besondere Mühe, um sich für den Unterricht vorzubereiten. Wie ärmlich die Bezahlung der Schulmeister war, geht aus ei­nem Ruggerichtsprotokoll von Fünfbronn vom 5.9.1774 her­vor:Hans Jerg Schaible, ein alter Mann, der ehemals Schul­meister gewesen und nun­mehro im Flecken erhalten und damit derselbe das Brod nicht ganz umsonst genieße, so möchte er jezo als Zuhirt bey dem Schweinehirten Dienst lei­sten. In einem Visitationsbe­richt vom 2. Januar 1798 heißt es:Schulmeister Kalmbach von Fünfbronn und Schulmei­ster Schaber vom Enztal sollen selbst noch das Rechnen ler­nen, um es in der Schule leh­ren zu können. Die Frau des Schulmeisters Kalmbach von Fünfbronn unterschrieb im Jah­re 1830, als sie mit ihrem Mann ihre kleine Landwirtschaft mit Taglöhnerhaus an ihren Sohn verkaufte, den Kaufvertrag als 60jährige mit 3 Kreuzlein(mit dem Vermerk des Schultheißen Schaibleweil sie nicht schrei­ben kann). Aber die Frau ge­bar vom 18. bis zum 45.Le­bensjahr 14 Kinder, die alle gut gepflegt wurden, so daß 11 da­von das heiratsfähige Alter er­reichten. Auch Pfarrer Schmol­ler schreibt, daß manche Frau­en, die auf seinem Amt eine Unterschrift machen sollten, ihren Namen nicht schreiben konnten. Manche gaben als Entschuldigung an, sie seien zu Hause geschlagen worden, wenn sie Schreibübungen ma­chen wollten; die Eltern waren der Meinung, für die Mädchen sei die Schule unnötige Zeit­verschwendung. So wehrte sich ein großer Teil der Bevöl­kerung gegen den Unterricht im Sommerhalbjahr. Die Leute brauchten die Kin­der in dieser Jahreszeit zum Viehhüten und anderen leich­ten landwirtschaftlichen Arbei­ten.Es wäre mir recht, wenn man den ganzen Sommer über gar nicht in die Schule ginge, sagte im Jahr 1824 ein Bürger von Beuren zum eigenen Schulmeister. Die Großbauern brauchten die Kinder der Tag­löhnerfamilien, wenn sie kei­ne eigenen Kinder zum Vieh­hüten hatten. Die Schulmeister empfahlen deshalb, die Schüler sollten zum Viehhüten die Bücher mit­nehmen und im Wald auswen­dig lernen. Aber manche Leu­te meinten:dSprüch bleibet an de Büsch hanga, wenn Ken­der en Wald kommet. Ein Schultheiß, der gegen höhere Bezahlung der Filialschulmei­ster war, sagte:Aisere Kender kennet ais glei gnuag.(Unse­re Kinder kennen(= wissen) uns gleich genug). Eine Frau jammerte:Wenn ich nur das Kreuz vom Halse hätte, daß ich mein Kind in die Schule schik­ken muß. Man muß auch be­denken, daß vor allem für die Mädchen eine gute Schulaus­bildung für ihre spätere Exi­stenz nicht allzuviel einbrach­te. Sie mußten als Bauernmagd im Haus und auf dem Feld ge­schickt arbeiten, um für eine spätere Heirat eine kleine Aus­steuer zu ersparen. Die unehelichen Kinder Ein weiteres Übel war für Pfar­rer Schmoller die hohe Zahl der unehelichen Kinder, haupt­sächlich aus dem Kreis der so­zial schwachen Familien. Um in ihrer Armut zu einer Heirat zu kommen, riskierten viele junge Mädchen ein uneheli­ches Kind. Eine Frau vom Enz­tal gebar 9 uneheliche Kinder; aber ihr Vater ließ sie trotzdem nicht heiraten, weil er als Wit­wer seine Tochter für seine Al­tersversorgung brauchte. In manchen Familien entstand ein ganzer Wirrwarr von un­ehelichen Kindern, weil die er­ste Generation der unehelich Geborenen nicht zum Heiraten kam, aber selber wieder unehe­liche Kinder meist von ver­schiedenen Vätern zur Welt brachte. Für viele dieser ledig Gebore­nen gab es nur zwei Auswege, entweder nach Amerika auszu­wandern oder im Alter noch einen Witwer zu heiraten. Pfar­rer Schmoller beklagte sich vor allem darüber, daß die Eltern es begünstigten, wenn ihre Töchter in denKommnäch­ten(Samstag auf Sonntag und Sonntag auf Montag) in ihrer Kammer männlichen Besuch erwarteten. Überrascht war der Simmersfelder Pfarrer, als er ein Mädchen, das schon 4 un­eheliche Kinder geboren hatte, vor den Kirchenkonvent kom­men ließ, um ihr den liederli­chen Lebenswandel vorzuwer­fen, aber von dem Mädchen prompt die Frage vorgelegt be­kam:Was kann man mir denn Liederliches nachsagen? Vie­le junge Paare wollten die Ehe durch ein voreheliches Kind erzwingen, wenn die Eltern des einen Partners gegen eine Hei­rat waren, weil ihnen die zu­künftige Schwiegertocher oder der zukünftige Schwiegersohn zu arm war.Wohnt man einem Heiratscontract bei, so schreibt Pfarrer Schmoller,so