vorigen Winters und die Trockenheit der letzten 2 Jahre haben viele Bäume vernichtet. Dazu kam noch Hasenfraß. Pfarrer Gnant kommentierte die Wetter­katastrophen der Jahre 1889-1896 laut Gündringer Ortschronik folgendermaßen: Viele sind zu faul, lieber sitzen sie auf dem Lugebänkle.Früher hat man Wettermessen gehabt und am Hagelsonntag mit Betstunden. (..) Was kümmert sich diejetzige Generation darum? In solchen Dingen läßt sie allein Gott walten. In einer Predigt nach einem Unwetter sagte er:Das kommt, wenn man auf dem Felde flucht, den Sonntag nicht heiligt, händelt, sauft und streitet, daß man es auf 112 Stund Entfernung hört. Das Unwetter mit Hagelschlag vom 1. Juli 1895 Dieser Tag brachte den schlimmsten Hagel­schlag, verbunden mit einem heftigen Sturm, der in unserer Gegend jemals registriert wurde. Dies jedenfalls läßt sich aus den überlieferten Berichten schließen. Das Unwetter dauerte nur wenige Minuten, doch wurde in dieser kurzen Zeit fast die gesamte Ernte zwischen Rohrdorf und Effringen vernichtet. Im folgenden die Berichte aus den einzelnen Orten(Der Gesellschafter vom 4. Juli 1895). Ebhausen Nach der außerordentlichen Schwüle von gestern stiegen von Südosten her dunkle Gewitterwolken auf, die Schlimmes befürchten ließen. Kurz nach 3 Uhr erhob sich ein heftiger Sturm, welchem nach einigen Regentropfen sofort dichte Hagelkörnerfolgten. So schnell kamen dieselben, daß es vieffiach nicht mehr möglich war, in manchen Häusern die Fenster­läden zu schließen, wodurch viele Scheiben vom Hagel zerstört wurden. Nach kurzer Zeitfielen Schloßen; kaum mag es 5 Minuten gewährt haben. Aber diese Zeit genügte vollständig, ein Werk der Zerstörung auf einem großen Teil der hiesigen, besonders aber auch der Rohrdorfer Markung anzurichten, daß man weinen möchte, wenn man dasselbe ansieht. Die Winter- und Sommersaat ist aufvielen Äckern total vernichtet oder so zerschlagen, daß nur wenige aufrecht­stehende Halme aus den Trümmern ragen. Das Kartoffelkraut, Kohl, Rüben und alle Garten­gewächse sehen ganz zerhackt aus. Bäume wurden umgerissen, Äste abge knickt, die Blätter zerfetzt. Unter manchen Bäumen lag nach dem Hagel viel mehr Obst als man auf denselben vermutet hatte; also ist auch der erhoffte Obstertrag zerstört. Während der Teil unserer Markung vom oberen Ort an gegen Nordwesten so ziemlich verschont blieb, bieten die sonst so prächtig stehenden Felder östlich vom Ort gegen Mindersbach und Rohrdorf ein trauriges Bild dar. Noch schlimmer und weit ausgedehnter wurde unsere Nachbargemeinde Rohrdorf getroffen. Das verheerende Gewitter, bei dem Hagelkörner bis zur Größe von Taubeneiern, ja noch größer fielen, hat manchen bedürftigen Familien die Hoffnung auf einen guten Ernteertrag vollständig vernichtet. Rohrdorf l. Juli. Hast du, mein lieber Leser des Gesellschafter, schon solche bange 5 Minuten erlebt, wie unsere Gemeinde heute mittag? Schwerlich wohl. Hoffenden, fireudigen Herzens sahen wir auf die schönen, wogenden Getreidefelder auf die prächtig stehenden Gärten, auf die mit Äpfeln beladenen Bäume! Emsig arbeiteten unsere nie müde werdenden feldbesitzenden Mitbürger draußen in sengender Hitze. Da erheben sich dunkle, verderbendrohende Gewitterwolken am süd­lichen Himmel; ein rasender Sturm beginnt dieselben von einer Richtung herbeizutreiben, von welcher sonst nur der laue Föhn im kalten Winter die ersehnte Wärme bringt. Kaum flüchten sich noch die Menschen, die auf dem Felde sind. Manche werden über rascht Mit knapper Not schließt der und jener noch die 18