1930 als Forstassessor 2. Beamter und Stellvertreter des Forstamtsleiters Dr. Julius Eberhardin Langenbrand. Dort wurde am 14.4.1928 imAssessorenhäusle sein Sohn Karl Heinz geboren,der später die Laufbahn seines Vaters einschlugund Forstdirektor wurde.Von 1930 bis 1933 war K. Fr. PfeilstickerOberförster in Hohengehren(Schorndorf). Dorthatte er sein erstes Pferd gekauft. Seit 1932 warer im Besitz eines Zündapp-Motorrads. 1933wurde ihm das durch Dr. Eberhard in derForstwissenschaft weitbekannte Forstamt Langenbrand übertragen.Eine der ersten Amtshandlungen des neu aufgezogenen Förstereileiters Pfeilsticker war dieOrganisation der Beerdigung seines Amtsvorgängers Dr. Julius Eberhard, der im Sonnenhofbei Pforzheim verstorben war. Die Leiche wurdevon dort mit Pferdegespann abgeholt und nachLangenbrand überführt, begleitet durch K. Fr.Pfeilsticker in großer Ausgehuniform hoch zuRoss. Unzählige Forstleute gaben Dr. Eberharddie Ehre. Soldaten schossen Abschiedssalut. SeinGrabstein steht am westlichen Eingang des altenFriedhofs in Langenbrand.Weitere Kinder des Ehepaares Pfeilsticker wurden im Forsthaus geboren: Jürgen, Hermann,Gertrud und Irene. Das erste Auto, ein DKW,wurde 1936 gekauft. Es war das erste Auto im ca.600 Einwohner zählenden Ort Langenbrand. Daseit dem Kriegsbeginn 1939 viele Amtsvorständeim Kriegseinsatz waren, musste Pfeilsticker dieÄmter Liebenzell, Hirsau und zeitweise auchCalmbach betreuen.K. Fr. Pfeilsticker wurde als Mann einerVierteljüdin, trotz Teilnahme an Reserveübungen, zu seinem Kummer nicht zur Wehrmacht eingezogen. Seine deutschen Holzmacherwaren überwiegend im Kriegseinsatz. Polen undfranzösische Kriegsgefangene wurden daherunter deutschen Wachsoldaten als Waldarbeitereingesetzt. Pfeilsticker bemühte sich um guteBehandlung derselben.Beim Einmarsch der Franzosen wurde sein PKWrequiriert. Das Essen war knapp. Sein Pole Josefbrachte der Familie Pfeilsticker Brot und Fleischund sogar eine Uhr. Später brachte der Pole seiKarl Friedrich PfeilstickerGemälde von Kunstmaler Max Reimernem Forstmeister ein deutsches Militärpferd – einZeichen, dass die Fremdarbeiter gut behandeltwurden. Drei Wochen nach der Besetzung wurdePfeilsticker auf Denunziation eines Langenbranders von den Franzosen verhaftet. Sein Sohnbat den Polen Josef, nach seinem Vater zu suchen.Der fand ihn im Gefängnis der französischenSicherheitspolizei in Calw. Durch günstige Aussage des Polen wurde Pfeilsticker entlassen.Eine üble Angelegenheit hatte sich 1940 oder1941 in Langenbrand ereignet(nach den Lebenserinnerungen des Sohnes Karl Heinz Pfeilsticker): Zwei nette blauäugige und blonde Polenwaren bei Bauern beschäftigt. Ein junges Mädchen verliebte sich in einen der Polen. Sie wurdeangezeigt. An einem Sonntag wurde das Mädchen, kahlgeschoren und von der SA als„Polenhure“ beschimpft, zusammen mit dem gefesseltenPolen durch Langenbrand geschleppt. Alle paarMeter wurde lautstark auf Rassenschande hingewiesen. Der Pole wurde später zum Tode verurteilt und hingerichtet, das Mädchen zu drei JahrenKZ-Haft verurteilt. Sie kam kurz nach ihrer Entlassung beim Fliegerangriff auf Pforzheim umsLeben. Über die schlimme KZ-Zeit hat sie zuLebzeiten mit niemandem gesprochen. Dies warbei Strafe verboten.1945/1946 war K. Fr. Pfeilsticker Kreisforstmeister im Kreis Calw. Damit war er Prellbock37