versandeten die Wiesen, schwemmten an den zu Äckern und Gärten umgewandelten Grund­stücken den Humus weg und rissen die Ufer fort. In der Wäscherei Marquardt wurde die Garagenanlage teilweise zerstört, an den Büros die Wände eingedrückt, der Maschinensaal und die neugebaute Kantine überflutet und große Vorräte an Waschmitteln und Bauholz fort­geschwemmt. Im Badgebäude desKlein­Wildbad wurde die Badeanlage überflutet und große Teile des Gartengrundstücks abgeschwemmt. Im Hof desOberen Bades rissen die Fluten mannstiefe Gräben und setzten das Erdgeschoß unter Wasser Das Vieh konnte noch in der Sonntagnacht mit Hilfe der Feuerwehr gerettet werden. An der Fahrbrücke suchten tapfere Männer das anströmende Langholz zu entfernen, bis schließlich der Bürgermeister die Rettungsarbeiten wegen zu großer Gefährdung einstellen lassen mußte. Die Brücke hielt aber dem ungeheuren Druck des Wassers doch Stand. Die Kuranlagen en, einst der Stolz unseres Kurortes, sind ein Schlammfeld geworden. Wege und Anpflanzungen sind größtenteils zerstört. Auch hier hat die Pionierbrücke den Fluten standge-halten. Die Untergeschosse des alten und des neuen Kurhauses standen unter Wasser; der Mineralbrunnenbetrieb wurde überflutet und die Mineralwasserzuleitung zerstört. Ein großes Glück war es, daß die Säle in beiden Häusern ver-schont blieben- im neuen Kurhaus ist das Lager einer Lebensmittelgroß­handlung untergebracht. Die Kurgärtnerei hat vielen Glasschaden; die Frühbeetkästen wurden herausgerissen. Am schlimmsten hausten die Naturgewalten beim Schwimmbad. Die Schwimmbadbrücke und der darunter liegende Jägersteg wurden ihr Opfer. Das große Schwimmbecken wurde, trotzdem Vorsorge getroffen war, daß das Wasser einlaufen konnte, von der Gewalt des Grundwassers hoch­gehoben und ist zerborsten- ein Schaden, der gegenwärtig kaum wiedergutgemacht werden kann. In einer großen Zahl von Häusern wurden die Keller und Untergeschosse überflutet und viele, heute so wertvolle Vorräte sind verdorben. Dazu kommt noch, daß viel Brennholz weg­geschwemmt wurde- ein schmerzlicher Verlust für Jeden. Die Feuerwehr, die am Sonntag abend um 7 Uhr durch die Sirene alarmiert und an den Gefahrenpunkten eingesetzt wurde, hat in vorbildlicher Weise ihre Pflicht erfüllt. Auch andere Männer jeden Alters haben tatkräftige Hilfe geleistet. Der entstandene Schaden läßt sich noch nicht übersehen, er geht aber in die Hunderttausende. Einige Tage später, am 5. Januar 1948, legte die Landespolizei einen zusammenfassenden Bericht über die Katastrophe vor, aus dem die folgenden Auszüge stammen: Die Nikolausbrücke in Calw Ende Dezember 1947(Quelle Stadtarchiv Calw) Altensteig Die Stadt wurde besonders hart betroffen. Das tochwasser wälzte sich durch die Hauptstraßen und erreichte an verschiedenen Stellen fast das erste Stockwerk der Häuser. Zwei Brücken wurden weggeschwemmt, 4 Stege zerstört und zwei beschädigt, die innerhalb der Stadt die Verbindung über die Nagold darstellten. Bahnhof- und Rosenstraße weisen schwerste 43