Hans Schabert · Die alten Holzgerechtigkeiten im Calwer Waldgerlicher Nutzungen gänzlich vollzogen seye“.Dies„bezeugen am nemlichen Tag“ mit ihrenUnterschriften„Gemeinderath“ und„Bürgerausschuß“ ebenso, wie die Berechtigten unter Hinweis auf vorangegangene Verträge vom 30.April/24. Mai 1849. – Die Entschädigung wardurch in den Monaten zuvor vermessene Parzellen bei der heutigen Kreisstraße in RichtungHofstett im Walddistrikt„Allmand“ erfolgt, derbis heute diesen Namen hat. Mehrfach ist dabeials Vermesser und Beurkunder der„OberamtsGeometer Gaier von Agenbach“ verzeichnet.Für das Zwerenberg benachbarte Gaugenwald,heute ebenfalls Ortsteil von Neuweiler, aber biszur Bildung des Landkreises Calw 1938 trotzjahrhundertelanger gemeinsamer Kirchengeschichte einen ganz anderen kommunal- und inder Ritterschaft der Bernecker als Kleinstaat auchvöllig anderen staatsgeschichtlichen Weg nehmend, hält die Oberamtsbeschreibung vonNagold von 1862 fest:„Aus den vorhandenen 204Morgen Gemeindewaldungen werden etwa 100Klafter jährlich geschlagen und verkauft; der Erlöswird theils zur Deckung des Gemeindeschadensverwendet, theils an die Bürger vertheilt, welch‘letzteren bei günstigen Erlösen schon gegen 1000fl. zukam.“ Diese 1 000 Gulden sind ein sehrbemerkenswerter Betrag, wenn man weiß, dassGaugenwald damals 175 Einwohner im Dorf undauf dem am heutigen Ortseingang von Zwerenberg an der Markungsgrenze liegenden Hof„Aisbach“ hatte(wie ungefähr auch heute).So verwundert es nicht, wenn in Neuweiler bisheute die Einwohner vom Wald profitieren:Bauholz für die Verwendung zum Wohnhausbau innerhalb eines der sieben Ortsteile wirdnach einer Festlegung des Gemeinderats aus demGemeindewald in bester Qualität geliefert, aberzum Durchschnittspreis für minderwertigesC-Holz nach dem Jahresende abgerechnet. DieBauherren profitieren also direkt davon, dass siein einer Waldgemeinde ihre Heimat haben.Quellen und Literatur▪„Neuweiler Vertrag 1551“ und weitere im Text genannte Urkunden aus dem Gemeindearchiv Neuweiler.▪Gemeindeprotokolle der 1850er- bis 1870er-Jahreder Gemeinde Zwerenberg.▪Gemeinderatsprotokoll 1874 der Gemeinde Neuweiler.▪Buch„Heimatkunde vom Oberamt Calw“ vonWilhelm Mönch(1925).▪Buch„Geschichte der vormaligen Bergveste undHerrschaft Zavelstein“ von C. F. Renz(1846).▪„Beschreibung des Oberamts Calw“ von 1860.▪„Beschreibung des Oberamts Nagold“ von 1862.▪Manuskript„Oberkollwanger Blätter“ für ein Dorfbuch von Karl Gohl(1939/40).▪Manuskript„400 Jahre Bauholzgerechtigkeit der Hofstetter Lehensbauern“ von Wilhelm Pabst(um 1950).▪„Neuweiler Heimatbuch“ von Jürgen Rauser(1987).▪„Der Landkreis Calw – Ein Jahrbuch, Band 15“,Beitrag„Waldgerechtigkeit in Ernstmühl“ vonMathias Auch und Paul Rathgeber(1997).▪Buch„Neuweiler gestern und heute – aus 1000Jahren Gemeinde- und Kreisgeschichte in Wort undBild“ vom Verfasser dieses Beitrags(2007).BildnachweisS. 58: Wikipedia.Andere Farbfotos: Autor.Sonstige Bilder: Digital-Archiv Hans Schabert.69