auch Alkoholgenuss eine Rolle spielte. Die eine Geschichte ereignete sich an der Kirchweih 1508, als der ungefähr vierzigjährige Garrweiler Anton Neff und zwei jüngere, etwa zwanzigjährige Bur­schen aus Wart(Leonhard, Sohn des Michael Seegers, und Bastian, Sohn des Alt-Schultheißen Hans Kelbers) wohl eine Schlägerei im Bernecker Thann hatten. Alle drei mussten nämlich einen Frevel an Wolf von Gültlingen in Berneck be­zahlen. 22 begehrter Ort für solche Festivitäten. 25 Hanns Hartmann saß, als die Schlägerei ausbrach, noch im Wirtshaus in Zumweiler und hatte als Fähnrich Fünfbronns auch sein Fähnlein dabei. Er eilte, als er von den Vorgängen erfuhr, mit anderen hinaus, um so seine Wortefriden sins vermegens zu machen. Dass er in seinem friedlichen Ansinnensin vennlich(Fähnlein) uff Jacob Metzgern von altennstaig entzway schluog, verschwieg er in seiner Zeugenaussage, was jedoch von dem vermutlich aus Zumweiler stammenden Henßlin Binckesser bezeugt wurde. Die Situation auf der Überberger Wiese war nahe daran, völlig zu eskalieren, da die Altensteiger, die auch andere Waffen mit sich führten, bereits ihre Armbrüste gespannt hatten. Auf der anderen Seite hatte zumindest der Fünfbronner Hans Ruh(Rauh) eine Hellebarde mit dabei. Dennoch ging diese Auseinandersetzung noch einigermaßen glimpflich aus. Die Altensteiger wurden dasHäldlin auf Altensteiger Markung hinab abgedrängt, undda stünden die selben still, da beliben(= bleiben) die von Funffbrunn heroben. Die andere, wesentlich brisantere Geschichte ereignete sich 1498 auf der Überberger Kirbe, die auf der Wiese von Stephan Kalmbach gefeiert wurde. 23 Schon um 1480 hatten sich in Überberg usserthalb des etters eine Gruppe Simmers­felder mit einigen Grömbachern geprügelt, darunter ein Steeb, Alzemberger und Warter aus Simmersfeld und Hanns Stickel aus Grömbach. 24 Bei der Schlägerei von 1498 hatten sich jedoch Fünfbronner mit Altensteigern in der Wolle. Interessant der große Zuspruch, den der Kirbe­Tanz fand. Der Fünfbronner Hanns Hartmann, Zeuge wie zugleich auch einer der Beteiligten, sprach von zirka 60 Mann von Fünfbronn und Umgebung, während er die Altensteiger auf etwa 40 einschätzte. Da zum Tanzen natürlich auch Frauen gehörten, sicherlich auch noch viele Personen aus Überberg selbst und anderen Orten auf dieser Kirbe anwesend waren, können wir von einer Kirbegesellschaft von weit mehr als 200 Personen ausgehen. Wahrscheinlich war Über­berg wegen steuerfreien Weinausschanks ein Diese Massenschlägerei hatte noch ein juristisches Nachspiel, da die drei Fünfbronner Hans Ruh, Jung Hans Herr und Jung Hans Pfaff (Pfaffenhans) zum Bezahlen eines kleinen Frevels verurteilt wurden. Hans Hartmann wurde jedoch vom Bernecker Gericht freigesprochen. Von einer Verurteilung der Altensteiger ist nichts überliefert, sie gingen vermutlich straffrei aus. Wahrscheinlich war die Bereitschaft bei den Fünfbronnern, die Geldstrafe auch zu bezahlen, nicht so hoch, denn Hanns Ruh wurde, als er da­nach wieder nach Zumweiler kam, auf Befehl des Hans von Gültlingengefenngklich angenonnen und genn wilperg Jnn thuon(Thurm) gefürt. Er wurde also tatsächlich, im Gegensatz zu dem unbehelligt gebliebenen Peter Kalmbach(siehe oben), in Überberggeschnappt und ins Ge­fängnis geworfen, vermutlich um die Bezahlung der Geldstrafe zu erzwingen- eine bittere Strafe für die Kirbe-Randale! 12