Aber es war schon spürbar, daß die Arbeiterschaft von den So­zialdemokraten langsam zur neuen Bewegung, zur NSDAP umschwenkte. Vielen Arbeits­losen und finanziell Bedräng­ten war diese neue, vaterländi­sche Partei ein Hoff-nungs­schimmer auf bessere Zeiten. Der Ruf von einzelnen:Hit­ler bedeutet Krieg verhallte wirkungslos. Schultheiß Schweitzer ahnte, was auf ihn zukam. Er übte aber sein Amt zur Zufrieden­heit der Bürgerschaft und zum Wohle der Gemeinde aus. Die weitere Entwicklung 1932 1932 wurde ein Freiwilliger Arbeitsdienst eingeführt. 65 Arbeitslose wurden beim Holz­abfuhr-Wegebau beschäftigt. Die Not war so groß, daß sich für die freigewordene Nacht­wächterstelle 28 Männer mel­deten. Gewählt wurde hierzu Gemeinderat Wildprett. Der Handels- und Gewerbeverein Calmbach verlangte, daß die Gemeinde die Arbeitsstiefel für den Freiwilligen Arbeitsdienst nicht auswärts bei einer Groß­firma, sondern hier am Ort be­ziehen solle. Am 20.9.1932 wurde die Klei­nenztalstraße in den Staatsstra­ßenverband übernommen. 19 Männer bewarben sich um den Posten des Amtsboten. Rat­schreiber Kreeb wurde vom GR zum Stellvertretenden Ortsvorsteher bestellt. Der Vor­sitzende der Deutschnationalen Volkspartei, Ortsgruppe Calm­bach, Friedrich Keppler, Säge­werks-Besitzer stellte einen Antrag, dem GR Philipp Küb­ler, der aus der Partei ausge­schlossen wurde, einen Sitz außerhalb der Frak- tion seiner Partei im GR zuzuweisen. Am 20.10.1932 trat GR Oss­mann aus der SPD aus und stellte sein GR-Mandat zur Verfügung. Nachrücker wurde Fritz Dürr, Landwirt, Calwer­straße. Die Ortsgruppe der Deutschna­tionalen Völkspartei teilte mit Schreiben vom 15.12.1932 mit, daß ihre GR-Mitglieder Kiefer, Keller und Rittmann den Sit­zungen des GR solange fern­blieben, bis die Sitzordnung endlich geregelt sei. Zwischen Linken und Nationalsozialisten fanden auch hier handgreifli­che Auseinandersetzungen statt. Was geschah im Reich?(kur­zes Stimmungsbild zum Ver­ständnis des Nachfolgenden): Reichspräsidenten-Wahl 10.4.1932: Hindenburg 53% Hitler(NSDAP) 3 6, 8% Thälmann(KPD) 10,2% Reichstagswahl 31.7.1932: NSDAP SPD KPD Zentrum 230 Sitze 133 Sitze 89 Sitze 75 Sitze - Adolf Hitler am 30.Januar 1933 von Reichspräsident Paul v. Hindenburg zum Reichskanzler berufen. Danach stetige Machtübernahme durch die NSDAP. - Ermächtigungsgesetz 24.3.1933. - Am 1.Mai 1933 marschierten die sozialistischen Gewerk­schaften beimTag der natio­nalen Arbeit, bereits von Ha­kenkreuzfahnen eingerahmt, noch mit. Schon einen Tag spä­ter, am 2.Mai 1933, wurden Gewerkschaftshäuser besetzt und ihre Funktionäre in Schutzhaft genommen. - Am 14.Juli 1933 wurden alle Parteien, außer der NSDAP, verboten. Dies alles hatte starke Auswir­kungen auf die Kommunalpo­litik in den Gemeinden. Die Entwicklung in Calmbach nach dem 30.1.1933 Am 16.3.33 stellte die NSDAP- Ortsgruppe Calm­bach ein Gesuch an die Ge­meinde auf Überlassung der unteren Räume der Turnhalle samt Küche zur Verpflegung von 600 SA-Männern aus Stuttgart anläßlich eines Manö­ver- und Propagandamarsches von Stuttgart nach Baden-Ba­den. Am 23.3.33 forderte die NSDAP, vertreten durch Post­meister Reichert, für Frauen­schaft, SA, SS usw. den Ge­werbeschulsaal als Versamm­lungsraum. Im April 1933 wurde der de­mokratisch gewählte Gemein­derat aufgelöst. Bis zur Neube­stellung hatten die Bürgermei­ster in allen Orten des Reiches, gemäß Gesetz, die Gemeinden zu vertreten und zu verwalten. Die neuen Gemeinderäte wur­den von der NSDAP-Ortsgrup­pe nach Vorgabe der NSDAP­Kreisleitung ausgewählt, also nicht von der Bürgerschaft ge­wählt. Am 4.Mai 1933 fand die Eröff-