1990: SchwereHochwasserkatastropheDer Monat Februar 1990 brachte nicht nur eineder schlimmsten Überschwemmungskatastrophen im Nagoldtal, sondern auch eine fastununterbrochene Folge von Stürmen, die in derNacht zum 1.März im Orkan„Wiebke“ ihrenHöhepunkt fanden. Ursache für das schwereHochwasser vom 15.Februar waren tagelangeRegenfälle. In Nagold fielen vom 11. 14.Februar 115 Liter Regenwasser je Quadratmeter. Zur Verschärfung trug bei, daß in denhöheren Lagen des Schwarzwalds der dort nochbis zu 30 cm hohe Schnee abtaute. Fast dasgesamte Nagoldtal glich am 15.2. einemdurchgehenden, mehr oder weniger breiten See.Aus einzelnen Orten liegen folgende Katastrophenmeldungen vor:„In einem Holzschuppen fütterte eine Frau ihrebeiden Schäferhunde. Als sie den Schuppenverlassen wollte, war er zu ihrem großenEntsetzen total umspült. Hilfeleistung war nurüber ein Schlauchboot möglich. Bei derRettungsaktion fiel ein Feuerwehrmann in diereißende Nagold. Das Boot wurde angetriebenund konnte nur mit Mühe an einem Baumvertaut werden. Versuche der Feuerwehr, mitder Rettungsleiter eine Leine auszuwerfen,scheiterten. In höchster Bedrängnis wurde einPolizeihubschrauber angefordert. Mit seinerHiffie gelang es, das Schlauchboot an Land zuziehen- mit der durchnäßten Frau an Bord, diesich anfangs weigerte, den Schuppen zuverlassen, weil sie um das Leben ihrer beidenSchäferhunde fürchtete. Nach 2 Stunden fanddie Rettungsaktion doch noch ein glücklichesEnde.“AltensteigSeit dem frühen Morgen des 15.2. waren über100 Feuerwehrleute pausenlos im Einsatz. Um10 Uhr 3 0 wurde Katastrophenalarm gegeben.Das Technische Hilfswerk und 14 Mitgliederder DRK-Katastrophenschutzgruppe kamenzum Einsatz. Um 11 Uhr 25 erreichte die Nagoldmit 2,5 8 m ihren höchsten Stand(normalerPegelstand 0,3- 0,4 m). Besonders schlimmbetroffen war der Campingplatz. ZahlreicheWohnwagen wurden aus den Verankerungengerissen und schwammen auf der Nagold.Schwere Schäden gab es auch bei StahlbauBühler und Gerberei Luz und Moser. Schwerheimgesucht wurde der Minigolfplatz, dasTennisclubhaus und die dortigen Tennisplätze.Völlig überschwemmt war das ehemaligeBahnhofsgelände. Die Bahnhofstraße mußtegesperrt werden. Im Stadtgarten wurden ganzeBeete weggeschwemmt und in der Innenstadtfiel die Ampelregulierung aus.Die Straße Altensteig- Ebhausen war längereZeit nicht mehr passierbar. In Ebhausenkonzentrierten sich die Schäden hauptsächlichauf die Gemeindestraßen„Noppennagold“ und„auf der Erle“, wo die Bewohner von 4 Häusernevakuiert werden mußten. Die Stallungen derEbhauser Kleintierzüchter samt den Tierenwurden fortgerissen.In Rohrdorf belief sich der Schaden für dieGemeinde auf 2500 Mark, derjenige derPrivatleute auf 5000 DM. Der Fußgängerstegzum Sportplatz wurde weggerissen. Die NeuDer Schaden an öffentlichen Einrichtungenwurde auf 3 Millionen Mark geschätzt. Einedramatische Rettungsaktion spielte sich amVormittag auf Höhe des alten E-Werks amOrtsausgang ab. Darüber erfährt man folgendes(„Der Gesellschafter“ vom 16.2.1990):Die Poststraße in Altensteig am 15.Februar 199046