1931 und L945:Zwei politische Gespräche in Wildbad mit bedeutenden Auswirkungen Fritz Barth und Michael Barth, Calmbach Dass auch in dem Kurort Wildbad im Schwarz­wald große Politik gemacht wurde, zeigen die fol­genden beiden Begebenheiten aus der ersten Hälf­te des letzten Jahrhunderts: Reichskanzler Heinrich Brünings Tieffen mit General Kurt von Schleicher und General Frei­herr Kurt von Hammerstein-Equord im August 1931, sowie ebendort die Geheimverhandlun g zwi­schen dem Reichsführer-SS Heinrich Himmler mit dem Schweizer Altbundespräsidenten Jean-Marie Musy im Januar 1945. Beide Geschehnisse hatten folgenschwere und für die Betroffenen schicksal­hafte Auswirkungen. I. Reichskanzler Heinrich Brüning 1931 in Wildbad Die Vorgeschichte zum Sturz Brünings, der seit 1930 Reichskanzler war,begann im Sommer 1931. Er verspürte damals die zunehmende Unsicher­heit des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg gegenüber der Innenpolitik der Reichsregierung. Am24. August 1931traf sich Reichskanzler Brü­ning in Wildbad mit General Kurt von Schleicher, der von Dezember 1932 bis Januar 1933 selbst Reichskanzler werden sollte, und mit dem Gene­ral der Infanterie und Chef der Heeresleitung der Reichswehr, Freiherrn Kurt von Hammerstein­Equord, um sich deren voller Unterstützung zt yer­gewissern, die ihm dort zunächst zugesichert wurde. Begleitet wurde Brüning von seinem Parteifreund, dem Zentrtmspolitiker Ludwig Kaas. In der amtlichen Kurliste des Wildbader Bad­blattes sind am 16.,23.und 30. August 1931 Gene­ral Kurt von Schleicher und am23.und 30.August 1931 General Freiherr Kurt von F{ammerstein und seine Ehefrau Freifrau Maria von Hammerstein als Kurgäste im Badhotel aufgeführt. I Zusqmmensein bei Kaffee und Zigarre vor dem Badhotel inWildbad: von links nach rechts Reichskanzler Heinrich Brüning, zwei Frauen (eine davon Frei.frau Maria von Hammerstein-Equord), General Freiherr Kurt von Hammer­stein-Equord, General Kurt von Schleicher. Fotografie aus dem Archiv vonWolfgang Plappert 10