Gedanken zur bisherigen und künftigen Waldentwicklung im Nordschwarzwald Peter Weidenbach, Bad Liebenzell Anmerkung der Redaktion: Dieser Beitrag ist der Nachruck eines Vortrags, den der Autor am 12.03.2008 vor dem Kreisverband Calw der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald in Nagold gehalten hat. I. Einleitung Der Nordschwarzwald war einst ein von Tannen und Buchen geprägtes Waldgebiet. In den tie­feren Lagen bestimmten kolline Laubwälder und submontane Buchen-Eichenwäder das Waldbild, und in den Hochlagen gehörten Forchen und Fichten in bescheidenen Anteilen zum natür­lichen Wald von einst. Heute genauer: nach der Forsteinrichtungs­statistik 1991-2000 hat der Staats- und Gemein­dewald im nördlichen Schwarzwald eine Baumartenverteilung von 54% Fichten, 22% Tannen, 13% Forchen/Lärchen, 2% Douglasien= 91% Nadelbäume flussten Wälder eine massive Umgestaltung. Etwa die Hälfte der Fläche wurde gerodet und als Acker, Wiese und Weide genutzt. Die übrig gebliebenen, weniger fruchtbaren Waldflächen dienten der Holzversorgung und wurden be­weidet. An die Stelle des dunklen und dichten Tannen-Buchen-Urwaldes war eine Wald-Feld­Landschaft mit überwiegend lichten Weide­wäldern in Dorfnähe getreten. Die lichtbe­dürftigen Eichen und Forchen konnten hier Fuß fassen. Der Einfluss des Menschen auf die Waldsubstanz und seine Struktur war im hohen Mittelalter trotz wenig entwickelter Technik gewaltig und wird gerne unterschätzt. Mit Axt und Feuer wurde gerodet, und in der Tiefe des Waldes verhinderte das gefräßige Weidevieh seine Verjüngung. 7% Buchen, 1% sonstige Laubbäume= 8% Laubbäume 1% Blößen(das sind waldfreie Flächen). Den Wandel vom Naturwald zum heutigen Wirtschaftswald will ich an einigen Stationen beschreiben, wobei ich mich auf den ehemaligen württembergischen Teil des Schwarzwaldes beschränken werde. Nach dieser Analyse will ich dann noch einen Blick in die Zukunft wagen und die möglichen Auswirkungen der Klimaentwicklung beleuchten. II. Waldrodung Mit der Besiedlung der bewaldeten Höhen zwi­schen Nagold und Enz durch die Grafen von Calw und Eberstein ab dem 11. Jahrhundert erfuhren die damals nur randlich vom Menschen beein­Das Bewaldungsprozent im Nordschwarzwald war damals deutlich niedriger als heute. Die Rodung und Besiedelung ungeeigneter Stand­orte führte im späten Mittelalter wahrschein­lich auch unterstützt durch klimatische Verän­derungen(es wurde kälter) zum Untergang nicht lebensfähiger Siedlungen und zum Vor­dringen des Waldes. Solche Wüstungen sind in der näheren Umgebung, z. B. Oberwürzbach, Gumbrechtsweiler bei Unterhaugstett, Nagald­hardt bei Hirsau. Beide Prozesse die Auflich­tung der Weidewälder und die Rückkehr des Waldes auf die aufgegebenen Weidfelder för­derten die Lichtbaumarten(vielleicht auch schon die Fichte) und veränderten die Waldstruktur. Die Eichen wurden als masttragende Bäume besonders gefördert. Viele Siedlungs- und Flurnamen zeigen deren Häufigkeit: Eichberg, Aichelberg, Aichhalden, Eyachtal, Dyrreich, viele Eichwäldle etc.. 21