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Nr. 206

Dienstag, den 5. September 1933

Nürnberg ein Reichstag der deutschen Nation

Die drei Grundpfeiler des Parteitages: Volkwerdung, rassische Kultur und Pslicht- auffassung Zielsetzung für die Zukunssarbeit im neuen Staat

TU. Berlin, S. Sept. DerVölkische Beobachter" veröffentlicht nach Abschluß des Nürnberger Parteitags einen Rückblick und Ausblick von Alfred Rosenberg, der darin u. a. erklärt: In einem einzigen Satz ist in der Pro­klamation des Führers wohl das enthalten, was für die Staatsgestaltung kommender Jahrzehnte und Jahrhunderte entscheidend sein wird: daß nämlich das jetzt gegründete Deutsche Reich nicht ruht auf Ländern und Stämmen, son­dern auf der nationalsozialistischen Bewe­gung, d. h., daß die nationalsozialistische Bewegung vor der Geschichte nunmehr die Aufgabe hat und die Pflicht trügt, die Volkwerdung der Deutschen in die Hand zu nehmen und das einige Deutsche Reich zu gründen auf einer alle Deutschen umfassenden Welt- und Staatsauffassung. Die 30 000 des Kongresses jubelten dem Einigkeitsbekenntnis Adolf Hitlers einmütig zu und man darf wohl annehmeu, daß aus diesen richtunggebenden Grundsätzen auch nicht in allzuferner Zukunft jene Konse­quenzen innerstaatlicher Art gezogen werden kön­nen, die der Führer bestimmt hat. Die wuchtige Rede über das Wesen der Kultur war eine einzige Absage an den ganzen Kunstkrampf der letzten Jahrzehnte. Die Rede sollte allen Denkenden und Künstlern Anlaß sein, ihre ge­samte bisherige Aesthetik zu überprüfen und nicht mehr von abstrakten Schemen an das Kunstwerk heranzugehen. Die dritte große Kundgebung des Führers war eine einzige Ver­pflichtung der Gesamtbewegung auf die grundlegenden Er­kenntnisse, sie war eine Mahnung an alle National- sozialisten. Uns allen ist mit dieser letzten Fiihrerreöe die ernste Verpflichtung auferlegt worden, nicht rückwärts zu schauen, sondern suchend vorwärts zu Flicker. Es müssen sich innerhalb der kämpfenden deutschen Nation Menschen finden, fähig und bereit, den eingeleitetcn und siegreich durchgeführ­ten Kamps weiter zu tragen. Auf diesen drei Pfeilern: Volkswerdung, rassische Kultur und Pflicht­auffassung ruhte das Gesamtgebäuöe dieses Parteitages, der iu Wahrheit ein Reichstag der deutschen Nation war.

Nürnberg nach dem Parteitag Nürnberg bot am Montag, obwohl bis zum Mittag 231 Sonderzüge die verschiedenen Bahnhöfe verlassen hatten, noch immer das von den Tagen des gewaltigen Massenauf­marsches gewohnte Bild regen Lebens und Treibens. Noch gab die braune Uniform der Stadt ein festliches Gepräge, wozu die beispiellos schöne Ausschmückung, die bis zum näch­sten Sonntag beibehalten wird, erheblich beiträgt. Von über­all her zogen aus den Standquartieren, Schulen, Fabriken und Sälen geschlossene Trupps mit Musik und Gesang zu den Bahnhöfen, herzlich von der Nürnberger Bevölkerung und von den eigenen Kameraden aus anderen Gauen ver­abschiedet. Die Amtswalter strömten fast ohne Unterbre­chung in langen Kolonnen dem Hauptbahnhof zu, während SA, SS und HI aus ihren Zeltlagern zu den Eisenbahn­stationen in Nürnbergs näherer und weiterer Umgebung marschierten. Zug um Zug rollte dann aus den Hallen. Es ging wieder in die Heimat, in die man unvergeßliche Erin­

nerungen an erhebende Tage unter dem Siegeszeichen des Hakenkreuzes mitüringt. Auch viele geschnrückte Lastwagen befördern die Tagungsteilnehmer zurück.

Die größte Transportleistuug der Reichsbahn

Die Reichsbahndircktion Nürnberg teilt mit: Wohl die größte Transportleistung, die die Reichsbahn seit ihrem Bestehen im Personcnzugverkehr zu bewältigen hatte, ist nunmehr fast vollzogen. Der Anmarsch und Abmarsch der Tagungsteilnehmer am Reichsparteitag 1933 der NSDAP umfaßte rund 350 000 Sonderzugsteilnehmer, da­neben zu gleicher Zeit rund 120 000 Fahrgäste des öffent­lichen Verkehrs nach Nürnberg, also insgesamt rund eine halbe Million Menschen. Hierzu mußten neben den 47V fahr­planmäßigen Zügen des öffentlichen Verkehrs noch rund 330 Sonderzüge je für Hin- und Rückfahrt gefahren wer­den. Dazu konnte auch der Güterverkehr ohne irgend welche Rückstände bedient werdcrr. Bis zur Stunde konnte der ge­samte Verkehr ohne jeden Unfall abgewickelt iverüen. Die Durchführung dieser Riesenleistung war nur möglich dank der opferbereiten und dienstfreudigen Zusammenarbeit des gesamten Reichsbahnpersonals unter Führung des für den ganzen Verkehr verantwortlichen Betriebsleiters der Neichsbahudirektion Nürnberg, Reichsbahn - Oberbaurat M a u s s e r.

Der Führer dankt der Stadt Nürnberg

Wie dasNürnberger 8-Uhr-Blatt" auf Grund einer Unterredung mit dem Frankenführer, Gauleiter Streicher, meldet, hat Reichskanzler Adolf Hitler versichert, daß er sich über den Verlauf des Reichsparteitages ungeheuer ge­freut habe, ebenso darüber, daß Nürnberg endgültig die Stadt der Reichspqrteitagc sei. Er ersuchte den Frankcnführer, der Nürnberger Bevölkerung seine besondere Anerken­nung auSzusprcchcn.Nürnberg als alte St/.öt mit seinem wunderbaren Rahmen, den es für große Festlichkeiten bieten kann und dazu Las Nürnberger Volk das alles ist einzig. Sagen sic dem Frankenvolk meine besten Grüße!" Der Reichskanzler hat am Sonntag abend gleich nach Schluß des Parteitages Nürnberg mit dem Kraftwagen wieder ver­lasse«.

Neichsparteitag und deutsch-italienische Freundschaft

Der Abschluß der Nürnberger Kongreßtage wird iu der italienischen Presse wieder groß aufgemacht und die ita­lienisch-deutsche Freundschaft unterstrichen. Als den Höhe­punkt der Veranstaltungen bezeichnen die italienischen Zei­tungen Len großen Vorbeimarsch der Braunhemden vor dem Führer, ein Akt, der als ein Muster der Disziplin und Or­ganisationstechnik gerühmt wird.

Zum Abschluß deS Nürnberger Parteitages- schreibt der Sonderberichterstatter der Pariser ZeitungJntransi- geant", das erwachte junge Deutschland marschiere jetzt Hand in Handmit dem alten Deutschland. Diese herrliche Feier habe Hitlers Triumph bestätigt: man müsse erklären, daß viele noch zögernde Elemente jetzt überzeugt seien, und sich dem Kanzler angeschlossen haben. Hitler habe in Nürnberg seinen größten Sieg davongetragen.

Die Wehrreform in Oesterreich

Der Heeresminister über das neue Affisteuzkorps

TU. Wie«, 5. Sept. In einer Verfammlungsrede kam der Heeresminister neuerlich aus die Bildung des Assistenzkorps zu sprechen und betonte, u. a., daß die Mannschaften aus Grund freiwilliger Meldung angeworben werden. Darin liege der grundlegende Unterschied zwischen dem neuen Korps und einem Milizheer. Das neue Militärassistenzkorps sei allerdings nur als zeitlich begrenzte Einrich- t n n g gedacht.Wir hoffen ja", fuhr der Minister fort,daß die Abrüstungskonferenz, Sic im Oktober wieder Zusammen­tritt, uns den Uebergang zu einem neuen Wehr­system in absehbarer Zeit gestatten wird". Aus der Tat­sache, daß die interessierten Mächte die Bewilligung zu der Errichtung eines neuen Militärkörpcrs gegeben haben, sei das große Verständnis für die Lage Oesterreichs und das Interesse zu ersehen, das sie an der Erhaltung Oesterreichs in seiner bisherigen Gestalt nehmen.

In einer Rede in Wien erklärte Bundeskanzler Dr. Dollfuß, daß Oesterreich immer in seiner Außenpolitik eine reine Abwehr getrieben habe. Die Erhaltung der Selb­ständigkeit und der Unabhängigkeit Oesterreichs sei der oberste Grundsatz. Wir dulden, so sagte der Kanzler, keine Einmen­gungen in unsere innerpolikischen Angelegenheiten. Das ist eine Bedingung, ohne die eine Verständigung mit uns nicht zustande kommen kann.

Hakenkreuze aus der Donau

In der Art, Hakenkreuzplakate auzubringcn oder sichtbar ,»u machen, zeigen sich fast jeden Tag neue Erfindungen. So

schwammen nach einem Bericht aus Linz mehrere mit Ha­kenkreuzen bemalte Plakate die Donau stromab. Die außer­gewöhnlichen Plakate waren auf Holzrahmen gespannt, so daß sie weithin sichtbar waren. Es gelang der Polizei schließ­lich, die Plakate zu bergen. Eine vielleicht noch auffallendere Idee hatten Nationalsozialisten in Wien, wo plötzlich über der Stadt Hakenkrcnzfahnen erschienen, die an kleinen Luft­ballons befestigt waren. Durch den leichten Wind wurden sie von außerhalb langsam in die innere Stadt getrieben und erregten ordentliches Aufsehen.

Neue österreichische Truppenverstärkungen a« der Tiroler Grenze

An die Tiroler Grenze sind wieder Militärverstär­kungen abgegangen. So wurde ans einem Bahnhof in der Nähe von Wien, in Penzing, Artillerie aus Kaiser-Ebers- üorf verladen, die für Innsbruck bestimmt war. Ferner wur­den nach Kufstein das burgenländischc Feldjägerbataillon Nr. 2 und die Gebirgsbattcrie M/1 verlegt.

Der russisch-italienische Freundschasts- verttag

als Mittel zur Einigung der europäischen Politik

TU. Rom» 5. September. Zu dem italienisch-russischen Freundschafts-, Nichtangriffs- und Neutralitäts-Vertrag schreibt die- »^Lribuna^ u. a.: Der Pakt sei ein Mittel zur Einigung der europäischen Politik, wie sie Mussolini schon in seiner Senatsredc vom 7. Juni zum Biererpakt dargclegt habe. Im Gegensatz dazu müsse man die französisch-

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Jahrgang 106

Tages-Spiegel

Der Reichsparteitag von Nürnberg wickelte sich mit geradezu musterhafter Disziplin ab. Der riesige Verkehr, allein die Reichsbahn beförderte eine halbe Million Menschen, hat sich reibungslos vollzogen.

Die Gruppe Südwest (Württemberg «nd Badens der SA marschiert von Nürnberg zu Fuß in die Heimat zurück. Der 2üg-Kilometer-Gepäckmarsch soll die körperliche Lei­stungsfähigkeit der Teilnehmer steigern.

Reichswehrmknister Generaloberst von Blomberg ist gestern vom Reichsparteitag in Nürnberg kommend, in Stuttgart eingetragen.

Im Stadtgebiet Duisburg-Hamborn wurde überraschend eine große Kommunistcnrazzia durchgeführt. 87 Personen wur­de« verhaftet, darunter mehrere bekannte Verbrecher» «nd umfangreiches Material und Waffe» sichergestellt.

Der Sicherhcitskommiffar des Bezirkes Kitzbühel (Tirols hat zwölf Nationalsozialisten» die sich iu Deutschland befin­den, die Staatsbürgerschaft aberkannt.

Die mährisch-ostraner Polizei hat fünf Hnltschiner, die An­gehörige -er NSDAP find, verhaftet und dem Kreisgericht zugeführt. De« Verhafteten wird vorgeworsen, staats­feindliche Beziehungen zu der NSDAP in Dentschland unterhalten zu haben.

Aus Tokio wird amtlich mitgeteilt, daß das amerikanische Marineprogramm eine Beschleunigung des japanischen Flottenprogramms auslöse» werde. Japan werde seine Flotte im Rahmen der Grenzen, die durch das Londoner Flottenabkommen gesetzt seien, bis zum Jahre 1S3K ans- baneu.

Das LuftschiffGraf Zeppelin" wird im Anschluß an seine letzte diesjährige Südamerikafahrt am 14. Oktober noch eine größere Fahrt ansführen, um der Weltausstellung in Chicago als Repräsentant Deutschlands einen Besuch ab- znstatten.

russische F re nnöschaftspolitik als eine Politik der Gegensätze bezeichnen, wie sie seinerzeit die fran­zösischen Kommentare erwiesen hätten und sie heute anläßlich der Reise Herriots nach Rußland wieder unterstrichen wür­den. Diese Politik zielte und ziele auf eine Zerrüttung des deutsch-russischen Verhältnisses hin. Dem Deutschland Hitlers gegenüber sei aber die französische Rech­nung verfehlt, denn, obwohl gegen den Kommunismus ge­richtet, dächte Deutschland nicht daran, seine Politik umzu- stürze», die Rußland gegenüber normal geblieben sei. Der neue italienisch-russische Pakt sei geeignet, der anfbau en­den Politik die Wege zu ebnen, wie es Mussolini für notwendig erachte, um Europa aus der gegenwärtigen Krise zu befreien.

Herriot bei Kalinin

Aus Moskau wird berichtet: Der Vorsitzende des Boll- zugskomitees der Sowjetunion, Kalinin, empfing am Montag den ehemaligen französischen Ministerpräsidenten Herriot in Begleitung des französischen Botschafters. An Sem Empfang nahmen auch Außenkommissar Litwinow und der Stellvertreter des Außenkommissars teil. Die Unter­redung dauerte eine Stunde. Wie von russischer Seite mitgc- teilt wird, ist vor allem die Frage des Ausbaues des russisch­französischen Handelsverkehrs besprochen worden.

Großfeuer im Duisburger Hafen

TU. Dnisbnrg, 5. Sept. Am Montag nachmittag um 16 Uhr brach in den Speicheranlagen der Rheinisch-West­fälischen Speditionsgesellschaft im Duisburger Binnenhafen ein Feuer aus, das mit außerordentlicher Schnelligkeit um sich griff. Schon kurze Zeit nach der Entdeckung des Feuers bildete das große Lagerhaus ein einziges Flammenmeer. Die Feuerwehr war zunächst machtlos. Der Verkehr im Ha- fengelänbe ist gesperrt.

Das Großfeuer im Duisburger Jnnenhafen dauerte in später Nachtstunde noch an. Das große Lagerhaus, das zur Hälfte von der Rheinisch-Westfälischen Speditionsgesellschaft und zur anderen Hälfte von den Magut-Kraftfuttcrwerken benutzt wird, dürfte vollkommen ausgebrannt sein und ist bereits zum Teil eingestürzt. Auch zwei angrenzende Wohn­häuser, die von den Bewohnern schleunigst geräumt wer­den mutzten, und mehrere Holzlagerschuppen wurden von dem Brand stark in Mitleidenschaft gezogen. Sehr gefährdet war zeitweise auch eine Tankstelle, doch gelang es, ein Ueber- greifen des Feuers auf sie zu verhüten.

Die Duisburger Städtische Feuerwehr und Sie Freiwil­ligen Feuerrvehren der Stadt und der Umgebung sind mit allen verfügbaren Kräften und Spritzen mit der Bekämpfung und Eindämmung des Riesenbrandcs beschäftigt. Polizei, ., SS. und Stahlhelm haben in weitem Umkreis die Brandstelle abgesperrt. Der Berkehr nach Ruhrort mußte vollkommen eingestellt werden. Ueüer die Ursache des Feuers ist noch nichts bekannt, wie auch über die Höhe des zweifellos sehr großen Schadens noch nichts gesagt werden kann.