Helmut Vester · Auf den Spuren von Frederick Cook(1833–1905) Informationen finden. Alles, was in diesem Beitrag über sein Leben in den Vereinigten Staaten berichtet wird, stammt aus solchen Veröffentlichungen(siehe Literaturverzeichnis). Frederick Cook wurde tatsächlich am 2. Dezem­ber 1833 als Johann Friedrich Kuch geboren und nicht in Birkenfeld, sondern in Wildbad. Die amerikanischen Veröffentlichungen gehen davon aus, dass der frühe Tod seines Vaters am 16. Dezember 1847 alle Pläne zerschlug, welche die Eltern sich vielleicht für den gescheiten Bub vorgenommen hatten. Friedrich sei nach dem Tod des Vaters, 14-jährig, ausgewandert, um in Buffalo, im Staat New York, bei einer dort verheirateten älteren Schwester Zuflucht zu finden. Das Wildbader Kirchenbuch datiert die Auswanderung auf 1847, doch scheint der 14-jährige Junge erst 1848 in den Vereinigten Staaten angekommen zu sein. Friedrich Kuch, der jetzt Frederick Cook hieß, erlernte das Schusterhandwerk, das ihm offensichtlich nicht zusagte, und er arbeitete schließlich als Metzger in Batavia. Dort fiel er durch seine gründliche Arbeit einem Bankdirektor namens Tomlinson auf, und dieser verschaffte ihm einen Posten bei der Eisenbahn, der Buffalo& Rochester Railroad. Frederick Cook arbeitete zunächst beim Schie­nenbau, stieg aber schnell auf und erhielt zuerst die Führung eines Immigrantenzugs in der Niagara Falls Area. In dieser Aufgabe konnte er zahlreichen deutschen Einwanderern mit Rat und Tat zu Seite stehen. Er arbeitete sich weiter hoch und wurde ständiger Führer eines Perso­nenzugs der Central Railroad auf der Eisenbahn­linie zwischen Rochester und Buffalo. Am 1. Januar 1872 gab er jedoch die Arbeit bei der Bahn auf und erhielt was die Beiträge betonen von seinen Arbeitskameraden zum Abschied ein silbernes Service. Schon vor 1872 war Cook in freundschaftlichen Kontakt mit dem bekannten Industriellen Pullmann gekommen und hatte in der Pullmann Palace Car Company sein ganzes Geld investiert. Er riskierte das, weil er sich eine klare Vorstellung von der Zukunft des Verkehrs auf Schiene und Straße gemacht hatte, und er hatte Glück damit. Die amerika­nischen Texte gehen übereinstimmend davon aus, dass diese Investition den Grundstein seines Vermögens gelegt hat. Frederick Cook lebte weiterhin in Rochester im Staat New York und nahm, ein gutes Jahr nach dem Ausscheiden bei der Eisenbahn, Aufgaben in der Wirtschaft, in der Politik und in der Gesellschaft wahr. Diese unterschiedlichen Felder lassen sich nicht streng trennen; sie stehen in enger Verbindung, ja bedingen sich gegensei­tig. Es würde hier viel zu weit führen, alle Aufgaben aufzuzählen, welche die amerika­nischen Veröffentlichungen erwähnen, doch die wichtigsten Tätigkeiten und Ämter sollen hier benannt oder kurz beschrieben werden. 1870, als Cook noch bei der Eisenbahn arbeitete, hatte er schon ein erstes Amt übertragen bekommen: Er wurde Excise Commissioner(Steuerbeauf­tragter) in Rochester, aber das gab er zwei Jahre später aus Gesundheitsgründen wieder auf. Frei von verpflichtender Arbeit, begann er 1872 mit seiner Familie eine ausgedehnte Europareise. Mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit führte ihn dieser Europa-Aufenthalt auch zu seinen Verwandten in Wildbad und in Birkenfeld; dort wird er persönlich den Bau des Einfamilienhauses für seine Schwester Christiane und deren Familie eingeleitet haben. Erst im Herbst 1873 kehrte er wieder nach Rochester zurück. Nach seiner Rückkehr in Rochester setzte sich sein Aufstieg fort. Schon 1874 stellten ihn die Demokraten als Kandidaten für die Bürgermeis­terwahl auf, aber trotz hoher Stimmenzahl wurde er nicht gewählt; die Stadt Rochester sei damals eineFestung der Republikaner gewesen, so die Erklärungen zu diesem Wahlergebnis. Im glei­chen Jahr wurde Cook Vizepräsident einer Brauerei, der Bartholomay Brewing Company, 1876 Präsident einer Versicherungsgesellschaft, der Rochester German Insurance Company, und im Mai 1878 einer der Beauftragten für den Stadtfriedhof Mount Hope Cemetry. Er über­nahm als Chairman den Vorsitz der Friedhofs­Kommission und blieb in diesem Amt bis zu seinem Tod 1905. Schon 1885 erschien ein Buch über den Stadtfriedhof,A Guide or 90