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verantwort!. Schriftleitung: Friedrich Hans Scheele Bruck und Verlag der A. Oelschlciger'schen Buchdruckerei

Nr. 208

Donnerstag, den 7. September 1933

Jahrgang 106

Das Vertrauen der Wehrmacht zum Führer

Treuegelövnis der Reichswehr für Reichskanzler Hitler

Ulm, 7. September. Der Reichskanzler wohnte auch gestern vormittag den kleinen Hcrbstübungen der wttrttcm- bergischen Truppen im Raum von Ulm und Umgebung bei. Im Anschluß an die sehr interessanten Hebungen gedachte Reichswehrminister von Blomberg des scheidenden Truppenkommandeurs H, Generals Freiherr Scutter von Lötzen, und überbrachte -ihm die persönlichen Grüße und Glückwünsche des Reichspräsidenten. Er wandte sich dann an den Reichskanzler und führte aus:

Wir haben die Ehre und Freude, in unserem Kreis den Herrn Reichskanzler zu haben. Ich glaube, Ihrer aller Wil­len zu entsprechen, wenn ich aus diesem Anlaß über das Verhältnis der Wehrmachtzum Herrn Reichs­kanzler spreche. Sic haben alle erlebt, wie die Zustim­mung, Begeisterung und Liebe des Volkes zu diesem Manne kund getan wurde. Wir haben auch erlebt, daß unsere Sol­daten in derselben spontan begeisterten Weise den Herrn Kanzler in unserer Mitte begrüßt haben. Das dürfte kein Wunder sein, denn wir sehen in diesem Manne den Sol­daten, der während des Weltkrieges vier Jahre Front­kämpfer war, der dann 14 Jahre lang in politischen Kämp­fen zum Wohle Deutschlands der Führer war und jetzt Führer des deutschen Volkes geworden ist. Wir verdanken ihm viel: denn er hat im neuen Reich der Wehr­macht den Platz angewiesen, der ihr gebührt. Er gab uns die alten ruhmreichen Fahnen und Kokarden wieder, brachte uns, als er die Negierung übernahm, vollstes Vertrauen entgegen. Wir nehmen es auf und geben cs zurück. Wir sehen die Sorge, die Arbeit, die Verantwortung, die Ent­schlußfreudigkeit dieses Führers und fragen uns: Was geben wir? Nun, wir geben unser vollstes Vertrauen, rückhaltlose Zuverlässigkeit, unerschütterliche Hingabe an unseren Beruf und den Entschluß, in diesem neuen, neugc- formten und neudurchblntetcn Reich zu leben, zu arbeiten, und, wenn nötig, zu sterben. Diesem Gelübde wollen wir Ausdruck geben in dem alten Schlachtruf, der über Hunderte von Schlachtfeldern brauste: Adolf Hitler, des Deutschen Reiches Kanzler, des deutschen Volkes Führer Hurrah."

Der Kanzler dankte dem Neichswehrminister mit sehr herzlichen Ausdrücken, die seine innere Verbundenheit mit der Wehrmacht erkennen ließen. Dem Reichskanzler und Neichswehrminister wurde daraufhin der Ehrenbürgcrbrief von Mür:.:gen überreicht. Anschließend begab sich der Kanz­ler nach einem kurzen Besuch der Stadt Blaubcuren wie­der nach Ulm zurück und verließ am frühen Nachmittag im Kraftwagen aufrecht stehend und nach allen Seiten grüßend

Berlin, 7. September. Der für die Durchführung der Bankenuntersuchung gebildete Untersuchungs-Ausschuß tagte am Mittwoch in Berlin unter Vorsitz des Reichsbankpräsi­denten Dr. Schacht. Er begrüßte die Mitglieder des Un­tersuchungsausschusses und ging in seiner Eröffnungs­ansprache von der Tatsache aus, daß das deutsche Bank­wesen durch den Krieg und seine Folgeerscheinungen eine schwere Benachteiligung erfahren hat, und baß dieses Bankwesen gegenüber den Problemen vor die uns die wirtschaftliche und nationale Wirtschaft gestellt hat, in seiner gegenwärtigen Gestaltung nicht zureicht. Es ist zu hoffen, daß die Bankenuntersuchung, an die wir jetzt Heran­gehen, *inen rascheren Verlauf nimmt, als die in den Jah­ren 1927 bis 1980 vom Parlament veranlaßte und im we­sentlichen von parteipolitischen Gesichtspunkten beherrschte Enquete. Die nationalsozialistische Negierung wird dafür bürgt die Zusammensetzung des Ausschusses aus den Untersuchungen die nötigen Folgerungen auf dem Gebiete der Gesetzgebung und Verwaltung ziehen.

Führerprinzip in der Wirtschaft Nach dem Reichsbankpräsidentcn ergriff der Beauftragte für Wirtschaftsfragen, Wilhelm Ke ppler, das Wort. Er betonte, baß in den sieben Monaten, in denen der neue Kanzler die Regierung leitet, nichts Wesentliches geschehen sei, um das System der bestehenden Banken, die Art ihrer Geschäftsführung und die Verhältnisse ihres Ka^talmarktcs, an denen die Nationalsozialistische Partei vieles zu rügen hatte, in ihrem Sinne zu ändern. Maßgebend hierfür seien zwei Erkenntnisse gewesen, einerseits waren wir uns be­wußt, daß Veränderungen an einem so großen Wirtschafts- kürper nur durch eine langsame Uebcrleitung in die gewünschten Bahnen möglich sind,- andererseits lag die Erkenntnis vor, daß alles, was auf dem Boden der Wirt­schaft geschieht, gesund wachsen muß, und daß dafür Zei­ten der Revolution sich nicht eignen. Das Führcrprin- > p, das wir rückhaltlos in der Politik anwenden, muß auch

das HotelRussischer Hof", vor dem sich eine unübersehbare begeisterte Menschenmenge eingefunöen hatte, die sich in endlosen Hcilrufcn erging.

Auslaudsbeutsches Geschenk und Treuegelövnis für Adolf

Hitler

Die NSK meldet aus Hamburg: Die Landesgruppc China der NSDAP läßt, wie die Ausländsabteilung der NSDAP mitteilt, dem Führer und Reichskanzler Adolf Hitler als Zeichen treuer Verbundenheit ein Geschenk in Form einer silbernen, innen vergoldeten Schale mit chine­sischem Motiv und der InschriftIhrem verehrten Führer, die Nationalsozialisten Chinas" und gleichzeitig als Ergeb­nis der Gcburtstagssammlung vom 20. April einen Scheck in Höhe von lOOOllA^: überreichen. Dem Geschenk ist ein Glückwunschschreiben bcigefügt, in dem die Nationalsozia­listen Chinas dem Führer aufs neue ihre Treue geloben.

NSBO und Arbeitsfront ,

Regelung der Aufgabengebiete

TU. Berlin, 7. September. Der Stabsleitcr der PO. und Führer der Deutschen Arbeitsfront erläßt folgende Anord­nung: Die NSBO. ist eine Organisation der Partei. Die Arbeitsfront ist selbstverständlich abhängig von der Partei, da sie durch einen revolutionären Akt derselben gebildet wurde. Im übrigen jedoch ist sie ein s e lb st ä n d i g e s Ge­bilde. Daraus ergibt sich auch die klare Scheidung der Auf­gaben. Die NSBO. ist der Hort des nationalsozia­listischen Gedankengutes, das durch dauernde Schulung und Erziehung in ihr vertieft werden soll. Von ihr aus soll dieses Gedankengut übertragen werden in die Arbeitsfront und sie mit nationalsozialistischem Geist durch­setzen. Die Aufgaben des Arbeitsschutzes und Arbeits rechtes obliegen den Verbänden der Arbeits­front. Die NSBO. hat sich von diesen Dingen fern zn hal­ten. Ihr obliegt die Schulung und die Abstellung von Ftth- rermaterial für die Arbeitsfront. Um Klarheit in den Bei­tragsverhältnissen zu schassen wird angeordnet, daß alle NFBO.-Mitglieöcr den entsprechenden Beitrag ihres Ver­bandes zahlen. Ein besonderer N S B O.-B e i t r a g wird nicht mehr erhoben. Die Organisation der NSBO. erhält einen vom Schatzmeister der Arbeitsfront festzusctzenöen Etat. Die Amtswalter der NSBO. werden in den gegebenen Fällen mit den entsprechenden Amtswal­tern der Arbeitsfront in ihren Bezügen gleichgestellt. Trä­ger der Propagnüa ist die NSBO., der die Organisationen der Arbeitsfront zur Verfügung stehen.

auf dem Gebiet der Wirtschaft und des Bankwesens zur Geltung kommen. Wir müssen Institute schaffen, die für die einzelnen verantwortlichen Persönlichkeiten voll übersehbar sind. Die Regierung wird weiterhin gegen jede unnötige weitere Organisierung und gegen die durch den Bürokratis­mus bedingte Schwerfälligkeit kämpfen.

Der Nationalsozialismus sieht das Schwergewicht der ganzen Wirtschaft in den produzierenden Betrieben. Ihne» müssen Handel und Banken unterstützend zur Verfügung stehen. Wir müssen daher mit größter Beschleunigung daran arbeiten, daß das Bankwesen seine große volkswirt­schaftliche Aufgabe, einen wesentlichen Bestandteil des deut­schen Volksvcrmögens zu verwalten, mit einem arbeits­fähigen Vcrtcilungsapparat wieder voll erfüllen kann. Hierzu gehört auch eine Dezentralisation des Ver- fttgungsrcchts. Weiterhin wird es notwendig sein, nachzu- prüsen, ob die Verteilung der Aufgaben zwischen den ein­zelnen Arten der Institute richtig ist, und ich glaube, daß der Ausschuß hier ordnend cingrcifen muß. Weiterhin wird uns das Problem der Z in s s e n k u n g beschäftigen müssen. Wenn die Negierung die richtigen Maßnahmen zur Gesun­dung des Kapitalmarktes ergreift, werden wir auch endlich auf organischem Wege der unbedingt notwendigen vernünf­tigen Gestaltung des Zinsfußes näher kommen.

Einflußnahme des Staates ans das Geldwesen

In der Eröffnungssitzung machte auch Staatssekretär Feder vom Reichswirtschaftsministerium einige prinzi­pielle Ausführungen. Ucbcr das Verhältnis von Staat und Wirtschaft betonte er, daß der Nationalsozialismus jeg­liche Sozialisierung auf dem Gebiete der Produktion ablehne. Dagegen müsse der Staat auf dem breiten Gebiet der Zirkulation, welches zwischen Pro­duktion und Konsumtion liege, normgebend sein. Daß der Staat dies mit Erfolg und zum Nutzen der Gesamtheit tun könne, zeige die Verstaatlichung der Eisenbahn. Auch das Geldwesen gehöre auf das Gebiet des Verkehrswesens

Tages-Spiegel

Neichswehrminister v. Blomberg übermittelte Reichskanzler Hitler ein Treuegelövnis der Reichswehr und feierte den Kanzler als den Soldaten des Weltkrieges.

In Berlin ist der Ausschuß zur Untersuchung der Banken zusammengetrete», um die Grundlagen für eine Neu­organisation des Bankenwescns zu beraten.

Das Reichsministerinm für Volksausklärung und Propa­ganda richtet an alle Organisationen, Verbände und Ver­eine im Deutschen Reich einen Ausruf, iu dem zur Ent­lastung der Kinderreichen ausgefordert wird.

Oberpräsident Knve hat dem preußischen Innenminister gemeldet, daß nunmehr die Provinz Grenzmark Posen- Westpreußen als zweite preußische Provinz nach Ost­preußen frei von Arbeitslosen ist.

Der Reichsführertag desStahlhelms Bund der Frontsol­daten" findet am 23. September in Hannover statt.

Der französische Ministcrrat, der unter dem Vorsitz des Staatspräsidenten tagte, ernannte den Kolonialminister Sarraut zum Kriegsmarineminister und zum Kolonial­minister den rad.-soz. Abg. Dalimier.

Bei einer intimen Feier in Moskau wurde dem ehemaligen französischen Ministerpräsidenten Herriot durch den Volks­kommissar im Kriegsministerinm der Titel eines Oberst der Roten Armee verliehen.

Die japanische Negierung hat beschlossen, die japanische Flotte außerhalb des Rahmens des Londoner Abkommens z« vergrößern.

und bei ihm müßten die privatwirtschaftlichen Interessen hinter den staatspolitischen Notwendigkeiten zurücktretcn. Das Geldwesen habe Funktionen höchster Ornung ge­genüber der Volkswirtschaft zu erfüllen und deswegen müsse sich bei ihm der Staat einschalten.

Der Untersuchungsausschuß müsse an die zu behandeln­den Fragen konstruktiv Herangehen, d. h. nach prinzipieller Klärung, insbesondere an Sie Frage, was von vornherein innerhalb des Geldwesens verstaatlicht werden müsse. Dazu gehörten der Realkredit, das Giralgcld und die Geld­schöpfung. Feder setzte sich vor allem für eine Verein­heitlichung des Giralnetzes für ganz Deutschland ein und hob die Bedeutung des Giralgelöcs für die Volks­wirtschaft (schneller Geldumlauf, vorteilhafte Bewirtschaf­tung) hervor. In diesem Zusammenhang wandte sich Staatssekretär Feder gegen die früher aus politischen Be­weggründen unter dem SchlagwortFcdcrgeld" erhobenen Angriffe auf die nationalsozialistischen Grundsätze über das Geldwesen.

Die Abrüstungsfrage

Norman Davis kommt nach Berlin

TU. London, 7. September. Norman Davis hat ver­lauten lassen, daß er während seines jetzigen Aufenthaltes in Europa die Absicht habe, auch einen Besuch in Ber­lin abzustatten, um dort mit den leitenden Stellen, dar­unter voraussichtlich mit dem Reichsaußenminister Freiherrn v. Neurath, Fühlung in der Ab r tt stu n g s f r a g e zu neh­men. Wahrscheinlich werde der Besuch in Berlin im An­schluß an Unterredungen in Paris erfolgen, wohin sich Norman Davis im Laufe der nächsten Woche begeben wirb. Er hatte am Mittwoch vormittag eine Inständige Unter­redung mit dem englischen Außenminister, in der von dem englischen Außenminister eingehend die Gründe für die Pariser Besprechungen dargelegt und sämtliche Seiten des Abrüstungsproblems besprochen wurden. Hieraus schließen politische Kreise, daß außer den englischen Vorschlägen für die Landabrüstung auch die Frage der Luft- und See­abrüstung zur Erörterung stand. Man rechnet damit, daß Norman Davis auch Nom besuchen wird.

Hinsichtlich der Bereitwilligkeit Amerikas zu Nicht­angriffspakten hat Norman Davis wissen lassen, daß diese mit den Vorschlägen für einen europäischen Pakt zur gegen­seitigen Unterstützung nicht verwechselt werden dürfen. Amerika habe gegen einen derartigen Pakt an sich nichts einzuwenden, werde sich ihm aber niemals anschließcn, so daß in dieser Hinsicht die amerikanische Politik sich nicht ge­ändert habe.

Krise im Wiener Kabinett?

Dollfuß droht mit dem Rücktritt

TU. London, 7. September. Ein Reuttertelegramm ans Wien erklärt, daß zwar die amtlichen Kreise Österreichs Nücktrittsabsichten des Bundeskanzlers Dr. Dollfuß demen­tiert hätten, offensichtlich habe aber Dollfuß in der Hitze einer Auseinandersetzung mit dem Sichcrhcitsminister Fcy wegen der Frage der Beteiligung deutscher Katholiken an dem Internationalen Katholikenkongrcß mit seinem Rück­tritt gedroht. Man müsse auch zugeben, daß Dollfuß wegen der verschiedenen Ansichten von Fey, Vangoin, Wink­ler und Rintelcn ernsten Schwierigkeit im Kabi­nett gegenüberstehe.

Um die Gesundung des Bankwesens

Bedeutsame Eröffnungsreden im Bankenunlersuchungsausschuß