auf Feldern und in Gärten. Die Ursachen der Katastrophe 4 Gründe für das große Ausmaß der Katastrophe wurden vor allem angegeben: 1) Die durch starke Regenfälle beschleunigte Schmelze riesiger Schneemassen in den höheren Lagen des Schwarzwalds, wo Schneehöhen von über 1 Meter gemessen wurden. 2) Das Wegschwemmen gewaltiger, in der Nähe des Flußlaufs gelegener Holzmengen. Dieses Holz türmte sich an Brücken und anderen Wasserbauten hoch auf und führte so zu Aufstauungen, die erst eigentlich das gewaltige Ausmaß der Katastrophe verschuldeten. 3) Mängel im Hochwassermeldedienst infolge Überlastung des Fernsprechnetzes, wodurch eine rechtzeitige Warnung der Bevölkerung unmöglich wurde. 4) Der geringe Mannschaftsbestand der Feuerwehr durch Kriegsverluste(viele Männer waren noch in Kriegsgefangenschaft). Die Mithilfe der Feuerwehren aus Tübingen und Reutlingen wurde dankbar anerkannt. Hilfsmaßnahmen Die Lage war besonders prekär, da man sich ja noch in der Zeit vor der Währungsreform befand, in der die meisten Lebensmittel und viele andere Güter rationiert waren. Als erste Notmaßnahmen wurden den Geschädigten Sonderkarten je für Familien mit rein baulichen Schäden und für solche mit Wohnungsschäden ausgegeben, um eine gerechte und gleichmäßige Verteilung der vom Kreisernährungs- und Kreiswirtschaftsamt zur Verfügung gestellten Sonderzuteilungen zu gewährleisten. 30 Tonnen Kohle kamen sofort zur Verteilung, weitere sollten folgen. Das Ernährungsamt gab je 5 kg Kartoffeln an die geschädigten Familien aus, 25 kg durchnäßte Kartoffeln konnten gegen das gleiche Quantum handelsüblicher Ware ein­getauscht werden. 600 Raummeter Brennholz wurden von der Kreisverwaltung freigegeben, die über die Forstämter verteilt wurden. Ebenso wurden 15000 Liter Dieselkraftstoff, 1500 1 Benzin, sowie Arbeitsschuhe, Arbeitsanzüge, Wolldecken, Glühbirnen, Einheitsseifen, Waschpulver und andere Bedarfsgegenstände, die damals alle Seltenheitswert hatten, zur Verfügung gestellt. Spenden und finanzielle Erleichterungen Die großen Wohlfahrts­verbände riefen zur Hilfe für die Geschädigten auf. Wichtiger als Geldspenden waren Sach- und Lebensmittelspenden. Vom Landrat in Calw wurde eine nach einheitlichen Grundsätzen vorzunehmende Erhebung der Schäden ange­ordnet, die dem Finanzausschuß des Landtags weitergeleitet wurde. Die Gebäudebrandversicherung machte die Zusage, eine teilweise Abgeltung der Gebäude­schäden im Rahmen der freiwilligen Leistungen der Anstalt nach den Grundsätzen der Brand­versicherung vorzunehmen. Geschädigte Betriebe konnten zur Überwindung finanzieller Schwierigkeiten günstige Kredite bei der Kreissparkasse in Anspruch nehmen. Auch die französische Besatzungsmacht beteiligte sich an den Hilfsmaßnahmen. Gouverneur Widmer besuchte das Katastrophengebiet. Es dauerte freilich noch lange, bis die Schäden an Brücken, Straßen, auf Feldern, Wiesen, Gärten etc. beseitigt waren. Noch wochenlang waren einige Straßen gesperrt. Auch der durchgehende Eisenbahnverkehr von Pforzheim nach Hochdorf konnte erst nach längerer Zeit wieder aufgenommen werden. Die Bahn nach Altensteig konnte am 2.Januar 1948 wieder verkehren. Auch über weniger Erfreuliches wurde berichtet, besonders über die unbefugte Bergung von Strandgut. Forderungen für die Zukunft Um künftige Katastrophen dieses Ausmaßes zu vermeiden, wurde von Gemeindeverwaltungen, von der Kreisverwaltung, von der Industrie und Privatleuten angemahnt, endlich auch im Calwer Bereich die nach dem Hochwasser von 1919 unterbliebene Nagoldkorrektur durch­zuführen. Hier war vor allem der Staat gefordert. Ebenso wurde eine bessere Organisation des Hochwasser-Meldedienstes verlangt. 45