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wendet sich gegen diesen Beschluß und legt eingehend die Gründe dar, welche die von ihm angeregte Ortsbesichtiguug angezeigt erscheinen lassen. Er verlangt weiter Aufklärung darüber, ob die im Kastenvoranschlag vorgesehenen Sununeu tatsächlich ausreichend bemessen seien, auch glaubt er — ähnlich wie Schultheiß Metzger —, daß ein Preisausschreiben eine bessere und gründlichere Klärung gebracht hätte, als die beabsichtigte Ueberprüfung der Pläne durch einen Obcrgutachtcr. — Abg. Walz (Altensteig) befürchtet unter Bezug auf die Erfahrungen in anderen Bezirke», daß der Kosteuooranschlag des Entwurfs 6 „frisiert" sei. auch glaubt er, jetzt schon den (nach seinen eigenen Einräumungen insbesondere bezüglich Zeit und Ort noch ganz unbestimmten) Plan der Erstellung eines städt. Krankenhauses in Altenstcig mit der Beratung über die Erweiterung des Nagoldcr Bezirkskrankenhauses verbinden, ja sogar die sachliche Einstellung der Alteusteiger Vertreter zu diesem Punkt der Tagesordnung davon abhängig machen zu müssen, wie sich die Amtsversammluug zur zahlenmäßigen Festlegung des Beitrages für das Altensteiger Krankenhaus einstelle. Walz bestreitet, daß ein Bedürfnis zur Erweiterung des Bezirkskrankenhauses vorhanden sei, eine Erweiterung käme insbesondere dann nicht in Frage, wenn die Stadt Altensteig ihr Krankenhaus baue: er könne nichts weiter als nur eine Verbessernugsbedürftigkeit für das Bezirkskrankenhaus anerkennen. — Der Vorsitzende tritt den Ausführungen des Abg. Walz entgegen und erklärt sic teilweise für unsachlich. — Sodann weist Ober- amtsbaumeister Schleicher die Vermutung einer „Frisur" zurück und erklärt, daß der Kostenvoranschlag vorsichtig aufgestellt sei und daß die berechneten Summen ausreichen, wenn die Preise nicht steigen. — Abg. Stadtschultheiß Maier (Nagold) erklärt, gestützt auf eine überzeugende Auskunft von sachverständiger Seite, daß die von Ober- amtsbaumeister Schleicher veranschlagten Summen keine Mindestpreise seien, im Gegenteil, man könne bei der öffentlichen Vergebung der Arbeiten sogar mit Angeboten auf die Voranschlagspreise rechnen. Ein Preisausschreiben hält er für unnötig, nachdem eine genügende Anzahl von Entwürfen vorliege, dagegen geht er, abgesehen von der Prüfung durch das Innenministerium, mit einer Durchsicht des auszuführenden Entwurfs durch einen Krankenhaus-Baumeister einig. Zur Frage, was die Oberamtsstadt vorauszuleistcn gedenkt, gibt er unter Schilderung des Vorgehens anderer Oberamtsstädte und unter Hinweis ans die tatsächliche Beteiligung der Stadt Nagold an der Amtskörperschaftsumlage einen Beschluß des Gemeinderats bekannt; danach leistet die Oberamtsstadt unter Anerkennung ihres besonderen Vorteils aus einer Erweiterung des Bezirkskrankenhauses einen außerordentlichen einmaligen Beitrag von 10000 RM. Er versucht noch, die Alteusteiger Vertreter bezüglich der Höhe des im Jahr 1912 in Aussicht gestellten angemessenen Beitrages zu ihrem städt. Krankenhaus zu beruhigen. Der Vorsitzende spricht der Stadt Nagold den Dank der Amtskörpcrschaft für die Beitragsleistnng aus. — Abg. Stadtwundarzt Vogel (Altensteig) hält, ganz abgesehen von einer Verbesserung, auch die Vergrößerung des Bczirkskrankenhauscs Nagold mit Rücksicht auf die von Jahr zu Jahr sich steigernden Anforderungen selbst dann für notwendig, wenn das geplante Alteusteiger Krankenhaus gebaut werde. — Abg. Wagner betont, nachdem auch er seiner Anerkennung über den Beschluß des Gemeinderats Nagold Ausdruck gegeben hat, daß er zwar mit einer Verbesserung, nicht ohne Weiteres aber mit dem vorgesehenen Maß der Erweiterung des Bezirkskrankenhauses einig gehe. Das Ausmaß der Erweiterung hänge davon ab, ob das Alteusteiger Krankenhaus gebaut werde. Er bemerkt noch, daß er es deshalb für zweckmäßig gehalten hätte, diese beiden Fragen im Zusammenhang zu behandeln, und daß bei der Beurteilung der zu verhandelnden Gegenstände Zweckmäßigkeit und Recht ausschlaggebend sein müssen, denn mit einem bloßen Niederstimmen der Gegner sei cs nicht getan. — Nachdem noch Oberamtsbaumeistcr Schleicher auf die Frage des Abg. Metzger, ob überhaupt in späteren Jahren eine ohne Zweifel weiter notwendige Erweiterung noch ausgesührt werden könne, unter Hinweis auf die schon im Entwurf K vorgesehene Ausdehnungsmöglichkeit nach Osten bejahend geantwortet und nachdem der Vorsitzende den Antrag des Bezirksrats verlesen, auch die vom Innenministerium in Aussicht gestellte wohlwollende Prüfung des Gesuches Mn einen Staatsbcitrag be- kanntgcgeben Hatz wird über den Antrag des Bczirksrats abgcstimmt; es ergeben sich 24 Stimmen für und — bei der Probeabstimmnng — ö Stimmen gegen diesen Antrag.
Die Amtsversammlung hat danach beschlossen:
1. den Plan 6 ansführen zu lassen,
2. mit der Ausführung dieses Planes sofort zu beginnen und zur Erledigung der weniger wichtigen, aber doch dringenden laufenden Geschäfte für die Bauzeit eine Abteilung i. S. des Art. 36 Bez.O. zu bestellen sowie als deren Mitglieder zu wählen: Sladtschultheiß Maier (Stellv. Bezirksratsmitglied Wohl- bold), Oberamtspfleger Killinger, Obcranitsbaunieister Schleicher und Krankeuhausarzt Dr. med. Ulmer der Oberamtsvorstand will den Vorsitz übernehmen,
3. zur Deckung des Bauaufwands ein in 30 Jahresraten, erstmals im Rechnungsjahr 1928, zu tilgendes Darlehen in Höhe von 260000 RM. aufzunehmen und den Bezirksrat zu ermächtigen, das Weitere in dieser Richtung zu möglichst günstigen Bedingungen zu besorgen,
4. die Einrichtungskosien durch Heranziehung verfügbarer Restmittcl zu bestreiten,
5. die zu erwartenden außerordentlichen Beiträge zu außerordentlicher Schuldentilgung zu verwenden.