Tagung des Großen Arbeitskonvents

Das Gesetz der Arbeit und die Gestaltung der Lohnfrage

Der Große Arbeitskonvent der deutschen Arbeitsfront trat im Hause des Verbandes -er deutschen Buchdrucker tu Berlin-Tempelhof zu seiner ersten Tagung zusammen. Bet dieser Tagung waren das erste Mal die bisher üblichen parlamentarisch-liberalistischen Spielregeln verlassen. An die Stelle des Präsidiums waren ein Sprecher und ein Schrift­führer getreten. Der Führer der deutschen Arbeitsfront, Dr. Ley, erklärte den Konvent für eröffnet und ernannte den Arbeiter Rudolf Schmeer zum Sprecher und den Ar­beiter Reinhold Muchow zum Schriftführer.

In seinen grundsätzlichen Ausführungen erklärte Dr. Ley, daß man in sachlicher Arbeit und freudiger Verant­wortung mit einem Werk beginne, das dem deutschen Volk und Staat für Jahrhunderte hinaus «in Fundament sein solle. Was bisher geschehen sei, könne nur als Vorarbeit für dieses große Werk angesehen werden. Die deutsche Ar­beitsfront baue zusammen mit den anderen Ständen an der deutschen Wirtschaftsverfassung. Der Redner schilderte die verfehlte Zielrichtung der bisherigen Gewerkschaften und berichtete dann über das in Arbeit befindliche Gesetz der Arbeit. Das Gesetz werde nur wenige Kundamentalsätze erhalten. Es wäre verfehlt, wenn Einzelheiten oder tages- bebingte Notwendigkeiten in dieses Gesetz geschrieben wür­ben, da dieses Gesetz Ewigkeitswert haben solle und immer Richtschnur sein müsse für die zeitlich bedingten und zeitlich notwendigen Regelungen. Das Fundament werde bi« ewig gültigen Grundsätze festhalten, die Überwindung des Klassen­kampfes, den höchsten Schutz des arbeitenden Menschen, bas Führerprinzip und das Prinzip der Verantwortung.

Uebergehend zu Sen Aufgaben der Arbeitsfront betonte -er Redner, daß die deutsche Arbeitsfront Sie Vor­aussetzung für den ständischen Aufbau überhaupt dar­stelle. Die Erziehung zur Gemeinschaft, die Schulung, sei eine der wesentlichsten Aufgaben. Die Schulung des deut­schen Menschen sei, das müsse einmal mit aller Deutlichkeit sestgestellt werden, Aufgabe der nationalsozialistischen deut­schen Arbeiterpartei, also des Trägers der nationalsozialisti­schen Revolution und damit des nationalsozialistischen Staa­tes. Die Schulung der Amtswalter der Partei und Ser deutschen Arbeitsfront werde gemeinsam burchgeführt. Die sozialen Einrichtungen würden ebenfalls stark ausgebaut, alles ohne Eingreifen des Staates durch Selb st Verwal­tung -er als öffentlich-rechtliche Körperschaft anerkannten Organisation der Arbeit. Eine großzügige Fachaus­

bildung werde jedem tüchtigen Arbeiter die Möglichkeit geben, die Stufe zu erreichen, auf die er seinem Können nach Anspruch habe. Die wissenschaftliche Ergründung der Arbeitsvorgänge und so weiter werbe an arbettswis- sensch östlichen Hochschulen vor sich gehen, um die Bedeutung des Begriffs der Arbeit an sich anzuerkennen und diese Bedeutung der Allgemeinheit nutzbar zu machen.

Die Frage des Tarifs könne nicht in Ser Weise geregelt werden, wie es gewisse Kreise gern haben möchten. Der Nationalsozialismus lehne sog. Werkvereine und einen Werktarif grundsätzlich ab. Ein Mindest lohn werde ge­schaffen, der nicht von dem Stundenlohn abhänge, sondern vomWochenlohn. Als Grundlage zur Berechnung werde eine fünfköpfige Familie dienen. Der arbeitende Mensch solle die Entlohnung erhalten, die er zu einer gesicherten Existenz benölige. Profite, denen Ausbeutung gegenüberstehe, werde es im nationalsozialistischen Staat nicht geben. Jeder Deutsche sei ein wertvolles und geachtetes Mitglied des Volkes, nicht aber das Objekt irgend welcher Spekulation.

Zum Schluß ging Ser Redner auf das Verhältnis der nationalsozialistischen Betriebszellenorganisation zu den Ge­werkschaften ein. Die NSBO werde als besondere Kern­truppe erhalten bleiben und noch stärker und straffer organi­siert und noch besser geschult werden, als es bisher der Fall war. Die NSBO müsse das Reservoir für die Offiziere und Unteroffiziere der deutschen Arbeitsfront bilden. Die ge­waltigen Aufgaben, di« die deutsche Arbeitsfront zu lösen habe, würden mit dem festen Willen angepackt werden, am Neubau des Staates, am Neubau des Reiches, dessen Glieder von dem Bewußtsein beseelt sind, daß nicht Selbstzerflei- schung und Kampf aller gegen alle im Interesse der Gesamt- heit liegen, sondern das gegenseitige Verstehen und der fanatische Wille, Einzel- und Sonderinteressen dem Großen unterzuordnen und nur eines als Richtschnur anzuerkennen: Deutschland! *

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Bezirksleitersttzung -er deutschen Arbeitsfront Wie SerZeitungsdienst" meldet, traten unter dem Vor­sitz des Führers Ser deutschen Arbeitsfront die 13 neu­ernannten Bezirksleiter und die Leiter der Hauptfachschaften Ser deutschen Arbeitsfront zu einer Sitzung zusammen. Bei dieser Gelegenheit erläuterte der Führer der deutschen Ar­beitsfront Dr. Ley die Aufgaben der Bezirksleiter im Rah­men des neuen Treuhändergesetzes.

Unser Bild zeigt den Konvent während der Rede des Führers der Arbeitsfront, Dr. Ley jXl

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Die Siedlungssrage

Der Siedlungsausschuß des Reichs landbunües hat weitgehende Forderungen zur Förderung der Siedlung auf­gestellt. Es heißt darin u. a.: Für die Gesundung der Alt- siebter genügt nicht eine lediglich kapitalistisch-geldmäßig ge­dachte Regelung der Rentenrückstände und der Personalver­schuldung, sondern es bedarf einer organischen Anpassung der Renten an die nachhaltige Ertragssähigkeit der Stellen. Dies« Anpassung ist nur erreichbar, wenn die Belastung der Stellen den heutigen Verhältnissen entsprechend her- unterge setzt, b. h. die in Wirklichkeit verlorenen Be­träge auch rechtlich als verloren abgeschrieben werden lSiedlerentschuldung). Für die Neusiedlung ist auf Grund der trüben Erfahrungen der Vergangenheit zu for­dern, daß die Sieblungsgesellschaften unter stärkster staatlicher Kontrolle nur auftragsweise die Siedlung durchführen und die ganzen Geschäftsvorgänge öffentlich klar gelegt werden. Mit allen Mitteln ist zu för­dern di« Absiedlung, d. h. di« Abgabe von Land aus dem Bestände der Güter zu Siedlungszwecken. Diese wird in großem Umfange zur Förderung der Siedlung erfolgen, wenn die Entschuldung in entsprechender Weise durchgeführt wird.

Die Neuordnung des Erziehungswesens

Im Verlauf der Neuorganisation der Verbände der Deut­schen Lehrerschaft sand im Berliner Lehrervereinshaus eine Zusammenkunft der Vertreter sämtlicher deutschen Lehrer- vereinigunHen statt. Der Bevollmächtigt« des Reichsleiters des NS.-Lehrerbundes. Pg. Dr. Sablotny-Berlin. er- öftnete die Versammlung mit der Feststellung, daß sämtlich« Lehrerverbände mit ROM» Mitgliedern ihre Bereit­willigkeit zum Eintritt in den NS.-Lehrerbun- bereit- zum Ausdruck gebracht hätten. Der Reichssührer des NG.- LehrerbundeS, Kultusminister Sche mm, erklärt«: Die Organisationen sind niemals Selbstzweck, sonder« dienende Mieder am Ganzen «ad müsse» alle» tu«, «« die Gemein­

schaftlichkeit des Volks- und ErziehungswtllerrS klar und deutlich zum Ausdruck zu bringen. Eins müsse« wir unS alle abgewöhneu: Es darf nicht mehr heißen, bas ist der Diplomhandelslehrer, das der Hochschullehrer, das der Mtt- telschullehrer. Ich.streiche bei der Bewertung de« erste» Teil der Bezeichnung und lege den Ton auf Lehrer, ««d diese Bezeichnung soll noch ersetzt werde« durch das Wort Volkserzieher. All« und rede Funktion, jeder Berus, jeder Rang hat sich einzugliedern in di« erzieherische Aufgabe aller deutschen Lehrer und di« heißt: Erziehung zum deutschen religiösen Menschen. Zusammenfassend sagte der Minister, daß die Pfingsttagung der deutschen Lehrerschaft in Magdeburg di« völlig« Einheit SeS gesamten deutschen Erziehungswesens konstituieren werde. Der Tag von Magdeburg werde nach dem Tag von Potsdam das Größte sein, was das deutsche Erziehungsleben je berührt habe. _

Keine Millionenverluste bei der Volksfürsorge

In -er Zeit der Gleichschaltung gewerkschaftlich-genossen­schaftlicher Unternehmungen lief eine Nachricht über Mtlli- onenverluste bei der Bolksfürsorge, der bekannte« Hamburger Versicherungsgesellschaft zur Förderung minder­bemittelter Volksklaffen auf gemeinnütziger Grundlage durch dt« deutsche Presse. Die damaligen Angaben werden jetzt von der kommissarisch verwaltete« Gesellschaft als irrig bezeich­net mit dem Bemerken, - durch die Gleichschaltung aller Gewerkschaften und ihrer sozialen Unternehmungen für die Anlagen ganz andere Voraussetzungen entstanden seien. Di« in den neuen Staat eingegliederte Bolksfürsorge befindet sich in fester, zielbewußter Hand, es wird sparsam und zweck­mäßig gewtrtschastet, so daß all« Voraussetzungen gegeben sind, die Bolksfürsorge zu einem Instrument M entwickeln, das über -1« Erfüllung der von ihr erwartete» Zwecke hin­aus sich -mn Sage» der ganz« d«»tfchs« Aebetierfchaft anS- wirkt.

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(Zum 1V. Jahrestage seiner Ermordung am 26 Mail

Von Hans Friedrich.

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dem er nachgelebt, nach dem er in denDnk ^ ^ " eter « ,

die Gegenwart erfüllt^ wosiir er mit ^ ^

Jahren den Keim gelegt hat: Der Mann ü2n" zehn

m viehischer Weise mißhandelt wurden, di- unbeachtet unT den Bajonetten und Kugeln des Feindes das Leben verlos kl ward zum Symbol jenes Heldenkampfes ge^n die Besatzungstruppen. Werl sich sein Schicksal in aller Oeffm^ -- da» ,, °»ch d°«a»

voll ist, für das Vaterland zu sterben".

So liegt die Bedeutung Schlageters iricht in den Taten. d,e den Franzosen den formalen Borwand für seine Ermor- düng schäften mupttn.in jener Brückcnsprengung bei Calcum und sonstigen geplanten und ansgcführten Unternehmungen. Sie lregt vielmehr darin, daß sein Tod in weiten Kreisen dr, Volkes den Sinn für Heldentum wieder erweckte, daß er da» nationale Gewissen ausrüttelte und manchen zu Einkehr und Umkehr zwang, den daS Elend der Zeit, die eigene kleine oder große Not gleichgültig und stumpf gemacht oder zur Aufgabe aller Hoffnung geführt hatten. In diesem Sinne hat Schla- geter den Boden bereiten helfen, auf dem die nationale Be­wegung das Reich von heute schuf.

Es ist kein Zufall, daß Deutschlands Schicksal gerade ihm diese Rolle zuerteilte. Er war eben der Mann, der überall da kämpfen mußte, wo es des Vaterlandes Belange irgendw» durch Kamps und Lebenseinsatz zu wahren galt. Selbst- Verständlichkeit, daß der am 12. August 1894 zu Schönau im Schwarzwald Geborene bei Ausbruch - des W-ftftrieqeS als Primaner eines Gymnasiums in Freiburg i. Br. die Not- reifeprüfung ablegte und als Kriegsfreiwilliger ins Heer trat. Am 7. März 1915 kam er an die Westfront, die er während des ganzen Krieges mit keiner anderen vertauschte. Nach dem Kriege ein kurzes Zwischenspiel als Student in Freiburg, und dann begann oaS Leben in den Freikorps, der erst mit dem Tod abgeschlossene Kampf für Deutschlands Ehre und Gel­tung. Im Baltikum begann es. Dort war Schlageter Batterieführer in der Abteilung Medem. Di« Befreiung Rigas von den Bolschewisten ist eins der Geschehnisse, an denen Schlageter und seine Batterie hervorragenden Anteil haben. Dann kam Oberschlesien. Als Truppenfuhrer und im Agentendienst half hier Schlageter deutschen Boden dem Vaterland zu erhalten. Daß der Erfolg jener Kämpfe, de» sich im Abstimmungsergebnis zeigte, von den Diplomaten nicht ausgewertet werden konnte, war gewiß nicht die Schuld derer, die auch damals wieder Gesundheit und Leben ein­setzten und ebensowenig wie nach dem großen Kriege und nach den Kämpfen im Baltikum den Dank des amtliche» Vaterlandes fanden.

... kurzen Zwischenspielen als Betreuer seiner aus dem mrntarischen Dienste entlassenen Leute bei deren Unter­bringung als Arbeiter, einer Gastrolle als Politischer Agent i« Danzig, dem bald mißglückten Versuch geschäftlicher 'Be- tatigung folgte der letzte kurze Aufenthalt in der Heimat.

Von i^c nahm er Abschied, als der Einbruch der Fran­zosen inS Ruhrgebiet dorthin alle jene rief, denen wie ihm der aktiv« Kampf fürs Vaterland Lebensaufgabe bedeutete. ES war vielleicht das treffendste Kennzeichen der deutschen Erniedrigung und Schmach jener Zeit» daß nach der von Schlageter urck» seinen Kameraden ausgeführten Eisenbahn­sprengung bei Ealcum ein deutscher Bürgermeister den Steck­brief gegen ihn erließ und daß Verrat aus den eigenen Reihe» ihn und einige feiner Gefährten den Franzosen m die Hände spielten. Ließe sich diese Schande noch uberbieten, dann höchstens durch die Maßnahmen der deutschen Polizei im unbesetzten Elberfeld, die einen sorgfältig vorbereiteten und mit Aussicht auf Erfolg eingeleiteten Versuch zur Be­freiung SchlaaeterS zum Scheitern brachte.

Das Schicksal deS deutschen Helden war besiegelt. Nicht Recht daS ganze Verfahren entbehrte ja jeder Rechts­grundlage sondern Rachsucht, Siegerwahnsinn und schein­bare politische Zweckmäßigkeit fällten durch den Mund ftnm- zöfischer Richter daS Urteil, oaS nur als Mordspruch z« werten ist. Poincare rühmte sich in der Kammersitzung vom 28. Mai 1923, daß er die Erschießung Schlageters befohlen Hab«. Diese wurde in der Morgenfrühe des 26. Mai in ent­würdigender, grausamer Form vollzogen.

DaS Heldentum Schlageters konnten die Feind« dennoch nicht schänden. ES leuchtete als Fanal in das Dunkel jene». Tag« und wirft seine« Hellen Schein auch in unsere und aste! kommend« Zeit. _

Der südwestdeutsche Arbeilsmarkt

SS74 Arbeitslose weniger

Die Frühjahrsbelebung des Arbeitsmarktes wurde in der erste« Hälft« des Mat durch die anhaltend regnerische und kalt« Witterung beeinträchtigt. Immerhin ist aber ans de« -westdeutschen Arbeitsmarkt im ganzen «ine Emtlastung um 2874 Arbeitsuchende zu verzeichnen. Di« Gesamtzahl der bei den württembergischen und badischen Arbeitsämtern regi­strierte« Arbeitsuchenden belief sich am 15. Mai 1933 ans 290 048 Personen. Davon kamen ans Württemberg und aus Hohenzolleru 118 300 und ans Baden 178 348. Bon Sen Arbeit­suchenden waren 272 239 als arbeitslos anznsehen, und »war 104798 t» Württemberg und 107 444 in Baden. Die ArbettS- losenzahl ist in diesem Jahr Mitte Mat tu Württemberg um 19003 und in Baden um 17 000 Personen niedriger als zur gleiche» Zeit de« Vorjahrs. Die Entlastung der Un­ter st ü tzuugSei u r ich t ung« » betrug in der Berichts- zeit in der Arbeitslosenversicherung 2328 Hauptunter- ftütznngSempfSnger und in der Krtsenfürivrge 079.