Martin Frieß 40 Jahre Landkreis Calw Nach zähem Ringen: Die Kreisreform machte den Landkreis zukunftsfähig Am 1. Januar 1973 wurde der Landkreis Calw in seiner heutigen Form gebildet. Vorausgegan­gen waren heftige Diskussionen und Kontrover­sen auf verschiedenen politischen Ebenen. Sogar der Fortbestand des Landkreises war in Frage gestellt. Dies soll Anlass zu dem folgenden historischen Rückblick geben. Um Missverständnissen vorzubeugen: Der Land­kreis Calw ist älter als 40 Jahre. DenLandkreis Calw gibt es schon seit 1934, als dieOber­ämter in Württemberg inLandkreise umbe­nannt wurden. Am 1. September 1938 wurde aus den drei Landkreisen Calw, Nagold und Neuenbürg ein neuerLandkreis Calw gebildet, der von Loffenau im Westen bis Deckenpfronn im Osten und von Birkenfeld im Norden bis Haiterbach im Süden reichte. Doch zurück zur Verwaltungsreform anfangs der 1970er Jahre. Alle Verwaltungsbereiche sollten reformiert werden: die Gemeinden, die Land­kreise, die Mittelinstanzen(Regierungspräsidien) und die Ministerien. Die politischen Überle­gungen in Bezug auf die Landkreise wurden Ende 1969 in demDenkmodell der Landesre­gierung zur Kreisreform in Baden-Württem­berg zusammengefasst. Ziel war die Stärkung der Selbstverwaltung der Landkreise und die Verwirklichung des Landesentwicklungsplans. Durch Regionalplanung und regionale Infra­strukturpolitik in größeren Verwaltungsein­heiten sollte die Landesentwicklung gefördert werden. Der im Landesentwicklungsplan enthaltene Vorschlag zur Neugliederung der Landkreise und der Regierungsbezirke sah nur noch 25 statt bisher 63 Landkreise vor. Dies hätte die Aufteilung des Kreises Calw auf insgesamt fünf Landkreise bedeutet: Der größte Teil mit Calw selber wäre an einen neuen Kreis Pforzheim gegangen, die meisten südlich gelegenen Kreis­gebiete mit Nagold an einen vergrößerten Land­kreis Freudenstadt. Es versteht sich von selbst, dass diese Pläne heftigen Widerstand und Dis­kussionen hervorriefen. So prangerte Landrat Günter Pfeiffer in einerErsten kritischen Stel­lungnahme an, dass dasDenkmodell einer­seits viele Fragen offen lasse und widersprüchlich sei, andererseits würden Fragen zur Grenzzie­hung von Verwaltungseinheiten inhaltliche Diskussionen überlagern. Pfeifer stellte die Stärken des Kreises Calw heraus. Mit der Anzahl von 104 selbständigen Städten und Gemeinden hatte er landesweit die meisten. Und mit knapp 900 Quadratkilometer Fläche war 97