an, die unten herumwuseln. Man bewundert im Gegensaft zu unseren abgehetzten Truppen die gute Motorisierung und Kleidung der Franzosen, alles von den Amis bekommen. ...Ich setze mich in ein Zimmer, das noch ganze Scheiben hat, und mache mir ein Feuer in dem Ofen. Da kommen 2 Marokkaner herein ... und gwcken mich verwundert an. Auf die Frage, was sie wollen frihrt mir schon einer der beiden unter den Rock und rei/3t mir meine schöne vom Vater ererbte goldene Uhr samt Kette aus der Westentasche heraus. Ich springe auf und versuche ihm wieder die Uhr zu entreilSen. Schon aber nimmt er seine Maschinenpistole schussbereit zur Hand bedroht mich .... Der hcitte mich zweifellos glatt niedergeschossen, wenn ich zu rawfen begonnen hcitte; so viel war mir die Uhr denn doch nicht wert. ... Dienstag der 17.4. mein Geburtstag. Alles wartet von früh an angsteffillt, was der neue Tag bringen würde. Man ist unfrihig zw jedem Denken oder Arbeiten... Durchgedrungen ist, dass im Krankenhaus sich mehrere hundert nicht kranke, sondern bedrohte oder schon geschcindete Frauen und Mcidchen als in einem Asyl sich versammelt haben. ... Die (französischen) Offiziere wissen ganz genau, wie es mit der Frauenschcinderei zugeht, wollen ihre Untcitigkeit damit erklciren, dass sei in ihrer Truppe zu wenig WeiJ3e und zu viele Marokkaner hcitten. In Wahrheit hatte man ihnen schon vor dem Betreten der deutschen Grenze die deutschen Frawen als Kriegsbeute versprochen! ... Der Krieg bzw. die ,,Schlacht um Calw", wie es die Franzosen groJ3artig hiefien, sah merkwürdig aus. Sie hcitten bloJS auf ihren Panzern sitzen bleiben därfen und wciren dann in einem Sprung bis Stuttgart gekommen, ohne wesentlichen Widerstand. ... Bei uns war es so, dass die Franzosen in der Herm. HafnerstraJ3e bei Göhners Haus und in der UhlandstraJ3e bei Karl Schmids und in der Ruine des Eisenbahnerhauses ihre MGStellungen und beim Friedhof und im Garten des Dekanats Granatwerfer stehen hatten, wcihrend die ganz dännen deutschen Linien beim Grünen Weg und über dem Schützenhaus lagen. So gab es Tag fär Tag ein lebhaftes Hin wnd Her; auch die Artillerie funkte als dazwischen, ohne dass man aber irgendeine Wirkung hcitte entdecken können. Vom Einbruch der Dunkelheit geschah die SchieJ3erei mit Leuchtspur, was ein ganz lustiges Feuerwerk abgab. ... Man konnte daher nicht mehr auf dem Friedhof beerdigen. Im Krankenhaus lagen 12 Leichen, da weder Scirge da waren noch der Zugang zum Friedhof gestattet wwrde. Erst als man sagte, es seien Typhusleichen darunter, bekamen es die Franzosen mit der Angst zw tun, und gaben sie den Friedhoffrei. ... Strenges Ausgangsverbot von 19 bis 8 Uhr. Aber es geht sowieso kein Mensch einen Schritt aus dem Haus, der nicht unbedingt muss. Radfahren grinzlich verboten. Bei Tötung eines Franzosen werden 10 Bürger erschossen. 3. Besatzwngstag Mittwoch 18.4. Infolge Ablösung in der Truppe war heute ein ruhiger Tag. Man hörte schon kein MG-Feuer mehr, der Krieg scheint also weitergewandert zu sein. Auch das Art.feuer klingt etwas ferner. Es ist ein neuer Transport Infanterie, wieder Marokkaner und Senegalneger, angekommen. Ja in der ganzen Stadt gibt es keinen Hasen und kein Huhn mehr; alles haben die Wilden gefressen. So waren auch bei unseren Nachbarn Lutz im Zwingel und Kochendörfer schon am ersten Tag die grot3en Hasenzuchten völlig ,,aLtsverkawft". Sie haben eine raffinierte Verpflegung amerikanischer Herkunft, alles wunderbar verpackt wnd in konzentrierter Kalorienzahl ausgeklägelt. Dagegen unsere armen Landser auf der anderen Seite drüben mit ihrem ewigen Kohldampf! Von der AuJ3enwelt, also auch vom benachbarten Langenbrand ist man gcinzlich abgeschnitten. Wenn man die Franzosen.fragt, wie sie die ScheuJ3lichkeiten ihrer Marokkaner dulden könnten, ist die immer wiederkehrende Antwort, die SS habe es in Frankreich noch viel cirger getrieben; hier sei ja noch kein Mensch erschossen worden, wcihrend in Frankreich hunderte. Wir haben es jetzt unschuldigerweise zu schmecken, was Rache heiJ3t. Donnerstag 19.4. Im Krankenhaus schlafen jetzt bei Nacht rund 600 cingstliche Leute, in der Hauptsache Frauen; alle Gringe und Keller sindvoll belegt. Die Nacht 24 |
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