Um den Viermächte-Pakt

Von zuständiger Berliner Stell« wird mitgeteilt, daß die Unterhaltungen Goerings in Rom den Verhandlungen über den Viermächtepatt eine kräftig« Förderung ge­bracht haben. Di« aus Rom vorliegenden Meldungen, daß diese Verhandlungen schon zum Abschluß gekommen seien, werden dementiert. Es wird weiter verhandelt und es steht zu hoffen, daß di« Verhandlungen bald zu einm posi­tiven Ende kommen.

Bon amtlicher englischer Seite ist bestätigt worden, daß eS in Rom gelungen ist, zwischen der italienischen Regierung, Herrn Goering und den Botschaftern Englands und Frank­reichs eine Einigung zu einem Entwurf des Bier- mächtepaktes zu erzielen. In offiziöfen englischen Erläute­rungen wird auseinandergesetzt, daß der Entwurf für die englische wie auch für die französische Regierung nochnicht bindend sei und nunmehr den Hauptbelegterten der bei­den Mächte in Genf zur Prüfung vorliege. Der französische Außenminister Paul-Boncour erklärte, daß von einem Abschluß der Verhandlungen über den Viermächtepatt keine Rede sein könne, solange die französische Regierung noch nicht dazu Stellung genommen habe. Die allgemeine Auffassung der politischen Kreise hinsichtlich des Viererpakts ist optimi- stffch. Anders verhält es sich mit den Abrüstnngsverhanö- lnngen.

von der Unterzeichnung des Paktes, -er in seiner Fas­sung wesentlich abgeän-ert worden fein soll, verspricht man sich, wie der römische Berichterstatter derTimes" ausführt, di« folgenden Vorteil«: 1. Die Zusammenarbeit der vier großen Mächte soll eine Spaltung Europas in 2 Lager mit entgegengesetzten Interessen verhindern: 2. die Zusammen­arbeit der vier großen Mächte wirb einen beruhigenden Ein­fluß auf die kleineren Staaten haben: 3. die politische Ent­spannung ivirb ein« günstige Rückwirkung auf die wirtschaft­liche Lage haben und damit der Weltwirtschaftskonferenz die Durchführung ihrer Aufgaben erleichtern,- 4. man glaubt, daß »er Patt Deutschland ein« moralische Befriedigung und gleichzeitig Frankreich eine erneute Sicherheitsversicherung geben wird. _

Italiens Außenpolitik

«eine Rede Mussolinis in der italienische» Kammer Die als Abschluß der italienischen Kammeraussprache über den Haushalt -es Außenministeriums erwartete außenpoli­tische Rede Mussolinis fand nicht statt. An seiner Stelle gab Staatssekretär Suvich die Stellung der italienischen Regie- nrng zu den außenpolitischen Fragen der Gegenwart bekannt. Di« Abrüstung, so sagte er, erforderte als erste und grund­legende Bedingung eine Einschränkung des Materials. Sie müsse qualitative Abrüstung, d. h. Verzicht aus An­griffswaffen sein. Die Abrüstungskonferenz könne ihr Ziel nicht erreichen, wenn nicht die Ungleichheit der Rechte zwischen den beiden Mächtegruppen beseitigt werde. Nach dem vorläufigen Scheitern der Verhandlungen über den Plan Macdonalds, dem Italien zugestimmt habe, sei die verfahrene Lage durch zwei neu« Faktoren wohltuend beeinflußt worden: Durch die Botschaft Roosevelts und durch die Rede Hitlers, deren Willen zur Zusammenarbeit und Verständigung hervorgchoben werden müsse. Ein gewisses Vertrauen sei in den Geistern wieder eingekehrt. Ein Grund­übel dieser internationalen Diskussionen seien die zahl­losen kleinen Gruppen und Grüppchen mit ihren politischen Manövern und Pressefeldzügen, di« die

Gewitterfahrl

Himmelsahrtfkizze von Hermann Ler.

Nach dem Morgengottesdienst, den Vikar Hellström, ein eifriger Segelflieger, am Himmelfahrtstage des Jahres 1928 gehalten hatte, strömte die Gemeinschaft der Wasserkuppen- Segelflieger sofort zu den Flugzeugen. Denn was die Wetter­berichte schon seit Tagen verheißen hatten, war eingetroffen: gutes Flugwetter. Ein Aufwind wehte über der Hohen Rhön wie selten im Jahre.

Das ist rechtes Himmelfahrtswetter, heute wird Kron- bura seinen neuen Typ ausprobieren können", sagte Vikar HeÜström zu Lisel Wetter.

Lisel Wetter, die am Abend zuvor von Frankfurt am Main, wo sie Medizin studierte, eingetroffen war, antwortete: Wie mich das freut, Herr Hellström, daß gerade heute das Prachtwetter gekommen ist! Sie wissen ja, das neue Modell, daS Kronburg fliegt, ist nach Plänen meines vor zwei Jahren hier tödlich verunglückten Bruders gebaut. Vorhin beim Beten des Vaterunsers ging es mir immer durch den Sinn, als ob ich nur für gutes Flugwetter und ein glückliches Ge­lingen des Jungfernfluges der ,Rhönschwalbe' betete. Uebrigens, wie beurteilen Sie die Aussichten, mit der ,Rhön­schwalbe' den vom Deutschen Luftfahrtverband ausgesetzten Preis für den längsten Flug im motorlosen Flugzeug zu erhalten?"

Ich muß Sie bitten, schlagen Sie sich solche Hoffnungen aus dem Kopf! Kronburg wird mit einer Neukonstruktion nicht gleich das Aeußerste wagen. Er müßte ja über sechs Stunden in der Luft bleiben. Jetzt haben wir halb neun Uhr, so hätte er bis fast vier Uhr nachmittags zu fliegen, und bis dahin kann sich die Wetterlage so verändert haben, daß man keine zwanzig Meter mehr fliegen kann. Ich möchte Kronburg von solch einem Vorhaben abraten."

Life! Wetter antwortete Hellström nicht. Sie wußte mehr als er. Gestern abend hatte Kronburg es ihr erzählt, er wolle den Rekordversuch wagen. Er sei es seinem toten Freunde Ernst Wetter schuldig und der Rhönfliegergruppe. Es müsse etwas Außerordentliches geleistet werden. Man könne nicht immer auf der Stelle marschieren...

Da brachte man dieRhönschwalbe" zum Startplatz.

Kronburg steckte bereits im Fliegeranzug. Als er Lisel Weiter und Hellström kommen sah, wartete er auf die beiden.

Wagen Sie nicht das Aeußerste!" mahnte Hellström.

Kronburg schaute Lisel Wetter an. Hatte sie sein Vor­haben ansgevlaudert? ,Jch werde mich zu keinem unüber­legten Wagm» Hinreißen lassen."

Bedenken Sie auch eins, lieber Kronburg! Wir haben «er keinen Radiosender und Sie keinen Empfänger an Bord, f* dah.Sie bei einem Fernflug nur auf Ihre Beobachtungen «ber me Wetterlage angewiesen sind."

Bam oberen Hang gab man durch Winke« «nd Rufen

Die Davis-Erklärung in deutscher Beurteilung

Die bedeutsame vom Sonderbotschafter Norman Davio vor der Abrüstungskonferenz verlesene Erklärung der ame­rikanischen Regierung wird in maßgebenden deutschen Kreisen begrüßt. Mau erkennt daraus, baß nunmehr die amerikanische Regierung auf die schwergerüsteten Staaten stärksten Druck ausübt, um sie »u einer entscheidenden Her­absetzung der Rüstungen und zu einer völligen Abschaffung der Angriffswaffen zu veranlassen. Nach deutscher Auf­fassung hat sich die amerikanische Regierung auf dem Ab- rttstungSgebiet in direkten Gegensatz zu der bis­herigen französischen Abrüstungspolitik ge- stellt, vor allem da die Vereinigten Staaten die Abrüstung eindeutig entsprechend der deutschen Auffassung als entschei­dende Voraussetzung der allgemeinen Sicherhett bezeichnen. Außerdem hat die amerikanisch« Regierung Sie von Frank­reich geforderten Sicherheitsgarantien jetzt gegeben.

Auf der anderen Seite ist nicht zu verkennen, - die amerikanische Erklärung über das Maß der Herabsetzung der Rüstungen den für di« deutsche Verteidigung unerläß­lichen Rüstungsstanü unklar läßt, indem sie wieder­holt von dem für bas Mindestmaß der nationalen Vertei­digung notwendigen Rüstungen sowie von der Herabsetzung der Rüstungenungefähr" auf das Versailler Niveau spricht. Von deutscher Seite wirb daher in den jetzt begin­nenden vertraulichen Besprechungen mit den Außenmini­stern der Großmächte der Standpunkt mit aller Entschieden­heit vertreten werden, daß Deutschland keinerlei Verteidi­gungswaffen mehr verboten werden können.

Gegenüber dem stimmungsmäßigen Unrschwung zugun­sten Deutschlands, der in allen Reden zum Ausdruck kommt durch den aber zweifellos Deutschland nun noch zu einem wetteren Nachgeben beeinflußt werden soll, wird auf Leut- scher Seite ausdrücklich betont, daß die Reichsregie- rung bisher keineswegs den englische» Abrüstungsplan uneingeschränkt angenom- men habe. Deutschland verlange auch keine Wiederaus- rüstung, sondern fordere lediglich die gleichen Verteidigungswaffen für sich, die andere Staaten zur Sicherung ihrer nationalen Verteidigung fordern Di« Bereitwilligkeit Deutschlands, im abgerüsteten Zustand z« verharren, hängt also von dem Maß und der Intensität der Abrüstung der anderen Staaten ab. Sollten di« Maß- nahmen hierfür nicht in dem gewünschten Maße ausfallen dann würde Deutschland natürlich verlangen müssen mit gleichem Maß gemessen zu werben.

In leitenden amerikanischen Kreisen wird ausdrücklich hervorgehoben, daß die Erklärungen -es Sonderbotschafter» Norman Davis eine Berücksichtigung der deutschen grund­sätzlichen Forderungen bezweckte« und baß selbstverständlich die endgültige Festsetzung des für die deutsche nationale Verteidigung unerläßlichen Rüsttmgsstandes nunmehr i« den einzelnen diplomatischen Verhandlungen erfolgen müsse.

Die Erklärung des amerikanischen Sonderbotschafter» Norman Davis hat in Londoner diplomatischen Kreise» ein sehr großes Aufsehen erregt. Allgemein besteht der Ein- druch daß die amerikanischen Zugeständnisse und Zusage» viel weiter gehen, als man erivartet hatte.

öffentliche Wcllmeinung vergifteten. Eine offene und vertrauensvolle Zusammenarbeit »wischen den vier verantwortlichen West machten Euro­pas könne allein die Lage bessern.

Eines Ser ernstesten Probleme neben der Abrüstung sei das der Revision der Friebensverträge. Es sei absurd, nicht von dieser Revision sprechen zu dürfen.

Die Aufgaben der Weltwirtschaftskonferenz seien schwierig, aber nicht unlösbar. Alle bisherigen Wirt- schaftsmaßnahmen der einzelnen Staaten hätten als Ver- teidigungs- oder Vergeltungsmaßnahmen nur die allgemeine Lage erschwert und damit auch die Lage jedes Einzelnen. Aus diesem gefährlichen Kreislauf müsse man herauskommen. Die Voraussetzung für das Gelingen fei eine ausgesprochen politische. Die Wiederkehr des politischen Vertrauens, vor allem zwischen den Hauptmächten.

Deutsch-belgisches Kohlenabkommen

Das deutsch-belgische Kohlenabkommen ist in Brüssel gezeichnet worden. Für den Monat Mai erhält der deutsche Bergbau ein Einfuhrkontingent von ISO 000 Tonnen, wäh­rend sich der belgische Bergbau verpflichtet, nicht mehr als 1900 000 Tonnen abzusetzen. Für die Monat« Juni, Juli und August hat sich die belgische Regierung die Festsetzung des deutschen Kohleneinfuhrkontingents nach den Bedürf­nissen ber belgischen Wirtschaft Vorbehalten. Der deutsche Bergbau wird jedoch vom 1. September ds. IS. ab diejenigen Mengen nachliefern dürfen, um die i« dem genannten Zeit­raum das tatsächliche Einfuhrkontingent niedriger als ISO 000 Tonnen im Monat war. Vom 1. September ds. IS. ab er-

u verstehen, daß alles zum Start bereit sei. Eine Viertel- tunde svater faß Kronburg auf dem Steuerfitz derRhön- chwalbe. Hellström als ältester der anwesenden Segelflieger gab die Startkommandos.Fertig!"

Kronburgs sehnige Gestalt auf dem schmalen Sitz am Steuer straffte sich. Lisel Wetter gab ihm noch eine Tafel Schokolade mit einem Jettelchen. Darauf hatte sie, von Hell­stroms Besorgnissen geangsttgt, geschrieben:Geliebter! Du sollst Deinem Gelöbnis meinem Bruder gegenüber nicht un­treu werden. Aber vergiß auch nicht meine Liebe! Dem Mutigen hilft Gott; den Tollkühne« läßt er umkommen. Lisel?

Kronburg lächelte. Hellström sah e»; er glaubte, Kron­burg sei abgelenkt, und wiederholte noch einmal:Fertig!"

Ausziehen!" Die Mannschaft an den beiden Gummi­seilen setzte sich in Bewegung.

Laufen!" Die Mannschaft lief vor.

Loslassen!" Lautlos glitt die Maschine *>inauS in die blaue Luft.

Glück ab!" Di« auf der Erde Zurückgebliebenen riefen eS dem Segelflieger in der Luft nach.

DieRhonschwalbe" stieg, schwebte, sank etwas, stieg wieder. Dann segelte sie ruhig. Kronburg kannte seine Ma­schine. Eine Stunde kreuzte er im Gebiete der Wasserkuppe. Alle Möglichkeiten, die günstigen Winde auszunutzen, ver­suchte er.

Kurz nach zehn Uhr entschloß er sich zum Fernfluge. Er hatte Lisel Wetters Zeilen gelesen. Und gerade oeshalb wollte er fliegen. Noch einmal flog er eine Schleife um die Wasser- kuppe, dann schraubte er sich höher und bog nach Nordosten ms Werratal ab. Wie zwei schlanke glitzernde Mövenflugel leuchtete dieRhönschwalbe" zuletzt in der Sonne; dann ent­schwand sie den Blicken. Lisel Wetter stand länger als die andern und winkte...

-»sn oer Mittagsstunde war noch alles ruhig. Auf Fern rufe kam die Antwort, Kronburg fliege in guter Höhe da Werratal abwärts. Auch die Wetternachrichten waren di besten. Nur Suddeutschland berichtete von aufkommende Gewitterstörungen. Lisel Wetter strahlte. Als um zwei Uh Kronburg nicht zurück war, geriet die Rhönsegelfliegergrupp

vor Freude aus Rand und Band.

Hellström blieb besonnen und ruhig. Die Wetternach richten aus Süddeutschland gaben ihm doch zu denken. Bo dort wurden immer zahlreichere näher rückende Gewittei bildungen berichtet. Hellström befürchtete, daß sie schließ!« auch bis ms Main« und Rhöngebiet Vordringen und mi ihren starken böigen Aufwinden Kronburg bei der Landun auf der Wasserkuppe gefährlich werden könnten.

, halb drei Uhr meldete ein Fernruf, Kronburg st

auf dem Ruckfluge. Es ward auch höchste Zeit. Ueber de Mainebene ballten sich die ersten Gewitterwolken zusammei Eine halbe Stunde später wußten e» alle auf der Wasserkupp, Da» Gewitter zog schneller Hera«, als Kronburg näher ka«

hält der deutsche Bergbau ein Mindestkontingent von 100 000 Tonnen, das sich nach einem festgelegten Schlüssel auto­matisch erhöht, wenn eine Besserung der Absatzverhältnisse auf dem belgischen Kohlenmarkt einrritt.

Zur Entwicklung der Butterpreise

Die Entwicklung ber Butterpreise in den letzten Woche« hat in der Oeffentlichkeit eine gewisse Nervosität ausgelöst. Wie mitgeteilt wird, beträgt die Großhandelsnotierung t» Berlin für Butter 1. Qualität augenblicklich 120 während der niedrigste Stand Mitte Februar mit 84 ^ erreicht war. Seit Februar ist also eine Preissteigerung um 36 ^ ein­getreten. Dagegen betrug der Jahresdurchschnitt für Butter gleicher Qualität im Jahre 1925 186 im Jahre 1928 179,58 im Jahre 1929 171,87 Der Butterprets für gleiche Qualität der Vorkriegszeit betrug etwa 131 Dap­aus ist ersichtlich, daß ber Butterpreis den Stand der Vor­kriegszeit noch nicht erreicht hat.

Nach Mitteilung des Reichskommiffars für die Preis­überwachung betragen bei einer Butternotiz von 1,20 -4! im Großhandel die Gestehungskosten 1,30. Es entsteht auf dem Wege vom Großhandel zum Kleinhandel also eine Preis­erhöhung von 10 Pf. Die normale Verdienstspanne, dt« dazu kommt, beträgt 12 bis 14 Pf., so daß ein normaler Preis etwa 1,46 bis höchstens 1,50 tm Einzelhandel be­tragen müßte. Der Reichskommissar für Preisüberwachung hat schon vor 14 Tagen ein Rundschreiben an die Landes­regierungen herausgehen lassen, in dem gebeten wird, gegen ungerechtfertigte Preissteigerung und besonders Erhöhung der Handelsspanne einzuschreiten.

Als der erste Blitzstrahl über der Wasserkuppe zuckte» schwebte Lisel Wetter in tausend Aengsten um Kronburg. Eine Hoffnung blieb: daß er unterwegs das Gewitter heran­kommen sah und irgendwo landete. Um ein halb vier Uhr war die ganze Hohe Rhön vom Gewitter überzogen. Da» Unwetter lag außergewöhnlich tief. Auch aus dem Werra­tal und aus dem Fuldakessel zogen Gewitter herauf. War Kronburg nicht inzwischen gelandet, so blieb ihm jeder Rück­weg in gewitterfreie Gegenden abgeschnitten.

In banger Ungewißheit harrten die Rhönflieger. Hell­ström stand bei Lisel Wetter. Sie konnte die Tranen nicht mehr unterdrücken.Mut! So wie ich Kronburg kenne, ist er irgendwo gelandet."

Kurz nach vier Uhr hatten die entfesselten Elemente sich auSgetobt. Die Regenschauer verebbten, der Sturm wandelte sich zu einem leisen Säuseln, die Blitze wurden seltener, und der Donner gönnte sich immer größere Pausen. Um ei» Mertel nach vier Uhr brach der erste Sonnenstrahl leuchtend durch das hellgraue Gewölk. Bald darauf glänzte die Wasser­kuppe wieder nn Sonnenschein, als wäre nichts geschehen.

Wir müssen Gewißheit haben", sagte Hellström laut. Machen wir uns mit Fahrrädern oder zu Fuß auf die Suche! Zunächst aber wollen wir die Poststellen in der Umgegend anrufen, wann und wo Kronburg zum letzten Male gesichtet wurde."

Hellström kam nicht zum Telephonieren.Kronburg! Bravo, Kronburg! Da oben fliegt er? Irgend jemand rief es von draußen. Lisel Wetter und Hellström eilten hinaus.

Wahrhaftig! Da oben entschwebte dieRhönschwalbe" dem violetten Rande einer Wolke. Ruhig, als hätten nicht vor einer halben Stunde Sturmböen in Windstärke acht und neun die Luft durchtobt, segelte dieRhönschwalbe" näher. Silbern glitzerte sie im Sonnenlicht.

Deutlich war schon Kronburg zu erkennen. Die Freud« der Rhönsegelflieger, ihren besten Mann wieder zu habe«, war unbeschreiblich. Lisel Wetter weinte vor Glück.

Hellström hob Kronburg nach der Landung derRhon­schwalbe" aus dem Steuersitz.Wo waren Sie während des Gewitters?" fragte er den kühnen Flieger,^ den alle um­ringten und zu seinem Rekordfluge beglückwünschten.

Die Gewitter schnitten mir den Rückweg nach der Wasserkuppe ab. Wo ich auch hin ausweichen wollte, nach dem Fuloatal, nach der Werrasenke, nach dem Uelstertal, überall stieß ich auf Gewitter, deren Aufwinde eS mir nicht ratsam erscheinen ließen, nach unten durchzustoßen. Da ent­schloß ich mich zur Himmelfahrt über den Gewittern, die sehr tief lagen. Sie ist mir geglückt, diese Fahrt über den Wolken. Während es auf der Wassersuppe blitzte und donnerte, segelte ich im schönsten Sonnenschein und bei einer prächtigen Auf­trift über dem Gewölk, bis der Wolkenteppich unter nur zerriß und ich Land sehen und feststellen konnte, wo ich war... Und jetzt habe ich einen Mordshunger und «me» Hundedurst", schloß Kronburg.