Vertriebene und Flüchttinge in Gechingen Fritz Roller ­Gechingen Vorgeschichte 1938 brs 1944 Beim Thema Flucht und Vertreibung darf man die historischen Ereignisse nicht vergessen, die diesem Geschehen vorausgingen und unend­liches Leid über unsere Nachbarn brachten. Nach dem ,,Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich" im Frühjahr 1938, forderte Adolf Hitler die ehemals deutschen Gebiete zurück, die Deutschland auf Grund des Versailler Vertrags von 1919 hatte abtreten müssen, zuerst die nun zur Tschechoslowakei gehörenden sudeten-deutschen Gebiete. Um einen Krieg zu ver-hindern, vereinbarten am 29.9.1938 Chamberlain für Großbritannien, Daladier für Frankreich, Mussolini für Italien und Hitler im Münchner Abkommen die Abtretung der sudetendeutschen Gebiete an das Deutsche Reich. Am 15.3.1939 marschierten deutsche Truppen in die Tschecho-slowakei ein, das Reichsprotektorat Böhmen und Mähren wurde errichtet. Die Unterzeichner des MünchnerAbkommens griffen trotz des Bruchs dieses Vertrages nicht ein. Der deutsch-sow­j etische Nichtangriffspakt (Hitler-Stalin-Pakt) vom 23.8.1939 enthielt ein geheimes Ztsatz­protokoll über die Teilung Polens. Nach dem deutschen Angriff auf Polen am 1 .9.1939 erklärten Großbritannien und Frankreich auf­grund ihrer Beistandsverpflichtung gegenüber Polen am 3.September dem Deutschen Reich den Krieg. Durch ein deutsch-rumänisches Handels­abkommen begann die wirtschaftliche Ab­hängigkeit der Balkan­und Donauländer als ,,Versorgungsraum" des,,Grossdeutschen Reiches". Im Oktober und November 1939 wurden Verträge über die Umsiedlung von Deutschen zwischen dem Deutschen Reich und den Regierungen von Estland, Lettland, Litauen und der Sowjetunion vereinbart. Ein deutsch­sowjetischer Vertrag ztr Umsiedlung von Deutschen aus Bessarabien und aus der Nord­Bukowina in das Deutsche Reich datiert vom 5.9.1940. Nach dem Einmarsch deutscher Truppen in die Sowjetunion (22.6.1941) liess Stalin die Wolga-Deutschen nach Sibirien und Zentralasien deportieren. 1942 gab es deutsch­kroatische und deutsch-serbische Verträge zur Umsiedlung derVolksdeutschen in das Deutsche Reich. Präsident Roosevelt (USA) stimmte am 5.12.1943 der Absicht des tschechischen Exilpolitikers Benesch zu, die Sudeten­deutschen aus einem wiedererrichteten tschechischen Staat auszuweisen. Im Oktober 1944 marschierte die Rote Armee in Ostpreußen ein. Churchill erklärte sich im britischen Unterhaus mit einer Vertreibung der Deutschen aus den Gebieten, die an Polen fallen sollten, einverstanden. Flucht und Verschleppun g 1944 I 45 Zwischen Dezember 1944 und Jarutar 1945 wurden von der Roten Armee deutsche Ein­wohner aus Rumänien, Ungarn undJugoslawien ztr Zwangsarbeit in die Sowjetunion verschleppt. Die Konferenz von Jalta (3. bis 12. Februar 7945, Stalin, Churchill, Roosevelt) beschloss, dass Polen für Abtretungen der östlicher Teile seines Staatsgebietes an die Sowjetunion im Westen die deutschen Ost­provinzen erhalten sollte. Eine endgültige Festlegung wurde bis zu einer Friedens­konferenz vertagt. Sie kam jedoch nicht zustande. Von Februar bis April 1945 wurden aus den von der Roten Armee besetzten Gebieten mehrere hunderttausend deutsche Frauen und Männet ztr Zwangsarbeit in die Sowjetunion deportiert. Bis zum Frühj ahr 1945 floh ein Großteil der Bevölkerung Ost­und Westpreußens, Pommerns, Ostbrandenburgs und Schlesiens. Noch vor Kriegsende errichtete die polnische Regierung eigene Verwaltungs­bezirke (Woiwodschaften) in Masuren, Pom­mern, Nieder­und Oberschlesien sowie Danzig. Im April/Mai 1945 kapitulierten die ost­preußische Hauptstadt Konigsberg und die schlesische Hauptstadt Breslau. Adolf Hitler beging in Berlin Selbstmord. In Prag begann der tschechische Aufstand und der Terror gegen die deutsche Bevölkerung. Am 8. Mai 1945 24 e t o