Der Weiler Lützenhardt und der Lützenhardter Hof bei Hirsau Reinhold Späth, Hirsau Die geschichtlichen Quellen Wenn man dem ,,Codex Hirsaugiensis" Glauben schenken darf, so waren zwei Orte ,,Litzenhardt" Teil einer umfangreichen Schenkung, die Graf Erlafried (wohl ein Vorfahre der späteren Grafen von Calw)l im Jahre 830 dem neu gegründeten karolingischen Kloster Hirsau zukommen ließ. Ich zitiere? ,,Tempore Ludovici Pii et pie memorie impe­ratoris karoli Magni filii erat in partibus Alemannie provincie quidam religiosus comes nomine Erlefriedus Dedit enim prefa­tum locum cum viculis circumiacentibus et silva non modica Hec sunt autem nomina villularum: Lutzelenhart, Altbura, item Lutzelenhart, Ebersbuhel, Cobelbach, Nagalthart, Otten­brunnen, Hussteten, Gumprechteswiler, Summenhart, Waltingswant, Wirtzbach, Calenbach, Altbura villa dimidia." In freier Übersetzung lautet der Text etwa so: ,,Zur Zeit Ludwigs des Frommen und in frommem Angedenken an den Sohn Kaiser Karls des Grot3en lebte in der alemannischen Provinz ein gottergebener Ritter mit Namen Erlafried. Er schenkte nrimlich das Gebiet, über das vorher gesprochenwurde, samt den umherliegenden Dörfchen3 sowie nicht unb e tr cicht lic he n Waldb e s tand. Hier sind die Namen der Dörfchen (oder Hofstellen): Lützenhardt, Altburg, nochmals Lützenhardt, Eb e r sb ühl, K o llb ach, N a g o ldhardt, O tt enbro nn, Haugstett, Gumprechtsweiler, Sommenhardt, Weltenschwann, Würzbach, Calmbach, Altburg villa dimidia4,,. Bei dem ,,Codex Hirsaugiensis" handelt es sich um ein sog. ,,Chartular" oder,,Copialbuch", das von Fol. 25 an auf nicht mehr vorhandenen Aufzeichnungen des ausgehenden 12. oder beginnenden 13. Jahrhunderts basierend vermut­lich um 1500 oder kurz darnach entstanden ist. Solche Copialbücher waren im ausgehenden Mittelalter sehr wichtige und beliebte Doku­mente zur Sicherung eines Klosterbesitzes. Man wird grundsätzlich von seiner Glaubwürdigkeit ausgehen können. Bemerkenswert ist die zweimalige Nennung eines Ortes mit Namen ,,Lutzelenhart". Das ist durchaus auch erklärlich, denn wir kennen ja auch zwei ,,Lützenhardt", zum einen das zwi­schen Zavelstein und Sommenhardt gelegene; dessen Zugehörigkeit ztm Kloster Hirsau kann als durchaus gesichert gelten, wird doch im Codex als zur Schenkung gehörig auch das benachbarte Sommenhardt genannt. Mit dem anderen ,,Litzenhardt" ist zweifels­frei die Hofstelle ,,Lützenhardter Hof' gemeint, wie noch zu erörtern sein wird. Bezüglich der Existenz eines in den Lager­büchern des 15. Jahrhunderts nachgewiesenen Weilers ,,Lützenhardt" beim Lützenharder Hof wird auf die interessanten Ausführungen von Siegfried Greiner verwiesen5. Er stellt die nahe­liegende Frage, ob nicht der Ursprung der -hardt-Orte in größeren Höfen (2.8. der Spindlershof für Altpuren (Altburg) und der Alzenberger Hof für das abgegangene Nagalt­hart) gelegen habe. Beantwortet man diese Frage mit ,,Ja", so würde das bedeuten, dass der Ursprung des Weilers ,,Litzenhardt" im LiJtzen­hardter Hof gelegen haben könnte. Daraus kann gefolgert werden, dass im Codex Hirsaugiensis nur der Lützenhardter Hof gemeint gewesen sein kann. Die Begriffe,,viculus" bzw.,,villula" kön­nen zur näheren Bestimmung wenig beitragen. Dies bedeutet, dass der Weiler ,,Lützenhardt" erst später, vermutlich erst in der Rodungsphase zwischen 1050 und 1150, entstanden ist. Dieser von Siegfried Greiner vermutete Zeitraum6 kann für ,,Lützenhardt" möglicherweise auf den Ze\tratmvon 1075 bis 1150 eingegrenzt werden. Dazu soll als die wohl wichtigste und züver­lässigste Quelle das Hirsauer Formular beige­zogen werden. Darin wird u.a. geschildert, wie am Montag, dem 14. Sepember 1075, am Tage t9