Politische Ueberficht.

Lr. Ecken er erklärte einem Vertreter derMagde, kurzer Zeitung", daß zur Erhaltung der Zeppe« Iinwerst 45 Millionen nötig seien. Wenn jeder Deutsche nur 10 Pfennig gibt, so könne die Werft erhalten bleiben. Zum Unglück der Shenandoah erklärt Dr. Eckener: Unter deutscher Führung und mit deutschem geschulten Personal wäre das Unglück nicht passiert.

Der Hypothekengläubiger« und Sparer­schutzverband bereitet ein Volksbegehren über die Aufwertung vor.

Die Reichsbehörden verhandeln mit dem pre,-bischen Finanzministerium über eine Notstandsaktion für die unteren und mittleren Beamten zur Beschaffung vonWintervorräten.

Der Veneralkomnrissar des Bölkerbun. des, Zimmermann, hat die Aufhebung der österreichischen Finanzkontrolle bean­tragt.

Die ..Times" melden, daß die Mi 1 wkrkung Ita - liens am Sicherheitspakt ein Schachzug Briands sei. der durch eine Reihe von Vertrags­systemen die Aufrechterhaltung der öfter, reicht schen Grenze mit Deutschland sichern will.

Briand erklärte in einem Interview, daß ihm die Teilnahme Dr. Luthers auf einer Sicher­heitskonferenz nur erwünscht wäre und daß nach Abschluß desSicherheitspaktes man sich auch über die Abrüstung und die Räumung des besetzten Gebietes einigen würde.

Bei der Eroberung von Sueida durch die Drusen ist der französische Kommandant der Festung ums Leben gekommen.

Durch die Vorstöße Abd el Krims gegen die spani­sche Front ist Melilla ernstlich bedroht.

Primo de Nivera verbreitet durch Flugzeuge Aufrufe, in denen dieRkfbevölkerung ausge. fordert wird, sich von Abd el Krim loszu­sagen.

In Fez hat unter dem Vorsitz Marschalls Petain ein großer Kriegsrat stattgesunden, der sich mit der durch die Angriffe der Riskabylen geschaffenen Lage befaßte. _

Sie MMng an skresemami.

Dr. Gauß nach Berlin zurückgekehrt. Sitzung im Aus­wärtigen Amt. Ein gemeinsamer Bericht über das sog. Ergebnis der Londoner Konferenz. Die Außenminister- Konferenz in der zweiten Oktoberhälfte. Nur Stress­mann soll eingeladen werden. Amerika hat abgewinkt. Zusammenkunft der Entente. Außenminister ln Gens.

. Berlin. 9. Sept- Der deutsche Delegierte auf der Londoner Iuristenkonserenz, Ministerialdirektor Dr. Gauß ist heute aus London wieder in Berlin eingetroffen. Im Auswärtigen Amt ist sofort eine Sitzung Zusammen­getreten, in der Dr. Gauß eisen mündlichen Bericht über die Londoner Besprechungen erstattet. Staatssekretär von Schubert hat zu diesem Zweck seinen Urlaub unter­brochen, um in Abwesenheit Dr. Slresemanns die Infor­mationen über den Gang der Londoner Verhandlungen entgegenzunehmen. Wann Dr. Stresemann selbst seinen Urlaub unterbrechen wird, steht augenblicklich noch nicht fest.

Nun waren in der auswärtigen Presse Meldungen ver­breitet, daß ein gemeinsamer Bericht über das Londoner Ergebnis ausgegeben werden soll. DemgeHenüber muß darauf hingewiesen werden, daß deutscherseits von einer solchen gemeinsamen Berichterstattung keine Rede sein kann. Tie Londoner Besprechungen konnten ja auch keinErgebnis" im landläufigen Sinn des Wortes gezeitigt haben, sondern sie haben, worauf wir oft genug hingewiesen haben, lediglich dazu gedient, sich gegen­seitig über die Stellungnahme der verschiedenen Regie­rungen zu dem Sicherhettspakt zu informieren. Die Ver­handlungen darüber, ob die Vorschläge und die Be­dingungen der einzelnen Parteien nun einander soweit angeglichen worden sind, daß ein Ergebnis gezeitigt wer­den Kann, werden lediglich Sache der in Aussicht genom­menen Konferenz der Politiker, also der Außenminister sein.

Nach offiziösen französischen Pressemeldungen ist die Konferenz nunmehr für die zweite Oktoberhälfte von seiten Frankreichs vorgeschlagen. Die Einladung an Sirssemaun ist noch nicht abaegangen. Sie wird sich auch nur auf seine Person erstrecken, da die Konferenz eine unverbindliche Aussprache der Außenminister darstellen soll. Weder französische noch englische Minister außer den Außenministern dieser Länder nehmen daran teil. New-Dork-Herald" weiß noch zu melden, daß auch ur­sprünglich eine Einladung an Amerika ergehen sollte. Infolge der stark ablehnenden Haltung des Washing­toner Staatsdepartements hat man erst im letzten Augen­blick davon Abstand genommen.

DerTemps" hält im übrigen seine Meldung vom Sonntag aufrecht, wonach in Genf eine Einigung auf den Paktvorschlag erfolgt wäre. Die Einladung an Strese­mann wird wohl das Ergebnis der heutigen Zusammen­kunft der Außenminister der Entente in Genf sein. Tie Sachverständigen sowohl Englands als auch Frankreichs und Belgiens sind heute früh in Genf angekommen und werden im Laufe des heutigen Tages den Außenministern mündlich ausführlich Bericht erstatten. Man erwartet im Anschluß daran heute Abend eine weitere private Kon­ferenz der drei Außenminister, zu der dann wahrscheinlich auch der italienische Vertreter beim Völst-rbund, Srialosa, hinzugezvzen wird. Alsdann dürfte, so nimmt man wenigstens in Genf an. die EinGdung an Dr. Stresemann als Resultat dieser Besprechungen ergehen.

A«r Stadt «ad Land.

Ealrv, den 9. September 1988 Heimatschutz und Wirtschaft.

In der Zeitschrift forstliche Wochenschrift Silva" vom 28. August dieses Jahres lesen wir folgenden beachtenswerten Ge­danken von Forstmeister O. Feucht-Teiirach:Als vor einem Menschenalter die Naturfreunde gegen die laiidfchaftsschändende Kahlfchlag- und Reinbestandswirtschaft zu Felde zogen, da begegneten sie alsweltfremde Schwärmer" mehr oder weniger schroffer Ablehnung. Heute wird gerade das, was sie verlangten, als technisch richtig gezeigt. Ihr Natur- gefühl hat also damals schon das Richtig« gewiesen, und sie sind glänzend gerechtfertigt. Sollte die Technik, nicht nur auf forstlichen, sondern auch auf anderen Gebieten, daraus nichts zu lernen haben?" Es ist gut, wenn vor der Ansicht des Sach­verständigen auch hie und da gewarnt wird, besonders in einer Zeit, wo die Einseitigkeit herrscht und unter ihrem Einfluß das natürliche Empfinden notleidet. Möchte auch di« Landwirt­schaft nicht erst durch Schaden klug werden.

Vernichtet die Fliege».

Zur Bekämpfung der Fliegenplage hat der Rat der Stadt Leipzig folgendes Merkblatt herausgegeben, das auch hier Interesse verdient. Die Fliegen sind nicht die harmlosen Tiere, für die sie oft gehalten werden, sondern sie sind gefährlich. Ihre Ge« fährlichkeit besteht darin, daß sie die Erreger von Krankheiten aller Art wie Cholera, Typhus. Ruhr, Tuberkulose, Diphteri«, Maul- und Klauenseuche, Keime der Ilcischvcrgister usw. auf andere Gegenstände, und zwar besonders auf unsere Nahrungs­mittel übertragen und dadurch schwere Krankheiten verbreiten können Darum gilt es vor allem, die Fliegen zu vernichten, und zwar nicht mir besonders in Nayrunqsmiltelgeschüsten, Kranken­stuben, Ställen usw. sondern vor allem auch in Wohnungen.

Für die Vertilgung der Fliegen gibt cs zahlreiche zweck­dienliche Mittel, wie Fliegenklastchen, -gläser, Fliegentüien usw. Ein geeignetes Mittel, das sich jeder leicht selbst Herstellen kann ist eine verdünnte Mischung von Formol und Milch (Formal 15 vom Hundert, Milch 20 v. H., Wasser'65 v. H.), die Mischung ist in breiten, flachen Gesäßen auszustellen. Es kann damit auch in geeigneten Räumen der Fußboden besprengt werden, für größere Stallungen empfiehlt sich neben gründlicher Lüftung das Bespritzen der Wände mit tt-rolittiösungen und öfteres Weißen mit Kblksarde.

Die günstigste Zeit zur Vernichtung ist das Frühjahr. Die Brutstätten der Fliegen sind Aborte, Aschengrube» und Dünger- stättcn; dichte Abdeckung und öftere Räumung sind die hier in Frage kommenden wirksamen Maßnahmen. Zu raten ist auch die Behandlung der Aborle ohne Wasserspülung mit Formalin oder Soprol, um die Fliegen überhaupt von den Aborten sern- zuhalten. Man nehme aber auch den Fliegen die Möglichkeit, Krankhcilskeime überhaupt auszunehincn, indem man die mensch­lichen Entleerungen, Küchenabsälle und ähnliche einen guten Nährboden bildende Stoffe so schnell wie möglich aus den Wohnungen entfernt.

Schließlich schütze man die Nahrungs- und Genußmittel gegen die Fliegen -, dichte Fliegengitter vor den Speisekammersenstern, Fliegenschränke, Fliegendrahtglocken, sind namentlich für die warme Jahreszeit sehr zu empfehlen. Besonders dienlich ist die Nahrungs- «nd Gemißmitlel kühl zu verwahren (Kühl- keller, Etsschrank). Kühle Aujbewahrung hält nicht nur die Fliegen ab, sondern verhindert auch die Vermehrung der Keime. Unbeding erforderlich aber ist es, alle Nahrungsmittel, die ungekocht ge­nossen werden Früchte, Salat usw. vor deren Genüsse gründlich zu reinigen.

Stiefkinder unter den Früchten.

Meist sind es die sorgfältig im Garten gezogenen Früchte, die zur Einmachzeit die Gläser der Hausfrau füllen. Daneben gibt es aber eine ganze Anzahl von wildwachsenden Früchten, die bei entsprechender Verwertung einen nicht zu unterschätzenden Wert darstellen. Sehr wenige Hausfrauen verstehen diese wildwach­senden Obstsorten herzurichten, viele kennen sie kaum. Da ist vor allem die Brombeere, die noch viel zu wenig beachtet wird. Brombeersast und Brombeermarmelade, die in gleicher Weise hergestcllt werden, wie es bei den Gartenfrüchten der Fall ist, stehen der Himbeermarmelade in keiner Weise nach. Auch die Holunderbeere eignet sich vorzüglich als Holunderbeerenkompott. Man befreit sie von den Stielen und kocht sie mit Zucker und Zimt nach Geschmack ein. Mit Kartoffelmehl wird die Masse ge­dickt. Koll die Marmelade etwas herzhafter schmecken, so mische man sie zur Hälfte mit Pflaumen. Auch Hagebutten, diese be­kannten Früchte der wilden Rose, geben ein ausgezeichnetes Kom­pott, wenn man sie in Zucker und Essig legt. Auf ein Pfund aus­gesteinte Früchte rechnet man ebensoviel Zucker und etwa ^-Li­ter guten Weinessig, ferner ein Stück Zimt und einige Gewürz­nelken. In dieser Brühe läßt man die Früchte gar werden und kocht den Saft bis Sirupdicke ein, füllt ihn über die in die Gläser gelegten Früchte und bewahrt sie trocken auf. Das Aufkochen des Saftes wird zweckmäßig nach einigen Tagen nochmals vorge- nonimen. Hagebutteu-marmelade bereitet man, indem man die von den Kernen befreiten Früchte in einem glasierten Topf mit Rot­wein befeuchtet. Darauf stellt man sie 68 Tage in den Keller. Während dieser Zeit müssen die Früchte täglich mit einem Holz­löffel gewendet werden, bis alle Früchte gleichmäßig weich sind. Hiernach treibt man die Früchte durch ein Haarsieb und kocht sie niit der gleichen Menge Zucker wie Fruchtmus dick ein. Eine weitere fast unbekannte Frucht sind die Schlehen. Aehnlich wie die Hagebutten kann man sie in C'sig ciumachen und verfährt da­bei nach oben angegebenem Rezept. Zu beachten ist dabei, daß die Früchte mit zur Sirupdicke eingekochtem Zucker übergossen werden müssen, in denen man sic dann erkalten läßt. Die Glä­ser müssen gut verbunden werden.

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Neuenbürg, 8. Sept. Von der Amtsversammlung wurde ein­stimmig beschlossen, folgende Resolution zu fassen und dem Landtag, der Regierung sowie dem Gemeinderat Stuttgart zu übermitteln:

Die Amtsversammlung hat mit großer Entrüstung und ernster Besorgnis Kenntnis genommen von dem hartnäckigen und unentwegten Vortreiben der Stuttgarter Schwarzwaldwasser- versorgungspläne. Tiefdurchdrungen von unserer Verantwor­tung für die Entwicklung der Verhältnisse des Bezirks erheben wir wiederholt den allcrschürssten Protest gegen die Stuttgarter Absichten und nehmen dabei auf unseren Einspruch vom 18. Dezember v. Js. vollinhaltlich Bezug. Die Amtsversammlung hält es für angebracht, nachdem nunmehr die genauen Ab­sichten der Stadt Stuttgart bezüglich der Versorgung mit Was­ser aus dem Enzgeblet wenigstens teilweise klar und bestimmt

vorliegen, der Stadt Stuttgart gegenüber alsbald mit schärfster Deutlichkeit zum Ausdruck zu bringen, daß es in dieser Sache für den BeMpk Neuenbürg kein Verhandeln gibt. Wir fordern von der Stadt Stuttgart die Achtung unserer wirtschaftlichen Selbständigkeit und Unabhängigkeit und di« Anerkennung un­seres natürlichen und geschichtlichen Vorrechts auf die in un­serem Bezirk vorhandenen Naturschätze. Seit bald 20 Jahren wird der Bezirk durch die Wasserableitungspläne Stuttgarts beunruhigt. Die allgemeine wirtschaftliche Lage des Bezirks lp Mt Natur eine wenig günstig«: es muß daher unter allen Umstanden verhindert werden, daß nicht weitere vermeidbare Belastungen und Lhädigungen der.Wirtschaft unseres Bezirks hinzutreteiu Schließlich weisen wir ganz besonders darauf hin, daß eine Gefcchrdung der Thermen Wildbads auch im Jnter- esse des württenArgrschen Staates schlechthin unverantworb- lrch wäre. Wir bitten daher die Regierung, ihre schützende Tä­tigkeit gegenüber unserem durch das Vorgehen der mächtiaen Landeshauptstadt gefährdeten Bezirks tatkräftig und nachdrück­lich auszuüben. Wir geben uns der Hoffnung hin, daß die Regierung durch ein zweckentsprechendes Eingreifen, ähnlich wie dies im Jahr 1909 geschehen ist, die in den Plänen Stuttgarts enthaltene große Gefahr für die ganze industrielle Entwicklung des oberen Enzgebiets und insbesondere für die Thermen Wildbads rasch und endgültig abweisen wird."

Enztal-Enzklösterle, g. Sept. J>

ehrte am Sonntag die Einwohnersi, .. und Enzklösterle ihre im Weltkrieg Gefallenen. In freund- nachbarlicher Weise haben die beiden Gemeinden auf der An­höhe vor Kirche und Pfarrhaus eine schöne Gedächlnisanlage mit einem großen Findling als Denkmal für die im großen Krieg gefallenen 17 Ortsangehöriaen errichtet und gestern die Weihe vollzogen. Zwar war das Wetter ungünstig, denn immer wieder gingen kalte Regenschauer nieder, aber die Nachbar­vereine ließen es sich nicht nehmen, der Einladung Folge zu leisten und der Gedächtnisfeier beizuwohnen. Nachdem schon in der Frühe des Sonntags durch das Abblasen von Chorälen und den GesangMorgenrot" dem Ernst und der Bedeutung des Tages Rechnung getragen war, sammelte sich nachmittags bei der Enztallust der Trauerzug, der dann unter dem Vorritt von zwei Trauerreiiern in ernster, würdiger Weise sich ziim Denkmal begab, wo dann eine recht eindrucksvolle Gedächtnis­feier für die Gefallenen gehalien wurde und die Eednchtms- anlage ihre Weihe erhielt.

In ernster würdiger Weise erschüft der Gemeinden Enztal

(SCB.) Salmbach O/A. Neuenbürg, 8. Sept. Bei der Ortsvorsteherwahl in Salmbach OA. Neuenbürg wurde mit 77 von 209 gültig abgegebenen Stimmen Stahlgraveur Karl Ecker jr. gewählt.

(SCB.) Heilbronn, 8. Sept. Der 15 Jahre alte Rudolf Wittmann fuhr am Samstag abend auf einem Fahrrad die Salzstraße entlang. Unterwegs begegneten ihm zwei seiner Schwestern mit einem jungen Mann aus Böckingen. Aus einer scharf geladenen Terzerole, die Wittmann auf dem Rad in der linken Hand trug, wollte er einen Schreckschuß abgeben. Dieser traf seine 17jährige Schwester Mina so unglücklich, daß sie den Verletzungen erlag.

(SCB.) Neckarwelhingcn, 8. Sept. Eine Dreschmaschine fuhr die Kirchstraßc hinauf. Unterwegs brach die schwere Kette. Die Maschine raste nun rückwärts die Straße wieder hinunter. Zum Glück fuhr sie auf einer Straßenseite nur auf eine Stafsel auf. Die Hauptachse des Fahrzeugs wurde be­schädigt. Ein Fräulein und ein Landwirt mit seinem Pferd konnten sich noch in Sicherheit bringen.

(STD.) Kirchheim u. T. 8. Sept. Zum gestrigen Akarkt hatten sich auch zahlreiche Zigeuner in Marsch gesetzt. Ihnen galt der Besuch von Beamten des Landeskviminalpolizeiamtes -Stuttgart. Was an Zigeunern in der Gegend umherstreiste etwa 60 an der Zahl wurde ins Amtsgerichtsgesängnis ge­bracht. Es ergab sich jedoch, von einem Fall abgesehen, keim Beanstandung. Die Untersuchung hing mit der Erschießung des Landjägers Mößle zusammen.

(SCB.) Heidenheim, 8. Sept. Die Amtsversammlung fand unter dem Vorsitz von Oberamtmann Psleiderer statt. Es wurde die Errichtung einer landwirtschaftlichen Mittelschule hier be­schlossen. Der Aufwand beträgt ca. 60 000 Mk. nach Friedens- anschlag. Oberamtsarzt Dr. Walz wird als Krankenhausarzt in der gynäkologischen Abteilung, Dr. Kocher wird veamteu- rechtlich in der chirurgischen Abteilung und Dr. Burk als Lei­ter der inneren Abteilung des Bezirkskrankeuhauses angestellt. Es wird eine neue Motorstraßenwalze angeschafft. Die Ober­amtssparkaffe schließt mit einem Ueberschuß von 13 300 Mk. ab. Der Voranschlag der Oberamtspflcge weist einen Abmangel von 485 000 Mk. auf, der durch eine Umlage von 470 000 Mk. und durch Verwendung von Restmitteln gedeckt wird. Die Amtskör­perschaftsstraßenwärter werden künftig privatrechtlich angestellt.

(SCB.) Biberbach, 7. Sept. Am Sonntag wollte das neue Gesellschaftsauto des Postautohaltcrs Schaupp in Erolzheim eine Fahrt nach den bayerischen Königsschlössern machen. Zwi­schen Sulzberg und Durach stieß es mit einem Personenauto aus Leutkirch zusammen. Der Führer verlor das Steuer und das große Gesellschaftsauto, das von 20 »Personen besetzt war, fuhr gegen einen Lindenbaum und brach auseinander. Fünf Personen wurden schwer verletzt und ins Krankenhaus Kemp­ten eingeliefert. Die übrigen Fahrgäste kamen mit geringeren Verletzungen davon.

(SCB.) Waldsce, 7. Sept. Nachdem der Torfstich in den letzten Jahren wegen Unrentabilität bedeutend abgeslaut ist, scheint dem Steinacher Ried durch Einführung einer ganz mo­dernen Industrie neues Leben zu erblühen. Eine internatio­nale Gesellschaft sucht nämlich das Eräfl. Königsegg-Aulendorf- sche Ried (Herdtle) neuzeitlich auszubeuten. Unter L-ttung französischer Techniker wird bereits eine neuerfundene Tors­bagger- und Preßmaschine ausgestellt und erstmals probiert. Noch diesen Herbst soll der Betrieb ausgenommen und in Bälde durch Erstellung mehrerer großer Gebäude und Einstel­lung von 80100 Arbeitern so gesteigert werden, daß bei der als vorzüglich befundenen chemischen Zusammensetzung unse­res Torfes neben großen Mengen von Brikett und Koks täg­lich 10 Waggon Teer gewonnen werden können.

(SCB.) Ravensburg, 8. Sept. Während vier ZimmerleutH Lei einem Neubau damit beschäftigt waren, mehrere Balken auf dem Gerüst in die Höhe zu bringen, lösten sich einige Klamm- Haken, woraus sich das Gerüst verschob und längs« m in di« Tiefe stürzte. Zwei von den Zimmerleuten mußten die unfrei­willige Fahrt mitmachen, kamen aber mit einigen Schursungen und dem Schrecken davon. Ein Radfahrer fuhr mit einem kleinen Knaben, den er auf dem Rahmen fernes Rades mit sich führte, durch die Eartenstraße. Plötzlich siel der Knabe offenbar durch die Erschütterung vom Rade. Nur dem lang­samen Tempo des Radfahrers war es zu verdanken, dag es ohne schwere Folgen abging. Eine Radfahrerin fuhr aus Un­achtsamkeit in ein Auto hinein. Nur mit Mühe konnte sie da» Rad wieder frei bekommen. Wenn das Auto nicht so lanH sam gefahren wäre, hätte der Zusammenstoß verhängnisvoll werdM können.