Aus Stadt und Land

Calw, den 7. September 1933.

Nachdruck eigener Berichte nur mit Quellenangabe gestattet.

Die Bevülkeruugszifser im Oberamt Calw geht zurück

Die letzte Volkszählung am 16. Juni 1933 hat gezeigt, baß der Zuwachs der Bevölkerung Württembergs größer war als der des Reiches, was in der Hauptsache auf einen Rückgang der Auswanderung zurückzuftthrett ist. Trotz die­ser Tatsache ist die Einwohnerzahl des Oberamts Calw klei­ner als im Jahre 1925. 1925 zählte bas Oberamt Calw 30 611 Einwohner — dieses Jahr nur noch 29 749. Damit hat der Bezirk zum ersten Male in diesem Jahrhundert einen Rückgang seiner Bewohnerzahl erfahren.

Gemeiudeverband Elektrizitätswerk Teinach-Statio» erhöht seine Wasserkraftleistuug

Der Kampf gegen die Arbeitslosigkeit hat auch im Bezirk Calw eingesetzt. So hat sich, wie uns berichtet wird, die Lei­tung des Gcmeinbeverbands Elektrizitäts­werk Teinach-Station entschlossen, den schon längst geplanten Ausbau des Stollens zum „Dr uckstollen" nun­mehr vorzunehmcn, wodurch die Wasserkraft der Nagold voll ausgenutzt und um wenigstens 800 000 KwSt. gesteigert wird. Der bis jetzt bestehende Stollen, bei dessen Bau noch anfangs des Weltkrieges Italiener beschäftigt waren, beginnt bei der Talmühle und führt in etwa 2 Kilometer Länge durch die Geringshalde und den Schneckenberg hindurch zum Elektrizitätswerk bei der Station Teinach. Das Gefälle die­ser Stecke ist sehr gering, etwa 80—100 Meter, so daß bei Erstellung des Elektrizitätswerkes zuerst Dampfkräfte und dann nach Kriegsende Dieselmotore neben der Wasserkraft zur Stromerzeugung dienten. Da das Elektr.-Werk immer mehr Stromabnehmer fand — cs versorgt in den Over­amtsbezirken Calw — Freudenstaöt — Leonberg — Nagold und Neuenbürg annähernd 135 Gemeinden — war bald Fremdstromvezug nötig. Zuletzt erfolgte dieser in großem Umfange durch die Württembergische Sammelschienen AG. Durch die Erstellung des Anschlußstollens wird nun die Möglichkeit geschaffen, den Bezug von Fremdstrom einzu- Ich.änken. Bereits ist technisches Personal im Nagoldtal damit beschäftigt, die notwendigen Geländeaufnahmen anzu­fertigen. Der Lauf der neuen Wasserstrccke, die eine gewal­tige Eisenbctonrohrlcitung darstellt, beginnt nagolöaufwärts an der Talmühle, durchschneiüet das Wiesengelände bei Seitzental und führt entlang der Nagold etwa bis zur Brücke vor dem Eisenbahntunnel durch den Nangelberg. Die neue Strecke wird etwa 1500—1600 Meter lang. Dieser Stollen

oder vielmehr überdeckte Kanal verläuft ganz durch Wie­senland. Nach Fertigstellung wird die Baustelle der Land­wirtschaft wieder zurückgegcben. Mit den umfangreichen Arbeiten soll so bald wie möglich begonnen werden. Sie dürften einen Zeitraum von etwa sechs Monaten beanspru­chen und somit gerade über die Winterszeit einer großen großen Zahl von Arbeitern Beschäftigung geben.

Das neue Telephon-Alphabet

Am 1. Oktober tritt die neue Buchstabenbezcichnung in Kraft, die im Einvernehmen mit der Reichspost für das ganze Reich Gültigkeit besitzt und auch von allen Behörden einheitlich angcwendet wird. Die neuen Bezeichnung sind: A—Anton, Ae—Aergcr, B—Bruno, C—Cäsar, CH—Char­lotte, D—Dora, E—Emil, F—Fritz, G—Gustav, H—Heinz, I—Jda, I—Jost, K—Kurfürst, L—Ludwig, M—Marie, N—Nordpol, O—Otto, Oe—Oese, P—Paula, Q—Quelle, R—Richard, S—Siegfried, T—Toni, U—Ulrich, Uc—Ucbel, B—Viktor, W—Wilhelm, X—Xantippe, Y—Ypern, Z—Zet oder Zeppelin.

Wetter für Freitag und Samstag

Die Wetterlage wird weiterhin von dem über Mittel­europa liegenden Hochdruck bestimmt. Für Freitag und Samstag ist Fortdauer des heiteren und trockenen Wetters zu erwarten.

*

Pforzheim, 6. Sept. Am Dienstag abend sollte zur Er­öffnung eines neuen Geschäftshauses auf dem Marktplatz ein Platzkonzert der SA.-Standartenkapelle stattsinden. Kurz vor der angegebenen Zeit erschien der stellvertretende Kreisleitcr, Stadtrat Hildebrand, und untersagte das Kon­zert. Er gab dazu eine Erklärung ab, in der er sich dagegen verwahrte, daß man Angehörige der braunen Armee, die dem gesamten Vaterland zu dienen habe, zur Geschäfts- weilnng benützen wolle.

Hochdorf (OA. Horb), 6. Sept. Durch Erlaß des Innen­ministeriums ist der Kreisleiter der NSDAP, für den Kreis Horb, bisheriger kommissarischer Bürgermeister, Vogt- Hochüorf, nun endgültig zum Ortsvorsteher von Hochöorf ernannt worden.

Stuttgart, 6. September. Aus Anlaß des Parteitages der NSDAP führte das Böblinger Geschwader der Aka-Flug der DB., das sich am Deutschlandflug erfolgreich beteiligt hatte, befehlsgemäß einen Drei-Geschwaüer-Flug über Nürnberg aus. Nach kurzer Zwischenlandung zum Tanken in Fürth kehrte das Stuttgarter Geschwader nach Böblingen zurück.

SCB. Stuttgart 6. September. Am Samstagnachmittag treffen die von Nürnberg nach Stuttgart marschierenden SA-Kolonnen in der Landeshauptstadt ein. Vor dem Neuen Schloß wird Obergruppenführer von Jagow den Vorbei­marsch abnchmen. Es wird zur Bcflaggung aufgefordert. Zum Empfang der Heimkehrer treten Stuttgarter SA und Stahlhelm an zwecks Uebcrführung der Standarten und Fahnen der Gruppe Süöwest vom Wilhelmspalais nach Cannstatt. Sieben Standarten und 800 Fahnen müssen über­führt und begleitet werden. Abends finden Kameradschafts- abenöc mit den zurückgekehrten Nürnberger Kameraden statt.

Geld-, Volks- und Landwirtschaft

Börse

SCB. Stuttgart, 6. September. Die Börse war heute etwas ruhiger, doch blieb die Kursgestaltung uneinheitlich.

Viehprcise

Ehingen (Donau): Kühe 120—180, Kalbeln 250—330, Jung- Vieh 95—180^E. — Giengen a. Br.: Kühe 220—380, Kalbeln 190—350, Jungvieh 70—180, Farren 65—190.«. — Horb: Kal­beln 280—320, Kühe 260—320, Rinder 150—220, Jungvieh 60 bis 150-«. — Lauingen: Bullen 140—340, Kühe 120—350, Rin­der 180—330, Jungvieh 65—160, Pferde 80—600, Fohlen 120 bis 220.«. — Reutlingen: Ochsen 300—480, Kühe 150—380, Kalbeln 220—390, Rinder 70—250, Pferde 250—900^«.

Schweinepreise »

Backnang: Milchschwcine 13—18^. — Buchau a. F.: Milch- schwcine 15—I9^k. — Ehingen (Donau): Ferkel 12—19^t, Muttcrschweine 80—100.«. — Hcmigkofen: Ferkel 12—18, Läufer 22—24^. — Horb: Milchschweine 10— 20 .«. — Ober­sontheim: Milschweine 10,50—18.«. — Reutlingen: Milch­schweine 12—18, Läufer 30.«.

Holzverkäufe

Bei den Holzverkäufen aus den württ. Staatswaldungen wurden im Monat August folgende Erlöse erzielt: Nadel- stammholz, Fichten und Tannen 47,3 Proz., bei einer Ver- kaufsmenge von 25 093 Fm., im Juli betrug der Erlös 45,1, im Juni 43,3 Proz.,' Forchen und Lärchen 47,1 Proz. bet einer Verkaufsmcnge von 927 Fm. (Juli 49,6 Proz., Juni 52,3 Proz.). Bei den Brennholzverküufcn betrug Ser Durch- schnittserlös im Monat August 99 Proz. gegen 05 Proz. im Juli, 92 Proz. im Juni und 95 Proz. im Mai.

Die örtlichen Kleinhandelspreise dürfen selbstverständlich nicht an den Börsen- und Großhandelspreisen gemessen werden, da für jene noch di» sog. wirtschaftlichen Verkebrskostcn in Zuschlag kommen. Die Schristltg.

Mmtl. Sekanntümchunge« FMereiniWg l(s Eiinmzheini.

Die Schlußtagfahrt der Feldbereinigung IV im Sim- mozhcim findet am Donnerstag. 21. September 1933, vormittags 8 klyr aus dem Rathaus in Simmozheim statt.

Hiezu werden sämtliche beteiligten Grundeigentümer bezw. deren Vertreter, berechtigte Dritte (Art. 52 des Feldber.Ges.) sowie die Grundeigentümer, die bei dem Unternehmen zwar nicht i. S. des Gesetzes (Art. 4 und 5) beteiligt sind, deren Verhältnisse aber in irgend einer Weise geändert werden sollen, eingcladen.

Auf der Tagfahrt, bei der der Zuteilungrplan, soweit erforderlich, von der Dollzugskommission erläutert wird, können Einwendungen jeder Art, ausgenommen solche, welche gegen die Beiziehung oder Nichtbciziehung zum Unternehmen und die Feststellung der Grenzen der Be­reinigungsfläche oder gegen die Größe und den Wert der eingeworfcnen Fläche gerichtet sind, vorgcbracht werden. Spätere Einwendungen sind ausgeschlossen.

Der Zuteilungsplan samt Tabellen und Akten ist im Rathaus in Simmozheim 2 Wochen lang zur öffentlichen Eiw'ckt aufgelegt.

Calw, den 6. September 1933.

Oberamt: Dr. Deyhle, Amtsverweser.

Calw.

Zahlungsaufforderung.

Die Grund- und Gebäudebesitzer und die Gewerbe­treibenden werden an die ihnen obliegende gesetzliche Ver­pflichtung zur allmonatlichen Entrichtung von Abschlags­zahlungen auf die von ihnen zu entrichtenden Staats- und Gemeindesteuern für das Stenerjayr 1933 erinnert. Der Monatsbetrag ist mtt einem Zwölftel der Iahresschuldig- kcit für 1932 zu bemessen.

Der fällige Monatsdetrag ist bis zum 8. jeden Monats an die Eladtkasse zu entrichten. Für verspätet zur Zahlung kommende Beträge muß der gesetzliche Steuerzins von 8°/, für Vas Jahr in 'Anrechnung gebracht werden.

Gleichzeitig wird die Abdeckung der noch vorhandenen Restbeträge aus dem Steuerjahr 1932 noch einmal dringend in Erinnerung gebracht, und dabei besonders darauf hin- gewiesrn, daß es nuch für die Inanspruchnahme eines Eleuergutscheincs notwendig ist, daß die Rückstände bis 30. Sept. 1933 bereinigt sind. Beträge die nach diesem Zeit­punkt bezahlt werden, sind nicht mehr gutscheinbercchtigt.

Den 6. September 1933.

Stadtpslege.

Mrll.RMiiiehzulWtttM

ISkdeiiSlilchMitKcmnillg.

Am Mittwoch, den 4. Oktober 1S3S, von vorm. 8 Uhr an. findet aus dem Turnhalleplatz in Herrenberg der

Mands-MUehniarkt

mit PrSmierW

statt.

Zum Erwerb und Verkauf brauchbaren Zuchtmaterials ist günstige Gelegenheit geboten. Kataloge können von der Tierzuchtinspektion Herrenberg gegen eine Gebühr von 50 Psg. bezogen werden.

Die Mitglieder der Biehzuchtoereine haben ihre ver­käuflichen Tiere bis spätestens Samstag, den 18. Sep­tember ds. 3s., bei der Tierzuchtinspeklion Herrenberg anzumelden.

Der Berbandsvorfitzend«: Fr. Adlung.

Liebelsberg. Saatgut!

Vom hiesigen prämiierten Gemeindesaatgutacker haben dieBcsitzcr

Saatroggenvonl-Abfaat

auf der Petkusanlage best gereinigt, abzugeben. Bestellungen vermittelt, auch auf

Saalweizen „Trubilo"

das Bürgermeisteramt oder die Ortsbauernschaft.

81« s«LLdltz«i» «ic!i »elbst, venn 8>s «ins Aeltuox kalten, dis webt in der isxe ist, 8ie mit ck«a Vklrtsckaktskrazea auk dem lautenden ru kalten, sie kür Sie und IKre liVIrtsckait in Setrackt kommen. Vor 8»ck«ckei» kevvskreo 81« »Ick, venn 8ie eine Leitung lesen, sie ein z-sosi»«« 8pl«r-elbilkl «kos xesomtoi» IVirtsvkatls- I«t»«no «los Borkrlr» gibt. Darum dertellen 8Ie äas im ortssnsLsslAvi» Detrleb kerxsstellte «O »I^or Hsklot t", da» 8ie über alle Vorkommnisse im Lerlrk uoterriektst und dessen Druckerei an den 8teaerlasten des Lerirks mittrLxt.

^ Spendet ^

'für öl»

nationale Lrbett

Ihr gebt Arbeit und Srot!

Annahmestellen für die Svende zur Förderung der nationalen Arbeit: Finanzamt, Haupt­zollamt, Zollamt. Uebenvetsung an diese An­nahmestellen durch: Bost. Bank. Svarkasfe usw.

am Samstag» den 9. Sept.,

DerStahlhelm

(B. d. F.)

Der a. heute abend angesetzte

Pflichlabend

wird um eine Woche

verschoben.

Nächster Pflichtabend 14.». 1SS3. Ortsgrnppenführer

Freiwillige Saniliits- Koloune Ealw

Donnerstag abend «m 8 Uhr

Versammlung

im Lokal. Anzug: Uniform.

Kol.-Führer: Kirchherr.

Bauplatz

Im Auftrag habe ich einen Bauplatz mit alten Erfor­dernissen, in schönster som­merlicher Höhenlage des Villenviertels, günstig zu verkaufen.

Reichert ZL

vreitenberg

Starke hochträchtige

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leicht gewöhnt, verkauft Georg Luz

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zur vugumuu^u ^l^umluuu.

Abfahrt ab Calw Hotel Adler 7.VV Uhr. Anmeldung: Bäckerei Schaible, Calw.

Fahrpreis Mk. 1.80.

Maier, Neubulach.

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Sprengkapseln Stockholm Zündschnüre machen Gerhard Paulus, Liebenzell,

Fernsprecher 15.

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SM Sonntag, 10.8eptemder 1933, sbcis. 8 Ubr Droxramm; Vorm. 11 lltirLlstrkonrert suk dem lVlsrktpI.

dlsckmittSAs sd 3 llnr Lübrunxen / l^d- scbvimmen / LesicbtignnA de» ^rdeits- IsZers / Isnr in den Osstbüken.

Oie Osstbüke bieten beste Zpeisen und OelrSnke; IVlitts^essen K54. 1.—.

Abends Mckksbrtmöglicbkeiten mit dem Londersux Lerneck ab 21.40 Obr.

Drei Seele» e!« Gedanke!

Alle 3 haben den lobenswerten Vor­satz, einen netten, jungen Mann glück­lich zu machen. Leider ist nur der nette junge Mann bisher ausgeblieben. Jetzt wollen es die 8 «mit dem nicht mehr ungewöhnlichen Wege" der Heiratsanzeige versuchen.

Freitag. 8. Sept.« abends 8.80

N. S. D. A. P- Ortsgruppe Lalw

Widmaier. Ortsgruppenleiter.

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