Schacht gegen ausländische Unterstellungen

Aus Amsterdam wird berichtet:Allgemeen Hanöels- blab" veröffentlicht eine zweite Unterredung seines Berliner Berichterstatters mit dem Reichsbankprästbenten Dr. Schacht. Dr. Schacht wendet sich zunächst gegen die Unterstellung, daß Mittel der Konversionskasse für Arbeitsbeschaffungs­pläne verwendet werden sollten. Welche Mittel der Reichs­regierung zur Finanzierung der deutschen Wirtschaftsbele- Lung zur Verfügung stehen, ergab sich aus den mehrfach ver­öffentlichten Aufstellungen. Aus den Wochenbilanzen der Reichsbank könne man sehen, daß die Notenpresse bisher für diese Ausgaben noch nicht in starkem Maße benutzt worden ist. Die Frage, welche Verträge für die Finanzierung Ser Wirtschaftsbelebung notwendig sind, könne kaum beantwortet werden. Die Wirtschaftsbelebung werde sich notwendiger­weise nach den eigenen Mitteln und Kräften zu richten ha­ben, soweit sie nicht durch eine internationale Besserung der Konjunktur unterstützt wird.

Die Auffassung, der Transferaufschub könne dem deut­schen Kredit schaden, müsse als sehr oberflächlich und kurz­sichtig bezeichnet werden. Der Umstand, daß Deutschland rechtzeitig Maßnahmen ergriffen habe, um durch eine zeit­weilige Aufschiebung der Zahlungsübertragnng ins Aus­land zu verhindern, baß bei Fortdauer der fälligen Schul­denzahlungen das Land sich in Kürze vor die Tatsache einer vollkommenen Einstellung der Zahlungen gestellt sehe, müsse jedem, der sehen und begreifen wolle, zeigen, daß Deutsch­land die Wirtschaftsfragcn, die eine sinnlose internationale Wirtschaftspolitik dem Lande aufgebrungen habe, nicht taten­los anschaue, sondern zweckbewußte Lösungen mit Kraft zur Hand nehme. Es würde doch sehr merkwürdig sein, wenn eine solche Haltung dem Kredit Deutschlands schaden und nicht vielmehr bas Gegenteil bewirken würde.

Daß die deutsche Handelspolitik im Auslande Boykott­erscheinungen zum Vorschein gerufen habe, ist", so erklärte Dr. Schacht weiter,für mich neu. Wohl habe ich von jü­dischen Boykottdrohungen gegen Deutschland gehört. Was diese jedoch mit der Handelspolitik zu tun haben, kann ich nicht verstehen." Wenn je die Auffassung im Auslande be­stehen dürfte, daß Deutschland durch seine Handelspolitik selbst Sie deutsche Ausfuhr erschwert, so könne darauf hin­gewiesen werden, daß andere Länder viel früher als Deutsch­land begonnen hätten, ihre Einfuhr einzuschränken. Ferner werde stets übersehen, daß der deutsche Außenhandel aufs engste mit den deutschen Auslandsschulden verknüpft ist. Von Deutschland zu fordern, daß es seine Zinsen für die Schulden und die Ablösung bezahle, während man gleich­zeitig seine Waren zurückweise und die Ausfuhr nach Deutschland vergrößern wolle, sei eine Quadratur des Kreises.

Wir wünschen, sagte Schacht ferner, das Valutadumping des Auslandes nicht mit den gleichen Waffen zu bestreiten. Wir werben uns stets bemühen, anständige Gesinnung im Handel hochzuhalten, auch wenn diese von anderen nicht mehr angewandt wirb.

Gegen die Lügenpropaganda

In einem Brief an dieTimes" tritt der Engländer Stewart Brown den Lügenberichten über Deutschland entgegen. Wenn man die Spalten einiger englischer Zei­tungen lese, so könne man zu der Ansicht gelangen, daß bas Reisen in Deutschland unangenehm fei, daß der Aus­länder angefeindet würde und daß man jeden Tag die schlimmsten Grausamkeiten sehen könne. Im Gegensatz dazu würde den wunderbaren Anstrengungen zur Beseitigung der Arbeitslosigkeit ober den sonstigen Errungenschaften entweder überhaupt keine Aufmerksamkeit gewidmet oder

Wieland als politischer Schriftsteller

Zur 200. Wiederkehr seines Geburtstages.

^Von Bibliotheksdirektor Dr. W. Hersc - Wolfenbüttel.

Christoph Martin Wielands Bedeutung in der deutschen Literatur war zu seiner Zeit außerordentlich groß. Kein Ge­ringerer als Goethe hat bezeugt, daß Süddeutschland und Deutsch-Oesterreich ihm ihre poetische und prosaische Kultur schuldig seien. Aber gerade Goethe selbst trug am meisten dazu bei, daß Wielands Verdienste um unsere Dichtung und Welt­anschauung schnell veralteten, Goethe der Dichter und Goethe der Weise hat ihn für die Nachwelt völlig überwunden: Wie­landsOberon", seine Erzählungen in Vers und Prosa, seine Briefromane, werden schwerlich jemals wieder Leben ge­winnen. In einer Hinsicht aber verdient seine Stellung in seiner Zeit noch heute, oder vielmehr: gerade heute wieder, gewürdigt zu werden.

Schon Treitschke erkannte, daß Wieland der einzige unter unseren Klassikern war, der die Tagespolitik mit Teilnahme verfolgte und Sinn für sie besaß. Für die politische Erziehung des gebildeten deutschen Bürgertums hätte er noch mehr leisten können wenn dieses nur auf ihn gehört hätte! Wie die meisten jungen Leute seiner Generation schwärmte er anfangs für die Republik nach altgriechischem Muster. Als er in den Schweizer Kantonen wirkliche Republiken kennen lernte, kam er von dieser Schwärmerei zurück; die republikanische Staats­form erschien ihm jetzt mehr für kleine Staaten empfehlens­wert. Für große Staaten gab er der aufgeklärten Monarchie, wie sie sich im Lande Friedrichs des Großen und dem Maria Theresias verkörperte, den Vorzug. In dem politischen Roman Der goldene Spiegel" lehrte er junge Selbstherrscher, wie sie sich vor Mißbrauch ihrer Macht durch ihre Ratgeber hüten, politischen Hebelgriffen der Geistlichkeit Vorbeugen, das Wohl der einzelnen Ständes ihres Reiches gerecht gegeneinander abwägen sollten. Der Roman gefiel dem jungen Kaiser Joseph II., und Anna Amalia berief den Verfasser als Er­zieher ihres Sohnes Karl August nach Weimar.

In Weimar begründete Wieland seine ZeitschriftDer deutsche Merkur". In ihr wagte er es einmal, der politischen Lieblingstheorie der Zeit entgegen zu treten, der von der Souveränität des Volkes. In ihrer einflußreichsten Aus­prägung durch Rousseau besagte sie, daß alle staatlichen Ge­walten nur Beauftragte der Wählerschaft sind, die jene be­liebig ein- und wieder absetzen kann. Man weiß, wie ver­hängnisvoll diese Lehre der Wahldemokratie durch die fran­zösische Revolution bis heute geworden ist. DieserFunktionär- Theorie", wie man sie nennen könnte, stellte Wieland in einem Rukkat, des Merkur ..Ueber das aöttlicke Reckt der Obriakeit"

doch nur sehr wenig darüber geschrieben. Auf Grund einer fast 1000 Kilometer betragenden Fahrt im Kraftwagen durch Deutschland könne er sagen, daß das Reisen in Deutschland genau so angenehm sei wie in England sei. Ueberall habe er die größte Höflichkeit und das größte Entgegenkommen gefunden. Er habe sich Schu­len in Darmstaöt angesehen, dem englischen Unterricht bei­gewohnt und selbst einige Worte über englische Erziehung sagen können. Der Landespolizcipräsiüent von Hessen, Dr. Best, habe sich über eine Stunde mit ihm über die Ziele der nationalsozialistischen Bewegung unterhalten. Dieser habe ihm die Lager gezeigt, wo die zukünftigen Führer für die Arbeitslager ausgebilbet würden, und Brown sagt, daß er sich alles habe ansehen und auch Ausbildungspläne mit sich nehmen können. Er selbst sei kein Faschist, aber er setze sich dafür ein, daß man mehr als bisher in England versuchen solle, den deutschen Standpunkt zu verstehen.

Italienisch-russischer Freundschaftsvertrag

Die Unterzeichnung des russisch-italienischen Freund­schafts-, Nichtangriffs- und Neutralitätsvertrages im Pa-

lazzo Venezia zu Rom. Oben Mussolini, unten der russische Botschafter bei der Unterzeichnung des Dokumentes, das in der europäischen Politik viel Aufsehen erregt hat.

Der französische Feuerwoil

Die niederländische Presse beschäftigt sich seit geraumer Zeit in steigendem Maße mit der französischen Auf­rüstung. Holland fühlt sich in allernächster Nähe des gegen Deutschland aufgerichteten Fcuerwalls recht unbehaglich, weil es die Bestrebungen der Generalstäbe in Paris und Brüssel kennt. Die Holländer rechnen nämlich damit, daß bei einem Einmarsch der Franzosen in Deutschland die Angrisfsforma- tionen mitten durch Holland marschieren werden, um das Jndustrierevier und die Norüsechäfen zu erreichen.

ImNieuwe Notterdamsche Courant" findet sich eine anschauliche Beschreibung der französischenVertei­

le F ü h r e r - Theorie entgegen. Die Rousseausche Lehre"stehe mit derGeschichte der ganzen menschlichen Gattung seit soviel Jahrtausenden" in Widerspruch.Der Urheber der Natur hat durch eben den Akt, durch den er die Menschen machte, das ewige Gesetz promulgiert, daß wir regiert Werden müssen." Ein tiefer, eingeborener Instinkt bringt die Menschen dazu, ihren naturgegebenen Führern gern zu gehorchen. Wo die überkommene Obrigkeit sich durch gemißbrauchte und tyran­nische Gewalt selbst zerstört hat, da sucht sich das Volk einen neuen Führer. Aber er wird esnicht durch freie Wahl,, sondern kraft der Natur selbst", es istder Stärkste an Sinn, Einbildungskraft, Verstand und Mut, dessen Genius die übrigen in Zwang hält und wie Wasserbäche leitet".

Diese Lehre Wielands vom Recht des Führers erschien den deutschen politischen Schriftstellern, seinen Freund Jacobi enigeschlossen, so empörend, daß ihr Widerspruch ihm die politische Schriftstellerei verleidete. Erst der Ausbruch der französischen Revolution rief ihn wieder auf den Plan. Mit jedem Posttag ließ er sich aus Paris und Straßburg die politi­schen Neuigkeiten zusenden. In fast jeder Nummer des Merkur sagte er seine Meinung darüber. Anfangs trat er für die Revolution ein, in der Hoffnung, daßeine der englischen ähnliche Staatsverfassung" das Ergebnis sein würde. Als er erkannte, daß alles nur aufdemokratischen Despotismus" hinauslaufe, der schlimmer sei als der monarchistische, wandte er sich enttäuscht ab.

Bedeutend bemerkenswerter als diese Stellungnahme im ganzen, die er mit vielen deutschen Beurteilern gemein hat, ist sein Urteil im einzelnen. Was da gesagt wird über die Unmöglichkeit, eine große Staatsveränderung ohne hartnäckigen Kampf gegenseitiger Leidenschaften und Interessen durchzuführen; über die Selbsttäuschung, einen kranken Staat dadurch zu heilen, daß man ihn für gesund erklärt, statt die Vorbeoingungen für seine Gesundung zu schaffen; über die unhaltbare Lage eines Königs, dem man die Exekutive überträgt, aber alle wirkliche Macht nimmt das ragt weit über die naiven Urteile der ineisten deutschen Zeitgenossen hinaus. Die deutschen Revolutionsfreunde ver­übelten ihm seine Kritik immer mehr. Als er im Frühjahr 1798 in denGesprächen unter vier Augen" mit nicht über­triebener, darum aber um so wirksamerer Ironie den Gegen­satz zwischen der idealen Rhetorik der Franzosen und ihrer üblen Wirklichkeit unter der Regierung des Direktoriums zer­gliederte, da wurde ihm, wie Goethe an Schiller schrieb,durch ein heimlich demokratisches Gericht" verboten, die Fortsetzung im Merkur drucken zu lasten. In diesen Gesprächen war Wie­land auf seinen alten Führergedanken zurückgekommen und hatte den Franzosen, da sie nun einmal von ihrem früheren Königshaus nichts mehr wissen,wollten, den genialenjungen

digungsanlage" gegenüber der deutsch«» Grenze. Die Beschreibung stammt von dem militärischen Mitarbeiter des Blattes, der auch auf ein Buch des französischen Generals Culmann zu sprechen kommt. Dieses Buch schildert sehr ein- gehend die Anlage, ist aber sogleich nach seinem Erscheinen von der Pariser Regierung beschlagnahmt worden. Ein Exemplar fand jedoch den Weg nach Holland. Auch der In- halt dieses Buches liefert den Beweis dafür, daß bas immer nach Sicherheit schreiende Frankreich sich einen u n - überwinblichen Feuer,v all an der Ostgrenze zuge­legt hat. Es wird u. a. in dem Buch gesagt, daß die Ver­teidigungsanlage in der Hauptsache aus großen und kleinen Artilleriewerken und aus Jnfanteriewerken bestehe. Die großen Artilleriewerke reihen sich in Abständen von g bis 12 Kilometern aneinander, so daß in dem lothringischen Ab­schnitt 810 von ihnen sich befinden, in dem elsässtschen etwa drei. Die kleinen Artilleriewerke sind zwischen die großen placiert, und zwar in Abständen von etwa vier Kilometern. Zwischen je zwei Artillericwcrken ist ein Jnfanteriewerk eingcschoben.

Nach hinten gruppieren sich die einzelnen Werke wie folgt: In der vordersten Linie befinden sich die Maschi­nengewehre, die zweite Linie besteht aus versenkbaren Gcschütztürmen, Bombcnwerfern, Mörsern. Es befinden sich in jedem Artilleriewerk 2 Geschütze von 7,5 Ztmr. Kaliber, 2 schwere Maschinengewehre und 2 leichte Mörser. Für Fron­talfeuer enthält jedes kleine Artilleriemcrk 2 Geschütztürme mit je 2 Geschützen Kaliber 8,5 Ztmr., einen Geschützturm mit 2 Bombcnwerfern, 2 Geschütztürme mit schweren Maschi­nengewehren und 2 Geschiitztürme mit leichten Mörsern. Die großen Artilleriewerke enthalten im allgemeinen die drei­fache Zahl von Geschühtürmen und Maschinengewehren, so­wie 2 Geschiitztürme, die mit Haubitzenkaliber 15 Ztmr. ge­schützt sind. Die Kosten eines kleinen Artillcriewerkes be­laufen sich auf 30 Millionen Franken, die eines großen Ar- tillericwerkes auf 80 Millionen Franken. Es sind Mil­li a r d e n b c t r ä g c, die der französische Generalstab in dem Feucrwall gegen Deutschland investiert hat.

Diese Mitteilungen zeigen auch jedem Laien, daß sich Frankreich einen Schutz zugclegt hat, der cs gegen jeden Angriff sichert. Dennoch will es seine Angriffswaffen nicht ablegen.

60000 Hektar Siedlungsland

zur Verfügung gestellt

Der Sonderbeauftragte des Neichscrnährungsministers für die Fragen der Neubildung deutschen Bauerntums hatte sich an den Neichsgrundbesitzervcrband gewandt mit der Aufforderung, ihm bei der Beschaffung des für die Durch­führung der Siedlung im Jahre 1934 sofort erforderlichen Landes behilflich zu sein. Mit der Unterstützung der ihm angeschlossenen Verbände und insonderheit der Landliefe­rungsverbände ist der Reichsgrundbesitzerverband in der Lage gewesen, diesem Wunsche weitgehend Rechnung zu tra­gen. Er hat, wie der Parlamentsdienst der Telegraphen- Ünivn meldet, dem Sonderbeauftragten den Beweis erbrin­gen können, - Güter mit einer Fläche von über 63 000 Hektar in den Ostprovinzen sofort der Siedlung zur Ver­fügung gestellt werden können. Die Flächen verteilen sich auf die Provinz Pommern mit 23 000 Hektar, Niederschlesien mit 9000 Hektar, Brandenburg und Grenzmark mit 7900 Hektar, Ostpreußen mit 7500 Hektar und Oberschlesien mit 8000 Hektar. Außerdem hat Schleswig-Holstein den Nachweis über 5300 Hektar erbracht.

Luftfahrt tut not!

General Buonaparte" als Diktator empfohlen. Wtclano scheint der erste gewesen zu sein, der diesen Namen in dieser Absicht nannte. Als seine Voraussagung nach anderthalb Jahren in Erfüllung ging, griff ihn noch nachträglich das führende Organ der europäischen Königstreuen, das Londoner St. James Chronicle", an; nun sei es erwiesen, daß Wieland zu der abscheulichen Sekte gehöre, welche die Bourbonen ent­thront und die ganze Revolution nach ihren geheimen Ab­sichten gelenkt habe!

Diese doppelte Erfahrung nahm Wieland endgültig die Lust am politischen Schrifttum. Wir haben seitdem nur noch briefliche Zeugnisse für seine Stellungnahme. Von Napoleons Genialität ließ er sich, ebenso wie Goethe, eine Zeit lang berücken. Anders aber als Goethe wandte er sich von dem Korsen ab, sobald er sah, daß der Selbständigkeit Deutschlands von dem Franzosenkaiser der Untergang drohte. Als Oester­reich sich 1809 unter seinem deutschgesinnten Minister Graf Stadion vergeblich gegen Napoleon erhob, schrieb der nun sechsundsicbzigjährige Wieland in vaterländischem Schmerz und jugendlichem Feuer:Wir wäre es möglich, daß ein Deutscher dem blutströmenden Kampfe um Leben und Tod, um Existenz und Vernichtung, besten stumme und untätige Zeugen zu sein, unsere Schwachheit ist, kalt und unrcilnehmeuo Zusehen könnte?... Die Deutschen nicht länger ein Volk, nur noch Sprachgenossen und ach! wie lange wird uns auch nur dieses Band zusammenhallen?" Im Herbst 1812, als sich in Rußland schon die Katastrophe der französischen llebermacht vorbereitete, gründete er seineHoffnung besserer Zeiten für unser armes Vaterland" auf einehinlängliche Anzahl echt deutscher Jünglinge". Die Erfüllung dieser Hoffnung brachten dann die Freiheitskriege. , .

Die herrliche Erhebung dieser Jünglinge hat Wieland nicht mehr erlebt. Am 20. Januar 1818 ist er gestorben. Wenig mehr als ein Jahr vorher hatte Heinrich v. Klerst einen noch weit tragischeren Tod, durch eigene Hand, gefunden, weil er den Tag der Befreiung nicht erwarten konnte ern^ er­schütterndes Ereignis, dem sich in unserer Zeit nur der Frei­tod Moeller v. d. Brucks vergleichen ließe. Darum soll auch das dem alten Wieland unvergessen bleiben, daß er der erste war, der den unsteten Dichter, als noch keines von dessen Werken gedruckt war, mit herzgewinnender Freundlichkeit in sein Haus aufnahm, ihm das Vertrauen an seine Dichterkraft wiedergab. auf ihn hinwies, als auf den, der berufen sei, die Lücke äuszufüllen, die selbst Goethe und Schiller in unserer dramatischen Literatur gelassen hätten. Helfen konnte er frei­lich Heinrich v. Kleist nicht. Aber dies Zeugnis der Große seines Herzens bleibt bestehen neben denen für me Scharfe seines politischen Verstandes und für die Echtheit feines vater­ländischen Sinnes.