ten hat. Zwischen Calwer Hof(katho­lische Kirche) und Windhof (Bushaltestelle) begann 1934 die Neubesiedlung des Wim­bergs. In der Neuauflage des Staatshandbuches für Orts- und Wohnbezeichnungen in Würt­temberg vom Februar 1935 wird der Beschluß erwähnt, daß eine Zusammenfassung von Calwer Hof, Kleinsiedlung und Windhof zu einem Wohn­platz mit der Orts-teilbezeich­nungWimberg erfolgt.Die­se Benennung entspricht dem früheren Namen des einst zwei Höfe aufweisenden Gewannes, welcher sich namentlich bis in das 15.Jahrhundert zurückver­folgen läßt. Das Gesetz zur Verminderung der Arbeitslosigkeit von 1933 (für das Folgende vgl. Bau­singer, Braun, Schwedt, Neue Siedlungen, Stuttgart 1963) bot kleinen Städten günstige Vor­aussetzungen zum Bau von Siedlungen, welche- mit ihrem Gartenland und den Möglich­keiten zur Kleintierzucht- kin­derreichen Arbeiterfamilien ein krisensicheres Unterkommen gewähren sollte. Auf dem Wimberg wurden 15 Einfami­lienhäuser errichtet, die auf kleinen Grundstücken von je 10 ar lagen. Der Erfolg dieses Siedlungsunternehmens und der Baugrundmangel der Stadt Calw führten 1938 und 1942 zu einer neuerlichen Bautätigkeit. Auf kleineren Grundstücken entstanden neun Häuser, von denen acht die Heim-stättenge­nossenschaft baute, eines hat­te einen privaten Bauherrn. Damit war eine Besiedlung großen Stils vorbereitet, wie sie die Jahre nach der Währungs­reform erforderten, als die in der französischen Besatzungs­zone liegende Stadt Calw Flüchtlinge aus anderen Zonen aufnehmen mußte. Das Gelän­de mußte nicht neu erschlossen werden, und die Möglichkeit, ein neues Stadtviertel zu ent­wickeln, war durchaus gege­ben. 1949 begannen einige Pri­vatleute und vor allem ver­schiedene Baugesellschaften mit den Siedlungsarbeiten. Vornehmlich wurden Reihen­häuser gebaut, daneben ent­standen auch Wohnblocks, de­ren Bauherrn die Kreisbau-ge­nossenschaft, Heimstättenge­nossenschaft, der VdK(Ver­band der Kriegsbeschädigten), die Vereinigten Deckenfabri­ken Calw und die Stadt Calw (Wohnhaus für Calwer Lehrer) waren. Besonders der sehr niedrige Preis des Baugrundes, der 1955 noch zwischen-,30 DM und 1,30 DM gehalten wurde, wäh­rend er inzwischen sehr stark angestiegen ist, verlockte vie­le Calwer, auf dem Wimberg Eigenheime zu erbauen. Eine stärkere Nachfrage durch Ein­heimische erfolgte allerdings erst, als der größte Teil des nördlichen Wimbergs schon bebaut war. Es würde den Rahmen dieses Aufsatzes sprengen, die Pro­bleme der Neubesiedlun nach dem Zweiten Weltkrieg aus­führlicher zu behandeln. Soviel sei nur erwähnt, daß Flüchtlinge und Vertriebene nach anfänglichen Schwierig­keiten in einem guten Verhält­nis mit den Einheimischen ste­hen und der Calwer Ortsteil Wimberg zu einem eigenstän­digen Charakter gefunden hat. Die Kirchen, Schulen, die Sportstätten und überregiona­len Institutionen haben es mit bewirkt, daß der Wimberg im Bewußtsein seiner Bewohner, mehr aber noch im Bewußtsein der Calwer und der umliegen­den Ortschaften ein eigenstän­diges Siedlungsgebiet wurde und sich zu einem lebendigen Ortsteil entwickelt hat.