussetzung für den Abschluß des Sicherheitspaktes der vorherige Eintritt Deutschlands in den Völkerbund ist. Die Reichsregierung bat aber den Eintritt an zwei Bedingungen geknüpft, einmal an den ständigen Sitz Deutschlands im Völkerbundsrat, der dann auch bewilligt wurde, und fetner an die Nichtairwendung des Art. 16 (Hilfeleistung und Durchmarschrecht bei Sanktionen des Völkerbundes) auf Deutschland. Deutscherseits war schon einmal daraus hingewiesen worden, daß die Entente zum mindesten hier Deutschland entgegenkommen könnte durch eine Erklärung, daß sie nach Deutschlands Eintritt diesem deutschen Wunsche willfahren werde. Die Entente ist gewissermaßen die Alleinmacherin im Völkerbunde, vor allem im Völkerbundsrat, und so dürfte es Frankreich und England ein kleines fein, hier Deutschland derartige Aussichten zu eröffnen, daß seine Bedenken gegen den Eintritt schwinden. Daß das nun inzwischen unter den Außenministern der Entente soweit besprochen und geklärt ist. daß man zu einem gewissen Entgegenkommen bereit ist, das Könnte man vielleicht aus den optimistischen Aeußerungen Chamberlains und nach den vielen Besprechungen der letzte n Tage in G enf annehmen.
Der Kampf des Deutschtums im Osten.
Dir Deutschen in Polen an den Völkerbund.
(TU.) Genf, 9. Sept. Am späten Abend des Eröffnungstages der Völkerbundsversammlung wurde bekannt, daß dem Völkerbund eine Denkschrift der deutschen Minderheiten in Polen überreicht wurde, in der diese sich an den Völkerbund wenden mit dem Ersuchen, um ein Eingreifen gegen die Bestim- nungen .der polnischen Agrarreformgesetze. Der polnische Außenminister Skrzhnski hat gestern nachmittag dem Vorsitzenden der deutschen Vereinigung im Warschauer Sejm und Senat Eugen Naumann zur Besprechung der Denkschrift empfangen. In den 6 Jahren der Herrschaft, so heißt es in der Denkschrift, hat es Polen verstanden, dreivlertel des Deutschtums der abgetretenen preußischen Provinzen aus ihrer Heimat zu verdrängen. Durch die mittelalterlichen Optantenausweisung, die den letzten Mt dieses Enldeutschungsprozesses bilden und noch weiter fortgesetzt werden sollen, sind von 1,2 Millionen Deutschen nur 300 000 in ihrer Heimat verblieben. Der Hilferuf des Volkes wirft ein grelles Licht auf die durch das Friedensdik- stat geschaffenen unhaltbaren Verhältnisse. „Morituri te Salu- tant", rufen die Deutschen in Polen ihren hohen Garanten zu, wie sie schon so oft gerufen Laben, ohne daß die Ausweisungen Her M000 verhindert AlMLNi. 5 .W/M ,-xr Völker bun d emst
haft beabsichtigt, die Deutschen in der Welt nicht länger als PariaS der Rationen zu behandeln, muß er den Notschrei der deutschen Minderheiten in Polen mit unverzüglichen Rettungsmaßnahmen beantworten. Die Unkultur, die sich im Korridor breit macht, die deutsche Arbeit zu vertreiben, gefährdet den Frieden der Welt.
Die einheitliche Kampffront in der Tschecho-Slowakei.
TU. Prag» g. Sept. Die Eesanrtparteileitung der deutsch- nationalen Partei hat den Beschluß der Mährisch-Schöneberger Parteitagung, wonach di« Partei oen Antrag des Bundes der Landwirte auf Bildung einer einheitlichen Kampffront aller Parteien der Tschecho-Slowakei annimmt, entsprechend zur Kenntnis genommen und Dr. Lodgmann mit. der Führung der Verhandlungen mit den übrigen deutschen Parteien betraut.
Ein neuer Schlag gegen »as Deutschtum.
TU. Prag, g. September. Wie die Sudentendeutsche Zei- tuim meldet, spricht man in eingeweihten Kreisen von der Auflösung der deutschen technischen Hochschule in Prag in Form einer sogenannten Vereinigung mit der tschechischen Hochschule in Brünn. Das Blatt hofft jedoch, die Absicht werde an entscheidender Stelle schließlich doch an der Erkenntnis scheitern, daß ein solcher neuer Plan gegen die deutsche Kultur in der Tschecho-Slowakei den Do.pm überspannen könnte.
Die Lage in Syrien.
Abreise des neuen Oberkommandos für Syrien.
TU. Paris, 8. Sept. In Marseille hat sich General Gamelin als neuer Befehlshaber der syrischen Truppen zusammen mit General Metzinger nach Beirut eingeschifft. Nach amtlicher Mitteilung herrscht in Syrien völlige Ruhe. Der Eisenbahnverkehr in Damaskus ist wieder vollständig normal.
Eine neue Offensive.
TU. Paris, 10. Sept. Einer Meldung aus Jerusalem zufolge hat das französische Oberkommando in Syrien 25 000 Mann zusammengezogen, um anfangs der nächsten Woche die Offensive gegen die aufständischen Drusen zu eröffnen.
Mit Giftgas u«d Tanks gegen die Drusen.
TU. Berlin, 10. Sept. Der Korrespondent der Daily News in Jerusalem berichtet über die französische Offensive gegen die Drusen. Nach aus Paris eingegangenen Befehlen soll in den Angriffen auch Gas benützt werden, um den Aufstand der Drusen niederzuschlagen. Eine große Anzahl Truppen mit Tanks und Munitionsvorräten treffen täglich von Marseille kommend in Beirut ein.
Kleine politische Nachrichten.
Hindenburgs Rückkehr nach Berlin.
München. 8. Sept. Reichspräsident von Hindenburg ist heute vormittags 10.45 Uhr mit dem fahrplanmäßigen Zug von Holzkirchen am Münchener Hauptbahnhof ein- geirosfen und um 10.50 Uhr mit dem fahrplanmäßigen Schnellzug, in den sein Salonwagen eingestellt war. nach Berlin weitergcreist. Eine offizielle Verabschiedung fand nicht statt. Zur Begrüßung waren am Bahnhof anwesend der Gesandte des Reiches von Hantel mit Regierungsrat Wallraf, der Präsident der Reichsbahndirektion von Völcker, sowie der Bahnhossvorstand Oberamtmann Nubenoauer.
Ter Reichspräsident hat sich sichtlich gut erholt, zeigte eine bedeutend bessere Gesichtsfarbe als bei seiner Ankunft vor 4 Wochen und unterhielt sich in bester Stimmung mit den anwesenden Herren. Die Ankunft des Reichspräsidenten in Berlin erfolgt am Dienstagabend N9 Uhr. Am Donnerstag begibt sich der Reichspräsident nach Mecklenburg zu den dortigen Manövern, womit ein Besuch bei der Regierung itt Schwerin verbunden wird, am nächsten Montag wird sich daran die Reise des Reichspräsidenten ins Ruhr, gebiet zur Teilnahme an den dortigen großen Be- fre'ungsfeierlichkeiten anschließen.
An» Stadt und Land.
Ealw, den 10. September
Auswertungsgesetz und Lebensversicherung.
vp. Man schreibt uns: An die Stelle der dritten Steuernotverordnung vom 14. Februar 1924 sind zwei Gesetze getreten: das Aufwertungsgesetz und das Anleiheablösungsgesetz, beide vom 16. Juli 1925. Bedeutsam ist diese Rechtsänderung insbesondere auch für die Aufwertung der Lebensversicherungsansprüche. Was den Aufbau der Aufwertung anlangt, so hält für die Lebensversicherung das Aufwertungsgesetz an dem Erunosatz der dritten Steuernotverordnung fest: bei jeder einzelnen Lebensversicherungsgesellschaft wiÄ> das aufgewertete Vermögen als sogenannter Aufwertungsstock einem Treuhänder überwiesen und von diesem nach einem von der Aufsichtsbehörde zu genehmigenden Teilungsplan zu Gunsten der Versicherten verwendet. In Bezug auf den Ausbau der Aufwertung dagegen bringen die beiden Gesetze vom 16. Juli 1925 erhebliche Milderungen. Unmittelbar kommen den Versicherten die neuen Vorschriften über dir Wirkung der Zahlungsannahme und des Vergleichs zu statten. Bisher war jeder, der auf seinen Devsicherungsanspruch Zahlung ohne Vorbehalt angenommen oder über den Anspruch einen die Ausrvertunasfrag« im Wege der Abfindung erledigenden Vergleich geschlossen hatte, von der Aufwertung überhaupt oder — im Vergleichsfalle — von jeder weiteren Aufwertung ausgeschlossen. Jetzt stehen Zahlungsanmchmen und Vergleiche, welche in die Zeit vom 15. Juni 1922 bis zum 14. Februar 1924 fallen, der Aufwertung nicht mehr entgegen. Mittelbar, d. h. zugleich mit dem Aufwertungsstock verbessert sich die Lage der Versicherten hauptsächlich infolge der im Aufwertungsgesetz vorgesehenen Erhöhung des Aufwertungssatzes für Hypotheken von 15 auf 25 Prozent und der im Anleiheablösunasgesetz normierten Begünstigung des Altbositzes an Reichs-, Länder- und Gemeindeanleihen. Ganz befriedigt freilich auch das neue Aufwertungsrecht nicht; vor allzu stürmischen Hoffnungen mutz gewarnt werden. Ein ernstlicher Fortschritt aber ist zweifellos erzielt. Während z. B. die „Alte Stuttgarter" auf Grund der dritten Steuernotvcrordnung mit einem Aufwertungsstock von 18 Millionen Reichsmark gerechnet hatte, schätzt sie ihn jetzt auf etwa 50 Millionen; es haben sich also bei ihr die Aufrvertunas- aussichten mehr als verdoppelt. Zunächst wird nun die Reichs» regierung die erforderlichen Durchführungsbestimmungen erlassen müssen; sobald sie ergangen sind, können die zur FMtel- lung des einzelnen Vevsicherungsanspruchs nötigen Berechnungen angestellt werden.
Feldgeschäfte und Ernte.
Die Ernte hat sich in diesem Jahr sehr lange hinausgezogen. Die Witterung war so wechselnd, datz das Getreide nicht rasch trocknete und wochenlang auf dom Felde bleiben mutzte. Im Anfang der Ernte war dis Witterung günstiger; Roggen, Weizen, Dinkel und Gerste konnten verhältnismäßig gut eingebracht
> werden, dagegen inachte das Einbringen des Habers Schwierig» ketten. Der Haber mutzte oft umgewendet werden, aber immer wieder eintretender Regen verhinderte das Binden in Garben und das Einbringen in die Scheuer. So hat die Erntezeit länger als in sonstigen Jahren gedauert und vermehrte Arbeit gebracht. Große Schwierigkeiten bereitet nun die Oehmdernte. Nach der Heuernte war die Witterung sehr trocken, sod>. . man Mr den Emsnachwuchs besorgt war. Da aber bald nirauf Regen eintrat, entwickelte sich der Oehmdertrag noch " c gut und es gab' einen sehr reichlichen Schnitt. An Menge . das Oehmd nichts zu wünschen übrig. Es bleibt aber zu ln ;e auf der Wiese liegen. Der wiederholte Regen und der Nachttau gebt dem Oehmd eine dunkle, ja beinahe schwarze Farbe und vermindert die Güte des Futters. Das Oehmd hat in diesem Jahr nicht den frischen Wohlgeruch, der sonst Tier und Menschen erfreut. Wenn die jetzige Witterung noch lange anhält, dann geht der ganze September vorüber, bis das Oehind unter Dach ist. Es ist ein Glück, datz die Heuernte so reich und so gut ausgefallen ist, der Ausfall an gutem Oehmd ist dadurch ausgeglichen. Ende des Monats beginnt sonst die Obsternte, die in manchen Jahren sehr viele Arbeit bringt. In diesem Herbst wird die Arbeit leicht sein. Nirgends im Bezirk findet sich «ine größere Menge von Obst; Birnen fehlen ja ganz und Aepfel gibt es wenige. Am besten fällt die Zwetschgenernte aus, obgleich die Steinobstbäume auch nicht gehalten haben, was sie im Frühling versprachen. Gegenwärtig sind die Büh- ler Frühzwetsch^en reif und werden nun aus den Markt gebracht. Diese Sorte ist den vielen sogenannten Eierpflaumen weitaus vorzuziehen. Ihr Anbau eignet sich sehr gut für den Bezirk. Von keiner Pflaumen- oder Zwetschgenart wird aber die veredelte Hauszwetschge übertroffen. Diese ist die beste Zwetschge und der Anbau derselben lohnt sich am besten, da sich die Hauszwetschgen am sichersten für das Einmachen und für das Dörren eignet. Die Zwetschge ist die sützeste und beste Steinobstfrucht in unserer Gegend und verdient immer noch die größte Beachtung. Die Ernte in Zwetschgen ist befriedigend. In den meisten Bezirksorten ist der Behang an Zwetschgen recht schön. Es ist dies die einzige Frucht, die durchschnittlich in ganz Württemberg einen nennenswerten Ertrag liefert. Ixr Ertrag an Keriwbst ist sowohl in den verschiedenen Eegenlien Württembergs wie auch Deutschlands sehr verschieden. Im allgemeinen ist zu bemerken, datz der Obstertrag in Württemberg und Deutschland klein ist und datz daher eine Obsteinfuhr statt- finden wird. Es gibt nur wenige Gegenden, wie in Oberschwaben, in Franken und in Mitteldeutschland, die einen befriedigenden Obstertrag aufweisen. Die Witterung war tn diesem Jahr in manchen Gegenden Deutschlands sehr ungleichmäßig und daher auch die ungleiche Blütezeit und der ungleiche Obstertrag. Einen sehr guten Ertrag werfen die Walnußbaume ab. Es ist dies ein Beweis davon, daß der Nußbaum auch in unserer Gegend gut gedeiht und angebaut werde, kann. Der Dezirksobstbauverein hat schon oft die Landwirte auf den rentabeln Anbau von Nutzbäumen hingewiesen.
Wetter für Freitag und Samstag.
Süddrutschland liegt noch im Bereich von Randstörungen einer Depression, deren Kern in der nördlichen Ostsee liegt, so- daß für Freitag und Samstag unbeständiges, mehrfach bedecktes und kühleres Wetter zu erwarten ist.
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(STB.) Neuenbürg, 8. Sept. Der 31 Jahre alte Karl Lie4 ser aus Trier stand im Verdacht, im August 1921 in Wildbad im Hotel Klumpp mittels Einsteigens durch ein Fenster einen größeren Geldbetrag, sowie verschiedene Schmuckgegenstände und Sachen entwendet zu habn. Lieser, ein viel vorbestrafter, rückfälliger Dieb, der ein äußerst gewandter Fassadenkletterer sein soll, leugnete den Diebstahl und gab an, den Ring von einem Geschästskollegen erhalten zu haben. Das Schöffengericht konnte Lieser den Diebstahl nicht Nachweisen, verurteilte ihn aber wegen Hehlerei zu der Zuchthausstrafe von zehn Monaten.
(SCB.) Pforzheim, 9. Sept. Die Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Edelmetall- und Schmuckwarenindustrie hat Vertreter ihrer Mitglieder zu einer Konferenz nach Pforzheim berufen zur Erörterung der allgemeinen Wirtschaftslage und handelspolitischer Fragen. Mt besonderem Nachdruck wurde der deutsch-spanische Handelsvertrag besprochen und es kam zum Ausdruck, daß die Herbeiführung eines deutsch-spanischen Han» delsvertrags bis zum 16. Oktober unbedingt erforderlich sei, wenn nicht die deutsche Schmuckwarenindustrie geschädigt werden solle, die mit Spanien durch jahrzehntelange Handelsbeziehungen verbunden sei.
(SCB.) Pforzheim, 9. Sept. Seit einigen Tagen befindet sich der Inhaber einer hiesigen Tabakwarenhandlung wegen Tabaksteuerhinterziehungen in größerem Umfange in Haft.
(SEB.) Stuttgart, 9. Sept. Vom Amtsgericht wurde der 21jährige Schlosser Jmo Ezengeri aus Budapest zu 14 Tagen Gefängnis abzüglich 10 Tagen Untersuchungshaft verurteilt, und zwar wegen Betrugs. Er ist als „blinder Passagier" mit dem Orient-Expreß, aus der Querachse eines Personenwagens liegend, von Budapest nach München gefahren. Bei München wurde er erwischt. Er hatte die Absicht, nach Paris zu reisen, da er keine Arbeit fand und wäre zur Fremdenlegion gegangen. Noch Verbüßung seiner Strafe wird der waghalsige Ungar voraussichtlich wieder per Schub nach Ungarn zurückbefürdert werden.
(SCB.) Plochingen, 9. Sept. Viel Glück hatte der von hier gebürtige 31 Jahre alte Prokurist Gottfried Wanner. ^ Als er auf einer Geschäftstour mit dem Auto fuhr, brach plötzlich der Bolzen, wodurch sich der Wagen überstürzte; die beiden Vorderräder waren vollständig zertrümmert und der ganze Wagen übel zugerichtet. Es ist ein wahres Wunder, daß Wanner und sein Chauffeur mit heiler Haut davonkamen. ..
(SEB.) Freudenstadt. 9. Sept. In diesen Tagen nndet unter Beteiligung von etwa 1110 Vertretern der Deutschen Wirtschafts- und ErwerbKAenossenschaften, die in der großen Organisation nach Schulze-Deütsch zummmenyeschlossen sind, der 62 deutsche Eenossenstbaststag statt. Die Tagung wurde ,n außerordentlich festlicher Weise mit einer Vorversammlung und einem Bcarützungsabend eröffnet, auf dem der Berbandsvor- sitzende Eeheimrat Dr. Alberti-Wiesbaden, der zum Präsidenten der Tagung erwählt wurde, herzliche Begrützungsworte sprach. Glückwünsche überbrachten auch Vertreter des österreichischen Genossenschaftsverbandes, sowie der deutschen Konsumvereine. Au der bedeutsamen Tagung haben die Reichsregierung, die Einzelstaaten und die größeren Kommunen des Reiches fast sämtlich Vertreter entsandt. Den Eeneralversamm- lungen, die erst heute beginnen, gingen verschiedene intern« Ausschutzberatungen voraus. In einer Sitzung des Genossen- sckaftsbeirats der Dresdner Bank wurde in einer Entschließung den Genossenschaften empfohlen, auf dem Gebiet des Bankkredits zu den alten Grundsätzen der Friedenszeit zurückzukehren und ihre Bankkredite nur von einer Stelle zu nehmen. Weitere Sitzungen hielten die Kreditgenossenschaften,, der Arbeitgeberverband und die Verbandsrevisoren. Die geschäftlichen Berhand. lungen der Tagung stiegen im Zeichen der Aufwertung un» der Steuerkragen,