Pfarrers schöner, duft'ger Flieder Pfarrhaus gartens Fliederpracht, Dorfesstille, Maiennacht. Bei Mondenschein durchzieht die Luft Cyringenbusches süßer Duft. Vom Wohlgeruch den Sinn betört, ­Herz und Gewissen unbeschwert Der Hannes, Heiner und der Frieder Stehlen Pfarrers schönen Flieder. Matt leuchtet der Mond, es schimmern Sterne, Nachtwächter ruft noch in der Ferne. Kein starker Arm den Frevel hindert, Ast und Gezweige nun geplündert. Lachend Hannes, Heiner, Frieder, Voll den Arm von duft'gem Flieder, Bringen ihrem Schatz, dem zarten, Den Blütenstrauß aus Pfarrers Garten. Franz Stahl Dieses Gedicht und das umseitige Bild auf der Titelseite gehören zusammen. Das Bild zeigt das aus dem 18. Jahrhundert stammende barocke Pfarrhaus von Ostelsheim, das Gedicht bezieht sich auf den zugehörigen Pfarrgarten und stammt von dem in Ostels­heim geborenen Franz Stahl (1880-1967). Das Foto des Pfarrhauses wurde um 1940 vom damaligen Ostelsheimer Pfarrer Ludwig Helbling qls Farbdia (!) aufgenommen. Bild und Gedicht haben Bezug zum letzten Aufsatz dieses Hefts "Das Pfarrhaus in Ostelsheim und seine Bewohner" von lrmgard Hülse. HW.