Und Gott der Herr hat mich befreit Vom Tod, wo keine Hilf mehr schien, Drum dank und lob und preis ich ihn. Gott hat sich meiner angenommen Wo nirgends Trost und Hoffnung war, Er führte mich wie alle Frommen Durch Kreuz zum Sieg aus der Gefahr. Er reichte mir die Vaterhand. Sechs Jahre in dem Waisenstand. Nun aber war die Zeit gekommen, Wo ich genug gedienet hab, Ich habe mir dann vorgenommen Das Knechtschaftsjoch zu legen ab. Denn wie einst Gott bei Adam sprach: »Allein sein ist ein Ungemach!« So dacht ich auch, den Bund der Ehe Nach Gottes Wort zu schließen ganz. 13 Ich schloß ihn, wie ihr heut noch sehet Mit meiner lieben Barbra Manz. Und so hat Gott den Ehebund gesegnet bis auf diese Stund. Wir lebten arm und doch zufrieden, Wir lebten froh in Einigkeit, Wir dachten, Gott hat uns beschieden Ein glücklich Los in dieser Zeit, Doch kaum acht Monat ging die Freud, so wandelt sichs in bittres Leid. Es war an einem frühen Morgen (am 14.August im 26er Jahr). 14 Fast alles schlief noch ohne Sorgen Als schon das Dorf umzingelt war Von einer Horde Räubervolk, Dies Dorf bedeckte wiene Wolk. Es war ein Volk gemischter Sorten, Am meisten warens Kieseldasch, Tartaren, Türken und auch Kurden. Bei tausend und vierhundert Mann. Die stürmten übers Dorf herein Wie Wölfe in der Herde Reihn. Da wurd geschossen und gehauen, Geplündert und getötet gar. Es war erschrecklich anzuschauen, Ein jedes war in Todsgefahr. Ein jedes rief: Verlaß mich nicht, Mein Gott, mein Gott in dem Gericht! Ein jedes suchte sich zu retten! 15 Ein jedes dachte nur an sich. Da ward gerufen und gebeten:» O Herr Jesu Christ erbarme dich, Errette mich aus dieser Noth, Behüt vor bösem, schnellem Tod.« Und doch wie viele sind ums Leben 16 gekommen und wie viel verwund, Mit Spießen, Lanzen, Flinten, Säbel, Daß alles beinah ging zu Grund. Viel sind gefangen fortgeschleppt, Daß manches heut noch nicht entdeckt. Mein liebes Weib und meine Schwester, 17 Die wurden beide weggeführt. Ja, nimmermehr ist meine Schwester Von dort zu mir zurückgekehrt; Sie kam nach Persien hinein, Dort mußt sie eine Sklavin sein. In Persien im fremden Reiche Da kam der Tod an sie heran, Da ward begraben ihre Leiche In einem Grab bei Eriwan. Mein Weib, das war in der Türkei Bis Gott sie machte endlich frei. Zwei Jahr drei Monat war sie Sklavin 18 In Angst und Elend Tag und Nacht. Ach freilich, das sind harte Strafen, So lange in Gefangenschaft! Wie schwer muß einem Christen sein 22