wurde der entsprechende Erlaß des Oberamts bekanntgegeben und auch, daß der Calmbacher Gemeinderat zu hören sei. Der Fraktionsführer der NSDAP, Reichert, stellte den Antrag, der Entlassung des BM Schweitzer zuzustimmen und den bisherigen Stellvertreter desselben, Ratschreiber Kreeb, als Amtsverweser zu bestellen. GR-Mitglied Albert Barth er­klärte, daß letzterer Vorschlag bereits vom Kreisleiter der NSDAP gebilligt wurde. Der GR stimmte beidem zu. Am 8.3.1934 wurde dem GR von Calmbach der Erlaß des Innen­ministeriums vom 28.2.1934 bekannt gegeben, wonach Bür­germeister Wilhelm Günter in Oberbrüden, Oberamt Backnang, als BM nach Calmbach versetzt würde. Nach Mitteilung des Oberamts Neuenbürg sollte die Amtsein­setzung am 13.3.34 in öffent­licher GR-Sitzung stattfinden. Einzuladen seien: Der Orts­gruppenleiter der NSDAP, Po­lizeimeister Wengert, der Orts­geistliche, Pfarrer Dr. Müller, der Schulvorstand Rektor Kuhnle, Forstmeister Schauecker und Oberförster Kreidler, sowie die Bürger­schaft. Der NSDAP-Kreisleiter sei bereits vom OA eingeladen worden. Der Fraktionsführer der NSDAP, GR Reichert, erklär­te, daß der GR von diesem Be­schluß Kenntnis nehme, die Ernennung des neuen BM sei aber gegen den ausdrücklichen Willen des Ortsgruppenleiters, gegen die Meinung des gesam­ten Gemeinderats sowie gegen den Willen des NSDAP-Kreis­leiters erfolgt. Die Verantwor­tung trage daher für die Zu­kunft nicht der GR, sondern die Regierung allein. Dies, obwohl BM Günter seit 1.5.1933 NSDAP-Mitglied war In der GR-Sitzung am 8.8.34 wurde infolge Wegzugs der beiden bisherigen Stellvertreter, Rat­schreiber Kreeb und GR Rei­chert, von BM Günter bekannt­gegeben, daß er auf Grund Art. 92 der Gemeindeordnung den jetzigen Fraktionsführer der NSDAP, Albert Barth, Drogist, zu seinem Stellvertreter er­nannt habe. Soweit eine heimatge­schichtliche Aufarbeitung, die wertneutral vorgenommen wurde. Da die Vorgänge mehr als 50 Jahre zurückliegen, dür­fen und müssen zum besseren Verständnis auch Namen ge­nannt werden. Diese Personen haben in dama­liger Zeit Verantwortung getra­gen und unsere Gemeinde mit­gestaltet, unabhängig davon, welcher politischen Richtung sie angehörten. Dem Verfasser, der die genannten Personen selbst noch kannte und manche Ereignisse selbst miterlebt hat, standen als Quellennachweise die Aktenbündel A42, A43, A47 und die GR-Protokolle B83, 1384, B85 und B86 aus dem Gemeinde-Archiv von Calmbach zur Verfügung. Ferner wurden von Felix Schweitzer, Gemeindepfleger a.D., Gültlingen /Wildberg dankenswerterweise 217 meist handgeschriebene Aufzeich­nungen seines Vaters Ottmar Schweitzer, der am 8.10.1954 in Altensteig verstorben ist, zur Auswertung zur Verfügung gestellt.