der Außenleitungen unterbrochen. Große Teile der Stadt Calw, ferner der Gemeinden Bad Liebenzell und Stammheim sind ohne elektrischen Strom. Durch den Ausfall der Pumpwerke hat auch die Wasserversorgung versagt. In den gefährdeten Gemeinden sind noch überall Rettungsmannschaften tätig, um Gut zu bergen und das an den Brücken angeschwemmte Holz zu beseitigen. Zum Schutz der Brücken wurden in Calw mehrfach Sprengungen angesetzt, um die Lasten des angeschwemmten Holzes, darunter auch Langholz, zu entfernen. Nachdem das Hochwasser im Laufe des 29. Dezember durch Regen- und Schneefälle noch mehr zugenommen hatte, ging nach Eintritt von Frost gegen Abend das Wasser zurück. 2 Tage später erschienen in der örtlichen Presse aus Calw, Hirsau und Bad Liebenzell weitere und detailliertere Berichte über die Katastrophe: Calw Die Tage des 28., 29. und 30. Dezember werden in der Kreisstadt Calw und insbesondere von den Betroffenen nicht so leicht vergessen werden. Wenn auch die Älteren schon manches Hochwasser erlebt haben- das um die Jahres­wende 1947/48 überstieg alle vorangegangenen und bei der jüngeren Generation die Vor­stellungen eines solchen. Das neue Jahr wurde nicht durch die Kirchenglocken feierlich eingeläutet; es war kein Strom da. Dunkel lag die Stadt im Tale, nur der reißende Fluß rauschte drohend dahin. In diesen Tagen der Wassersnot litten die Einwohner am meisten unter der Wassernot, denn die Wasserver­sorgung hatte in einem großen Teil der Stadt ausgesetzt. Niemand ahnte auch nur, daß ein solches Unglück hereinbrechen könnte, weil man ja von dem Niedergang riesiger Schnee­massen um das hintere Nagold- und Enztal herum nichts wußte. So brachen dann die Fluten auf Calw herein und das Schlimmste dabei war, daß sie eine Unmasse Holz mit sich führten, das sich dann an den Brücken staute, den Durchgang des Wassers schnell verstopfte und dieses dadurch in die Höhe gestaut wurde. Die Bewohner der Bad-, Leder und Bischofstraße wurden voll­kommen überrascht und vielen blieb keine Zeit mehr übrig, den Keller zu räumen. Und auch jetzt noch konnte oder wollte man nicht glauben. daß das Wasser wenige Stunden später schon zwei Meter hoch und zum Teil noch höher durch die Straßen rasen sollte, die im Parterre gelegenen Wohnungen und Geschäftsräume fast bis zur Deckefüllend. Damit waren viele Bewohner regelrecht eingeschlossen und sie konnten jetzt nur noch tatenlos und schreck­erfüllt zusehen, was ihnen die schlammige Flut zerstörte oder mit sich fortriß. Hirsau Trafen schon am Sonntagabend beunruhigende Hochwassermeldungen ein, so übertraf der Montag alle gehegten Befürchtungen. Unaufhaltsam stieg das Wasser höher und höher, um zuletzt das ganze Tal von einem Berghang bis zum anderen restlos zu überfluten. Die nieder gelegenen Ortsteile waren total unter Wasser gesetzt. Der Schaden, der an Gebäuden, Wegen, Äckern, Wiesen und Gärten, an fortgeschwemmtem Holz und Gebrauchsgegen-ständen aller Art angerichtet wurde, ist noch gar nicht zu übersehen. Bad Liebenzell Die Hochwasserkatastrophe hat in unserem schönen Tal ein Bild der Verwüstung geschaffen. Die Fluten überschwemmten die ganze Talaue, Die Bischofstraße in Calw Ende Dezember 1947 42