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Die Rechner sind abgetre­ten!

unverblümt Ausdruck, daß Wildberg heute noch nicht den Ernst der Lage erfassen wolle und daß erst kürzlich sogar im Eemeinderat ein Mitglied die Herabsetzung der Umlage beantragt habe. Auch Schultheiß Wagner rügt in ziemlich eindeutiger Weise die einem Eroßmannsgeist gleich­kommende Einstellung der Stadtgemeinde Wildberg und bemerkt, daß der Eemeinderat als Ge­samtheit eben doch ziemlich leichtgläubig gewesen sei, daß viel früher Bedenken über die Trag­fähigkeit solcher Belastungen hätten erwachsen sollen, daß nicht alles auf d'Argent abgeladen wer­den dürfe und daß über den Vergleich des Abg. Rau zwischen dem Sanatorium Wildberg sowie den anderen Krankenhausplänen kein Wort zu verlieren sei; schließlich empfiehlt er, deutlich auszusprechen, daß durch eine Zustimmung zur Beteiligung der Amtskörperschaft an den Hilfs­maßnahmen für Wildberg unter keinen Umständen irgend ein Vorgang geschaffen sein soll.

Hierauf stimmt die Amtsversammlung dem Bezirksratsbeschluß vom 27. Juni 1928 tz 1 in allen Teilen ohne Widerspruch zu und beschließt,

1. der Stadtgemeinde Wildberg ein Notstandsdarlehen von 100 000 R.M. zu verbillig­tem Zinsfuß zu gewähren und zwar gegen dingliche Sicherheit in der vom Bezirksrat am 17. ds. Mts. tz 4 bereits genehmigten Weise, sowie unter den gleichen Bedingungen und auf die gleiche Zeitdauer, unter denen das staatliche Darlehen von 200 000 R.M. gegeben wird,

2. die hiezu erforderlichen Beträge durch Schuldaufnahme bezw. Eeldentnahme bei der eigenen Oberamtssparkasse zu möglichst günstigem Zinsfuß zu beschaffen, sowie Rück­zahlungen der Stadtgemeinde Wildberg (insbes. aus außerordentlichen Holzhieben) zur Schuldentilgung zu verwenden.

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Rechnungsabhör.

Die Rechnungen der Oberamtspflege 1926, der Oberamtssparkasse 1927, des Jugendamts 1926 und 1927, sowie der Bezirksfürsorgebehörde 1924 und 1925 sind von den aufgestellten Rech- nunassachverständigen ohne wesentliche Beanstandungen geprüft und hierauf vom Bezirksrat ohne Erinnerung anerkannt worden. Sie liegen z. Zt. zur allgemeinen Einsicht auf. Die Kassen­stürze samt Nachrechnung zum Rechnungsabschluß sind (abgesehen von der Oberamtssparkassen­rechnung) noch durchzuführen.

Auf Antrag des Bezirksrats vom 17. ds. Mts. 8 b> beschließt die Amtsversammlung unter dem Vorbehalt, daß bei der öffentlichen Auflegung und bei den Abschlußkassenstürzen Anstände sich nicht ergeben,

die Rechnungen anzuerkennen und die Rechner zu entlasten.

Beihilfe an Kalh. Feldweg in Calw.

8 b

Die Witwe des im Jahre 1910 verstorbenen, auch für den Bezirk Nagold jahrzehntelang privatrechtlich tätig gewesenen Eichmeisters Feldweg, Katharine Feldweg in Calw, bezieht seit 1. April 1924 auch von der Amtskörperschaft Nagold aus Billigkeitsgründen eine Beihilfe von monatlich 3 R.M.

Der Vezirksrat Calw hat den von ihm ausgesetzten Unterstützungsbetrag ab 1. April 1928 auf monatlich 20 R.M. erhöht und schlägt vor, auch die andern Körperschaften sollen ihre Zuwen­dungen angemessen erhöhen.

Die Amtsversammlung ist mit Beratung dieses nicht auf der Tagesordnung stehenden Gegenstands einverstanden und beschließt,

der Witwe Feldweg ab 1. April 1928 aus Billigkeitsgründen eine monatliche Beihilfe von 10 R.M. zu gewähren.

X

Im Anschluß an diese Verhandlungen wurde der nach etwa l^jähriger Bauzeit nun glücklich vollendete Bezirkskrankenhausumbau in Anwesenheit des Herrn Staatspräsi­denten vr. Bolz, der Herren Staatsrat und Staatspräsident a. D. Rau, Ministerialdirek­tor Neusfer, Ministerialrat vr. v. Scheuerlen, einer Reihe von Landtagsabgeordneten (an deren Spitze Landtagspräsident Pflüger), sowie einer großen Zahl anderer Festgäste in freudig-ernster Stimmung eingeweiht.

Die Rechner sind abgetre­ten!

Zur Beurkundung.

Der Vorsitzende:

Landrat (gez.) Baitinger.

Die anwesenden Bezirksratsmitglieder:

(gez.) Maier.

Der Schriftführer: (gez.) Bohlinger.

W o h l b o l d.

Bernhardt.

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